Donnerstag, 29. September 2016

Jan Freitag: Warten auf französische Verhältnisse (zeit.de am 28.09.2016)

http://www.zeit.de/hamburg/kultur/2016-09/comic-festival-hamburg-fabian-stoltz-st-pauli/komplettansicht

Es kann ja eigentlich gar nicht oft genug darauf hingewiesen werden, wie viele spannende Comic-Projekte es jenseits der Verlage gibt, die es in den herkömmlichen Buchhandel schaffen - und wie viele tolle Comic-Schaffende, die diese Projekte mit Leidenschaft, Herzblut und auf beachtlichem Niveau verfolgen. Just saying. ^^

Donnerstag, 22. September 2016

Wolfgang Herrndorf: Bilder deiner großen Liebe. Ein unvollendeter Roman



Auf einer Müllkippe treffen in Herrndorfs "Tschick" die beiden vierzehnjährigen Hauptfiguren auf das Mädchen Isa. Sie ist wunderlich und so ohne Vorwarnung, wie sie auftaucht, verschwindet sie auch wieder. Dieser unvollendete Roman erzählt nun ihre Geschichte.

Pssst, nicht spoilern! Ich freue mich noch auf das Entdecken. ;)

#leseherbst #roman #wolfgangherrndorf #rowohlt #roadmovie #tschick #bestseller

Dienstag, 20. September 2016

Harald Martenstein/ Tom Peuckert: Schwarzes Gold aus Warnemünde



"Im Herbst 1989 wird nahe der DDR-Ostseeküste ein riesiges Ölvorkommen entdeckt. Die DDR überlebt nicht nur - sie ist sogar plötzlich das reichste Land der Welt." (Umschlagtext)

Ich sag mal: Gnihihi

#lesesommer #roman #haraldmartenstein #tompeuckert #aufbauverlag #ddr #schwarzesgold #historyfiction #waswärewenn

Montag, 19. September 2016

Matthias Jügler (Hrsg.): Wie wir leben wollen. Texte für Solidarität und Freiheit



Literarische Anthologien sind ja nicht so meins. Und wenn sie auch noch mit einer Spende für einen guten Zweck daher kommen, werde ich eher skeptisch als interessiert. Im Fall dieser Sammlung von 25 Texten muss ich meine Vorbehalte dann aber doch relativieren. ^^

Das Alter der Autor_innen liegt mehrheitlich diesseits der 40. Geboren wurden sie in allen möglichen Ländern. Sie eint, dass sie in Deutschland leben.

Die Beiträge des Bandes fragen nach Identitäten, suchen den Begriff Heimat zu ergründen beziehen Stellung, während sich politische und gesellschaftliche Diskurse nicht nur in der Flüchtlingsfrage verschärfen. Eine Stärke aller Texte ist, dass keine bloße Bekenntnisliteratur dabei herauskommt.

Natürlich haben mich letztlich nicht alle Beiträge begeistert. Aber diejenigen, die nachdenklich stimmen, einen Nerv treffen und Geahntem Worte verleihen, überwiegen dann doch.

Nein, ein solcher Band beantwortet nicht alle Fragen. Aber er ist eine gute Möglichkeit, deutsche Gegenwartsautoren zu entdecken und sich gemeinsam mit ihnen zu fragen, wie wir leben wollen.

Danke dafür.

#lesesommer #anthologie #matthiasjügler #suhrkamp #deutschland #hierundheute #wiewirlebenwollen #solidarität #zukunft #literatur #gesellschaft #demokratie #europa #moderne

Samstag, 17. September 2016

tschick - Der Film



Ich kann mich gar nicht erinnern, wann ich das letzte Mal einen Film gleich am ersten Spieltag im Kino gesehen habe. Für die Verfilmung von Wolfgang Herrndorfs "tschick" hatten wir uns das aber ganz fest vorgenommen.

Dafür saßen wir dann auch nur mit sieben anderen Leuten verloren im großen Kinosaal. ^^

"tschick" also! Das Buch fand ich, wie so viele andere ja auch, grandios. Tränen habe ich gelacht beim Lesen dieses wunderbaren Roadmovies. Das ging so richtig mitten ins Herz. Da musste es der Film irgendwie folgerichtig schon schwer haben.

Und schwer getan hat sich das Werk von Regisseur Fatih Akin dann auch für meinen Geschmack.

Der Film erzählt die Geschichte von Maik und Tschick sehr episodenhaft. Auf viele Szenen aus der Vorlage wurde verzichtet. Allerdings führte das nicht wirklich zu einer Verdichtung der Story.

