Freitag, 20. Dezember 2019

Edgardo Cozarinsky: Man nennt mich flatterhaft und was weiss ich ...



"Der alte Samuel Warschauer, früher einmal Bandoneonspieler, stirbt, bevor er dem angehenden Journalisten Fragen zum jiddischen Theater in Argentinien beantworten kann. Aber er hinterlässt ihm einen Schuhkarton, der die Neugier und Phantasie des jungen Mannes beflügelt. Auf seiner Spurensuche fällt im das jiddische Theaterstück 'Der moldawische Zuhälter' in die Hände.
Es ist die Geschichte von russischen Mädchen, die in Argentinien ihr Glück suchten und einem Verbrecherring in die Hände fielen. Erzählt der Autor des Stücks hier von einer wahren Begebenheit? Und war vielleicht seine eigene Frau eines dieser Mädchen?" (Umschlagtext)

Zugegeben, das Cover sieht eher nicht nach einem Buch aus, das schon in diesem Jahrhundert erschienen ist. ^^ Aber der Titel ... famos. Flatterhaft. Das kennt nicht einmal meine Autokorrektur vom Smartphone. Das reicht doch wohl aus, um nach einem Buch zu greifen. 🤷‍♂️🤓

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Donnerstag, 19. Dezember 2019

Tsutomu Nihei: BLAME! Master Edition (Bde. 1-3)



"Der wortkarge, aber dafür visuell umso beeindruckendere Manga begleitet den Einzelgänger Killy auf seiner gefährlichen Suche nach den Netzwerkgenen, die der Schlüssel zum Wissen der gesamten Menschheit sind. Seine Reise führt ihn bis in die oberen Ebenen der gigantischen Megastruktur, die sich konstant weiter ausbreitet und sowohl die Erde als auch den Mond umschließt. Dort stellt er sich dem Kampf gegen mächtige Cyborgs und irre Mutanten." (Verlagstext)

BÄMM! BÄMM! BLAME!

Drei von sechs Bändern habe ich jetzt verschlungen. Und ehrlich, ich könnte nicht zusammenfassen, worum es geht. Also gibt es noch mal fern Verlagstext. 😉

Was ich aber sagen kann: Mindfuck at its best. Diese vollkommen abgedrehte Welt mit ihren bizarren Gestalten bläst wirklich das Hirn weg. 😱🤪🤓

Kurz und gut: Ähem, muss ich da wirklich noch etwas schreiben? 🤫🤷‍♂️🤩🤩🤩

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Mittwoch, 18. Dezember 2019

Max Czollek: Desintegriert euch!



"Hierzulande herrschen seltsame Regeln: Ein guter Migrant ist, wer aufgeklärt über Frauenunterdrückung, Islamismus und Demokratiefähigkeit spricht. Ein guter Jude, wer stets zu Antisemitismus, Holocaust und Israel Auskunft gibt. Dieses Integrationstheater stabilisiert das Bild einer geläuterten Gesellschaft - während eine völkische Partei Erfolge feiert. Max Czolleks Streitschrift entwirft eine Strategie, das Theater zu beenden: Desintegration." (Umschlagtext)

Titel und Beschreibung machen mich auf jeden Fall schon mal neugierig. Jetzt hoffe ich auf einen hakenden, streitlustigen Text. 🤓

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Montag, 16. Dezember 2019

Christian Kracht: Die Toten



In 'Die Toten' führt uns Christian Kracht in die letzten Tage der Weimarer Republik, in denen alles auf dem Spiel steht. Der Schweizer Regisseur Emil Nägeli will einen Film machen, der das ganze Wesen seiner Zeit erfasst. Dieser Film, so hofft Amakasu, der japanische Co-Produzent, wird eine deutsch- japanische Achse begründen und das Monopol Hollywoods brechen." (Verlagstext)

Komisch - ich weiß immer noch nicht recht, ob ich die Sachen von Kracht nun mag oder nicht ... 🤫🤷‍♂️🤓

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Donnerstag, 12. Dezember 2019

John Irving: Straße der Wunder



"Juan Diego und seine für alle anderen unverständlich sprechende Schwester Lupe sind Müllkippenkinder in Mexiko. Ihre einzige Überlebenschance: der Glaube an die eigenen Wunderkräfte. Denn Juan Diego kann fliegen und Geschichten erfinden, Lupe sogar die Zukunft voraussagen, insbesondere die ihres Bruders. Um ihn zu retten, riskiert sie alles. Verführerisch, bunt, magisch und spannend erzählt." (Umschlagtext)

Manchmal bin ich selbst verblüfft, dass ich auch mit vielen Jahren Abstand immer wieder bei so Großautoren früherer Lesejahre lande. Ob es wohl beim Lesen auch so wachsende und Erinnerungen speichernde Geschmacksknospen gibt? 🤫🤓😅

