Mittwoch, 30. Januar 2019

Anna Kim: Anatomie einer Nacht



"In der Nacht vom 31. August auf den 1. September 2008 nehmen sich in einer kleinen Stadt im verarmten und weitgehend isolierten Osten Grönlands elf Menschen das Leben. Wie eine Epidemie breitet sich der Freitod in allen gesellschaftlichen Schichten und Altersgruppen des Ortes aus, dessen Bewohner sich 'durch eine Berührung oder einen Blick infiziert' zu haben scheinen." (Verlagstext)

Allein der Ort klingt natürlich schon nach purer Melancholie. 😱

Ich freue mich darauf, diese Autorin zu entdecken.

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Montag, 28. Januar 2019

Arno Gruen: Wider den Gehorsam



"Lange bevor wir sprechen können und sich unser Denken organisiert, müssen wir lernen, gehorsam zu sein und unsere Gefühle zu unterdrücken. In allen Lebensbereichen erzwingt unsere Zivilisation einen reflexartigen Gehorsam. Zugleich belohnt sie ein Gruppendenken, das ein selbstbestimmtes, freies Denken unmöglich macht. [...]
Wert den Mut zum Ungehorsam hat, der entzieht sich nicht nur vermeintlichen Autoritäten, sondern nimmt die Menschen lebendig und mitfühlend wahr. Wie sehr die Kultur des Gehorsams entmenschlichen kann und welche Wege aus dem Kreislauf der Unterordnung Führern, zeigt Arno Gruen: ein befreiendes Plädoyer für mehr Mitmenschlichkeit." (Klappentext)

Lust auf Widerstand gegen Gehorsam. Ich vermute, da steckt mehr in diesem schmalen, hübsch produzierten Bändchen, als das Klischee von Walldorfpädagogik. Und ich schreibe das extra jetzt, bevor Höhöhöh-Kommentare kommen. 😉

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Freitag, 25. Januar 2019

Kate Evans: Rosa. Die Graphic Novel über Rosa Luxemburg



„Die folgende Geschichte ist eine fiktionale Darstellung wahrer Begebenheiten.“ (Vorwort, Seite 4)

Puh, diese Comic-Biografie über Rosa Luxemburg hat es mir echt nicht leicht gemacht. Ich versuche das mal zu beschreiben. 😉

Die Coverillustration macht ziemlich was her. Allerdings passiert es ja durchaus öfter, dass man mit dem Cover schon das Aufregendste aus dem Buch gesehen hat. Ein paar mehr interessante grafische Ideen hat Kate Evans in dem Werk schon noch untergebracht, doch insgesamt konnte mich der Zeichenstil nicht überzeugen.

Allzu oft stieß ich mich beim Lesen an deformiert und verzerrt dargestellten Figuren. Zwar versucht Evans immer wieder gewagte Perspektiven. In denen stimmt dann mit diesen Figuren aber gar nichts mehr. Um als Stilmittel wirken zu können, hat es mich zumindest beim Lesen immer wieder zu sehr und nachhaltig gestört.

Was mich aber noch sehr viel mehr störte, ist der Einsatz von Text-Bild-Kombinationen, das Lettering und der Erzählfluss insgesamt. Mir scheint hier ein grundlegendes Missverständnis bei diesem Projekt vorzuliegen.

In weiten Teilen des Buches erzählt Evans nicht mit Bildern, sondern setzt diese im Grunde als Illustrationen des Textes ein, vom dem es in diesem Comic einfach mehr, sehr viel mehr als genug gibt. Das ist überaus schade, weil es „der Graphic Novel über Rosa Luxemburg“ genau die Stärke des Mediums Comic nimmt. Sequentiell erzählen die Bilder, wenn überhaupt, meist nur, wenn die berüchtigten talking heads auftauchen. Aber im Wesentlichen trägt der Text die Erzählung. Auch die eingangs erwähnten grafischen Ideen, die das Buch ja durchaus vorweisen kann, haben hauptsächlich illustrativen Charakter.

