Freitag, 28. Dezember 2018

Walter Moers: Der Schrecksenmeister



"In Sledwaya, der Stadt, in der 'das Gesunde krank und das Kranke gesund' ist, spielt der neue Roman 'Der Schrecksenmeister' des zamonischen Großschriftstellers Hildegunst von Mythenmetz. Er handelt von der Auseinandersetzung zwischen Echo, dem hochbegabten Krätzchen, und Succubius Eißpin, dem furchtbaren Schrecksenmeister Sledwayas, der Faust und Mephisto in einer Person zu verkörpern scheint. Dieser lässt nichts unversucht, um sich vermittels der Alchemie zum Herrn über Leben und Tod aufzuschwingen - und dazu braucht er nichts notwendiger als das Fett von Echo, der gezwungen ist, einen teuflischen Vertrag mit Eißpin abzuschließen." (Umschlagtext)

Genüsslich suchte ich Moers für Moers und bin froh, noch genug Lesestoff vor mir zu haben. Bingereading, sag ich mal. 😂🤣🤓

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Dienstag, 25. Dezember 2018

Neal Stephenson: Amalthea



"Durch die Explosion des Mondes ist es nur eine Frage der Zeit, bis auf der Erdoberfläche kein Leben mehr möglich ist. Angesichts dieser Katastrophe wird eine Flotte von Archen ins All geschickt, um die Menschheit vor der Auslöschung zu bewahren. 5000 Jahre später machen sich die Nachfahren der ersten Weltraumpioniere auf, um einen neuen Lebensraum zu kolonialisieren: die Erde." (Umschlagtext)

Mit Stephenson irdisches Alltagszeug hinter sich lassen - geht immer. ;)

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Mittwoch, 19. Dezember 2018

Wolfgang Engler/ Jana Hensel: Wer wir sind. Die Erfahrung, ostdeutsch zu sein



"Mit dem Jahr 1989 beginnt für die Ostdeutschen nicht nur ein neues Leben, sondern gleichsam eine neue historische Epoche. In der sogenannten Nachwendezeit lagen Glück und Unglück dicht beieinander: Freiheit und Massenarbeitslosigkeit. Demokratie und ein radikaler Wertewandel, der eine immense Anpassungsleistung verlangte. Aber wer sind die Ostdeutschen heute? Was haben die Erfahrungen der vergangenen drei Jahrzehnte mit ihnen gemacht? Und warum haben so viele bei der Bundestagswahl 2017 für die rechtspopulistische AfD gestimmt? Zwei herausragende Stimmen des Ostens stellen sich in diesem kundigen, emotionalen und teilweise kontroversen Gespräch jenseits von Vorurteilen und Klischees der Frage nach der ostdeutschen Erfahrung. Ein unverzichtbarer Beitrag zur Geschichtsschreibung des Nachwendedeutschlands." (Umschlagtext)

Wenigstens in Berlin kommt man ja seit geraumer Zeit in kaum einer Buchhandlung um dieses Buch herum. Weil auch noch einige Stimmen, auf deren Einschätzung ich viel gebe, den Band sehr gelobt haben, bin ich doch etwas neugierig. 😏

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Dienstag, 18. Dezember 2018

Fiston Mwanza Mujila: Tram 83



"Eine heruntergekommene afrikanische Großstadt - wer hierher kommt, hat ein Ziel: Geld zu machen, egal wie. Das Tram 83 ist der einzige Nachtclub der Stadt, sein pulsierendes Zentrum. Verlierer und Gewinner, Profiteure und Prostituierte, Ex-Kindersoldaten und Studenten, sie alle treffen in dieser Höhle aufeinander, um zu essen, zu tanzen, um sich zu betrinken und sich zu vergessen.
Hier, an diesem von Kriegen und Korruption gezeichneten Ort, treffen sich auch zwei ungleiche Freunde wieder: Lucien, der Schriftsteller, findet auf der Flucht vor Erpressung und Zensur Schutz bei Requiem, der sich durch das Leben gaunert." (Klappentext)

Da scheinen doch alle Zutaten für eine ruppig-rasant erzählte Story beisammen zu sein. Dann prüfe ich doch mal, ob die deutsche Ausgabe vor zwei Jahren zurecht so hochgelobt wurde. ;)

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Donnerstag, 13. Dezember 2018

Walter Scheidel: Nach dem Krieg sind alle gleich. Eine Geschichte der Ungleichheit



"Ungleichheit wird immer mehr zu einem Problem - weltweit! Führende Wirtschaftswissenschaftler fordern Reformen, um den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu sichern.
Der renommierte Stanford-Historiker und Altertumswissenschaftler Walter Scheidel untersucht die Ursachen für soziale Gegensätze über drei Jahrtausende und kommt zu dem eindeutigen Schluss: Eine friedliche Senkung der Ungleichheit gab es in der Geschichte bisher nie! Einzig Kriege und Katastrophen führten zu einem sozialen Ausgleich. [...]
Walter Scheidel mahnt ein ernsthaftes Angehen der Probleme an und provoziert diejenigen, die lediglich auf neue Einkommens- und Bildungsprogramme setzen." (Umschlagtext)

Puh, ein echt dicker Schinken, bei dem ich mal richtig neugierig bin, zu welchen Schlüssen der Autor kommt.

Einmal mehr danke ich der WBG für dieses Rezensionsexemplar! :)

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Dienstag, 11. Dezember 2018

George Lakoff/ Mark Johnson: Leben in Metaphern. Konstruktion und Gebrauch von Sprachbildern



"Metaphern sind nicht bloße poetische oder rhetorische Mittel, sondern, wie Lakoff und Johnson darlegen, integraler Bestandteil unserer alltäglichen Sprache. Metaphern bestimmen unsere Wahrnehmung, unser Denken und Handeln. Die Wirklichkeit selbst wird durch Metaphern bestimmt, und da Metaphern von Kultur zu Kultur verschieden sind, sind auch die Wirklichkeiten, die sie bestimmen, verschieden.
Die Lektüre dieses fesselnden und unterhaltsamen Buches führt dazu, daß man ganz neu über die Sprache denkt - und darüber, wie wir sie benutzen." (Umschlagtext)

Naja, das Lesen der Studie von 1980 ist jetzt nicht nur Entspannung - aber tatsächlich sehr anregend. Sag ich mal so. ;)

