Montag, 29. Januar 2024

Mosaik #578


Es ist doch faszinierend, sei mal so eingeschoben, wie Manches aus Kindertagen, das zwischendurch ganz vergessen war, im späteren Erwachsenenalter dann halt einfach wieder Teil des Lebens wird. Manchmal sind es Verhaltensweisen, Speisen oder Produkte oder halt ein #comicmagazin.

Und erzählt mir nicht, sowas gäb es bei euch nicht. 😊

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Freitag, 26. Januar 2024

Sebastian Schuller: Die Freiheit, die sie meinen. Verschwörungsideologien und die Entstehung des autoritären Neoliberalismus


„Die Corona-Pandemie gibt uns einen Vorgeschmack auf die Entwicklung des Kapitalismus: Konfrontiert mit globalen Krisen wird der Neoliberalismus autoritär.

Doch dieser Autoritarismus ist anders, als Verschwörungsgläubige oder liberale Meinungsmacher:innen uns glauben lassen: Denn der neue Autoritarismus verkauft sich als Freiheit. Und seine Avantgarde während der Pandemie waren gerade die, die am lautesten nach der Freiheit riefen. Querdenker:innen, Coronakritiker:innen und andere Verschwörungsgläubige.

Diese untergründigen Beziehungen von Verschwörungsideologie und neoliberalen Autoritarismus untersucht ‚Die Freiheit, die sie meinen‘.“ (Umschlagtext)

Es gut und wichtig, dass gerade so viele Menschen gegen Rechtsextremismus auf die Straße gehen. Aber würden selbst ein Verbot oder das finanzielle Austrocknen der AfD etwas an dieser aufkeimenden Lust am Autoritären, an dem Vertrauensverlust in die Demokratie und demokratische Verfahren ändern? Vielleicht darf, wer über Rechtsextreme sprechen will, vom Kapitalismus und der Demokratie in der Krise nicht schweigen?

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Mittwoch, 24. Januar 2024

Ulla Lenze: Der Empfänger


„San José, Costa Rica, Mai 1953

Früher Abend, Dämmerung, Wolken aus Insekten. Im Fahrtwind prasseln sie in sein Gesicht, er kneift die Augen zusammen.“ (Seite 7)

Das Leben schreibt doch immer wieder ganz unglaubliche Geschichten. Ulla Lenze hat auf Grundlage des Lebens ihres Großonkels diesen Roman geschrieben. Und ich habe ihn glücklicherweise in der besten Buchhandlung von allen für mich entdeckt.

Josef Klein ist ein stiller Mann. In einer New Yorker Druckerei, die von einem deutschen Auswanderer wie er es selbst auch ist, betrieben wird, arbeitet er ohne große Begeisterung. Die bleibt seinem Hobby vorenthalten: dem Amateurfunken. Er bastelt, baut und funkt. Mehr braucht er nicht, während er zufrieden im multikulturellen Harlem der Dreißiger Jahre lebt. Doch die großen historischen Umbrüche sowohl in seiner alten Heimat, in der noch sein Bruder mit Familie lebt, wie auch in seiner Wahlheimat brechen mit aller Macht in sein Leben herein.

Der Anfang ist, wie so oft, unmerklich und kaum der Beachtung wert. Die Druckerei beliefert einen Teil der deutschen Community in New York mit Druckerzeugnissen. Und die werden immer politischer und radikaler, ganz im Sinne der Deutschen in New York, die sich hinter die Nazis in der alten Heimat stellen. Auch im Kollegenkreis sind viele begeisterte Anhänger. Unversehens findet sich Josef bei einer Großveranstaltung wieder, die die pompösen Naziaufmärsche nachahmt, wie auch in Hinterzimmern unter Männern, die von einem nazistischen Amerika träumen.

Seine Leidenschaft für das Funken wie auch seine technische Begabung beim Bau von Funkgeräten lassen ihn ohne sein großes Zutun interessant werden für dubiose Bekanntschaften, die vorgeben, geschäftlich mit Deutschland Kontakt per Funk aufnehmen zu wollen. Ohne große Begeisterung und gegen Geld lässt er sich als Funker gewinnen, verspricht dieser Lohn doch, dass er vielleicht dem wenig geliebten Job in der Druckerei zu entkommen.

