Donnerstag, 27. Oktober 2016

Wolfgang Koeppen: Der Tod in Rom



Dass man wieder Koeppen lesen müsste, gerade in dieser Zeit, hat sie gesagt. Mmh...

"Die Geschichte einer Handvoll Menschen, die nach dem Zweiten Weltkrieg in Rom zusammentreffen: Opfer, Täter, Vorbereiter und Nachgeborene des Schreckens." (Umschlagtext)

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Mittwoch, 26. Oktober 2016

Fabian Stoltz/ Anja Kasten/ Michael Schmid: GROSSE FREIHEIT #1 - Wolfgangs GROSSE FREIHEIT



Große Freiheit – das klingt nach Sex, Drugs and Rock´n Roll, nach Gosse und Glamour, nach Sekt zu Fischbrötchen. Ok ok, letzteres ist dann wohl eher die biedere Variante. ^^

Anja Kasten, Michael Schmid und Fabian Stoltz lassen hier den Kiez auf St. Pauli wieder auferstehen. Ruppig, dreckig, abgewrackt. Ein Ort jenseits aller bürgerlicher Konventionen, wo die Faust regiert und das Gesetz des Stärkeren gilt.

Wolfgang steht im Mittelpunkt dieses ersten Heftes einer hoffentlich noch langen Reihe. Als  er sein geregeltes Leben als Marinesoldat verliert, bietet ihm Toni, ein Boxer aus dem Kiez, Halt und einen neuen Blick auf das Leben. Da sein altes in Trümmern liegt, richtet sich Wolfgang nach und nach in dieser Halbwelt ein, die von gutbürgerlicher Warte aus so anarchistisch und gesetzlos erscheint – aber letztlich alles andere als das ist.

Mit wunderbar passendem Strich entsteht für meinen Geschmack genau die richtige Atmosphäre, um von Wolfgangs Großer Freiheit zu erzählen. Im nächsten Heft, so viel sei hier schon verraten, wird Toni der Boxer im Mittelpunkt stehen.

Mir gefällt die Idee, die Große Freiheit anhand verschiedener Hauptfiguren zu erzählen, deren Lebenswege sich kreuzen und miteinander verwoben sind. Mir gefällt auch die Idee, den Kiez als Synonym für Freiheit und Ungebundenheit zu nutzen, um gleichzeitig ungeschönt und ohne verkitschte Kiezromantik vom Preis zu berichten, den die Charaktere dafür bezahlen. Ich mag den ruppig-norddeutsch-kargen Sound, den die Dialoge ausstrahlen. Und ich mag, dass das Ganze ohne großen Verlag angemessen „indie“ daherkommt.

Tolle Story, der passende Zeichenstil, super Aufmachung, Gestaltung und Herstellung. Alles richtig gemacht. Das ist, um es angemessen zu formulieren, echt geiler Scheiß!

Macht bitte noch ganz viel davon! ;)

Kaufbar sind die Hefte hier direkt beim Zeichner Fabian Stoltz: http://www.artigebilder.com/home.html

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Dienstag, 25. Oktober 2016

Mosaik Nr. 491



Willkommen Wochenende! Ähem - na ihr wisst schon. ;) #leseherbst #comic #abrafaxe #mosaik #crossover #reformation #luther #lutherinbunt #wittenberg

Haydar Karataş: Nachtfalter



Heute gibt's zum Wochenauftakt mal eine Lesung - ganz gediegen im Ledersessel. Yeah. Und auf der Bühne wird gleich Haydar Karatas aus seinem jüngsten Roman lesen.

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Samstag, 22. Oktober 2016

Nnedi Okorafor: Lagune



Na, das ist doch mal feine Post - ein Rezensionsexemplar der ersten deutschen Veröffentlichung der mehrfach prämierten Nnedi Okorafor aus dem Hause Cross Cult. Yeah! ;)

Da wünsche ich mir doch mal ein spannendes Sci-Fi-Schmöker-Wochenende. ^^

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Freitag, 21. Oktober 2016

Wolfgang Herrndorf: BILDER deiner großen LIEBE. Ein unvollendeter Roman



In „Tschick“ treffen die beiden 14-jährigen Ausreißer auf Isa. Sie begegnen ihr auf einer Müllhalde im Wald und werden sie auf ihrem Roadtrip durch die ostdeutsche Provinz dann auch nicht mehr so schnell wieder los. Isa ist wunderlich, abgedreht, durchgeknallt und lebt ganz offensichtlich in ihrer eigenen Welt. In „Bilder deiner großen Liebe“ ließ Wolfgang Herrndorf Isa ihre Geschichte erzählen. Sie blieb mit dem viel zu frühen Tod des Autors unvollendet.

