Montag, 30. August 2021

Frank Schätzing: Die Tyrannei des Schmetterlings


"Kalifornien, Sierra Nevada: Mordermittlungen führen Provinzsheriff Luther Opoku zu einer geheimen, in dem Wäldern verborgenen Forschungsanlage. Zweihundert Meilen westlich davon, im Silicon Valley, wetteifern Visionäre um die Erschaffung der ersten maschinellen Superintelligenz. Als Luther erkennt, dass sein beschauliches Naturidyll längst Testgelände mysteriöser Experimente ist, gerät nicht nur er in höchste Gefahr. Etwas entsteht hier, dass die Menschheit in ein neues, goldenes Zeitalter zu führen verspricht - oder geradewegs in ihren Untergang." (Umschlagtext)

"Kalifornien, Sierra Nevada. Luther Opoku, Sheriff der verschlafenen Goldgräberregion Sierra in Kaliforniens Bergwelt, hat mit Kleindelikten, illegalem Drogenanbau und steter Personalknappheit zu kämpfen. Doch der Einsatz an diesem Morgen ändert alles. Eine Frau ist unter rätselhaften Umständen in eine Schlucht gestürzt. Unfall? Mord? Die Ermittlungen führen Luther zu einer Forschungsanlage, einsam gelegen im Hochgebirge und betrieben von der mächtigen Nordvisk Inc., einem Hightech-Konzern des zweihundert Meilen entfernten Silicon-Valley. Zusammen mit Deputy Sheriff Ruth Underwood gerät Luther bei den Ermittlungen in den Sog aberwitziger Ereignisse und beginnt schon bald an seinem Verstand zu zweifeln. Die Zeit selbst gerät aus den Fugen. Das Geheimnis im Berg führt ihn an die Grenzen des Vorstellbaren - und darüber hinaus." (Verlagstext)

Da hab ich mir mal wieder einen Schätzung gegönnt, natürlich wieder ein ordentlicher Backstein. 😉 Ich bin gespannt auf die Story und hoffe auf gute Unterhaltung. 🤓

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Sonntag, 29. August 2021

Frido Mann: Democracy will win. Bekenntnisse eines Weltbürgers


"Scharfsichtig nimmt Frido Mann die Krisensymptome der demokratischen Systeme in den USA und in Europa in den Blick. In Auseinandersetzung mit den politischen Ideen Thomas Manns und Hannah Ahrendts sowie vor dem Hintergrund seiner eigenen Biografie betont er die Bedeutung des Dialogs als Kern der Demokratie.

Dabei versteht er Demokratie als einen ständigen Prozess, der sich immer wieder neu am Wesen des Menschen und an dessen sich verändernden Bedürfnissen, Fähigkeiten und Grenzen orientieren soll." (Klappentext)

"'Es ist ein schreckliches Schauspiel, wenn das Irrationale Populär wird', so Thomas Mann 1943 in seiner berühmten Rede in der Library of Congress. Heute erleben wir, wie Grundwerte der Demokratie wieder in Frage gestellt werden.

Frido Mann knüpft an die Familientradition an und verteidigt Demokratie und Dialog als die einzigen Mittel, mit denen wir der Krise wirksam begegnen können. Auf den Spuren seiner Kindheit im kalifornischen Exil der Manns wandelnd, fordert der 'amerikanische Europäer' eine stetige Erneuerung der Demokratie." (Umschlagtext)

Gern folge ich der freundlichen Einladung der @wbg_wissenverbindet dieses Buch zu lesen. Frido Mann ist einer der Enkel von Thomas Mann, der mir bisher noch nicht als Autor aufgefallen ist. Aber die Biografie als Deutsch-Amerikaner und mit diesem familiären Hintergrund macht mich zusammen mit dem Thema recht neugierig. Also, danke für das Rezensionsexemplar und ich bin gespannt! 🤓

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Sonntag, 22. August 2021

Sahra Wagenknecht: Die Selbstgerechten. Mein Gegenprogramm – für Gemeinsinn und Zusammenhalt



„Während dieses Buch geschrieben wurde, eskalierten in den Vereinigten Staaten die Auseinandersetzungen.“ (Seite 9)

Schon lange liegt auf meinem Stapel an Büchern, die ich noch lesen will, auch eines von Sahra Wagenknecht. Immerhin, egal was man parteipolitisch oder allgemein von ihr halten mag, wurde ihr über die Jahre doch von allen Seiten attestiert, dass ihre Bücher inzwischen sehr lesenswert seien. In diesem Jahr nun griff ich dann tatsächlich zu einem ihrer Bücher, allerdings, weil mich die kontroverse Debatte darum neugierig machte. Und ich gebe gern zu, dass ich nicht gänzlich unbefangen an die Lektüre ging.