Obgleich misstrauisch kann oder will er nicht gleich erkennen, wer ihn da beauftragt und seine Fähigkeiten nutzt. Doch nach und nach kann er sich der Tatsache nicht mehr verschließen, dass er Teil eines deutschen Spionageringes in New York geworden ist. Die Kraft und den Mut zum sofortigen Ausstieg findet er leider von sich aus nicht.

Erst die aufkeimende Liebe zu einer jungen, idealistischen Amerikanerin, die er über das Funken kennenlernt, sorgt dafür, dass Josef sich Fragen stellen muss und fast eine Entscheidung trifft. Die amerikanische Spionageabwehr spielt auch eine Rolle, aber soviel will ich gar nicht verraten.

Schließlich landet Josef Klein mit all den Möchtegerns und Nazis in Abschiebehaft und letztlich wieder in Deutschland – nach dem Krieg. Hier trifft er auf seinen Bruder, mit dem gemeinsam er eigentlich auswandern wollte. Ein resignierter Rückkehrer, der seine Verstrickung sich selbst gegenüber kaum formulieren kann, trifft auf den Zurückgelassenen, der in Deutschland zurechtkommen musste. Tausend gute Gründe für Josef weiterzuziehen.

Obwohl aus der Geschichte nun wirklich nicht hervorgeht, dass Josef auch nur ansatzweise ein Nazi gewesen wäre, folgt er dem Treck derer, die sich nach Südamerika absetzten. Ganz so, als suche er die Nähe derer, zu denen er nie gehörte, um sich selbst dafür zu bestrafen, dass er sich auf deren Tun eingelassen hatte. Etwas wie Frieden findet er letztlich in Costa Rica, wo die Erzählung in der Jetztzeit einsetzt.

Der Roman wechselt immer wieder zwischen den Orten und Zeiten und bleibt dabei dicht an der Hauptfigur. Der Autorin gelingt eine Charakterisierung von Josef Klein, die sich nicht anbiedert aber auch nicht verurteilt. Seine Hilf- und Ratlosigkeit ist berührend dargestellt. Für eine überzeugende Darstellung der verschiedenen Orte braucht Ulla Lenze nicht viele ausschweifende Beschreibungen. Hier passt wirklich alles.

Kurz und gut: Für mich eine literarische Entdeckung, ganz ohne großes Buhei. Lesen!

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Dienstag, 23. Januar 2024

J.D. Vance: Hillbilly-Elegie. Die Geschichte meiner Familie und einer Gesellschaft in der Krise


(Übersetzung: Gregor Hens)

„Ich heiße J.D. Vance, und ich denke, ich sollte mit einem Geständnis beginnen: Ich finde die Tatsache, dass es dieses Buch gibt, das Sie in Händen halten, einigermaßen absurd.“ (Seite 7)

Endlich mal diese Trump-Wähler verstehen, diese weiße Unterschicht, verarmte Arbeiterklasse, white trash – oder auch Hillbillies, wie sie uns J.D. Vance vorstellt. 2016 schaffte es dieser autobiografische Bericht von einem, der es rausgeschafft hat, immerhin in die Bestsellerlisten der USA. Dabei war der Autor da gerade mal knapp über dreißig Jahre alt. Weil es aber vielversprechend klang, landete das Buch auf meinem Lesestapel. 😊

Im Kopf hatte ich, als ich es auf den Lesestapel packte, dass der Autor sich selbst als konservativ bezeichnete aber mit Trump auch hart ins Gericht ging. Ein Konservativer gegen Trump – vielleicht mag das ja zum Erfolg des Buches beigetragen haben in einer polarisierten Gesellschaft deren liberaler Teil ja bis heute händeringend nach Erklärungen sucht, wieso ein Typ wie Trump bei denen, die nichts von ihm zu erwarten haben, so gut ankommt.