Querfeldein, durch Dörfer, Wälder und über Felder führt Isas zielloser Weg. Wie die Sterne wandern, so wandert sie auch – rastlos. Verworren hellsichtige Gedanken fliegen ihr zu, verflüchtigen sich wieder, wie all die Menschen, denen sie begegnet. Und wie die ihr zum Teil begegnen, ist abstrus bis erschreckend. Die Szenen sind mal voller Poesie, mal spielerisch vulgär.

Ist Isa verrückt oder die Welt, durch die die Minderjährige da wandert, strauchelt, stolpert aber auch stolziert?

So griffig, rund und handlungsorientiert „Tschick“ daherkam, so verwirrend streift dieser Text umher. Daraus entsteht eine realistisch-poetisch grell-verschwommene Landschaft, in der die einer Anstalt entflohene Isa in ihrer Verschrobenheit schon fast wieder die einzige „Normale“ zu sein scheint.

Ich habe gelacht, geschmunzelt; ich war schockiert und hatte am Ende ein melancholisch verklärtes Schimmern in den Augen. Das kann Literatur. Das können gut erzählte Geschichten.

#leseherbst #roman #wolfgangherrndorf #rororo #rowohlt #roadtrip #tschick #leselust #melancholie

Montag, 17. Oktober 2016

Tom Rachmann: Aufstieg und Fall großer Mächte



Mmh ... "Ein großer Zeitroman über das, was wirklich zählt im Leben - Freundschaft, Liebe und Mut." (Umschlagtext)

Da darf ich doch jetzt gespannt sein, wie zutreffend das Lob der Cosmopolitan auf dem Cover sein wird. ^^

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Sonntag, 16. Oktober 2016

Ulrich Beck: Der kosmopolitische Blick oder: Krieg ist Frieden



Da hab ich mich also vorgearbeitet und inzwischen Band 2 der Trilogie geschafft. Puh! ^^

"In der soziologischen Forschung ist jetzt viel die Rede von neuen Identitäten. Damit ist auch das erneute Auftrumpfen nationaler, ethnischer und lokaler Identitäten überall auf der Welt gemeint. [...] Es sind introvertierte Nationalismen, die sich gegen den 'Einmarsch' der globalen Welt wehren, einigeln, abschirmen, wobei 'introvertiert' nicht mit ungefährlich verwechselt werden darf." (Seite 11)

Zwölf Jahre alt, und doch erkenne ich in diesem Werk von Beck so vieles im hier und heute wieder, wenn ich Nachrichten sehe und lese oder mich über so manches in den sozialen Medien wundere.

#leseherbst #sachbuch #ulrichbeck #suhrkamp #soziologie #kosmopolitismus #globalisierung #politik #zeitgeschehen #debatte #lesen

Samstag, 15. Oktober 2016

James Turek: Motel Shangri-La



Heute gibt's den Angeberpost zur gestrigen Comic-Lesung mit #jamesturek im #moderngraphics *harharhar* Natürlich mit signiertem Buch. ;) Und jetzt freue ich mich auf ein abgedrehtes #roadmovie vor Wüstenkulisse. ^^ #leseherbst #comic #avantverlag #comics #indiecomics #comicbook #comicbooks #like4books

Donnerstag, 13. Oktober 2016

Naomi Klein: Die Entscheidung. Kapitalismus vs. Klima



Ok, heute mal wieder dick und politisch:

"Vergessen Sie alles, was Sie über den Klimawandel zu wissen meinten: Es geht nicht Nut um CO2-Emissionen, es geht um den Kapitalismus!" (Umschlagtext)

Na dann mal ran! Draußen ist eh nur Herbst. ^^

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Dienstag, 11. Oktober 2016

Thomas Brussig: Das gibts in keinem Russenfilm



"1991, die Wiedervereinigung ist ausgefallen, der Schriftsteller Thomas Brussig lebt in Ostberlin und lässt sich bei einer Lesung vom Applaus der Zuhörer zu einer pathetischen Rede hinreißen, die ihn schlagartig berühmt macht..." (Umschlagtext)

Es ist lange her. Endlich mal wieder ein Brussig. Und wehe, das wird jetzt nicht lustig. ^^

#leseherbst #roman #thomasbrussig #fischerverlag #tagesfang #schelmenroman #ddr #wiedervereinigung #ostberlin #deutschland

Montag, 10. Oktober 2016

Javier Cercas: Anatomie eines Augenblicks. Die Nacht, in der Spaniens Demokratie gerettet wurde



„Mitte März 2008 las ich von einer in Großbritannien durchgeführten Umfrage, der zufolge ein Viertel der Briten der Ansicht ist, Winston Churchill sei eine erfundene Figur.“ (Seite 11, Vorwort des Autors)

Ich finde das einen ganz wunderbar passenden Aufhänger für ein Sachbuch, das ursprünglich mal als Roman gedacht war und konsequenterweise auch einen unabhängigen spanischen Literaturpreis erhielt, obwohl es letztlich eben nicht als Roman veröffentlicht wurde.