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Freitag, 29. November 2019

Wolfram Klein: Clara Zetkin. Vorkämpferin der proletarischen Frauenbewegung



"Die Sozialistin Clara Zetkin ist heute noch Vielen ein Begriff für den Kampf um die soziale Gleichheit von Frauen und Männern und einem Ende der Geschlechterdiskriminierung. Doch sie stand noch für viel mehr. Entgegen der Ikonisierung unter dem Stalinismus stand sie für ein eigenständiges Denken und Handeln, das nicht frei von Fehlern war, wie sie selbst zugab. [...]
Wolfram Klein würdigt den lebenslangen Kampf dieser außergewöhnlichen Frau, die sich gegen viele Widerstände stellte, in dieser kurzen Biographie, ohne dabei die Kritik an ihren Positionen vor allem ab den 20er Jahren auszusparen." (Umschlagtext)

So oft übersehen wir im Alltag, welche gesellschaftlichen Errungenschaften harte Kämpfe brauchten, damit wir deren Ergebnisse heute für selbstverständlich halten können. Diese Selbstverständlichkeit verstellt aber auch mitunter den Blick darauf, wie viel noch nötig wäre - und wie schnell alles auch wieder in Frage gestellt werden könnte.

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Dienstag, 26. November 2019

Gila Lustiger: Die Schuld der anderen



"Ein Jahrhundertsommer über dem ganzen Land, ein Mordfall, dessen Lösung zu viele Fragen offen lässt, und ein hartnäckiger Journalist, der den Zweifel zum Prinzip erhebt: In unnachahmlichem Ton entwirft Gila Lustiger ein Bild Frankreichs, das Land und Leute lebendig werden lässt und einen seiner empörendsten Wirtschaftsskandale in einem fesselnden Gesellschaftsroman präsentiert." (Umschlagtext)

Bei "Druckfrisch" gab es vor einer ganzen Weile ein Interview mit der Autorin und die Besprechung des Romanes. Also mich hatte das neugierig gemacht. 🤓

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Samstag, 16. November 2019

Wendy Brown: Die schleichende Revolution. Wie der Neoliberalismus die Demokratie zerstört



"Der Neoliberalismus bestimmt spätestens seit dem Ende des Kalten Krieges alle Gesellschaften der westlichen Welt. Aber was ist Neoliberalismus? Die amerikanische Politikwissenschaftlerin Wendy Brown zeigt in ihrem scharfsinnigen Buch, dass er mehr ist als eine Wirtschaftspolitik, eine Ideologie oder eine Neuordnung des Verhältnisses von Staat und Wirtschaft. Vielmehr handelt es sich um eine Neuordnung des gesamten Denkens, die alle Bereiche des Lebens sowie den Menschen selbst einem ökonomischen Bild entsprechend verändert - mit fatalen Folgen für die Demokratie. Ein kritisches, ein aufwühlendes Buch." (Verlagstext)

Samstag ist doch ein guter Tag für etwas politische Bildung. 🤓

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Freitag, 15. November 2019

Walter Moers: Wilde Reise durch die Nacht. Nach einundzwanzig Bildern von Gustave Doré



„Als es dunkel wurde, stach Gustave in See.“ (Seite 7)

Gustave ist der Kapitän der Aventure. Weder hat er eine Ahnung, wohin die Reise gehen soll, noch allzu viel davon, wie man ein Schiff steuert. Das macht aber nichts, da er erst 12 Jahre alt ist. Und dieser Auftakt ist auch nicht wunderlicher als die wilde Reise durch die Nacht, deren begeisterter Zeuge ich bei der Lektüre war.

Gustave ist natürlich und unverkennbar das 12-jährige Alter Ego von Gustave Doré, nach dessen Bildern Moers diese Geschichte erzählt. Dorés Talent wurde sehr früh entdeckt und sichtbar, so dass es ganz wunderbar passt, den sehr jungen Doré zum Protagonisten einer Geschichte zu machen, die durch seine Arbeiten inspiriert ist.

Achja, die Geschichte. 😊 Puh, auch dieser Moers-Roman ist einer der Fälle, in denen ich eigentlich am liebsten so gar nicht verraten möchte, weil es so herrlich und fantastisch ist, dass jedes Wort vorab eines zu viel sein könnte.

Vielleicht nur das: Das Schiff des jungen Kapitäns Gustave geht, zermahlen zwischen Zwillingstornados, mit Mann und Maus unter. Aber der Tod gibt dem Jungen eine Chance, sein Leben zu retten. Dafür sind einfach sechs Aufgaben zu erfüllen. Ganz simpel. 😉

Einmal mehr lässt sich bei diesem Moers bewundern, was Fabulierlust und das notwendige Können so für Ergebnisse hervorbringen können. Ganz ohne Anlauf landet man beim Lesen einfach mittendrin. Und wenigstens ich hab mir keinen Moment lang die Augen gerieben, weil einfach alles passt und stimmt. Tempo, Tonfall, Präzision in den Beschreibungen und ein wunderbares Gespür fürs Hervorkitzeln von Schmunzeln bis hin zu lautem Loslachen. Spannend ist es außerdem und herrlich abgedreht. Was soll ich da noch sagen?! 😉

Kurz und gut: Ähem, lesen!!! Und wartet bloß nicht so unanständig lange damit wie ich. ^^

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Lukas Bärfuss: Hagard



„Seit viel zu langer Zeit versuche ich, Philips Geschichte zu verstehen.“ (Seite 7)

Und die geht so: Aus einer Laune heraus folgt Philip, ein gestandener Geschäftsmann, zwischen zwei Terminen einer unbekannten Frau in der gesichtslosen Menge einer westlichen Großstadt. Er sieht sie nur von hinten, den Schwung ihrer Haare, ihren Gang – und wird doch magisch davon angezogen. Station um Station bleibt er auf ihrer Spur, kommt ihr nur scheinbar näher, während er sich ganz sicher ebenso schrittweise von seinem wohlgeordneten Leben entfernt. Ein Happy End gibt es nicht.