Die zumeist unglaublich langen und länglichen Textpassagen wirken, als wenn sie nachträglich von jemandem eingesetzt wurden, der oder die mit Comic nicht viel anfangen kann. Das liegt nicht nur an der wirklich nicht gelungenen Auswahl der Typo, sondern auch daran, dass viele Textblöcke zwischen die Zeichnungen gequetscht wurden. Auch wenn die Textebene im Comic selbständig Inhalte transportiert, ist sie eben immer auch gleichzeitig ein grafisches Element. Die Möglichkeiten, die sich damit bieten, wurden hier leider vollkommen ignoriert.

Die Auswahl der Typo macht es den Leser*innen außerdem zusätzlich schwer zu erkennen, wer hier gerade spricht. Mich hat das beim Lesen immer wieder geärgert. Zumal, weil zwischendurch eine Erzähler*innenstimme auftaucht, die offenbar aus dem Heute spricht, aber keinerlei Erklärung oder Rahmung erfährt.

So trudelt die Erzählung durch das Leben von Rosa Luxemburg. Im Vorwort wird noch erklärt, dass die Chronologie von Ereignissen auch zugunsten der Dramaturgie durchaus auch umgestellt wurde. Dem dramaturgischen Fluss hat das für meinen Geschmack leider nicht viel gebracht. Das Werk insgesamt bleibt für mich ohne Mitte, ohne roten Faden. Ich habe bis zum Schluss nicht wirklich herausbekommen, worum es diesem Comic geht.

Ich weiß sehr zu schätzen, wenn Figuren der Zeitgeschichte nicht nur über die offiziellen Fakten vorgestellt, sondern auch die Menschen dahinter sichtbar werden. Evans versucht das mit privaten Einblicken. Insbesondere das immer wieder umständlich lange Zitieren aus Schriften von Rosa Luxemburg überlagert das und sorgt auch nicht für mehr Verständnis dafür, wie Mensch und Wirken hier zusammenhängen.

Insgesamt ist mein Eindruck, dass hier ein Comic-Projekt von Leuten geplant wurde, die nicht so recht Zugang zum Medium Comic haben. Und zu dem gehört es nun einmal, dass es dem Wesen nach ein erzählendes und visuelles Medium ist. Es wirkt ein bisschen so, als wenn die zu verwendenden Textblöcke schon feststanden, bevor die erzählerische und grafische Idee entwickelt wurde.

Puh, so habe ich tatsächlich schon lange nicht mehr über ein Buch gemeckert. Vielleicht liegt es daran, dass ich diese Comic-Biografie wirklich gern gemocht hätte. Aber es ist leider kein Comic geworden. Und das Label „Die Graphic Novel über Rosa Luxemburg“ macht es als plakativer Anspruch gleich auf dem Cover auch nicht wirklich besser.

Gleichwohl will ich vom Lesen des Buches gar nicht abhalten. Natürlich lässt sich allerhand über Rosa Luxemburg erfahren. Natürlich bietet dieses Werk dennoch einen anderen Zugang zum Werk der Luxemburg als die gesammelte Ausgabe ihrer Schriften oder eine wissenschaftliche Monografie über ihr Leben. Schade finde ich das Ergebnis dennoch, weil es eine Chance vertan hat.

Kurz und gut: Dieses Buch ist ein Missverständnis. Comic-Leser*innen werden enttäuscht sein. Leute die sonst nie Comics lesen, bekommen keinen Eindruck davon, was Comic jenseits von Funnies und Superhelden leisten kann. Das ist schade!

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Donnerstag, 24. Januar 2019

Naoki Urasawa: 20th Century Boys ULTIMATIVE EDITION Band 2



"In seiner Kindheit dachte Kenji sich mit seinen Freunden einen Plot Tüte Zerstörung der Welt aus. Doch das Endzeitszenario des unbedarften Jungen wird jetzt durch die Hand des 'Freundes' nur allzu real und Bakterienangriffe in San Francisco und London bedrohen die Menschheit. Was wird als nächstes passieren und wie sind der 'Freund' und seine Anhänger zu stoppen? Die einzige Person, die das weiß, und somit die ganze Welt retten kann, ist Kenji. Also trifft er eine Entscheidung und tritt seinem Gegner alleine gegenüber ..." (Umschlagtext)