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Sonntag, 9. Dezember 2018

Felix Jackson: Berlin, April 1933



"Berlin, April 1933: Der Rechtsanwalt Dr. Hans Bauer kehrt nach einem viermonatigen Urlaub in der Schweiz nach Berlin zurück. Er muß feststellen, daß sich Deutschland während seiner Abwesenheit stark verändert hat. Der Erlaß neuer Gesetze und Verordnungen sowie die Omnipräsenz der Nationalsozialisten schaffen eine zuvor nicht gekannte Atmosphäre der Gewalt und Bespitzelung. Die radikale Unterscheidung von Ariern und Juden schlägt eine Schneise durch die Bevölkerung. Schockiert ist Bauer, als er bei einer Durchsicht seiner Familiendokumente feststellen muß, daß seine Großmutter jüdischer Abstammung war. Nach den Rassengesetzen der Nazis gilt Johannes Bauer damit als Jude und dürfte nicht mehr als Anwalt tätig sein. Seine Freundin Karin unterhält gute Kontakte zu Carl Adriani, einem hochrangigen und einflußreichen NS-Funktionär. Adriani könnte Bauer einen arischen Paß verschaffen, doch Hans Bauer wird schnell klar, daß er für dieses Papier einen hohen - Nicht nur finanziellen - Preis zahlen müßte." (Klappentext)

Der Autor wuchs in Deutschland auf und emigrierte 1936 in die USA. Der Roman, der eine Welt beschreibt, vor der der Autor selbst flüchten musste, erschien 1980, auf deutsch 1993. Nun war offenbar die richtige Zeit, ihn erneut zu verlegen.

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Samstag, 8. Dezember 2018

Simon Price/ Peter Thonemann: Die Geburt des Klassischen Europa. Eine Geschichte der Antike von Troja bis Augustinus



"Die Antike ist die Wiege der modernen europäischen Kultur. Aber sie entstand damals nicht aus dem Nichts. Genauso wie wir unsere Wurzeln zu Homer, Caesar und Konstantin dem Großen zurückverfolgen, verstanden auch bereits die Griechen und Römer als Nachfolger einer großen Vergangenheit. In ihren Mythen, ihrer Kunst, Architektur und Geschichtsschreibung offenbart sich die Entstehung des klassischen Europa, wie wir es heute kennen." (Klappentext)

Sich der Geschichte vergewissern, um die Gegenwart besser verstehen und umso klarer Ideen für die Zukunft formulieren zu können. Ok, das klingt ein wenig nach Plattitüde, sollten wir aber häufiger auch wirklich machen. ;)

Mein Dank an die WBG für dieses Rezensionsexemplar. :)

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Donnerstag, 6. Dezember 2018

David Mitchell: Die tausend Herbste des Jacob de Zoet



„Fräulein Kawasemi?“ Orito kniet auf dem feuchten, muffigen Futon. „Hören Sie mich?“ (Seite 11)

Mitchells Roman beginnt im Japan des Jahres 1799 und ist eine – Achtung, schlimmes Wort – sprachgewaltige Reise in eine ferne Welt. 😉

Der Stadt Nagasaki vorgelagert ist eine kleine Handelsniederlassung der Niederländischen Ostindien-Kompagnie auf der Insel Dejima. Hierher verschlägt es den jungen Jacob de Zoet, der hofft, nach wenigen Jahren als gestandener Handelsmann einigermaßen vermögend wieder in die Heimat zurückkehren zu können. Denn dort wartet Anna, die er von Herzen liebt und heiraten möchte.

Doch Dejima ist ein eigenartiger Ort, ein ganz eigener Kosmos. Jacob soll die mögliche Korruption von Vertretern der Kompagnie aufklären, womit er sich sogleich einer tiefen Abneigung und des Misstrauens der meisten hier ansässigen Ausländer erfreuen kann. Zugleich ist Dejima ein abgeschottetes Eiland, mit Nagasaki durch eine Landbrücke verbunden, die die Stadt hermetisch abriegelt. Japan mag keine Ausländer und ist ein verschlossenes Land. Niederländische Schiffe erreichen Dejima nur zu den jährlichen Handelszeiten.

Grandios fächert Mitchell die Verstrickungen unter den zum Teil schrägen Gestalten der Kompagnie auf, denen sich der geradlinige und ehrliche Jacob gegenüber sieht. Durch seine Augen werfen wir einen ersten Blick auf Nagasaki und den Palast des Statthalters des Shoguns. Hauptsächlich aber erlebt er Japan durch die Zusammenarbeit mit den japanischen Dolmetschern und die stark reglementierten Umgangsformen und Zeremonien.

Obwohl das japanische Reich sich so abschottet, sickert unter diesem engmaschigen Netz an Vorschriften und Reglements aber eben doch das echte Leben hindurch. Auch japanische Geschäftsleute schmuggeln, die Neugierde und Wissbegierde mancher Dolmetscher ist stärker als Verbote, Prostituierte passieren die Landbrücke, einige angehende Ärzte erhalten Unterricht beim Arzt der Kompagnie. Unter diesen Ärzten ist auch Orito, eine junge Hebamme aus gutem Hause, die sich mit ihrer Eigenwilligkeit und Charakterstärke in eine Position bringen konnte, die ihr das ermöglicht, was Frauen im Japan dieser Zeit grundsätzlich verwehrt wird: Lernen und Bildung.

Jacob trifft auf Orito, die seine Fantasie entzündet und seine Leidenschaft anfacht. Es bleibt ihm aber nur, sie aus der Ferne zu begehren. Orito wiederum versprach ihr Herz einem der Dolmetscher, mit dem auch Jacob Umgang pflegt. Und damit wären die drei Hauptfiguren des Buches beisammen.

Rund um diese Dreiecksbeziehung dieser Drei, deren Lebenswege sich immer nur kurz und nie frei kreuzen können, entfaltet Mitchell die Geschichte des Niederganges von Dejima als Handelsposten und Tor zu Japan oder auch als Japans Tor zur Welt, die Geschichte einer unmöglichen Liebe zweier junger Japaner, die in das starre gesellschaftliche Korsett ihrer Zeit gezwungen sind, bis hin zu den Machtkämpfen in einer japanischen Gesellschaft in einer Welt des Umbruchs.

Die Globalisierung des heraufziehenden 19. Jahrhunderts macht auch vor den Küsten Japans nicht Halt und wirkt sich natürlich auf das Machtgefüge des Shogunreiches aus. Auch die Menschen, die mit den wenigen Ausländern in Kontakt kommen, bleiben davon nicht unberührt. Sie erhaschen einen Blick auf eine Welt, die so anders funktioniert als ihre eigene, weltabgeschiedene.

Mit poetischen Beschreibungen bringt uns Mitchell dieses Japan näher. Über Dejima führt er uns tief in das noch mittelalterlich geprägte Japan, ganz ohne Sensationsgier – aber mit dramatischen Wendungen, deren Sog die Leser*innen immer mehr in ihren Bann zieht.