Bevor ich dann aber zu lesen anfing, hatte das Leben des J.D. Vance schon eine weitere Wendung genommen. Inzwischen ist er Senator für Ohio, also von einer Investmentfirma in die Politik gewechselt. In seinem Wahlkampf 2022 suchte er explizit die Unterstützung Trumps – und bekam sie auch, inklusive Wahlsieg. Ich schreibe das gleich vorweg, weil ich vermute, dass es meinen Blick auf den Text schon sehr beeinflusst haben dürfte.

Verwundert bin ich nach der Lektüre über diesen Weg des Autors tatsächlich nicht. Der begann für den jungen J.D. in einer Familie, in der sich manche auf den Weg aus dem Elend der weißen Unterschicht gemacht haben, mit mehr aber meist eher weniger Erfolg, während andere nicht einmal mehr Gründe fanden, etwas zu ändern. Die Familie stammt aus dem bergigen, waldigen Hinterland Kentuckys, dem Kernland der Hillbillies, wenn ich Vance da richtig verstanden habe.

Seine Großeltern, die ihn hauptsächlich großgezogen haben, verließen die Gegend und kamen in einer mittleren Stadt im Rust Belt bei Columbus unter, die von einem Stahlwerk geprägt war. Mit dem Aufstieg klappte es nur bedingt – Gewalt, Alkohol, Drogen und dem familiären Chaos entkamen sie offenbar nie. So wuchs J.D. zwar mit einer Großfamilie aber weitgehend ohne seine Eltern auf. Er beschreibt durchaus eindrücklich, wie sich das Fehlen von festen, sicheren Beziehungen zu den eigenen Eltern, andauernde Enttäuschungen und ein ruppig bis gewalttätiger Umgang untereinander auf ein Kind auswirken.

Mit ein paar wenigen Unterstützer:innen, die in den richtigen Momenten für ihn da waren, gelang es ihm mit einem vierjährigen Umweg über die US Marines und einen Einsatz im Irak letztlich an der Yale University Jura zu studieren, gut abzuschließen und vor seinem Wechsel in die Politik bei einer Investmentfirma zu arbeiten.

Aufsteigergeschichten haben natürlich etwas für sich. Aber was genau ließe sich denn nun zur Erklärung der Trumpwählerschaft lernen? Warum geht es der weißen Arbeiterschaft so schlecht? Und lässt sich aus einem Aufstieg wie dem vom Autor etwas lernen?

Bei den Antworten auf diese und weitere Fragen, die über das anekdotische, persönliche hinausführen, empfand ich das Buch leider als ziemlich dünn. Das der Autor stolz ist auf seinen Weg, geschenkt. Aber leider bleibt der Text dann doch bei Plattitüden stehen wie: Wir müssen uns selbst helfen und niemand sonst. Die da Oben wissen und verstehen nichts von der Welt, aus der der Autor kommt. Liberale Großstädter haben ohnehin keine Ahnung. Jemand wie J.D. Vance schon, weil er zu den wenigen gehört, die das Leben verstanden haben. Achja, und die USA sind natürlich das großartigste Land der Welt, weil nur da so ein unglaublicher Aufstieg wie der seine überhaupt möglich ist. Ok, mir rutscht hier langsam ein sarkastischer Unterton heraus.

Für meinen Geschmack feiert J.D. Vance sich und seinen Weg ein bisschen zu sehr und zu unreflektiert. Den Stolz auf das selbst Erreichte in allen Ehren fehlt mir hier dann doch der Blick über den persönlichen Tellerrand hinaus. Ein so verstandener Individualismus konservativer Prägung, gemischt mit einem ordentlichen Schuss Patriotismus – ich bin letztlich nicht überrascht, dass J.D. Vance dann letztlich doch bei Trump gelandet ist – und sich dabei vermutlich auch auf der richtigen Seite wähnt.

Schon beim Lesen stolperte ich immer wieder über eine gelegentlich doch recht unstrukturiert wirkende Ansammlung persönlicher Erinnerungsstücke. Da, wo der Bezug aufs Größere, eine Einordnung und Kontextualisierung tatsächlich Erklärungen für die eingangs gestellten Fragen hätten liefern können, da bleibt der Text im Vagen aber eigentlich vor allem belanglos.

