Freitag, 16. Dezember 2022

Juliane Stückrad: Die Unmutigen, die Mutigen. Feldforschung in der Mitte Deutschlands


„Die Ethnologin Juliane Stückrad erforscht seit 20 Jahren das Leben in der Provinz. Sie wagt sich auf Demonstrationen, besucht Gottesdienste, sitzt mit Dorfbewohnern am Tresen. Neugierig und teilnehmend schenkt sie Menschen Gehör, die oft von Wut und Unmut beherrscht werden. Und die dennoch nie den Mut verlieren. Ihr bahnbrechendes Buch lässt den tiefgreifenden Wandel ganzer Regionen verstehen und ist selbst eine Ermutigung.“ (Umschlagtext)

Ach dieses Ostdeutschland – es lässt mich zumindest dann doch einfach nicht los. Ich hab noch nicht herausgefunden, ob es einfach ein fachliches Interesse ist oder eben doch aus einem vielleicht auch diffusen Heimatgefühl resultiert. Zumindest sicher kann ich sagen, dass ich auch mit diesem Fundstück in der Hand im Buchladen gleich sicher war, dass ich neugierig auf den Text bin. 😉

„Auf einer Reise durch Peru wird der jungen Ethnologin Juliane Stückrad klar, dass sie nicht die Rituale indigener Gesellschaften erforschen will. Ihr wahres Interesse gilt ihrer ostdeutschen Heimat, dem Leben am Rand und nicht zuletzt der eigenen Herkunft. Als teilnehmende Beobachterin erforscht sie von nun an die Lebens- und Arbeitswelt und den Wandel in vielen strapazierten Regionen. Sie geht auf Demonstrationen, besucht Familienfeiern und Gemeindefeste. Sie studiert Grabsteine, Autoaufkleber und Plakate. Ihr Buch präsentiert ungehörte und überhörte Geschichten, die gleichermaßen vom Mut wie vom Unmut künden. Geschichten, die Zugang zur Vielfalt ostdeutscher Lebenswelten bieten und Heimat als Veränderung, Erinnerung und Selbstbehauptung beschreiben.“ (Klappentext)

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Montag, 12. Dezember 2022

John O'Connell: Bowies Bücher. Literatur, die sein Leben veränderte


„Drei Jahre vor seinem Tod erstellte David Bowie eine Liste mit einhundert Büchern, die sein Leben verändert haben – es ist eine Liste, aber zugleich eine besondere Autobiografie.“ (Umschlagtext)

Ich liebe es wirklich innig, wenn gute Freunde mir Bücher schenken, auf die ich selbst nicht unbedingt gestoßen wäre. 😉 Mit Bowies Musik im Ohr darf ich mich also auf das Stöbern in dessen Bücherschrank freuen.

„David Bowie hat Literatur geliebt. Er hat immer und überall gelesen, über Bücher gesprochen und sie sogar rezensiert. Unter den einhundert Werken, die ihm am wichtigsten waren, sind ‚Madame Bovary‘, ‚Clockwork Orange‘, ‚Flauberts Papagei‘ und ‚Nachdenken über Christa T.‘. Manche gehören zum klassischen europäischen Kanon, andere sind nur Eingeweihten bekannt – sie alle haben ihn inspiriert und zu dem gemacht, der er war.

John O’Connell stellt diese Bücher in hundert kurzen Essays vor; jeder von ihnen wirft einen neuen Blick auf den Menschen und Künstler David Bowie, auf seine Arbeit und die Zeit, in der er lebte. ‚Bowies Bücher‘ ist so nicht nur eine ungewöhnliche Liste mit Büchern, die sich zu entdecken lohnen, sondern auch eine unterhaltsame Art, einen der größten Künstler der vergangenen Jahrzehnte neu kennenzulernen.“ (Verlagstext)

(Übersetzung: Tino Hanekamp / Illustrationen: Luis Paadín)

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Sonntag, 4. Dezember 2022

Min Jin Lee: Ein einfaches Leben


„Sunja und ihre Söhne leben als koreanische Einwanderer in Japan wie Menschen zweiter Klasse. Während sie versucht, sich abzufinden, fordern Noa und Mozasu ihr Schicksal heraus. Der eine schafft es an die besten Universitäten, den anderen zieht es in die Spielhallen der kriminellen Unterwelt der Yakuza.