Yeah, Band zwei der Ultimative Edition ist da. Wenn nur dieses endlose Warten auf die restlichen Bände nicht wäre ... 😂😱🤣

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Dienstag, 22. Januar 2019

Rodrigo Rey Rosa: Die Gehörlosen



„In San Miguel Nagualapán gab es drei Quiché-Indianer von bescheidener Herkunft – ein Großmütterchen und seine zwei Enkel -, die allwöchentlich zur Lagune reisten, um Miniaturmahlsteine an die Touristen zu verkaufen.“ (Seite 9)

Cayetano ist ein junger Mann von zwanzig Jahren und mit verträumten Augen. Er lebt in einfachen Verhältnissen in den Bergen Guatemalas bei seiner Mutter und träumt von seinem Mädchen und einem guten Leben. Das gute Leben lernt er kennen, als sein Onkel ihn nach Guatemala-Stadt holt, um als Leibwächter für eine junge, schöne und reiche Frau zu arbeiten. Ans Dorf denkt Cayito fortan immer weniger.

Das ist auch kein Wunder, schließlich ist das Leben in der Hauptstadt so ganz anders als sein bisheriges. Natürlich gibt es auch die schrundigen Viertel in der Stadt. Aber als Leibwächter trägt er einen Anzug und eine Waffe und begleitet seine Chefin durch ihren Teil der Stadt, der prunkvoll und friedlich ist.

Die Leibwächter, zu denen er nun gehört, pflegen ein Leben zwischen Servilität gegenüber ihren Auftraggebern und dem machohaften Gehabe von Männern mit Pistolen, die glauben, der Anzug dazu mache sie schon zu etwas Besserem. Cayito ist für diese rauhbeinigen Typen irgendwie zu jung, zu smart, zu verträumt und vor allem zu verliebt – in seine Auftraggeberin.

Nach eine Partynacht ist die junge Frau dann allerdings verschwunden. Es folgen merkwürdige Anrufe mit ihrer Stimme und auch eine Lösegeldforderung. Die Familie scheint aber willens, die Suche für Cayitos Geschmack viel zu früh aufgeben zu wollen. Also macht er sich auf eigene Faust auf den Weg – dessen Ende ich hier mal galant verschweige. 😊

All die Entwicklungen und Verwicklungen erzählt Rodrigo Rey Rosa ohne Klischees, schnörkellos bis angenehm nüchtern, auch dann, wenn sich mystische Elemente in diesen thrillerhaften Roman zeigen. Ganz nebenbei zeichnet er ein Gesellschaftsbild, dass die Kluft zwischen den Wohlhabenden und den Armen in diesem mittelamerikanischen Land einfängt.

Aufmerksam wurde ich auf den Roman, fällt mir da ein, weil er 2016 auf der Hotlist der Indiebooks stand. Ganz abgesehen davon, dass die Aufmachung in der Ausgabe des Septime Verlags mal wieder sehr gelungen ist. Dafür mag ich den Verlag immer wieder.

Kurz und gut: Ein spannender und gut erzählter Ausflug nach Guatemala gefällig? Dann ist dieser Roman genau das Richtige und Rodrigo Rey Rosa eine Entdeckung!

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Samstag, 19. Januar 2019

Andreas Rödder: 21.0 Eine kurze Geschichte der Gegenwart



"Von Big Data über Gleichstellung und Klimawandel bis zum Euro - die Welt ist in Bewegung, und sie dreht sich im 21. Jahrhundert scheinbar immer schneller. 21.0 ist ein Crashkurs durch die Grundprobleme unserer Zeit. Wie und wann sind sie eigentlich entstanden? Was an ihnen ist neu und was sind Muster, die wir aus der Geschichte kennen? Welche Entwicklungen zeichnen sich für die Zukunft ab? - Andreas Rödder überrascht den Leser immer wieder mit ungewohnten Perspektiven und neuen Einsichten." (Umschlagtext)

War es eigentlich schon immer so, dass die Gegenwart vorrangig als Problemstellung und nicht über Fragestellungen verstanden und erschossen wurde? 🤔