Dieser Roman gehört zu denen, die ich beim Schmökern wirklich nur schwer aus der Hand legen konnte. Während ich oft beim Lesen schon überlege, was ich als Nächstes in Angriff nehme, ist dies eines der Bücher, bei denen ich Seite für Seite hoffe, dass es einfach weiter gehen möge.

Kurz und gut: Ich habe David Mitchell für mich entdeckt. Tristes Herbstwetter und kurze Tage – dieser Roman hilft! 😉

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Mittwoch, 5. Dezember 2018

Mosaik #516



Saunawetter! Yeah! ;)

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Dienstag, 4. Dezember 2018

Jutta Voigt: Stierblut-Jahre. Die Boheme des Ostens



"Ein neues Meisterwerk der brillanten Feuilletonistin Jutta Voigt: Klug und unterhaltsam erzählt sie von der Sehnsucht nach einem anderen Leben in der DDR. Künstler, Bohemiens, am realexistierenden Sozialismus Gescheiterte - sie alle suchten das richtige Sein außerhalb der Kontrolle des falschen Systems." (Umschlagtext)

Ok, Jutta Voigt sagte mir bisher nichts. Aber ich höre ja gern mal auf Tipps. ;) Vor allen, wenn es jenseits von Ostalgie noch so viel zu fragen und zu wissen gibt.

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Montag, 3. Dezember 2018

Comixene #129



Montagmorgenlektüre gegen nasskalttrüben Dezemberblues. Check!

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Samstag, 1. Dezember 2018

Omar El Akkad: American War



„Die Sonne brach durch einen Pilgerzug aus Wolken und schaute mit unerbittlichem Auge herab auf das Mississippimeer.“ (Seite 17)

Wenn man eine Reihe Artikel über die Spaltung der amerikanischen Gesellschaft liest und eine Idee davon gewinnen will, wie die Entwicklung womöglich weiter verlaufen könnte, dann lohnt sich ein Griff zu diesem 2017 in den USA erschienen Roman. Ich verrate sicher nicht zu viel, wenn ich jetzt schon schreibe: Das Buch bietet eine verstörend dystopische Version der Zukunft.

Am Ende des 21. Jahrhunderts wurde unübersehbare Realität, was das Amerika von Trump nicht wahrhaben will. Das Klima hat sich radikal gewandelt. Ein steigender Meeresspiegel lässt weite Küstengebiete untergehen. Die Menschen müssen sich in einer Welt zurechtfinden, die immer weniger dem ähnelt, was sie lange für unveränderbar hielten.

Die Spaltung der Gesellschaft führte zu zwei Bürgerkriegen, die sich unter anderem entlang der Frage entzündeten, wie die Energie der Zukunft gewonnen werden soll. Alle weiteren Zerwürfnisse zwischen Arm und Reich, konservativ und liberal, im Umgang mit Migration, Rassismus etc. schwelen weiter und brechen immer wieder in offenen Kampfhandlungen aus. Dabei steht ein konservativer, geschrumpfter Süden im Südosten der USA, wie wir sie kennen, dem Rest des Landes gegenüber.

Aber auch der Rest ist weit entfernt davon, noch Sehnsuchtsort und Land der unbegrenzten Möglichkeiten zu sein. Der Status als Weltmacht oder auch nur als Regionalmacht hat sich erledigt. Andere Länder und Regionen haben die Führung übernommen, während die USA heillos in innere Konflikte und Kämpfe verstrickt ist.

Flüchtlingslager, Hoffnungslosigkeit, Hunger, Selbstmordattentate, Anschläge, rohe Gewalt – Amerikaner gegen Amerikaner – das ist die Realität am Ende des Jahrhunderts.

Der Roman erzählt die Geschichte einer Flüchtlingsfamilie im Süden, deren Kinder nach dem unsinnigen Tod des Vaters in einem der zahllosen Camps aufwachsen. Der Sohn schließt sich den Rebellen an, und die Hauptfigur Sarat Chestnut wird in ihrem Kampf ums Überleben selbst zur Waffe.

Die Geschichte ist trost- und hoffnungslos durch und durch. Den Atem anhaltend hab ich beim Lesen zugeschaut, wie das eigentlich Vorhersehbare erbarmungslos entfaltet. Mein zivilisiertes Wohlstandsgewissen rebellierte, weil wir doch sehr wohl um die Spirale von Gewalt, Hunger und Perspektivlosigkeit wissen. Leider agieren die Figuren in der Geschichte genauso kurzsichtig, rachsüchtig, gewalttätig und irrational wie wir Menschen offenbar noch immer sind.

Der Roman bleibt immer dicht seiner Hauptfigur auf den Fersen. Die großen Zusammenhänge liefern den Hintergrund, die Begleitmusik. Intensiv gezeichnet entfaltet sich das durch und durch vermurkste Leben von Sarat Chestnut. Obwohl sie selbst das Ausmaß ihres zerstörten Lebens immer klarer sieht, kann und will sie letztlich nicht mehr umsteuern. Ihr Leben ist eine Warnung in Sachen Ausweglosigkeit und davor, wozu Menschen ohne Perspektive sich getrieben fühlen können.

Kurz und gut: Passend für nasskalte, trübe Herbsttage – intensiv, verstörend, dystopisch und schnörkellos erzählt.

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Donnerstag, 29. November 2018

Daniel Wisser: Löwen in der Einöde



"Für einen wie Michael Braun bietet das Leben nicht viele Gelegenheiten, zum Helden zu werden. Als er den einen, entscheidenden Moment endlich gekommen sieht, ist er zur Stelle. Aber wo ist die Frau, die er retten will? Dieses Buch verzieht keine Miene - und ist doch hinreißend komisch!" (Umschlagtext)

Der letzte Satz vom Umschlagtext hatte mich sofort. Komisch, worauf Leser*innen manchmal so anspringen. 😉

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Mittwoch, 28. November 2018

Ulrike Guérot: Der neue Bürgerkrieg. Das offene Europa und seine Feinde



"Europa steckt tief in der Krise. Die von den Rechtspopulisten angestrebte Rückkehr zu nationalstaatlicher Konkurrenz kann nicht die Lösung sein. Ulrike Guérot plädiert für einen radikalen Neuanfang: Dem gemeinsamen Markt und der gemeinsamen Währung muss endlich eine gemeinsame europäische Demokratie folgen. Nur so können wir das weltoffene Europa bewahren, das die Mehrheit der Europäer nach wie vor will." (Umschlagtext)

Ok ok, diese Streitschrift ist aus dem letzten Jahr, und Streitschriften sind ja aktuelle Einlassungen. Es kann aber auch spannend sein, mit etwas Abstand zu lesen und mit der tatsächlichen Entwicklung abzugleichen, was zuvor argumentiert wurde. ^^

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Dienstag, 27. November 2018

Eiji Otsuka & Kamui Fujiwara: Unlucky young men 1 + 2



„Wo ist deine Mutter?
Sie wollte dir doch Reis mit Bohnen kochen, wenn du nach Tokyo …“ (Seite 7)

Ein junger Mann steht am Bahnsteig und wartet auf den Zug, der ihn aus dem Provinzkaff hinaus in die Welt bringen wird. Die Welt – das ist in den zwei dicken Bänden dieses Mangas Tokyo. Es sind sie 60er Jahre, die auch in Japan für eine ganze Generation eine Suche nach dem richtigen Leben bedeuten, das Hin- und Hergerissensein zwischen alten, konservativen Werten der Gesellschaft und dem Leben der eigenen Individualität.