Die Aneinanderreihung der Szenen hätte durchaus passen können, wenn der Film daraus einen eigenen Rhythmus, einen eigenen Sound kreiert hätte. Naja, da schlägt halt leider der Konjunktiv zu.

Auch wenn ich die Besetzung der Figuren für gelungen halte, hatten die jungen Leute leider nicht die Chance, die Szenen und Pointen wirklich auszuspielen. Wie bei mittelmäßigen Comedysendungen kamen die Wechsel zur nächsten Szene gefühlt allzu oft im falschen Moment.

Die Bilder, die Atmosphäre zeigen immer wieder das Ringen um die besondere Stimmung, die beim Buch so begeistert und mitgerissen hat. Weil der Film sein passendes Erzähltempo aber nicht so recht finden will, wirkt es dann eben doch immer wieder wie Effekthascherei.

Erst im Nachhinein habe ich gelesen, dass Akin die Regie sehr spät übernommen hat und wohl vieles bei der Produktion improvisiert werden musste. Vielleicht ist das ja eine der Ursachen.

Trotzdem wünsche ich dem Film mehr Zuschauer als am Donnerstag in der Spätvorstellung saßen. Also Film schauen und dann gleich noch mal das Buch lesen! ;);)

#kinosommer #film #fatihakin #tschick #bestseller #wolfgangherrndorf #roadmovie #kino #lada #guckstdu

Donnerstag, 15. September 2016

Baru: Die Sputnik-Jahre



Es gibt da so eine Zwischenzeit, in der noch immer die spielerische Unbeschwertheit der Kindheit nachhallt, aber jede kleinste Handlung beginnt, mit unbedingtem Ernst die weiteren Geschicke mindestens der ganzen Welt zu bestimmen. Eben noch waren die Familie, Eltern, Geschwister vielleicht und Verwandte, der Kosmos, in dem dir dein Platz zugewiesen und sicher war. Aber von heute auf morgen liegt das lange zurück, und du findest dich wieder in einer sehr viel größeren Welt.

Da sind die Klassenkameraden, all die anderen auf dem Schulfhof, die Kinder aus der Nachbarschaft, deine Freunde, die du seit euren Sandkastentagen kennst. Plötzlich gibt es nichts Wichtigeres als deinen Platz in der Clique deines Viertels zu finden. Und weil es allen anderen genauso geht, gibt es ein großes Gerangel, das alle mit unglaublicher Ernsthaftigkeit betreiben.

Wie zum Beispiel in den kriegerischen Auseinandersetzungen mit denen aus der Unterstadt. Nur weil da mit Indianergeheul und Pfeil und Bogen aufeinander losgegangen wird, ist das noch lange kein Spaß mehr. Nein, hier geht es um alles.

Ein wenig fühlte ich mich, während ich Igor und seine Clique in einem Industriestädtchen in Lothringen begleitete, an den „Krieg der Knöpfe“ erinnert – und an meine eigene Zwischenzeit. Wahrscheinlich macht genau das auch immer den Reiz solcher Geschichten von damals aus. Gefangen im konkreten Erwachsenenleben, zwischen Anforderungen und eigenen Zielen feststeckend, ist die Erinnerung an dieses herrlich unbeschwerte Dazwischen eingetaucht in sepiafarbenes, mildes Licht.

Baru belässt es aber nicht beim romantisiert gehauchten „Ach, wie schön war das doch damals“. Igors Geschichte spielt in den späten Fünfzigern. Es wird gestreikt, Kommunisten und ihre Gegner halten Kundgebungen ab, selbst in den Familien finden politische Auseinandersetzungen statt – und der Sputnik fliegt.

Mit einem Stil, der das Dazwischen ganz wunderbar einfängt und den Figuren Ernsthaftigkeit und Kindliches gleichermaßen zugesteht, gewährt uns Baru einen mitreißenden und authentischen Blick auf diese inzwischen doch so ferne Zeit.

Beim Schmökern einfach mal ein wenig aus der Zeit purzeln und sich wieder etwas dazwischen fühlen – Check!