Nunja, etwas geistige Herausforderung schadet in jedem Fall nicht. 😉😎

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Donnerstag, 17. Januar 2019

Patrick McDonnell: MUTTS Beste Freunde



"Was heisst denn hier: Wie Hund u und Katze?! Filou und Milou sind Hund und Katze und entsprechend verschieden. Aber sie haben sich gern und sind beste Freunde!" (Umschlagtext)

Ich musste erstmal an Simon's Cat denken; also ohne Simon und dafür mit Hund. Tatsächlich gibt es MUTTS aber offenbar schon so viel länger (seit 1994). 😱😏

Ein bisschen heile Welt für Menschen mit deinem Herz für Tiere ist dieser Cartoon sichtlich schon. Die Dialoge sind witzig, die grafische Darstellung mitunter überraschend. Eine nette Entdeckung dank Weihnachten und MB. 😘

Und ja, da ist ein Kater auf dem Foto. Und der heißt nicht Milou sondern Wutz. Und einen Filou haben wir auch nicht. Mmh, wieso eigentlich nicht? 🤔

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Dienstag, 15. Januar 2019

Vladimir Sorokin: Der Schneesturm



"Der Landarzt Garin macht sich in einem schweren Schneesturm auf in ein entlegenes Dorf, um die Menschen dort gegen eine rätselhafte Krankheit zu impfen. Was beginnt wie eine Erzählung aus dem 19. Jahrhundert, entpuppt sich bald als fantastische Irrfahrt durch das ländliche Russland einer nahen Zukunft." (Umschlagtext)

Ok ok, ich bin neugierig. 😏 Und wenn es schon nicht so richtig Winter werden will in Berlin, dann lese ich halt was mit Winter. ^^

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Donnerstag, 10. Januar 2019

Bernd Stöver: Geschichte der USA. Von der ersten Kolonie bis zur Gegenwart



"Diese erste 'Histoire totale' der USA seit Jahrzehnten verbindet virtuos die politische und militärische Geschichte der Supermacht mit der Geschichte ihrer Wirtschaft und Kultur. Das spannend erzählte Buch lässt den Amerikanischen Traum, aber auch die aktuelle tiefe Spaltung des Landes besser verstehen." (Umschlagtext)

Eine gewisse Faszination strahlen dieses Land und seine Geschichte halt eben doch ganz unwiderstehlich aus. ^^

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Dienstag, 8. Januar 2019

Timur Vermes: Die Hungrigen und die Satten



„Der Flüchtling versucht betont normal zu gehen, was nicht leicht ist, weil es sich nicht normal anfühlt.“ (Seite 11)

Fast schon normal dagegen klingt die Ausgangslage dieser Satire, die tatsächlich so bissig daherkommt, wie sie angepriesen wird.

Europa hat sich entschieden, die weltweiten Fluchtbewegungen der Hungrigen auszusitzen. Die Grenzen sind dicht. Eine Pufferzone sorgt dafür, dass unzählige Menschen in unüberschaubar großen Lagern mitten in Afrika weder vor noch zurück kommen. Sie warten. Das ist das Einzige, was ihnen noch bleibt.

Derweil malen die heimischen Medien den Satten in Deutschland eine bunte, oberflächliche Fernsehwelt, die zynisch jedes noch so dramatische Weltgeschehen TV-gerecht verwurstet, um nur das Publikum bloß nicht zu erschrecken.

Da muss es schon sensationell anmuten, wenn ein TV-Sternchen, das man nicht mal im Dschungelcamp sehen wollte, auf die Idee kommt, eine bewegende Reportage ausgerechnet in einem der Flüchtlingscamps zu drehen. Sie trifft auf einen jungen Mann, der in ihr seine eine Chance sieht, endlich nach Deutschland zu kommen. Und so nimmt der Plot rasant seine Fahrt auf.

Die weltentrückte Moderatorin entdeckt ihren Hang zum Weltretten gemeinsam mit dem jungen Flüchtling, der sich passgenau dem Medienformat vorstellt. Schon gibt es eine Story. Und was für eine.

