Montag, 25. Januar 2016

Frank Schätzing: Breaking News



Willste Schätzing, kriegste Schätzing! Also nicht jammern!
Der Typ macht halt eh, was er will. Wer sich darauf und auf Frank Schätzing einlassen mag, den wird auch das Missverständnis, das es bei diesem Buch zwischen Autor und Verlag oder wenigstens der Marketingabteilung beim Fischer Verlag ( ‪#‎tagesfang‬ ) gegeben haben muss, auch nicht weiter stören. Ok, ok – das sollte ich wohl erklären. ^^
Angekündigt und versprochen wird eine rasante Geschichte um einen abgefuckten Starreporter, der bereit ist, für eine Story so ziemlich alles zu riskieren. Genau das macht er zum Beispiel im kriegszerrütteten Afghanistan – und verliert bis auf sein Leben so ziemlich alles. Als Presse-Frontschwein mit verpfuschtem, wenn überhaupt noch vorhandenem Privatleben sucht er in der Folge wohl eher den eigenen Tod im Kugelhagel, als dass er selbst noch an ein Comeback glaubt.
Wie es der Zufall – oder halt der Autor - so will, bekommt der kaputte Rest dieses journalistisch mehr tot als lebendigen Pressezombies noch eine Chance. Dieses Mal in Israel. Bis hierhin wurde die geneigte Leserschaft aber auch schon von rund 300 Buchseiten unterhalten.
In diesem ersten Drittel ist bereits noch recht zusammenhanglos eingestreut, was im Rest des 1000-Seiten Schinkens die eigentliche Handlung ausmacht. Und hier ist der Herr Starreporter eher eine zufällig hineingestolperte, von einer echt starken Handlung ganz Anderer getriebene Randfigur.
Schätzing breitet in diesem dicken, epischen Erzählstrang die Geschichte jüdischer Siedler seit 1929 in Israel aus. Wir lernen eine kleine Kinderbande kennen, deren bekanntestes Mitglied der spätere Ministerpräsident Ariel „Arik“ Scharon ist. Es ist eine Geschichte der Auseinandersetzungen zwischen jüdischen Siedlern und Arabern, von Freundschaft aber auch von Neid und Hass. Einiges vom Selbstverständnis und der Entwicklung Israels und von den von hier aus nicht immer durchschaubaren inneren Fronten dieses Landes wird in Form eines sich immer mehr zuspitzenden und absolut packenden Thrillers dargeboten.
Allerdings – wer sich ausschließlich auf die Reporterschichte gefreut hat, wird wohl enttäuscht werden. Denn um den dreht sich größeren Teil des Buches eigentlich nichts.
Gerade weil wir seit dem „Schwarm“ von Schätzing filmreife Storys, echtes Hollywoodfeeling zwischen Buchdeckeln gewöhnt sind, kommt die Verschränkung von Handlungssträngen in diesem Roman doch etwas überraschend. Hier steckt offenbar mehr als ein Film drin. Dem Autor traue ich zu, dass er genau dieses Zwiespältige erzeugen wollte.
Dass er schreiben kann, muss man Schätzing ganz sicher nicht mehr attestieren. Spannend fand ich hier, dass der reichlich ge- und verstörte Charakter des Starreporters gehörig auf den Erzählstil abgefärbt hat. Das ist alles immer noch wunderbar lesbar, ist aber deutlich kantiger, ruppiger und mitunter verstörender geschrieben und erzählt als in vorherigen Bänden.
„Breaking News“ ist gewohnte Schätzing-Kost mit neuen Facetten. Ich bin deutlich gespannt auf den nächsten Schmöker. Und ich will endlich mal eine Verfilmung sehen! ^^

Samstag, 23. Januar 2016

Digitale Bildung in der Praxis. Werkstatt der Bundeszentrale für politische Bildung: Historytelling

http://www.bpb.de/lernen/digitale-bildung/werkstatt/205403/historytelling

Schwerpunkt: Historytelling. Auch nett, um am Wochenende zu schmökern. ^^ ‪#‎polbil‬ ‪#‎bpb‬

Lona Rietschel: Bilder meines Lebens



Auf den Straßen sieht es endlich so aus, wie man sich an Weihnachten wünscht, das Rom-Abenteuer der #abrafaxe endet mit dem aktuellen Heft - ein guter Zeitpunkt eines der letzten Weihnachtsgeschenke hervor zu holen. #LonaRietschel schreibt über ihr Leben und die Entstehung der Abrafaxe. Außerdem gibt es ein Faksimile des ersten Heftes mit ihnen und etliches mehr. Hach, #Nostalgie - du Stück, du. ^^ #lesewinter #comic #sonnenlosersamstagsbluesmitlichtblick

Freitag, 22. Januar 2016

Mosaik Nr. 482



Oh, schon Wochenende. Na dann ... ;) #lesewinter #comic #abrafaxe #mosaik

David Longworth / Allen Stanleigh / Harry Kalensky / Dave Casey: USNA - The United States of North America



The United States of North America - gesteuert durch undurchsichtige Konzerninteressen, umgesetzt von korrupten Politikern verschmelzen die #USA und #Kanada zu einem Superstaat. Doch das Versprechen einer besseren Zukunft löst sich auf in einer neuen Realität der Gewalt, der Denunziation und der Unterdrückung. Es bleibt nicht viel übrig vom erhofften American Way of Life, von Freiheit und Wohlstand mal ganz abgesehen.