#lesesommer #comic #baru #reproduktcomics #frankreich #lothringen #sputnik

Mittwoch, 14. September 2016

Georg Klein: Libidissi



So ein Klein bisschen Literatur geht ja immer. ^^

Immerhin verspricht #lemonde auf dem Umschlag eine beklemmende Atmosphäre, die so spannend sei, dass man das Buch in einer Nacht durchlesen wolle. Ja wer macht denn sowas? ;)

#lesesommer #roman #georgklein #rororo #rowohlt #thriller #Literatur #lesen

Montag, 12. September 2016

Naoki Urasawa: Billy Bat 11



"In der Zeit zwischen 1924 und 1964 vertrauen drei Comiczeichner der Stimme des mysteriösen Billy Bat. Heraus kommt ein historischer Science-Fiction wie es ihm noch nie gegeben hat!" (Umschlagtext)

Lust auf eine großartige Manga Reihe - check! Entsetzt feststellen, wie viele Bände inzwischen schon neu erschienen sind - check! Argh! ^^

#lesesommer #comic #manga #naokiurasawa #takashinagasaki #carlsen_comic #mystery

Donnerstag, 8. September 2016

Robert Seethaler: Der Trafikant



„An einem Sonntag im Spätsommer des Jahres 1937 zog ein ungewöhnlich heftiges Gewitter über das Salzkammergut, das dem bislang eher ereignislos vor sich hin tröpfelnden Leben Franz Huchels eine ebenso jähe wie folgenschwere Wendung geben sollte.“ (Seite 7)

Franz ist 17 Jahre alt, verlässt seine Mutter und das Salzkammergut, um in Wien in einer Trafik, einem Tabak- und Zeitungsladen,  in die Lehre zu gehen. Schüchtern und irgendwie herrlich unbeholfen trifft er auf eine quirlige Großstadt, den mürrisch-wortkargen Trafikanten Otto Trsnjek und die verführerische Anezka, die ihm dann gleich natürlich ordentlich den Kopf verdreht.

Welch ein glücklicher Zufall, dass ausgerechnet der weltberühmte Sigmund Freud zur Stammkundschaft der Trafik zählt. Mit jugendlichem Starrsinn erringt Franz des Professors Aufmerksamkeit und Zuneigung - wenn auch weniger die erhofften Ratschläge zum Thema Frauen und Liebe.

Als wenn der junge Franz mit alldem nicht schon genug zu tun hätte, drängt sich immer wieder die sich zuspitzende politische Lage in der Stadt in der Zeit des Anschlusses von Österreich an Nazi-Deutschland in sein Leben. Die Leute scheinen immer verrückter zu werden.

Robert Seethaler hat einen wunderbaren Sound für seinen Roman gefunden. Auch wenn der Text nicht im Dialekt verfasst ist, ergibt sich ein Rhythmus, der so klingt, wie sich der Piefke vorstellt, dass die Ösis klingen.

Der jugendlich-naive Hauptcharakter ermöglicht es Seethaler, die Geschichte ohne übermäßigen Pathos zu erzählen. Schmunzeln ist beim Lesen garantiert; die bittersüße Leichtigkeit des Tonfalls stimmt nachdenklich, ohne dass man denkt „nicht schon wieder was mit Nazis“.

Nicht vergessen will ich auch, die Aufmachung und Ausstattung dieser Pocket-Ausgabe vom Verlag „Kein & Aber“ zu erwähnen. Ehrlich, ich steh auf diese Taschenbücher – und nicht nur wegen des farbigen Schnitts. :)

Kurz und gut: Lesen!

#lesesommer #roman #robertseethaler #keinundaber #taschenbuch #wien #österreich #salzkammergut #sigmundfreud

Dienstag, 6. September 2016

Édouard Louis: Das Ende von Eddy



Ein Debutroman aus Frankreich: "...die Geschichte einer Flucht aus einer unerträglichen Kindheit..."

"An meine Kindheit habe keine einzige glückliche Erinnerung." (Seite 11)

#lesesommer #roman #edouardlouis #fischerverlag #tagesfang #frankreich #kindheit

Montag, 5. September 2016

Freitag, 2. September 2016

César Aira: Der Literaturkongress



Von wegen, mich würden nur dicke Bücher ansprechen. Pah!

"César ist Schriftsteller, doch die Zeiten sind schlecht. Wie gut, dass er auch ein genialischer Wissenschaftler ist. Und als solcher verfolgt er nur ein Ziel: die Erlangung der Weltherrschaft. Und welcher Ort wäre zur Umsetzung dieser Idee besser geeignet als ein Literaturkongress? Denn wenn das Vorhaben Erfolg haben soll, muss er denn weltberühmten mexikanischen Schriftsteller Carlos Fuentes klonen." (Umschlagtext)

Ehrlich, hätte ich da vorbei gehen können? ^^

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