So fern diese Zeit selbst heute hier für uns ist, so fremd und vertraut zugleich mutet die Geschichte der „jungen Männer, die kein Glück haben“ an. Ich bin kein Kenner der japanischen Kulturgeschichte und daher dankbar für die in beiden Bänden erhaltenen Erläuterungen von popkulturellen Verweisen und Referenzen in der Geschichte. Auf Kenzaburo Oe und Takeshi Kitano wird verwiesen aber auch auf einen bekannten Serienmörder dieser Zeit und auf viele andere. Auch von Studentenrevolten in Japan hatte ich bisher keine Kenntnis. Das Funktionieren der sehr konservativen und hierarchischen Gesellschaft Japans ist mir, wie wohl den meisten hierzulande, eher schemenhaft bekannt.

Dass junge Menschen sich an solchen gesellschaftlichen Strukturen abkämpfen, gegen ihre Eltern revoltieren, deren Handeln in Frage stellen, das wiederum sind Geschichten, die nur allzu vertraut klingen. Hier wie da traf eine Jugend im Aufbruch auf eine Elterngeneration, deren eigene Geschichte verwirrend genug war. Warum also sollte diese Art zu leben Vorbild sein für die junge Generation?

Die zwei Bände erzählen die Geschichte von jungen Leuten, die einerseits getrieben sind von ihren eigenen Träumen und Hoffnungen, sich andererseits aber auch nicht ohne weiteres aus den gesellschaftlichen Zusammenhängen, in denen sie leben, befreien können. Ein paar Freunde träumen davon, einen Film zu drehen. Um das zu finanzieren sehen sie keine andere Möglichkeit als einen Geldtransporter zu überfallen. Das Drehbuch dafür ist das Drehbuch für ihren Film.

Der Überfall klappt – nur dass eine andere Gruppe ihnen die Beute gleich wieder abnimmt, um ihren Kampf gegen das System zu finanzieren. Sie gehören zu den revoltierenden Studenten, die ein Universitätsgebäube besetzt halten. Dass schnell aber auch persönliche Motive wie Geltungssucht, Gier etc. den revolutionären Anspruch trüben – nunja, manchen klingt halt eben doch vertraut.

In dieser recht trostlosen Atmosphäre sucht die Hauptfigur, die dem erwähnten berüchtigten Serienmörder nachempfunden ist, aber auch das kleine Glück, ein wenig Liebe. Zwischen zwei Frauen ist er hin und her gerissen, die wie die zwei Seiten einer Persönlichkeit wirken. Ganz nüchtern zeigen Otsuka und Fujiwara kleine und zarte Gesten und Momente, die wie einsame Blumen in einer kargen, unwirtlichen Gegen blühen und dem steten Sturm standzuhalten versuchen.

Die detaillierten Zeichnungen transportieren die Geschichte für meinen Geschmack grandios. Die Dialoge und Schnitte entsprechen meinem Klischee im Kopf von „das ist so japanisch“. Dem Eintauchen in die dichte Atmosphäre und dem Lesegenuss tat das für mich aber wirklich keinen Abbruch.

Eine gute Bereicherung sind die Nachworte in beiden Bänden, in denen man zum Beispiel erfährt, dass die Covergestaltung sind angelehnt an originale Fahndungsplakate.

Kurz und gut: Absolut lesenswert - ein intensiver Einblick in hierzulande fast unbekannte historische Momente Japans.

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Montag, 26. November 2018

Michael Betancourt: Kritik des digitalen Kapitalismus



"Die größten, erfolgreichsten und mächtigsten Unternehmen unserer Zeit sind längst nicht mehr nur im klassischen produzierenden Gewerbe zu finden. Vielmehr beruht der atemberaubende Erfolg von Firmen wie Facebook oder Google auf der Bereitstellung immaterieller Dienstleistungen sowie der Sammlung von Daten. [...] Von der vermeintlichen Demokratisierung der Gesellschaft durch die freie Verfügbarkeit von Informationen über die Illusion der kostenfreien, weil nicht physischen Herstellung digitaler Produkte bis zur Bedeutung von Kryptowährungen wie Bitcoins für unsere Zukunft: Betancourt setzt sich mit dern Begleiterscheinungen der digitalen Wirtschaft auseinander, die schon längst unser Leben bestimmen und prägen." (Umschlagtext)

Auf Instagram posten, in den Kommentaren bei Facebook debattieren, nach der nächstbesten Arztpraxis googlen, Schnäppchen in Online-Shops finden und bei all dem immer und überall mit mindestens drei Messangern erreichbar sein - läuft doch bei uns. Aber wie diese Digitalwirtschaft nun wirklich funktioniert im Vergleich zur "alten" Industriewelt, wer weiß das schon so genau? Die Welt um uns herum ist unübersichtlich geworden.

Vielleicht liefert Michael Betancourt hier ja ein Puzzleteil fürs verstehen. ^^ Vielen Dank an die #wbg auch für dieses Rezensionsexemplar. ;)

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Mittwoch, 21. November 2018

László Krasznahorkai: Satanstango



"Ein nahezu verlassenes Dorf, nur wenige Menschen sind geblieben. Armut und Perspektivlosigkeit liegen schwer über den Einwohnern. Die Gemeinschaft ist zersetzt von Hass und Misstrauen. Irimias, ein früherer Dorfbewohner, kehrt zurück und verspricht Geld und Hoffnung. Das Dorf lässt sich auf ihn ein, nichtsahnend, dass er ein Polizeispitzel ist." (Umschlagtext)

Triste Trostlosigkeit am Ende des Sozialismus in Ungarn - mit einem echten Novembercover.