Kurz und gut: Zu belanglos und ohne Folgen. Schade eigentlich. Muss man nicht gelesen haben.

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Sonntag, 21. Januar 2024

Zoë Beck: Memoria


„Ein Sommer in naher Zukunft. Harriet wird von Erinnerungen heimgesucht, die ihr vollkommen fremd vorkommen. Nach und nach tauchen immer mehr Bruchstücke auf, und Harriet muss sich eingestehen, dass das, was sie bislang für ihr Leben hielt, vielleicht niemals so stattgefunden hat.

Nach ihrem preisgekrönten Bestseller Paradise City entwirft Zoë Beck eine neue erschreckend aktuelle Zukunftsvision: Wie zuverlässig sind unsere Erinnerungen? Was machen sie mit uns? Und wer bestimmt, was wir vergessen dürfen?“ (Umschlagtext)

Thriller – das ist doch nur Unterhaltung. – Mag ja sein. Aber wenn sie so gut gemacht daherkommt, wie die Texte von Zoë Beck, dann bin ich dabei. 😉

Jetzt fehlen eigentlich nur die langen Leseabende in sommerlauen Nächten auf dem Balkon. Ähem, genau. 😊

„Sommer in einer nahen Zukunft. Harriet, Mitte dreißig, stand vor einer Karriere als Konzertpianistin, bis eine scheinbar harmlose Operation an der Hand ihren großen Traum zerstörte. Zumindest ist es das, was Harriet bisher glaubte. Aber seit sie eine Frau vor einem Waldbrand gerettet hat, wird sie von seltsamen Erinnerungen geplagt: Szenen, die aus einem anderen Leben zu stammen scheinen – und immer wieder Bilder von Gewalt, die sie selbst ausübt …
Harriet zweifelt an ihrem Verstand und begibt sich auf eine Reise in ihre Vergangenheit. Doch damit scheint sie etwas loszutreten, das sie nicht mehr kontrollieren kann, und mit jeder verborgenen Erinnerung, die zurückkehrt, kommt sie einer gefährlichen Wahrheit bedrohlich nahe …“ (Klappentext)


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Dienstag, 16. Januar 2024

Bernhard Pörksen/ Friedemann Schulz von Thun: Die Kunst des Miteinander-Redens. Über den Dialog in Gesellschaft und Politik


„Bernhard Pörksen und Friedemann Schulz von Thun analysieren den kommunikativen Klimawandel. Sie zeigen Auswege aus der Polarisierungsfalle und entwerfen eine Ethik des Miteinander-Redens, die Empathie und Wertschätzung mit der Bereitschaft zum Streit und zur klärenden Konfrontation verbindet.“ (Umschlagtext)

Yeah, ich hab was gewonnen! 😉 KiO – Konliktklärung in Organisationen hat vor Weihnachten einen fachlichen Adventskalender veranstaltet, und einmal durfte ich abräumen. Wollja.

Ganz passend zu den Veranstalter:innen gabs dieses Büchlein. Und Büchernerd, der ich bin, konnte ich mich über eine persönliche Widmung von Friedemann Schulz von Thun freuen. Zumindest in meinem Bücherschrank sind Widmungen bei Sachbüchern doch eher rar, also freue ich mich gleich doppelt. 😉

An Analysen zur großen gesellschaftlichen Gereiztheit und zur angespannten Lage für die Demokratie mangelt es ja gerade nicht. Seit dem Erscheinen des Bandes 2020 sind auch sicher einige Regalmeter dazugekommen. Dass Kommunikation, ob auf individueller oder auf gesellschaftlicher Ebene, mindestens ein Schlüssel zur Entspannung des Schlamassels ist, erscheint mir logisch. Wie sich von der einen auf die andere Ebene schließen lässt, darüber gibt hoffentlich dieser Band ein wenig Aufschluss.