Das neue Gebilde #USNA muss sich im Süden erbitterter Gegner erwehren und führt im Norden einen erbarmungslosen Kampf gegen die natürlich rechtschaffenen Kanadier, die ihre Freiheit zurück erobern wollen. Das böse Amerika, dass hier den Hauptgegner abgibt, ist aber vermutlich nicht gleichzusetzen mit dem bösen, imperialistischen Amerika, welches Amerikagegner jeglicher Färbung im Rest der Welt meinen. Diese Geschichte fußt, wie ich vermute, auf einem sehr kanadischen Blickwinkel.

Gemeinsam mit der Witwe eines hochrangigen kanadischen Politikers geraten wir mitten in das Herz der kanadischen Rebellion. Ihr ältester Sohn hatte sich dem Widerstand angeschlossen und kam dabei ums Leben. Die Mutter muss nicht nur diesen weiteren Tod verarbeiten sondern wird aus ihrem bisher eher beschaulichen Leben gerissen, weil sie nun selbst ins Visier des Regimes geraten ist. Mit den Rebellen hatte sie bisher nichts zu tun, ist aber nun auf deren Hilfe angewiesen um zu überleben.

Die Geschichte wird getragen von einer Flucht von Versteck zu Versteck. Die Verfolger bleiben den Rebellen dabei dicht auf den Fersen. Das Unvermeidliche rückt immer näher. Das Tempo in der Handlung ist hoch und wird immer nur kurzzeitig durch eingestreute Dokumente unterbrochen.

Wir lernen eine Menge verschiedener Charaktere kennen, die aber entweder nur kurz eine Rolle spielen oder aber trotzdem relativ platt und konturlos bleiben. Immer an den passenden Stellen tauchen neue Helfer auf, die ihre Aufgabe erledigen und, wenn sie Glück haben, nicht gleich kurz darauf den Verfolgern zum Opfer fallen.

Natürlich gibt es den großen Anführer der Rebellion, der die meiste Zeit nur als mythische Andeutung durch die Gespräche wabert. Ebenso gibt es den ultrabösen Gegenspieler und Verfolger. Und, anders kann es gar nicht sein, selbstverständlich verbindet die Hauptfiguren der Rebellion eine gemeinsame Vorgeschichte mit eben diesem schurkig-skrupellosen Verfolger.

Die in Schwarz mit Grau unterlegten Zeichnungen passen gut zur Story, bringen die Szenen auf den Punkt. Der Stil bietet nichts überraschend Neues. Das war aber vermutlich auch nicht das Ziel. Zeichnerisch eine solide Arbeit, will ich meinen.

Kurzum: Die Story macht Spaß, überfordert aber auch nicht gerade und bleibt recht vorhersehbar. Das Szenario hätte sicher mehr hergegeben. Die Tiefe der Figuren leidet unter dem Tempo der Handlung. Etwas mehr und Konkreteres über die Vorgeschichte der Handlung zu erfahren, hätte sicher umso mehr eine Weiterführung der Story ermöglicht. So blieb es offenbar bei diesem einen Band, der folgerichtig auch keine deutsche Übersetzung gefunden hat.

#lesewinter #comic #davidlongworth #allenstanleigh #harrykalensky #davecasey

Donnerstag, 21. Januar 2016

Salman Rushdie: Scham und Schande



Wenn #SalmanRushdie schreibt, dann natürlich über nichts weniger als #Sex #Betrug #Rache #Tod über #Scham #Ehre und #Stolz - und meint damit zumeist eben doch die unbändige Lust am Leben und am Fabulieren. Dies war Rushdies dritter Roman; er erschien 1983.

In einem fiktiven Land, das man sich gut zwischen #Afghanistan und #Indien gelegen vorstellen kann, entwickelt Rushdie die Geschichte zweier Männer, die sich in inniger und heiß glühender Rivalität zugetan sind und nicht nur ihre ganzen Familien in einen Strudel von #Intrigen #Rache und #Bosheit hineinstürzen. Als Politiker ihres Landes ist ihr Privates natürlich politisch, gerinnt die herrlich fabulierte Fehde zur Geschichte eines zerrissenen Landes.

Machtpolitische Winkelzüge werden befeuert von persönlichen Dämonen, während eine zäh-klebrige Patina von #Scham den Figuren jeden Spielraum aus diesem märchenhaft-realistischen Strudel von#Gewalt und #Schande auszubrechen verhindert.


Das liest sich für Mitteleuropäer wie mich fantastisch, auch wenn immer das bange Gefühl bleibt, nur einen Bruchteil der Bezüge und Querverweise im Text zu durchschauen. Aber irgendwie macht genau das bei Rushdie für mich auch einen guten Teil des Reizes aus.

