„Moral ist nicht en vogue: Sie ist unter Verdacht geraten – von der Spaßbremse bis zum gesellschaftlichen Klotz, der den Fortschritt aufhält. Sie ist zum Unwort verkommen, dem M-Wort, das niemand mehr gern in den Mund nimmt. Anhand konkreter Beispiele – wie dem Umgang mit Armut, Migrations- und Klimapolitik, der Gleichberechtigung der Geschlechter und steigender Radikalisierung – beleuchtet Anne Rabe auf persönliche Weise die gefährlichen Folgen der Verächtlichmachung von Moral; und zeigt, wie Moral in einer unübersichtlichen Weltlage eine Leitplanke sein kann, um die Zukunft zu gestalten und ihr nicht länger bloß ausgeliefert zu sein.“ (Umschlagtext)
Dass die Welt aus den Fugen geraten scheint, ist ja schon eine zum Allgemeinplatz geratene Feststellung, die gern auch – mindestens gefühlt – mitunter eigentlich auch gar nichts mehr auszusagen scheint – auf der einen Seite. Auf der anderen erlebe ich immer mal wieder Menschen, die im persönlichen Umgang nett und auch sympathisch sind. Äußern sie sich dann zu Gesellschaft und Politik frage ich mich dann oft genug in einer Art, dass ich mich frage, wann deren Kompass im Leben kaputt gegangen ist.
Diese Frage nach dem Kompass, die mich immer wieder umtreibt, ließ mich dann umstandslos auf den Titel dieses Buches reagieren. Denn eigentlich ist es ja das: Moral, Wertvorstellungen – die die Eichung unseres persönlichen Kompasses bestimmen.
Wenn Leute dann einerseits sowas wie Gerechtigkeit einfordern und das auch ernst meinen, gleichzeitig aber Ungerechtigkeiten das Wort reden, sowie es andere Menschen/Menschengruppen betrifft, dann scheint mir die Eichung des Kompasses deutlich gestört zu sein. Die Frage, wie das passiert sein könnte, ist die eine. Warum der Kompass selbst oder dessen Verwendung und Inbezugnahme so in Misskredit geraten scheinen und die Auswirkungen davon, ist eine andere Frage.
Auf Letztere hoffe ich hier ein paar Hinweise und Denkanstöße zu finden. Zur Stärkung des eigenen Gutmenschenmuskels! 😉
„‘Die Verachtung der Moral ist nicht neu. Sie ist immer wieder Motor reaktionärer und auch gewalttätiger Bewegungen. Sie ist aber auch Teil der Überlegenheitsbehauptung derjenigen, die mit zynischem Schulterzucken andeuten wollen, dass sie sich keine Illusionen mehr machen. Oder auch Teil derer, die unter dem Deckmantel des Realismus ihre Privilegien verteidigen. Warum sollten wir uns dem ergeben? Wie haben die Möglichkeit, die Welt mit unseren Gedanken zu verändern. Nichts war einfach, wie es war. Nicht muss bleiben, wie es ist. Das macht Angst, aber darin liegt auch Hoffnung.‘ Anne Rabe“ (Klappentext)
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