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Montag, 19. November 2018

J.G. Ballard: Millennium People



"Nachdem seine Ex-Frau bei einem Bombenanschlag am Flughafen Heathrow getötet wurde, begibt sich der Psychologe David Markham auf der Suche nach den Motiven in ein zeitgenössisches Herz der Finsternis: Chelsea Marina - eine Londoner Mittelklassesiedlung, deren Bewohner gegen ihre eigenen Lebensentwürfe rebellieren. In deren Visier stehen Einkaufszentren, Immobilienbüros, die bildungsbürgerlichen Kulturinstitutionen der Stadt. Gelangweilt und empört zugleich sieht sich die Mittelklasse als neues Proletariat. Im zentralen Roman seines Spätwerks entlarvt Ballard die unterschwellige Selbstverachtung einer ganzen Generation und zeigt, wie sich Konformität in Nihilismus verwandeln kann." (Umschlagtext)

Womöglich fahre ich ja bald durch den Prenzlauer Berg und sehe alles dort mit ganz neuen Augen. ^^

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Samstag, 17. November 2018

Kate Evans: Rosa. Die Graphic Novel über Rosa Luxemburg



"Seit ihrer Jugend war Rosa Luxemburg davon überzeugt, dass sich die Welt verändern muss. Schon in jungen Jahren kämpfte sie für die Rechte der Arbeiterschaft und die Idee des Sozialismus. Rosa Luxemburg war Jüdin, sehr gebildet, besaß einen scharfen Verstand und ein mitreißendes Temperament. Sie war eine großartige Rednerin und brillante Schriftstellerin. Konflikte scheute sie nicht. Sie kämpfte auf der Straße und ließ sich nicht einschüchtern, nicht von den Freikorps, nicht von der Polizei, auch von Morddrohungen und Gefängnisaufenthalten nicht." (Umschlagtext)

Letztes Jahr bekam ich die ukrainische Ausgabe dieses Comics geschenkt. Jetzt bin ich gespannt, endlich auch die Texte lesen zu können. ;)

Auf den ersten Blick kommen die Seiten sehr textlastig daher. Ich hoffe mal, dass die Möglichkeiten des Comics auch ausgeschöpft wurden und die Bilder am Ende nicht doch nur illustrativen Charakter haben. ^^

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Freitag, 16. November 2018

Julia Ebner: Wut. Was Islamisten und Rechtsextreme mit uns machen



"Der Extremismus ist auf dem Vormarsch in Europa und den USA. Was bedeutet das für die westlichen Demokratien? Für uns?

Julia Ebner beschäftigt sich länderübergreifend mit Islamisten und Rechtsextremen. In Undercover-Recherchen und Gesprächen mit Radikalen beider Seiten verfolgt sie, wie sich Islamismus und Rechtsradikalismus wechselseitig verstärken. Mit verblüffend ähnlicher hetzerischer Rhetorik - online wie offline - schützen sie Hass und treiben einen Keil in die Gesellschaft: die eigene Gruppe wird zum Opfer, die andere zum Feind." (Klappentext)

Überraschend klingt das ja eigentlich nicht. Aufklärerisches Potential darf man aber bestimmt erwarten. Ich bin gespannt.

Wow, ein echt dicker Stapel mit Rezensionsexemplaren, die ich von der WBG Darmstadt zur Verfügung gestellt bekommen habe. Ich sage mal: Danke! ;)

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Freitag, 9. November 2018

J.G. Ballard: Betoninsel



„Kurz nach drei Uhr am Nachmittag des 22. April 1973 fuhr ein fünfunddreißig Jahre alter Architekt namens Robert Maitland mit hoher Geschwindigkeit die Ausfahrt des Westway-Kreuzes in der Londoner Innenstadt hinunter.“ (Seite 5)

Ein Vorderreifen platzt. Der Jaguar kommt von der Straße ab, stürzt die steile Böschung hinunter und kracht gegen dort liegende, rostende Autowracks. Robert Maitland ist gestrandet. Er lebt, muss aber feststellen, dass er mit einer üblen Beinverletzung auf einer grünen Insel inmitten des Autobahnkreuzes festsitzt. Von den umliegenden Straßen ist der Ort kaum oder gar nicht einsehbar.

Die Vorstellung des Settings hatte mich ja gleich gekriegt: Inmitten dieses Inbegriffs der Moderne und der Mobilität – eines Autobahnkreuzes in der Londoner Innenstadt – liegt in abgeschlossenes, unerreichbares Areal. Niemand kommt je hierher, niemand achtet darauf, niemand hält an. Das Leben zieht buchstäblich an diesem armen Robinson vorbei.

Selbst als er es mühsam die Böschung heraufschafft, sehen die vorbeifahrenden Großstädter nichts als einen Vagabunden in abgerissenen Klamotten, der wirr gestikuliert. Er wird buchstäblich auf die Insel zurückgeschleudert.

Seine Verletzungen, Hunger und Durst und das wechselhafte Wetter kosten in Kraft. Selbst die Insel scheint gegen ihn zu kämpfen. Das hohe Gras verschlingt den ramponierten Jaguar und macht jedes Herumstreifen auf der Suche nach einer Fluchtmöglichkeit oder auch nur nach Essen zu einem ungleichen Kräftemessen.

Während seine Kraft zusehends schwindet wird ihm irgendwann klar, dass er nicht allein auf dieser Insel ist. Ob das Rettung oder nur einen Gegner mehr bedeutet, das will ich hier gar nicht verraten. 😉

Verraten möchte ich aber, dass die nüchtern-klare Sprache von Ballard schon auf den ersten Seiten ihren Sog entfaltet. Die eher kurzen, klar strukturierten Kapitel stärken das Berichthafte dieses Romans. Trotzdem ist die zunehmende Verwirrung, das fieberne Driften des verletzten Maitland intensiv spürbar.

Ich freue mich auf jeden Fall über eine Entdeckung und bin gespannt darauf, noch mehr von J.G. Ballards Texten zu entdecken. Und überhaupt: Wieso kannte ich den bisher nicht? ^^

Kurz und gut: Der Roman ist perfekt, um ihn direkt an einem Stück wegzuschmökern und sich damit selbst auf eine kleine Insel inmitten der hektisch weiterflutenden Moderne zu katapultieren und innezuhalten. Krass gut!