Allein die Auseinandersetzung mit diesen Fragen mag ja vielleicht schon etwas helfen. Also, auf Kommunikation und Kontext! 😉

„Hass und Hetze, Gerüchte und Falschmeldungen verbreiten sich rasend schnell. Öffentliche Debatten eskalieren zum giftigen Streit. Und in der Breite der Gesellschaft regiert die Angst vor dem Schwinden des gesellschaftlichen Zusammenhalts und dem Ende von Respekt und Vernunft. Der Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen und der Kommunikationspsychologe Friedemann Schulz von Thun, zwei prominente Vertreter ihres Fachs, analysieren die Stimmungslage und die Kommunikationsdynamik in Zeiten der großen Gereiztheit und der populistischen Vereinfachungen. Sie zeigen Auswege aus der Polarisierungsfalle und entwerfen eine Ethik des Dialoges, die Empathie und Wertschätzung mit der Bereitschaft zum Streit und zur klärenden Konfrontation verbindet. Anschaulich und mit vielen Beispielen führen sie vor, wie sich Diskussionen und Debatten verbessern lassen und wie die Kunst des Miteinander-Redens zu einer Schule der Demokratie und des guten Miteinander-Lebens werden.“ (Klappentext)

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Dienstag, 9. Januar 2024

Angela Saini: Die Patriarchen. Auf der Suche nach dem Ursprung männlicher Herrschaft


„Wo liegen die Wurzeln des Patriarchats? Wie prägt es Gesellschaften auf der ganzen Welt? Welchen Teil tragen wir selbst dazu bei, patriarchale Strukturen aufrechtzuerhalten?

Angela Saini gelingt eine radikale Neuerzählung des Patriarchats – als vielschichtig, von Ort zu Ort unterschiedlich, zutiefst menschengemacht und vor allem endlich.“ (Umschlagtext)

Dass die Welt im Wesentlichen patriarchal organisiert ist, dem ist sozialwissenschaftlich sicher nicht zu widersprechen. Dass wir zunächst das, was uns von klein auf geprägt hat, grundlegend für richtig halten und anderes für zumindest merkwürdig, deckt sich sicher mit der typischen Alltagserfahrung. Dass wir Menschengemachtes demnach oft für „natürlich“ halten oder halten wollen, ist da sicher nicht verwunderlich.

Mal abgesehen von Essgewohnheiten oder ähnlichen kulturellen Eigenarten wird die Debatte ja richtig heiß, wenn es um so grundlegende soziale Ordnungen wie eben das Patriarchat geht. Und bevor jemand schon Protest ruft: Allein die Nennung des Begriffes ist keine persönlich gemeinte Anklage. 😉

Ganz nüchtern betrachtet, lohnt doch also die Frage, warum menschliche Gesellschaften weltweit in Fragen des Geschlechterverhältnisses so organisiert sind, wie sie es sind. Über welche Zeiträume sind solche Ordnungen entstanden und wie genau eigentlich?

Ich hoffe, dieser Band kann hier ein wenig neues Licht auf alte Mythen werfen. 😊

Und eine Frage noch: Seit geraumer Zeit nenne ich ja gern die Übersetzer:innen der Bücher, die ich hier so poste mit. In diesem Band findet sich aber nur die Angabe „SGL“. Kann jemand von euch in dieser Frage das Licht anknipsen und weiß, wofür SGL steht? 😉

„Angela Saini erforscht die Ursprünge männlicher Herrschaft in den frühesten menschlichen Siedlungen, in kulturellen Praktiken weltweit und anhand von aktuellsten Erkenntnissen aus Archäologie und Wissenschaft. Stichhaltig und empathisch beschreibt sie, wie sich das Patriarchat Gesellschaften global unwiderruflich eingeschrieben hat.“ (Klappentext)

(Übersetzung: SGL)