Worum geht es nun, in diesem Band, der pünktlich parallel zur Listenaufstellung für die Wahlen zum Bundestag erschien. Während Sahra Wagenknecht sich auf Platz 1 der Landesliste der LINKEN in NRW wählen ließ, arbeitet sie sich in ihrem Buch an einer Politik ab, die angeblich zu sehr Minderheiten in den Blick nähme und die „normale“ Mehrheit vergessen würde. Diese Politik schreibt sie den „Lifestyle-Linken“ zu, die sie bei den Grünen aber auch bei der LINKEN verortet.

Wagenknecht steigt ein mit dem Bezug auf all die sattsam bekannten und beklagten aktuellen gesellschaftlichen Phänomene: gesellschaftliche Polarisierung, zunehmende Intoleranz gegen andere Meinungen, Verkapselung in Filterblasen etc. Überraschend ist aber, dass sie der Behauptung eines zunehmend rechten Zeitgeistes widerspricht. Sie macht andere Schuldige aus: Die Lifestyle-Linken. Also macht sie sich folgerichtig daran, dieses merkwürdige Phänomen zu beschreiben.

Aus dieser Beschreibung einer Schicht, die akademisch geprägt ist, eher zur gehobenen Mittelschicht gehört und im Grunde keine anderen Sorgen hat, als sich Verbote für den Rest der Menschheit auszudenken, entspringt ein offenbar ziemlich fest gezurrtes Feindbild. Allerdings fällt auf, dass die Autorin recht leichthändig Zuschreibungen vornimmt, was diese Schicht denn so alles denkt, eine tatsächliche soziologische Fundierung ist die Sache dieses Textes aber nicht. Sahra Wagenknecht behauptet und stellt fest. Nicht mehr und nicht weniger.

Der für meinen Geschmack wirklich garstige Move in ihrer Beschreibung ist, dass sie vordergründig mit ihren Unterstellungen und Behauptungen diese vorgeblichen Lifestyle-Linken angreift, damit aber letztlich die Anliegen diskreditiert, die sie ihnen zuschreibt. Und hierbei geht es um Minderheitenschutz und Minderheitenrechte, die Sahra Wagenknecht offenbar nur als Einschränkungen und Verbote für die „normale“ Mehrheit der Gesellschaft verstehen kann.

Die ist, laut der Autorin, eher nicht akademisch ausgebildet, bodenständig, heterosexuell, heimatverbunden und wird unbotmäßig mit gewaltfreier, gendergerechter Sprache und Achtsamkeitsvorstellungen der Lifestyle-Linken drangsaliert.

Hatte ich erwähnt, dass ich mich beim Lesen wirklich intellektuell verarscht gefühlt habe?

Wird von links ernsthaft in Frage gestellt, dass die gesellschaftliche Ungleichheit dazu führt, dass die große Mehrheit der Menschen immer weniger, eine kleine Minderheit aber immer mehr an Reichtum hat? Das wäre mir neu.

Sahra Wagenknecht will aber anscheinend nicht wahrhaben, dass die Minderheiten, die sie hier durch die Hintertür angreift, eben Teil dieser Mehrheit sind, die sie verteidigen will. Worüber regt sie sich also auf? Ich habe den Verdacht, dass sie das zunehmend lautstarke Einfordern von Gleichberechtigung und Teilhabe schlicht nicht versteht oder verstehen will. Doch so dezidiert, wie sie beschreibt, dass soziale Errungenschaften für ihre heißgeliebte Mehrheit bedroht sind und fragil angesichts immer noch neoliberaler Politik, so sehr ignoriert sie die Gründe für das verstärkte Einfordern von Gleichberechtigung.