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Mittwoch, 7. November 2018

Ruth Cerha: Zehntelbrüder



"Meine Familie ähnelte eher einem Wok-Gericht. Man schmiss einfach alles hinein, was man gerade zuhause hatte, und von dem, was man nicht zuhause hatte, behauptete man, es gehöre gar nicht hinein. Aber wenn Sojasauce fehlte, dann war das ein Mangel. Und es blieb einer." (Umschlagtext)

Komplizierte Familien haben ja eh immer die anderen. Also lese ich zumindest gern auch mal darüber. ^^

Ich hoffe schwer, das es mit diesem Zitat aus dem Buch, das der Verlag da für den Umschlagtext ausgewählt hat, nicht wie mit so vielen Trailern bei Filmen ist, bei denen man dann das Beste schon gesehen hat. ;)

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Dienstag, 6. November 2018

Néjib: Stupor Mundi. Das Staunen der Welt



„Die Reise war sehr lang.
Wir zogen durch Wüsten, überwanden Berge und Meere …
…bis wir die Küste Apuliens erreichten.“ (Seite 5)

Néjib führt uns in seiner Geschichte vor, wie sehr Glauben sich mitunter durch Wissen und Wissenschaft herausgefordert, bedroht fühlt. Dazu nutzt er das mittelalterliche Castel del Monte als Kulisse, dass der Stauferkaiser Friedrich II. zwischen 1240 und 1250 im südlichen Italien errichten ließ. Die Zeit der Handlung und das abgelegene Bauwerk lassen gleich ein wenig „Der Name der Rose“-Feeling aufkommen. Schließlich handelt es sich auch hier um ein Verwirrspiel mit Krimieinschlag.

Der Kaiser versammelt im Castel del Monte herausragende Geister seiner Zeit um sich. So auch Hannibal Quassim al Battuti, der mit seiner Tochter Houdeh und einem geheimnisvollen Assassinen anreist. Hannibal ist Optiker und hat entdeckt, wie sich mittels der Bündelung von Lichtstrahlen und ein wenig Chemie das Abbild eines Menschen auf eine Leinwand bannen lässt. Einzig die Fixierung des Bildnisses wirft noch Fragen auf.

Doch solcherlei Experimente finden nicht bei allen Zeitgenossen Unterstützung. Der Glaube fühlt sich herausgefordert von etwas, das nicht sein darf. Und so entspinnt sich ein Wettlauf mit der Zeit. Der Kaiser fordert Ergebnisse und verfolgt dabei seine ganz eigenen Ziele. Hannibal ringt um seinen Ruf und die Ergebnisse seiner Forschungen. Aber andere Kräfte halten all dies für Blasphemie. Selbst wenn es gelänge: Es darf nicht sein.

Néjib gelingt es, die verschiedenen Ebenen der Geschichte auf unterhaltsame und spannende Art zu verbinden. Wie bei Umberto Ecos Werk auch, lässt sich „Stupor Mundi“ als Mittelalterkrimi oder philosophische Wissenschaftsgeschichte lesen. Der krakelig-leichte Strich verhindert realistisch angehauchten Mittelalterkitsch und lässt dabei genug Spielraum für Entdeckungen.

Kurz und gut: Der Verlag Schreiber & Leser tat gut daran, diesen zunächst in Frankreich erschienenen Comicband ins Deutsche zu übersetzen. Möge er in vielen Buchhandlungen auch jenseits des begrenzten Comicmarktes seinen Platz und ein Publikum finden.

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Montag, 5. November 2018

Mosaik #515



Buntes Frühstück am Montag. 😉

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Donnerstag, 1. November 2018

Aleida Assmann: Menschenrechte und Menschenpflichten. Schlüsselbegriffe für eine humane Gesellschaft



"In der aktuellen Flüchtlingsdebatte stellt sich die Frage nach einem neuen Gesellschaftsvertrag, der die demokratischen Grundlagen festigen und die Voraussetzungen eines friedlichen Zusammenlebens abstützen kann. Neben den rechtlichen Rahmenbedingungen, die von der Verfassung des Staates und seiner Rechtsordnung vorgegeben sind, und den politischen, wie sie von den Programmen der unterschiedlichen Parteien konkretisiert werden, gibt es auch gesellschaftliche Rahmenbedingungen, die das einvernehmliche Zusammenleben der Menschen untereinander regeln. Friedenspreisträgerin Aleida Assmann widmet sich dieser dritten Dimension, die man mit Thomas Mann das 'ABC des Menschenanstands' nennen könnte, den auf dieser Ebene beginnt und endet jeder Gesellschaftsvertrag." (Umschlagtext)

Ich bin sehr gespannt, was Aleida Assmann, vermutlich ganz unaufgeregt, in die Debatte einbringt.

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Sonntag, 28. Oktober 2018

Jason Lutes: berlin. flirrende stadt



"anfang der 1930er-jahre befindet sich berlin im radikalen wandel: schockstarr beobachten der journalist kurt severing und die künstlerin marthe müller, wie weite teile der gesellschaft in einem schwindelerregenden strudel richtung extremismus driften. genauso wie deutschland stehen ihrer beider leben am scheideweg ..." (Umschlagtext)

Nun ist sie endlich komplett, die Berlin-Trilogie von Jason Lutes. Die beiden ersten Bände, schon vor Jahren erschienen, genießen Kultstatus. Ich bin sicher, dass der abschließende Band da anschließen kann. ;)

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Freitag, 26. Oktober 2018

Timur Vermes: Die Hungrigen und die Satten



"Europa hat die Grenzen geschlossen. Millionen Flüchtlinge sitzen in Afrika fest. Ohne Zukunft, ohne Hoffnung. Mit so viel Zeit, dass man eigentlich auch zu Fuß bis nach Deutschland gehen könnte, wäre da nicht die Sahara ..." (Umschlagtext)

Das Elend geflüchteter Menschen als Reality TV Format aufbereitet - Warum erscheint der Ausgangspunkt dieser Satire nur so unglaublich schlüssig? Ok, das war eine rhetorische Frage. ^^

Kurz entschlossen gebe ich mich gerade dem Sog frisch und forsch formulierter Gesellschaftssatire hin, ohne schon sagen zu können, wie sehr mich Timur Vermes hier überzeugt. Es ist ja noch etwas Urlaub übrig zum Schmökern. ;)

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Donnerstag, 18. Oktober 2018

Walter Moers: Die Stadt der Träumenden Bücher



"Ja, ich rede von einem Ort, wo einen das Lesen in den Wahnsinn treiben kann. Wo Bücher verletzen, vergiften, ja, sogar töten können. Nur wer wirklich bereit ist, für die Lektüre dieses Buches derartige Risiken in Kauf zu nehmen, wer sein Leben auf's Spiel setzen will, um an meiner Geschichte teilzuhaben, der sollte mir folgen. Allen anderen gratuliere ich zu ihrer feigen, aber gesunden Entscheidung, zurückzubleiben. Macht's gut, ihr Memmen! Ich wünsche euch ein langes und sterbenslangweiliges Dasein und winke euch in diesem Satz Adieu!" (Umschlagtext)

Und weiter geht's mit Geschichten aus Zamonien. Band vier kommt mir gerade recht für die Herbstferien. ;)

Katzen würden Moers lesen!