Ein opulentes Familienepos über Liebe, Loyalität und die Suche nach der eigenen Identität – zeitlos und universell.“ (Umschlagtext)

Jaja, das steht wieder sowas wie Familienepos, zeitlos und es ist ein dickes Buch. Ehrlich – ich schaue schon trotzdem auf die Inhaltsangabe. Auch wenn der MM jetzt wieder lachen wird. Pffff, also wirklich. 😉

„Zwanzig Jahre Arbeit stecken in diesem großen, umwerfenden Buch, das in über zwanzig Ländern erschienen ist.
Sunja, Tochter eines Fischers, wird genau im falschen Moment schwach, bei genau dem falschen Mann. Um ihrer Familie keine Schande zu machen, verlässt sie Korea und bringt ihre Söhne Noa und Mozasu fernab der Heimat in Japan zur Welt. Koreanische Einwanderer, selbst in zweiter Generation, leben dort als Menschen zweiter Klasse. Während Sunja sich abzufinden versucht, fordern ihre Söhne das Schicksal heraus. Noa studiert an den besten Universitäten, Mozasu zieht es in die Pachinko-Spielhallen der kriminellen Unterwelt der Yakuza.
Ein opulentes Familienepos, mit leichter Hand erzählt. Zeitlos und universell.“ (Verlagstext)

(Übersetzung: Susanne Höbel)

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Freitag, 2. Dezember 2022

Mark Terkessidis: Wessen Erinnerung zählt? Koloniale Vergangenheit und Rassismus heute


„Wessen Erinnerung zählt?

Über Deutschlands koloniale Geschichte wird heftig debattiert. Es geht um Straßennamen aus der Kolonialzeit, um die Bestände von Museen und die Frage nach dem kulturellen Erbe insgesamt. Im Mittelpunkt stehen ehemalige Kolonien in Afrika wie Kamerun oder Namibia. Doch auch polnischsprachige Gebiete waren 150 Jahre lang von Preußen und dem Deutschen Reich besetzt. Ebenso richtete sich der deutsche Imperialismus auf Südosteuropa und das Osmanische Reich. Mark Terkessidis, renommierter Migrations- und Rassismusforscher, erzählt die ganze Geschichte des deutschen Expansionsstrebens. Nur so werden die Position Deutschlands in der Welt sowie aktuelle Migrations- und Fluchtbewegungen verständlich. In einer globalisierten Gesellschaft muss sich der Raum der Erinnerung erweitern.“ (Umschlagtext)

Die USA, Briten, Franzosen, Spanier und Portugiesen – klar, die hatten alle etwas mit Kolonialismus zu tun. Die koloniale Vergangenheit Deutschlands dagegen tauchte in meiner Erinnerung im Geschichtsunterricht zum Beispiel zu sehr kurz als Thema auf. Auch später war das eigentlich kein Thema, dass mir großartig aufgefallen wäre.

Mit den verstärkten Debatten um Rassismus auch in unserer Gesellschaft wird nun deutscher Kolonialismus für mehr Menschen sichtbar und Teil der Diskussion. Ich finde das gut, richtig und freue mich darauf, hier hoffentlich noch einiges Neues kennenzulernen.

„Als das Deutsche Reich am 28. Juni 1919 den Vertrag von Versailles unterzeichnete, gingen die überseeischen Kolonien an die Siegermächte des Ersten Weltkriegs über. Lange vergessen, kehrt die Kolonialperiode in Ländern wie Namibia, Kamerun oder Ruanda in den letzten Jahren in die Erinnerung zurück. Was bedeutet dieses Wiederauftauchen für die Bundesrepublik? Müsste in der ‚postkolonialen‘ Sichtweite nicht auch das deutsche Eroberungsstreben in Richtung Osten eine Rolle spielen? Die neue Erinnerungskultur hat gravierende Auswirkungen für das Selbstverständnis eines Landes, dessen Bevölkerung immer diverser wird. Mark Terkessidis macht mit seinem Blick in die Vergangenheit aktuelle Debatten nachvollziehbar und zeigt, welche Fragen sich ergeben, wenn auch die Erinnerung jener zählt, die eingewandert und damit Teil der Gesellschaft geworden sind.“ (Verlagstext)

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