Einen Nerv trifft der Einstieg bei mir auch deswegen, weil ich einmal mehr feststellen muss, wie wenig wir hierzulande von europäischer Geschichte im Blick haben, wenn sie nicht gerade Mitteleuropa betrifft. Klar wird der Spanische Bürgerkrieg noch im Schulunterricht erwähnt. Aber über die Franco-Diktatur und deren Ende erfährt man dann doch selbst beim Geschichtsstudium eher nur sehr zufällig etwas. So wirken dann Franco selbst und erst recht wahrscheinlich Adolfo Suarez, der im Mittelpunkt dieses Buches steht, fast wie erfundene Figuren.

Adolfo Suarez, von dem ich hier tatsächlich das erste Mal etwas las, kam tief aus dem Regime Francos. Ihm fiel als erstem  demokratisch gewählten Ministerpräsidenten nach dem Tod des Diktators die Aufgabe zu, das in Jahrzehnten erstarrte Land umzugestalten. Seine Rolle dabei musste wohl von Anfang an eine zwiespältige sein.

Der historische Moment nun, den Javier Cercas hier auf über fünfhundert Seiten seziert, ist der Putschversuch vom 23. Februar 1981. Eliten des dem Untergang geweihten alten Regimes, Militärs im Wesentlichen, versuchten mit der Besetzung des spanischen Parlamentes dem Rad der Zeit in die Speichen zu greifen. Wie dieser Versuch misslang und fast misslingen musste, beschreibt dieses Buch.

Wie ein roter Faden zieht sich die Filmaufnahme aus dem Parlament durch das Werk, in der bewaffnete Soldaten den Plenarsaal während einer Sitzung stürmen und die versammelten Politiker mit gezogenen Waffen einzuschüchtern versuchen.

Mit literarischer Präzision zerlegt Cerca den Mitschnitt in einzelne Standbilder, anhand derer er die spannungsgeladenen Monate zuvor wie auch die unmittelbare Zeit nach dem Putschversuch wie ein Panorama ausbreitet. In kleinsten Gesten der Akteure findet der Autor immer wieder Anlässe und Hinweise, die beim Erfassen dieses historischen Momentes hilfreich sind.

Andere Autoren mögen beim Versuch, Geschichte nicht nur als reine Abfolge von Fakten zu beschreiben und spannend zu erzählen, ins Schwadronieren kommen. Javier Cercas passiert dies nicht ein einziges Mal. Er würdigt den Gegenstand seines Buches mit sachlicher Distanz und beschreibt ihn mit literarischer Präzision und Eleganz. An keiner Stelle wirkt das wie der literarische Taschenpsychologe.

„Anatomie eines Augenblickes“ ist ein Sachbuch, ein Polit-Thriller, Psychogramm eines dem Tode geweihten Regimes. Es beschreibt das Drama eines ganzen Landes und die Tragik der handelnden Personen eindringlich, intensiv und sensibel. Besser als die historische Vorlage hätte sich dies der Romanautor Javier Cercas nicht ausdenken können.

Es muss also nicht wundern, wenn ich dieses Buch unbedingt weiterempfehle. J

#leseherbst #sachbuch #javiercercas #fischerverlag #tagesfang #spanien #geschichte #franco #diktatur #demokratie #adolfosuarez #juancarlos #putschversuch #militärputsch #literatur

Donnerstag, 6. Oktober 2016

U-COMIX Nr.195

http://www.u-comix.de/2016/09/u-comix-nr-195-erscheint-am-26-10-2016/

Satire nach dem Putsch? Erdogan im Comic-Wahn? Also wer nach dem diesjährigen Comic Salon in Erlangen neugierig auf Comics/Satire aus und in der Türkei geworden ist, der könnte hier fündig werden.
Mal notieren! 26.10.! U-Comix! ^^

Paco Roca: Die Heimatlosen



Irgendwie schreibt dann doch das Leben die dramatischsten Geschichten. Wie diese von Miguel Ruiz, einem republikanischem Kämpfer aus dem Bürgerkrieg gegen das faschistische Franco-Regime.