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Dienstag, 16. Oktober 2018

Philipp Ther: Die neue Ordnung auf dem alten Kontinent. Eine Geschichte des neoliberalen Europas



"Als im November 1989 die Mauer fiel, begann ein Großexperiment kontinentalen Ausmaßes: Die ehemaligen Staaten des 'Ostblocks' wurden auf eine neoliberale Ordnung getrimmt und dem Regime der Liberalisierung, Deregulierung und Privatisierung unterworfen. Dieses Buch präsentiert eine erste Bilanz der neuen Ordnung auf dem alten Kontinent." (Umschlagtext)

Immer noch irritiert nehmen wir das Aufblühen "illiberaler Demokratien" im Osten und Südosten Europas zur Kenntnis. Die Vermutung liegt nahe, dass nicht nur 40 Jahre Staatssozialismus hier ihren Einfluss geltend machen sondern auch und gerade die Zeit der Systemtransformation. Das alles ist aktueller denn je, würde ich sagen, mit Blick auf die bald anstehenden Europawahlen.

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Montag, 15. Oktober 2018

Szczepan Twardoch: Drach



"Die Erde weiß alles. Sie kennt Josef Magnor, der als Kind den Geschmack von Wurstsuppe entdeckt und nie mehr vergisst. Der im Schützengraben landet und später im Bett der jungen Caroline. Nachdem er eine Tragödie angerichtet hat, bietet die Erde ihm ein Versteck in einem schlesischen Stollen. Sie sieht auch Josefs Urenkel, den Architekten Nikodem. Dem alles entgleitet, was er liebt: Frau und Tochter, die Geliebte, das Haus, das er sich gebaut hat - was wird wer retten können? Die Erde kennt das Ende ..." (Umschlagtext)

Ein junger polnischer Autor "entfesselt ein gewaltiges Panorama des 20. Jahrhunderts". Ok ok, ich bin neugierig. 😏

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Samstag, 13. Oktober 2018

Christian Wirrwitz: Kommunikation, Rhetorik, Argumentation. Basiswissen für die Kommunalpolitik



Workshopvorbereitung auf Balkonien. Check!

"Wie lässt sich eine Idee formulieren, so dass sie überzeugt? Wie lassen sich Wortgefechte beenden, damit sachliche Argumente wieder ihren Raum bekommen? Wie viel Vorbeugung braucht freies Reden?
Kommunikation ist eine unabdingbare Grundlage für erfolgreiche Politik." (Umschlagtext)

Klingt nach Binse, muss aber immer und immer wieder auch in emanzipatorisch-progressiv-linken Kontexten vermittelt werden. Also nix wie ran. 😉😎 Den passenden Begleiter hab ich zur Vorbereitung dabei. 😉

Und in Gedanken bei #unteilbar

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Donnerstag, 11. Oktober 2018

Daron Acemoglu/ James A. Robinson: Warum Nationen scheitern. Die Ursprünge von Macht, Wohlstand und Armut



"Warum sind einige Nationen reich und andere arm? Wodurch entsteht die krasse Ungleichheit in unserer heutigen Welt? Wie soll man der Ungleichheit begegnen? [...] Ein spannendes und faszinierendes Plädoyer dafür, dass Geschichte und Geographie kein Schicksal sind. Und eine überzeugende Demonstration, dass die richtige Analyse der Vergangenheit neue Wege zum Verständnis unserer Gegenwart und neue Perspektiven für die Zukunft eröffnet. Ein provokantes, brillantes und einzigartiges Buch." (Verlagstext)

Macht und wie sie zugunsten von wenigen und zum Schaden von vielen eingesetzt wurde und wird - die Systemfrage halt. ;)

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Mittwoch, 10. Oktober 2018

Lukas Bärfuss: Hagard



"Philip folgt, aus einer Laune heraus, um Feierabendgedrängel einer Frau. Er kennt sie nicht, sieht sie auch nur von hinten, aber wie in einem Spiel sagt er sich: Geht sie dort entlang, lasse ich sie entschwinden; geht sie in die andere Richtung, spiele ich das Spiel noch eine kleine Weile weiter. [...] Ein atemloser Sog entsteht, in den auch der Leser gerät. Wie bricht der Zufall in unser Leben? Was lässt sich überhaupt mit Gewissheit voraussehen oder planen? Wie sehr können wir unseren Sinneswahrnehmungen trauen?" (Klappentext)

Sich den Kopf verdrehen, um den Blick auf jemanden im Gedränge immer wieder zu erhaschen, weil die Ausnutzung allein neugierig macht - doch doch, dass Gefühl ist mute nicht unbekannt. Ebenso das Gefühl, wie schnell der Reiz verfliegt, wenn sich die Person dich ganz umdreht. Wie mitreißend oder spannend der Autor das zu inszenieren weiß - ich bin gespannt. 😏

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Dienstag, 9. Oktober 2018

Jodi Picoult: Kleine große Schritte



"Ruth Jefferson ist eine der besten Säuglingsschwestern des Mercy-West Haven Hospitals in Connecticut. Dennoch wird ihr die Versorgung eines Neugeborenen von der Klinikleitung untersagt - die Eltern wollen nicht, dass eine dunkelhäutige Frau ihr Baby berührt. Doch eines Tages arbeitet Ruth allein auf der Station und bemerkt, dass das Kind keine Luft mehr bekommt. Sitze entscheidet schließlich, sich der Anweisung zu widersetzen und dem Jungen zu helfen. Doch ihre Hilfe kommt zu spät, und Ruth wird von den Eltern des Jungen angeklagt, schuld an dessen Tod zu sein. Ein nervenaufreibendes Verfahren beginnt ..." (Umschlagtext)

Die Story klingt interessant, auch wenn der Umschlagtext etwas dröge daher kommt. Die Buchhändlerin meines Vertrauens versicherte mir, dass der Text das wieder wettmachen wird. Nun denn ... 😏🤗

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Montag, 8. Oktober 2018

Pippa Goldschmidt: Von der Notwendigkeit den Weltraum zu ordnen. Storys



"Goldschmidts geistreiche und berührende Erzählungen bieten faszinierende Einsichten in die menschliche Natur. Sie erzählen von der Rolle der Frauen in der Forschung, von Wendepunkten im lieben berühmter Wissenschaftler und Künstler, vom jüdischen Überleben nach dem Zweiten Weltkrieg, von liebe und Sex und der immer aktuellen Suche nach Erkenntnis. Jede Geschichte, von der surrealen Miniatur bis zur epischen historischen Erzählung, ist ein Meisterwerk für sich." (Umschlagtext)

