Sonntag, 29. März 2020

Mosaik #532



Corona, Kontaktsperre, Ausgangsbeschränkung - ach was. Nix wie raus in die Welt mit den Abrafaxen.

Passend zum heute grauen Wetter geht es im neuen Abenteuer in die Südsee, nach Ozeanien!

Also Badehose, Sonnenbrille, Sonnencreme ... und das neue Mosaik einpacken. 

#lesefrühling #comic #abrafaxe #mosaik #abenteuer #ozeanien #entdecker #lesen #leselust #yesyoucomican

Dienstag, 24. März 2020

Sibylle Berg: GRM. Brainfuck



Das Jahrtausend
Begann lausig.
Es gab keinen Computerbug.
Es gab keine verdammte Katastrophe.“ (Seite 5)

Dystopische Beschreibungen der nahen Zukunft sind ja seit Jahren in Mode. Die Zutaten der verschiedenen Fiktionen variieren: Außerirdische, Naturkatastrophen, Kriege, autoritäre Systeme – staatlich, technologisch … Die Liste ließe sich sicher noch eine ganze Weile fortsetzen. Oh, Viren als eine Zutat will ich auf jeden Fall nicht unerwähnt lassen. Quasi aus aktuellem Anlass. Immerhin hatte ich Sibylle Bergs Dystopie „GRM“ schon ausgelesen, bevor Covid-19 anfing, unser Leben zu bestimmen.

Als erstes muss ich einräumen, dass ich die Handlung dieses Romans nicht wirklich zusammenfassend nacherzählen kann. Das liegt unter anderem am Erzählstil, der all die verschiedenen Geschichten und Erzählstränge fließend ineinander übergehen lässt. Schier rastlos ziehen die auftretenden Figuren wie auf einer Bühne von links nach rechts in einer atemlosen Prozession vorbei. Einige stellen sich hinter dem Vorhang gleich wieder an und reihen sich erneut ein. Andere verschwinden so unvermittelt, wie sie aufgetreten sind. Daraus ergibt sich ein Sog, der es mir zumindest schwer machte, das Buch dann auch mal wieder zur Seite zu legen.

Wie viele andere Autor*innen auch braucht Sibylle Berg keine abgefahren, heute noch gar nicht denkbaren Zutaten für ihre Beschreibung eines Großbritanniens in einer nahen Zukunft. Der Brexit liegt offenbar noch nicht so weit zurück und bietet in seinen Auswirkungen auf die Entwicklungen im Land eine erste Zutat. Ein entfesselter Kapitalismus sorgt für immer weitergehende Privatisierungen noch bis in den letzten Zipfel der immer weiter gespaltenen Gesellschaft. Ganze Landstriche, Städte und auch Viertel von London sind abgehängt und schon längst aufgegeben. Niemanden interessiert, was dort passiert, was dort mit den Menschen passiert.

Digitalisierung steht in dieser Version nicht nur für technologischen Fortschritt sondern auch für Benebelung noch des letzten freien Geistes, Verstümmelung jeder Form von Kreativität und, natürlich, immer totalere Überwachung. So können ganze Teile der Bevölkerung quasi hypnotisiert und kontrolliert werden. Das gilt für die ganz Unten ebenso wie für die, die sich noch an die hübsche Mär von der Mittelschicht klammern und glauben, sich selbst damit zu beschreiben. Nachdem ihnen die Angst vor den bösen Flüchtlingen mangels eben derselben ausgeht, gedeiht der Hass auf die einheimischen Außenseiter, Faulpelze, Parasiten ganz vortrefflich.

Und natürlich gibt es auch noch die, die das Land regieren oder glauben, das zu können. Die so viel besitzen, dass etwas anderes als Mehr gar nicht mehr denkbar ist. Sie glauben, all die Überwachung und technologisch basierte Manipulation würde ihnen wirklich die totale Kontrolle geben. Aber irgendwo gibt es immer einen Nerd, der sich ins Fäustchen lacht und an einer noch perfideren App bastelt. So gerät selbst die Einführung des heute als progressiv diskutierten bedingungslosen Grundeinkommens zu einer noch ausufernderen Form der Überwachung und sozialen Steuerung.

Puh, echt trostlos, diese Welt, die Frau Berg da in tristen Farben zeichnet. Und die Geschichten der Figuren machen es nicht fröhlicher. Jede noch so kleine Hoffnung, die in den Figuren oder bei den Leser*innen aufkommen kann, findet jemanden, der oder die Dummes, Eigennütziges, Perfides tut.