Im Zeichen ihrer großen Liebe führen sie einen Zug von 150.000 Flüchtenden durch die Wüste gen Europa, gen Deutschland. Das alles wird live übertragen, dramaturgisch aufbereitet und in der Redaktion erwartbar zynisch kommentiert. Für die Quote ist sogar glitzerbunte Menschlichkeit im Prime-Time-Format ok.

Zu dumm nur, dass die Satten das Ganze zwar gern im Fernsehen verfolgen. Das Ziel des Zuges ist aber ganz real – das Land der Satten. Als stehen die Hungrigen irgendwann direkt vor der Tür – zum großen Finale der Satire.

Ich bin nicht ganz sicher, ob es dem Roman nun mehr um den oberflächlichen Zynismus der Medienwelt geht oder um unseren Umgang mit den Fluchtdramen, die sich im Hier und Heute und ganz real abspielen. Zumindest scheint mir die politische Dimension des Themas eher unterkomplex behandelt zu werden.

Ganz wie die Medienwelt des Romans fokussiert auch der Text selbst eben auf die krachende Wirkung der Satire. Die ganze Zeit hatte ich dabei so eine flotte TV-Satire im Privatfernsehen vor Augen, mit der Ferres in der Hauptrolle, die überall plakatiert wird und einige Wochen omnipräsent in jedem Feuilleton begeistert besprochen wird.

Trotzdem, weil das gar kein übler Verriss werden soll, hat mich das Buch grandios unterhalten. Timur Vermes weiß, was er als Autor zu tun hat. Die Story ist perfekt inszeniert, alles greift wunderbar ineinander, ohne zu glatt zu sein. Sein Spott ist beißend bis fast unerträglich böse. Und er schenkt seinen Figuren wirklich nichts.

Kurz und gut: Wenn auch nur jede*r vierte Leser*in nach dieser Satire nicht wieder ins TV-Koma verfiele, sondern eine Zeitung aufschlüge und mit offeneren Augen durch den Alltag ginge, dann hätte das Buch seine Wirkung nicht verfehlt.

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Montag, 7. Januar 2019

Adrian Tomine: sommerblond



"Ebenso einfühlsam wie schonungslos porträtiert der 1974 geborene Amerikaner Adrian Tomine die emotionale Zerrissenheit seiner Generation. In den drei Erzählungen dieses Bandes gewährt er Einblicke in das zuweilen abwegige Streben seiner Protagonisten um Zuwendung und Anerkennung." (Umschlagtext)

Da ist es wieder, dieses Generationending. Wenn eine mal nicht zerrissen, orientierungslos oder ähnlich einschlägig geprägt ist, gibt's ja quasi auch nix zu erzählen. 😏

Mmh, da ist von meiner Generation die Rede, fällt mir da mal auf ... 🙄

Ich mag Comics unterm Weihnachtsbaum. Danke MB! 😉

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Samstag, 5. Januar 2019

Hanya Yanagihara: Ein wenig Leben



"'Ein wenig Leben' handelt von der lebenslangen Freundschaft zwischen vier Männern, die sich am College kennengelernt haben. Willem versucht als Schauspieler Fuß zu fassen; Malcolm, ein Architekt, weil aus dem Schatten seines erfolgreichen Vaters treten; JB ist Künstler und derjenige, der ihren Zusammenhalt immer wieder auf die Probe stellt. Der brillanteste und charismatischste von ihnen ist Jude St. Francis, ein aufopfernd liebender und zugleich innerlich zerbrochener Mensch. [...]
'Ein wenig Leben' ist zugleich realistischer Roman und Märchen - ein rauschhaftes, mit kaum fasslicher Dringlichkeit erzähltes Epos über Trauma, menschliche Güte und Erlösung, das sich an die dunkelsten Orte begibt, an die Literatur sich wagen kann, und dabei immer wieder zum hellen Licht durchbricht." (Verlagstext)

Puh! Ich weiß natürlich, dass ihr das alle längst gelesen habt. Aber die Beschreibung hängt die Latte echt hoch, und so ein Lesestapel wird übers Jahr ja auch nicht kleiner. 😂😉

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