Zugegeben, der Verlag muss natürlich von dem Buch schwärmen, dass er veröffentlicht hat. Weil es aber nicht irgendein Verlag ist, traue ich dem Urteil ja fast blindlings. 😍 Fast, Hab ich gesagt. 😉

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Sonntag, 7. Oktober 2018

Detlef Grumbach (Hrsg.): DEMO.FÜR.ALLE. Homophobie als Herausforderung



„Orlando, 12. Juni 2016: Ein Attentäter betritt den queeren Club Pulse. Dort feiern Latinos eine Party, die meisten sind schwul, lesbisch, bisexuell oder transgender. Er tötet 49 Besucher*Innen und verletzt 53 weitere.“ (Seite 7, Vorwort von Detlef Grumbach)

Das Attentat von Orlando, das dem Vorwort des Herausgebers als Bezugspunkt dient, war ein trauriger Höhepunkt der an ähnlich schaurigen Gelegenheiten nicht armen Zeit zunehmender gesellschaftlicher Spaltung in den USA noch vor der Wahl von Donald Trump zum Präsidenten. Kurze Zeit nach dem Erscheinen des Debattenbandes gab es in Deutschland wiederum diesen euphorischen Moment, in dem die Ehe für alle so ganz plötzlich auf der Tagesordnung stand und möglich wurde. Wie lässt sich anhand zweier so gegensätzlicher Ereignisse argumentieren, dass dieser und ähnliche weitere Beiträge zu einer gesellschaftlichen Debatte notwendig sind?

Der Begriff der Klasse lag der gesellschaftlichen Linken lange schwer im Magen, erreicht aber inzwischen wieder ein immer jüngeres Publikum. Sie suchen und finden damit ein Instrumentarium die mehr und mehr fragmentierte Gesellschaft zu beschreiben, die immer weiter auseinanderklaffenden Chancen für Einzelne systematisch zu analysieren und zu beschreiben. Zugleich verstärkt sich die Debatte, wie viel Identitätspolitik für immer kleiner werdende Gruppen es braucht entgegen dem einenden Band der Klasse. Aber auch innerhalb der immer kleiner werdenden identitätspolitisch ausgerichteten Gruppen scheint der Kampf um Deutungshoheit noch lange nicht ausgefochten. Ich gebe zu, dass ich hier sehr grob zusammenfasse.

Auch hierzulande ist immer öfter von einer auch durch den Aufschwung der Populisten von Rechts beförderten Polarisierung der Gesellschaft die Rede. Aber noch verteidigen die selbsternannten Retter des Abendlandes „ihre Frauen“ und selbst „ihre Homos“ gegen den Islam und gegen jeden einzelnen geflüchteten Menschen im Besonderen. Das gelingt vor allem, weil sie so konsequent pauschalisieren und damit rassistische Stereotype bedienen. Geflüchtete sind alle Moslems und der Islam ist so und so. Also sind alle Moslems so.

Was aber, wenn keine Geflüchteten mehr kommen, weil unsere Mauern so hochgezogen worden sind, dass sie nicht mehr als einfachste populistische Erklärung für alle herhalten können. Was, wenn dann genauer nachgeschaut wird, wer dem Volkskörper noch alles schädlich sein könnte? Was, wenn dann alle liberalen Errungenschaften wie die Ehe für alle ganz schnell wieder in Frage stehen?

Wird dann ein Klassenbegriff von links helfen, wenn er alle Unterschiede innerhalb der Klassen ausblendet? Werden alle miteinander um die Deutungshoheit ringenden Gruppen dann noch dazu in der Lage sein, auch das Gemeinsame zu sehen?

Natürlich kann ein solches Buch all das nicht verhindern oder auch nur ausführlich beschreiben. Aber es ein Hoffnungsschimmer, dass dieser und auch andere Debattenbände, wie zum Beispiel diejenigen von Patsy l´Amour laLove im Querverlag, schon eine Weile lang sehr gefragt sind und für emotional geführte Diskussionen sorgen. Ich will gern hoffen, dass es ein gutes Zeichen, dass wir diskutieren.

Kurz und gut: Nicht vollständig und allumfassend, aber ein guter Einstieg in eine aktuelle Diskussion. Wir mögen geglaubt haben, dass schon fast alles erreicht sei. Dieser Band lässt erahnen, dass auch für unsere Generation und die nachfolgenden genügend gesellschaftliche Kämpfe übrig sind.

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Samstag, 6. Oktober 2018

Alessandro Tota / Pierre van Hove: Der Bücherdieb



"Paris in den 1950er Jahren: Sartre und der Geist des Existenzialismus liegen in der Luft und die Literaturszene tummelt sich in den ca Cafés von Saint-Germain-des-Prés. Daniel Brodin, mittelloser Student mit literarischen Ambitionen, führt ein Doppelleben zwischen den Pariser Salons und der Universität, er stiehlt Bücher aus Buchhandlungen und gibt sich selbst als Dichter aus. Als er eines Abends im Kreise der Pariser Intellektuellen etwas von sich zum Besten geben soll, verkauft er ein italienisches Gedicht als sein Werk. Daniel und der Text werden als großer Erfolg gefeiert, doch das Plagiat bleibt nicht ohne Folgen ..." (Umschlagtext)

Cover, Zeichnungen und Story versprechen doch mal Atmosphäre passende Atmosphäre für einen langen, lauen Spätherbstleseabend. 😍 Da darf ich doch auf etwas Tragik, Komik und intellektuell-literarische Selbstironie hoffen. Hoffe ich. 😏

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Freitag, 5. Oktober 2018

Frank Witzel: Vondenloh



"Frank Witzels hinreißend komischer Roman über Leben und Werk der Schriftstellerin Bettine Vondenloh ist Literaturbetriebskrimi ebenso wie skurrile Dorfgeschichte: Ein gigantischer Wal beginnt darin gehörig zu stinken, die Psychoanalytiker Jacques Lacan und Wilhelm Reich entkommen knapp einem gefährlichen Sturz, eine riesige Wachsstatue Himmlers offenbart ihr Innenleben und der Erzähler kommt in Verdacht, ein Verhältnis mit der in die Jahre gekommenen Schriftstellerin gehabt zu haben. Am Ende wissen wir zwar nich mehr als zuvor, aber sind um einiges klüger." (Umschlagtext)

Frank Witzel geht ja irgendwie bedenkenlos. Matthes & Seitz sind sowieso cool. Und die neue Paperbackreihe wollte ich mir ohnehin anschauen. Voila!  Fehlt nur noch ein langes und freies Wochenende ... ähem ... ^^

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