Die Geschichte bleibt mysteriös, und das nicht nur, weil Philips Motivation unserer rationalen Welt so sehr zuwider zu laufen scheint. Eine Aussteigergeschichte ist es dennoch nicht. Mysteriös, also im Ungefähren, bleiben auch zahlreiche andere Dinge. Fragen bleiben offen. Wer ist dieser Mann eigentlich? Was treibt ihn sonst an? Ist er so sehr frustriert von seinem Leben, dass eine Unbekannte ihn mühelos aus der Bahn werfen kann? Ebenso unklar blieb mir bis zum Schluss, wer eigentlich der Erzähler dieser Geschichte ist.

Die Masche des Autors ist es, eigentlich recht stringent zu erzählen aber zugleich so viel offen zu lassen, dass sich auf den nicht einmal 180 Seiten ein immer mulmiger werdendes Gefühl breitmachen kann. Dabei braucht er keine fantastischen Einschübe. Ihm reicht eine moderne Großstadt und ein Handy, dessen Akku langsam den Geist aufgibt.

„Hagard“ ist kein Roman, mit dem ich gut warm werden konnte. Ich denke aber auch, dass das auch nicht das Ziel des Textes ist. Leser*innen werden hier nicht umgarnt, um bei der Stange gehalten zu werden. Das Morbide, Geheimnisvoll-Verstörende soll wirken und auch die Lesenden ergreifen. Bei mir wenigstens hat das funktioniert.

Der Roman ist eines dieser Bücher, dem ich gar nicht absprechen kann oder will, dass es wirklich gut und überzeugend geschrieben ist. Trotzdem bleibt eine widerhakelige Distanz. Bleiben wird für mich das immer noch faszinierende Bild, von einem flüchtig herübergewehten Eindruck auf einen Menschen aufmerksam zu werden und unbemerkt dessen Spur aufzunehmen. Ohne auch nur ahnen zu können, was es am Ende zu entdecken gibt.

Kurz und gut: Bestens geeignet für einen langen Leseabend an einem trüben Herbsttag und schon zurecht mit dem Büchner-Preis ausgezeichnet. Sag ich mal. ^^

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Mittwoch, 13. November 2019

Sibylle Berg: GRM. Brainfuck



"Die Überwachungsdiktatur ist fast perfekt. Jeden Tag wird ein anderes Land im Westen autokratisch. Algorithmen ersetzen Menschen, Menschen ersetzen einander, es gibt kaum noch Platz für Träume, ausser in der Musik. Aber vier Jugendliche versuchen sich in einer Revolution. Begleitet von Grime, der besten britischen Erfindung seit Punk.

Das ist keine Dystopie. Es ist die Welt, in der wir leben. Heute. Und vielleicht morgen. Es wird nicht schlimm. Nur - anders. Willkommen in der Welt von GRM." (Umschlagtext)

Jaja, alle hatten das Buch wieder vor mir und haben es auch schon gepostet. Aber hey, das unterscheidet Bücher ja nun mal so grundlegend von Tweets und Posts. Sie halten im Regelfall länger. Also macht es auch gar nichts, dem schnellen Markt der Bücherblogs auch etwas hinterher zu hinken. 😜🤓👍

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Freitag, 8. November 2019

moebius opus. die métal hurlant-jahre (Limitierte Edition)



"'Wer ist Moebius?', fragte Andreas Platthaus einmal und gab gleich selbst die Antwort: 'Schwer zu sagen.' Die andere Seite, bessere Hälfte, das Alter Ego von Jean Giraud, der mit 'Leutnant Blueberry' gleichfalls ein Comic-Schwergewicht vorlegte? Fakt ist, dass Moebius/Giraud ab 1975 mit seinen bahnbrechenden, wegweisenden Arbeiten für das Magazin 'Metal Hurlant' (auf Deutsch 'Schwermetall') den Science-Fiction-Comic maßgeblich prägte wie kein anderer vor ihm oder danach. Und jetzt sind sie alle wieder da: die atemberaubenden Abenteuer von Arzach, Major Grubert und Jerry Cornelius mit seiner hermetischen Garage, die epochalen Bildwelten der 'Schwermetall'-Jahre, gesammelt in einem einzigen, üppig ausgestalteten Band. Schwer zu sagen, wer Moebius ist? Wozu auch, man kann es sich ansehen." (Verlagstext)

Puh, was ein dickes Ding. Und ja, wir konnten der limitierten Ausgabe einfach nicht widerstehen. 🙈🤷‍♂️😅🤓

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