Trotzdem, und das rechne ich dem Roman hoch an, mochte ich mich beim Lesen nicht entsetzt abwenden. Berg schreibt schonungslos, drastisch – und lässt tragenden Figuren doch Raum genug – auch zum Scheitern. Obwohl einfach alles zum Scheitern verurteilt ist und hier nichts, aber auch so gar nichts gut wird, geht das Leben weiter. Dass es weitergeht, lässt aber auch die Möglichkeit zu, dass das Ende des Romans nicht auch das Ende der Geschichte sein muss.

Als Leser freue mich ja riesig, wenn ich mal wieder eine*n Autor*in entdecke, und mich wundere, dass ich sie oder ihn bisher so komplett übersehen habe. Sibylle Berg ist so eine Autorin. So ganz experimentelles Schreiben ist meine Sache nicht. Dieser Roman machte mir das mal wieder deutlich, blieb aber für mich noch zugänglich genug.

Was ich an Büchern immer wieder bewundere ist, wenn man sich jenseits der Buchdeckel die Augen reibt und verwundert fragt, ob die Realität sich gerade anschickt, sich der Geschichte anzupassen, die man gerade liest. Sibylle Berg schafft das hier spielend.

Kurz und gut: Komprimierte Trostlosigkeit, Brainfuck und saugut geschrieben – ich freu mich über meine Entdeckung von Sibylle Berg! ;)

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Montag, 23. März 2020

Nana Ekvtimishvili: Das Birnenfeld



"Georgien in den wilden 1990er Jahren. Zäune und ein sumpfiges Birnenfeld grenzen das Internat an der Kertsch-Straße von der Außenwelt ab. Drinnen leben Kinder, die keiner brauchen kann, beaufsichtigt von Lehrern, die lieber heute als morgen anderswo wären. Doch dank Lela und ihren resoluten Plänen ist es mit der Hoffnungslosigkeit schnell vorbei." (Umschlagtext)

Ich finde, das klingt eindeutig nach einem spannenden Stoff. Abgesehen davon macht es auch noch Spaß, blinde Flecken auf der eigenen literarischen Landkarte mit etwas Kontur zu versehen. Rebellische Mädchen aus Georgien in diesem Fall. 🤓

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Samstag, 21. März 2020

Susanne Hochreiter/ Ursula Klingenböck (Hrsg.): Bild ist Text ist Bild. Narration und Ästhetik in der Graphic Novel



"Die Graphic Novel ist ein ebenso erfolgreiches wie innovatives Genre, das Mainstream und Wissenschaft gleichermaßen fordert. In diesem Band stehen Text-Bild-Relationen im Mittelpunkt der Diskussion: Literatur-, medien-, kunst- und gendertheoretische Zugänge perspektivieren das graphische Erzählen und fragen nach dessen spezifischer narrativer und ästhetischer Qualität. [...]" (Umschlagtext)

Ja, es ist #indiebookday - wenn auch dieses Jahr alles irgendwie anders zu sein scheint. Naja, aber doch nicht wirklich alles. 🤓

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Donnerstag, 12. März 2020

Rivka Galchen: Atmosphärische Störungen



"Der New Yorker Psychiater Leo Liebenstein hat den dringenden Verdacht, dass seine Ehefrau durch eine Doppelgängerin ersetzt wurde. Aus ersten Zweifeln wird schnell eine Obsession, die ihn völlig aus der Bahn wirft - hat er doch Grund anzunehmen, seine Frau sei der Verschwörung einer internationalen Wetter-Mafia zum Opfer gefallen, die in Feuerland ihr Unwesen treibt ..." (Umschlagtext)

Mit Blick nach draußen und auf die Schlagzeilen: Macht ihr mal! Ich tröste mich einfach mit literarischen Fundstücken mit mich anmachenden Klappentexten und betreibe Eskapismus. So!

