Bämm - knapp 700 Seiten Mittelalterepos voll mit prallem
Leben, minniglicher Liebe, lustvollem Begehren, Ränke um Land und Macht.
Barral, der „Dachs“, wird in der Provence des 12. Jahrhunderts
als gräflicher Bastard geboren, überlebt ein Massaker der feindlichen
Muselmannen und zieht als Hirtenjunge durch das verwüstete, karge Land. Wir verfolgen
seinen Weg, auf dem er vom Knappen schließlich zum Ritter wird, zum Graf auch
und selbst zum Herzog. Er liebt das Land und seine Menschen von ganzem Herzen
und fügt sich nur widerwillig in die Intrigen um Macht zwischen den
verschiedenen Adelshäusern in der Region. Bei all dem bleibt er erdverbunden.
Es geht reichlich rüde zu in dieser fernen Zeit. Geliebt
wird deftig und handfest. Das Leben ist hart und das des Einzelnen zählt wenig.
Barral ist mit seiner trotzig-praktischen Art ein Sinnbild dafür, warum sich
Gesellschaften weiter entwickeln müssen. Auch wenn er letzten Endes seiner Zeit
verhaftet bleibt.
"Sprachgewaltig" ist ein echt abgedroschenes
Adjektiv. Dieses Werk hier aus den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts ist
fulminant fabuliert. Zugegeben, es brauchte etwas, bis ich mich an den
Sprachfluss und die ältlichen Formulierungen gewöhnt hatte. Aber dieser Roman
belohnt jede Mühe überreichlich. Lesen!