Spannend fand ich die Stellen, an denen der Erzähler unvermittelt hinter der Fassade der fiktiven Geschichte hervorschaut und sich fast zu verplappern scheint. Das ist natürlich kalkuliert, funktioniert aber trotzdem.

Kurzum: Viel Lesevergnügen, dem die noch leinengebundene Ausgabe des Verlages #volkundwelt aus den letzten Monaten der DDR keinen Abbruch tat.

#lesewinter #roman

Freitag, 15. Januar 2016

Alexander Osang: Lennon ist tot



Eigentlich hätte ich ja größte Sympathien für den jungen Daniel Fischer, der sich von Berlin-Friedrichshagen nach #newyork aufmacht um zu studieren - dann aber zum #Aussteiger wird. Erst schwänzt er das Studium und arbeitet stattdessen für eine Detektei, für die er den ganzen Tag Videoaufzeichnungen von Hauseingängen sichtet. Reichlich haltlos beginnt er sich buchstäblich in der Stadt zu verlieren, trifft auf allerhand irgendwie verkorkste Gestalten; Drogen und Alkohol gibt's natürlich auch. Trotzdem hat mich Daniel ziemlich genervt. Allzu ziellos, motivlos und irgendwie auch weinerlich kam mir die Figur daher. Obwohl ich die Schreibe von #alexanderosang recht gern mag. Die simple Wahrheit, dass man so weit reisen kann, wie man will, sich selbst dabei aber immer im Gepäck hat, hätte diese Figur vielleicht nicht unbedingt gebraucht. #lesewinter #roman #fischerverlag

Montag, 11. Januar 2016

Benjamin von Eckhartsberg / Thomas von Kummant: GUNG HO Band 2 - Ohne Rücksicht auf Verluste



Wenn es draußen mal wieder viel zu grau ist, dann helfen #Vitamine jeder Art. Obst, Gemüse und eine eine Portion farbenprächtiger #Dystopie von #benjaminvoneckartsberg und #thomasvonkummant mit pelzigen Monstern, die die Menschheit kräftig dezimiert und auf befestigte Städte und Außenposten zurück geworfen haben. In einen dieser Posten entführt uns die Story rund um ein jugendliches Brüderpaar. Mit flotten Sprüchen, viel Witz und einem gehörigen Maß an widerständigem Verhalten machen diese Rabauken einfach Spaß beim Lesen. Augenschmaus + Lesespass = mehr davon, unbedingt! #lesewinter #comic #crosscult #lesenswert

Samstag, 9. Januar 2016

Halina Wawzyniak: Demokratie demokratisieren. Plädoyers für ein besseres Wahl-, Abgeordneten- und Parteienrecht



Ganz oben auf dem Frisch-Gelesen-Stapel: Während die Zeitungen voll sind mit Meldungen, wer jetzt wieder was mit einem Mehr an Restriktionen belegen will und offensichtliche Demokratiefeinde europaweit Wahlerfolge oder steigende Umfragewerte erreichen - während all dem hat #halinawawzyniak sich Gedanken darüber gemacht, wie unsere parlamentarische#Demokratie aus ihrer Erstarrung in Ritualen gelöst werden könnte. Als Juristin und Bundestagsabgeordnete in der #linksfraktion nimmt sie sich das bestehende Wahl-, Abgeordneten- und Parteienrecht vor und entwickelt sehr konkrete Vorschläge, die sie mit juristischem Blick durchdekliniert. Das kommt im Tonfall sachlich und sogar nicht populistisch daher. Ein dicker Pluspunkt, wie ich finde. Auch wenn die Lektüre dafür mitunter schon anstrengend ist. Thema und Anspruch des Buches rechtfertigen das allemal. Parteienvertreter jeglicher Ausrichtung dürften vermutlich die meisten von den hier präsentierten Vorschlägen ablehnen. Liefen die doch darauf hinaus, der Institution #Partei gehörig Beine zu machen, freilich ohne ihr die Wichtigkeit im Feld der Meinungsentwicklung und -bildung gänzlich abzusprechen. Ich empfinde diesen Zugang als wohltuend unaufgeregt und der fortwährenden Diskussion um Demokratie- und Parteienverdrossenheit der Menschen als angemessen. Und gern bedanke ich mich auch noch einmal bei der Autorin für eine angeregte Diskussion ihrer Vorschläge mit spannenden Einblicken in ihre Arbeit bei einer kleinen Veranstaltung. #lesewinter #sachbuch #vsa_verlag#politik #demokratie #polbil #rotundschlau

Montag, 4. Januar 2016

Jules Verne - eine Auswahl ^^



Wenn gute Freunde die Reihen in ihren Regalen lichten müssen - nunja, ich alter Nutznießer ich ... Was soll ich sagen? *hüpffreutanzkreischseufz* Danke! ;) #lesewinter #roman #julesverne #verlagneueslebenberlin #illustriertejugendbuecher

Freitag, 1. Januar 2016