Dienstag, 13. Juni 2017

Leif Randt: Planet Magnon



„Es war die erste Woche der Sommerferien. Wir saßen im Reisebusshuttle, wir tranken Colabiere und hörten Musik. Draußen zog die Küste vorbei, eine menschenleere Region voller Palmen und Kliffs, wenige Wolken. Die Scheiben waren getönt. Sonnenbrillen brauchten wir nicht.“ (Seite 9)

Der Anfang klingt noch nicht so sehr nach Sci-Fi, aber schnell stößt man beim Lesen auf die ersten eher unverständlichen Begriffe: Planetennamen, Techniken und soziale Strukturen. Der Text selbst nimmt keinen großen Anlauf, um die Welt – oder vielmehr Welten, in denen die Geschichte spielt vorzustellen. Aber dafür gibt es ein Glossar, auf das ich beim Lesen gern und immer wieder zurückgegriffen habe.

Irgendeine Zukunft, irgendwo im Weltall – ein kleines Sonnensystem mit sechs Planeten und zwei Monden wird regiert durch ein Computersystem, das Entwicklungen im Verhalten der Bewohner*innen und weitere Parameter nutzt, um total vernünftige Entscheidungen zu fällen. Derweil gehen alle ihren Arbeiten nach und organisieren sich zu einem Teil in Kollektiven, die für bestimmte, sich auch widersprechende Lebensstile stehen. Vernunft gegen Emotion, Pragmatismus gegen Idealismus etc.

Alles wirkt sorgsam ausbalanciert, aber natürlich ist das nur vordergründig so und bleibt es auch nicht dabei. Die Computervernunft, so wird gemunkelt, ist gar nicht so unabhängig und unbeeinflussbar, in seinen Entscheidungen darüber, wie und an wen Ressourcen verteilt werden. Anschläge setzen Kollektive unter Druck; das Ringen um die Positionen der Lebensstile wird ruppiger. Und es tritt dieses vermeintlich aggressive neue Kollektiv auf den Plan, das der gebrochenen Herzen.

So richtig umgehauen hat mich das Buch nicht. Es ließ sich gut lesen, die Sprache ist klar formuliert, der Rhythmus war dazu angetan, recht angenehm durch die Story zu treiben. Möglicherweise hab ich, um im Bild zu bleiben, auch nur vorhandene Strudel im Erzählfluss verpasst.

Kurz und gut: Sci-Fi-Setting, eine gute Schreibe und dabei Reflektion über die Ausrichtung von Lebensentwürfen – doch, ich kann das Buch schon empfehlen. Und vielleicht bricht meine große Begeisterung ja bei einem zweiten Durchgang los. 😊

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