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Freitag, 6. März 2020

Alexander Hogh/ Lukas Kummer: Gotteskrieger. Eine wahre Geschichte aus der Zeit der Reformation



"Gewalt im Namen der Religion? Religiöse Intoleranz, Ausgrenzung, Feindschaft und Hass gegen Andersgläubige waren in den Wirren der Reformationszeit auch hierzulande an der Tagesordnung. Das erlebt im Jahr 1534 der Protagonist dieser Graphic Novel, Heinrich Gresbeck, den die Sorge um seine alte Mutter in die westfälische Stadt Münster treibt. Dort kommt er ins Reich der so genannten Wiedertäufer, einer religiösen Gemeinschaft, die, vermeintlich auf der Suche nach dem wahren Glauben, andere zu erzählen Handlungen zwingt, Widerstrebende misshandelt und tötet, sich im Namen der Religion an heiligen Stätten vergreift und sich zu Auserwählten Gottes erklärt. [...]" (Umschlagtext)

Graphic Novels sind übrigens auch Comics. Das aber nur am Rande.  Ansonsten freue ich mich, dass auch die bpb immer mal wieder Comics verbreitet. Auch wenn das schlichte Design bei dem Medium Comic halt doch etwas für visuellen Verlust sorgt. ^^

Lukas Kummer, der Zeichner, bleibt ein weiteres Mal in dieser düsteren Zeit. Seinen Comic "Die Verwerfung" hatte ich ja bereits mit einem ausführlicheren Post bedacht. 🤓

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Donnerstag, 5. März 2020

Peter-Rudolf Zotl: Das Ende und der Anfang. Das Wendejahr 1989/90 und die PDS in Berlin



"[...] Peter-Rudolf Zotl, der Akademiker, war in der 'Wende' in die Politik geraten und blieb dort zwanzig Jahre. Jetzt erinnert er sich des Endes der SED, deren Mitglied er seit 1964 war, und des Neubeginns als Partei des Demokratischen Sozialismus (PDS). Auch diese ist inzwischen Geschichte. Der Rückblick eines Zeitzeugen macht nicht nur die Dramatik von 1989/90 sichtbar, sondern auch die Verklärung, mit der heute diese Zeit reflektiert wird." (Umschlagtext)

Erst neulich bekannte ich am dieser Stelle meine Vorbehalte gegen Politiker*innenbücher, wenn die Autor*innen noch aktiv im Geschäft sind. Ähnliche Vorbehalte muss ich auch bei Erinnerungsbüchern im Zusammenhang mit der DDR zugeben.

In Fall der Erinnerungen von Zotl muss ich aber auch anerkennen, dass ich die Seiten seit einigen Tagen nur so wegsauge. Keine Sorge, ich werde auch noch etwas ausführlicher dazu schreiben, wollte aber zumindest schon mal meinen "Ankündigungspost" dazu absetzen.

Check! 🤓

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Dienstag, 3. März 2020

Leipziger Buchmesse 2020



Nix Leipzig im März, nix LBM. *schnüff*

Ich werde ne Menge Leute, die ich einmal im Jahr dort treffe, sehr vermissen.

Wenn ich andererseits sehe, dass im beschaulichen Pankow im Supermarkt bereits Regalmeter um Regalmeter leergekauft wurden, noch bevor auch nur der erste Coronafall in Berlin bestätigt war, dann denk ich mir so: Ist vielleicht besser, uns komische Menschen vor uns selbst zu schützen. 

Und ich hoffe, dass die finanziellen Verluste für Verlage, Messe, Gäste ... irgendwie verkraftbar bleiben. Mögen Versicherungskonzerne dafür blechen. *harharhar*

Ich mach mir jetzt einfach so ein paar nette Büchertage. Ist jemand dabei? 🤓

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Montag, 2. März 2020

Jochen Schmidt: Schneckenmühle



"DDR, Sommer 1989.
Die Dinge spitzen sich zu - auch zwischen Jens und Peggy." (Umschlagtext)

Ok, ok - es braucht ja manchmal nicht viel, um mich zu kriegen. Ein bisschen mehr Beschreibung gibt's aber auch noch:

"Jens ist 14 geworden und darf zum letztenmal ins sächsische Ferienlager Schneckenmühle fahren, dort kam man Skat spielen, Fußball und Tischtennis, muss allerdings auch auf Wanderungen gehen oder nach Dresden fahren, und vor allem sind da die Nächte mit Quatsch und Gesprächen über Mädchen. Es ist der Sommer 1989 in der DDR - und nicht nur den Jugendlichen stehen große Veränderungen bevor ..." (Verlagstext)

Ein bisschen Bange ist mir ja meist, wenn so ein Text zu nah an meiner eigenen Biografie ist ... also bis auf das mit den Mädchen. 😂🤓

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