Ja, soziale Errungenschaften werden auch ganz schnell zurückgedreht. Die Erfahrung der von ihr als „skurril“ bezeichneten Minderheiten ist aber eben genau dieselbe. Für nett und zurückhaltend vorgebrachte Bitten um Gleichberechtigung hat es eben kein Wahlrecht für Frauen, keinen Abbau von rassistischen Regelungen, keine Ehe für Alle usw. gegeben. All diese Dinge mussten erkämpft werden – und oft genug ohne großartige Unterstützung derer, für die sich Sahra Wagenknecht hier stark zu machen scheint. Und es ist eine der verbindenden Erfahrungen all dieser skurrilen Minderheiten, dass ihre Rechte bei gesellschaftlichen Umschwüngen als erste bedroht sind.

Anstatt Verbindendes für soziale Rechte und Minderheitenrechte zu finden, konstruiert Sahra Wagenknecht durch die Hintertür ein Gegeneinander. Frauenrechte, Minderheitenrechte – alles nur Nebenwidersprüche.

Ist es also ein Wunder, dass es für dieses Buch hauptsächlich hämischen Applaus von Rechts gab? Keinesfalls. Sie unterbreitet in ihrem Buch gerade denen, die gemeinsam um soziale Rechte für alle kämpfen sollten, die vergiftete Botschaft, dass die Lifestyle-Linken ihnen etwas wegnehmen wollten, um Minderheiten zu belohnen. Gegen wen soll sich dann wohl die Stimmung von Sahra Wagenknechts Mehrheit richten?

Dieses Buch war eine wirklich traurige Leseerfahrung. Wie hilfreich kann eine vielleicht gute Kapitalismuskritik von Sahra Wagenknecht sein, wenn sie gleichzeitig gesellschaftspolitisch derartig irrlichtert?

Auffällig fand ich im Übrigen auch, dass das Buch in seinen zwei Teilen merkwürdig zusammengeschustert erscheint. Während sie sich im ersten Teil an den Lifestyle-Linken abarbeitet, soll der zweie ja eigentlich ein gesellschaftliches Programm beschreiben. Über sattsam bekannte Kapitalismuskritik kommt dieser zweite Teil aber nicht hinaus. Ein Programm? Fehlanzeige.

Kurz und gut: Nö! Kein Stück erhellend. In weiten Teilen einfach nur ein garstiger Text.

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Donnerstag, 19. August 2021

Roxanne Moreil/ Cyril Pedrosa: Das Goldene Zeitalter. Zweiter Teil


"Mit Einbruch des Winters hat der Krieg begonnen. Prinzessin Tilda belagert das Schloss ihres Bruders, um den Thron zurückzuerobern, doch unter ihren Söldnern regt sich Unmut. Derweil sammeln sich die Aufständischen aus dem Volk auf der Halbinsel, um einen eigenen Angriff auf das Schloss vorzubereiten. Verrat und Intrigen sind an der Tagesordnung. Der Ausgang des Kampfes um die Herrschaft wird jedoch von einem uralten Buch bestimmt, das die Welt und das Leben der Menschen für immer zu verändern vermag: 'Das Goldene Zeitalter'.

Bildgewaltig beschließt der zweite Band das mittelalterliche Epos von Roxanne Moreil und Cyril Pedrosa, eine zeitlose Fabel, in deren Zentrum der Glaube an eine Utopie steht - an eine Welt ohne Gewalt, Unterdrückung und soziale Ungerechtigkeit." (Umschlagtext)

>Fanboy Mode on< Kreiiiiiiisch! Er ist da, endlich! Der zweite Band dieses wirklich grandiosen Comics von Cyril Pedrosa! Nochmehrkreiiiiiisch! >Fanboy Mode off<

Das ist der beste Anlass, gleich den ersten Band noch einmal zu lesen und zu genießen. Diese mittelalterliche Welt mit Prinzessin Tilda zu durchstreifen und eine gerechtere Welt für möglich zu halten. 🥳🤓🥰

(Übersetzung: Ulrich Pröfrock)

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