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Sonntag, 7. Januar 2024

Walter Moers: Die Insel der Tausend Leuchttürme


„Hildegunst von Mythenmetz hätte gewarnt sein müssen. Schon auf der Überfahrt zur Insel Eydernorn, wo er seine Bücherstauballergie kurieren will, übersteht er nur knapp einen gewaltigen Sturm. Doch dann lässt sich alles recht freundlich an: Im Hotel erwartet ihn ein musikalisches Hummdudel, welches das Wetter vorhersagen kann, der Kurarzt macht ihn zu einem Patienten erster Klasse, und mit detektivischer Lust frönt er seiner neuen Leidenschaft, der Leuchtturmkunde. Alles könnte so erholsam sein, wären da nur nicht die immer gefährlicher werdenden Begegnungen mit den Naturphänomenen Eydernorns: mit Belphegatoren und Strandlöpern, mit Frostfratten und Wolkenwirbeln – und dem sagenumwobenen Dämon aus der Tiefe des Meeres, dem Quaquappa.

Walter Moers´ mit über hundert Zeichnungen illustriertes Epos über den selbstlosen Kampf einer verschworenen Gemeinschaft, die alles daransetzt, die Welt vor der Apokalypse zu retten.“ (Umschlagtext)

Es gibt da so ein paar Autor:innen, deren Neuveröffentlichungen ich mit kindlicher Aufgeregtheit erwarte. Vorbestellen, wenn möglich. In jedem Fall muss ich dann aber am Erscheinungstag meine Wege genau so einrichten, dass ich in der besten #buchdisko von allen vorbeischauen kann. Jaja, so läuft das dann. 😉

Bei diesem beeindruckend dicken und wie immer grandios gestalteten Exemplar war es nicht anders, nur dass ich frisch von der Physiotherapie kam, beide Arme noch mit Orthese und Flexgips ruhiggestellt. Und heben konnte ich das gute Stück auch erstmal nicht selbst. Nahm das meiner Freue und Aufregung etwas? Niemals. 😉

„Rätselhafte Leuchtturmwärter und robuste Küstengnome. Orkanwindmühlen und eine Stadt ohne Türen. Gespenstische Nebelheimer und vierarmige Molchlinge. Lebende Tätowierungen und musikalische Hummdudel. Hypnotische Landkarten und lästige Strandlöper. Sprechende Grabmale und Padparadschamuscheln. Virtuose Kraakenfieker und gefährliche Frostfratten. Wolkenspinnen und Augenfrost. Gefräßige Belphegatoren und bizarre Naturphänomene. Und einhundertelf Leuchttürme, die in der Nacht strahlen und funkeln wie tausend.

Und mittendrin der nichts als Erholung suchende Schriftsteller Hildegunst von Mythenmetz als dem gnadenlosen Schicksal ausgelieferter Held wider Willen, der sein größtes Abenteuer unmittelbar und wortgewaltig für uns aufzeichnet und bebildert.

‚Was wäre mit einer Kunstform, die uns derart glaubwürdig und restlos überzeugend in eine andere, eine viel interessantere Dimension katapultiert, so dass wir die Realität für einen überschaubaren Zeitraum wirklich vergessen können?‘
Hildegunst von Mythenmetz“ (Klappentext)


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Montag, 1. Januar 2024

Back in 2024! Juhuuuu!


Puh, das war ein seltsames Jahr, dieses 2023. Der „krönende“ Abschluss war natürlich, dass mich zwei gebrochene Arme vom Bücherposten abhielten. Zugegeben, das war nicht die schlimmste Einschränkung. Ins neue Jahr starte ich mit der Fortsetzung meiner Reha. Und hey, ich darf hoffen, dann auch mein Leben wieder zurückzubekommen und, Achtung Wortspiel, wieder in den eigenen Händen zu halten. 

😊

Zu meinem Glück konnte ich die Zeit über weiter lesen, wenn auch das Halten großer, schwerer Schinken nicht immer so gut ging. Es gibt also in jedem Fall Stoff zum Posten. Und genau das soll dann auch ein kleiner Schritt in Richtung meines ganz normalen Lebens werden. Jippieh! 🥳

Kurz und gut: Mit diesem Post will ich meine öffentliche Lesereise wieder aufnehmen, euch gern wieder mitnehmen und freue mich, wenn sich die eine oder der andere auch freut. 😉

Ich wünsche euch allen ein gesundes, neues Jahr! 🥳🥂

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