Mit Paco Rocas Bearbeitung der Erinnerungen von Ruiz entdeckte ich einmal mehr ein Kapitel europäischer Geschichte, von dem ich bisher kaum eine Vorstellung hatte. Das in Form einer Graphic Novel, eines Comics also, zu entdecken, bestätigt einmal mehr die Möglichkeiten, die in diesem Medium stecken – weit über bunte Bildergeschichten für Kinder hinaus.

Die Erzählung setzt ein mit der Flucht republikanischer Kämpfer vor dem vorrückenden Franco-Regime im März 1939. Miguel Ruiz und einigen seiner Kameraden gelingt es gerade noch auf das letzte Schiff zu kommen, das den Hafen von Alicante verlassen kann. Tausende aber bleiben zurück.

Von Rettung kann allerdings für diejenigen, die es auf das Schiff geschafft haben, auch nur schwer die Rede sein. Gerade so erreichen sie erreichen sie den Hafen von Oran an der algerischen Küste, werden aber von den dortigen Behörden zunächst nicht von Bord gelassen. Statt Freiheit im unfreiwilligen Exil erleben die Spanienkämpfer schließlich Gefangenschaft in Arbeitslagern. Als Spielball der Geschichte gestehen ihnen die Außenposten des Vichy-Regimes am Ende nicht einmal den Status von Kriegsgefangenen zu.

Erst die Landung der Alliierten in Nordafrika befreit sie endlich aus diesem trostlosen Schicksal und stellt sie vor die Entscheidung, an der Seite auch ihrer bisherigen französischen Peiniger nun gegen die Deutschen und den Faschismus kämpfen zu können. Als Teil der französischen Befreiungsarmee unter de Gaulle formieren sie sich schließlich zu einer vorwiegend spanisch besetzen Einheit in Bataillonsstärke. Nach der Landung der Alliierten nehmen sie nun an vorderster Front an der Befreiung Frankreichs teil und bilden sogar die Spitze bei der Befreiung von Paris.

In all den Kriegswirren treibt diese spanischen Kämpfer_innen an, dass der Sieg über Hitler-Deutschland auch den Sieg über Franco und sein faschistisches Regime in Spanien bringen soll. Doch mehr und mehr wird ihnen klar, dass außer ihnen offenbar niemand ein Interesse daran hat, auch Spanien zu befreien.

Miguel Ruiz versucht einen Weg zurück in seine Heimat zu finden, muss aber feststellen, dass ihm der durch die langlebige Franco-Diktatur verwehrt bleibt. Er lässt sich letztlich in Frankreich nieder, nimmt ein einfaches, arbeitsreiches Leben auf und schweigt so lange über sein Leben, bis er es selbst vergessen zu haben scheint.

Paco Roca verbindet zwei Erzählebenen miteinander. Im Hier und Heute versucht der Zeichner Paco aus Spanien den Überlebenden Miguel Ruiz dazu zu bringen, sich zu erinnern. In ihren Gesprächen wird deutlich, wie sehr ein Menschenleben zwischen die großen Mühlräder der Geschichte geraten kann. In den Rückblenden werden die verschiedensten Stationen auf Miguels Weg lebendig.

Dieser dicke Wälzer hat mich zutiefst berührt. Die Story, die Aufteilung der Bilder, die Zeichnungen und auch die zeichnerisch gestaltete Atmosphäre in jeder einzelnen Szene – es stimmt wirklich alles.

Puh, was soll ich da noch groß sagen? Lesen, Leute! Entdeckt Paco Roca, wenn ihr ihn nicht schon kennt.

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Dienstag, 4. Oktober 2016

Didier Eribon: "Ihr könnt nicht glauben, ihr wärt das Volk" (Interview auf zeit.de am 04.10.2016)

http://www.zeit.de/kultur/2016-07/didier-eribon-linke-angela-merkel-brexit-frankreich-front-national-afd-interview/komplettansicht

Ein Heißgetränk schnappen, für eine halbe Stunde das Telefon stummstellen und dann dieses Interview mit Didier Eribon lesen. Macht mal. ^^

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Daniel Clowes: Ghost World



A book a day keeps the... na ihr wisst schon. ^^

Kleinstadtidylle in den USA der 90er. Zwei Teenagerinnen hängen zusammen rum, lästern und tratschen, schmieden Zukunftspläne. Und am Ende des Sommers ist dann plötzlich alles anders. Das erzählt und zeichnet Daniel Clowes.

Ich sach ma: Wohl bekomm's! ;);)

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Montag, 3. Oktober 2016

Sebastian Schoepp: Das Ende der Einsamkeit. Was die Welt von Lateinamerika lernen kann



"Es gibt ihn also, den lateinamerikanischen Weg, doch er ist gewunden, ausgesetzt und beizeiten von blühendem Dickicht überwuchert. Eigentlich ist er eher ein Umweg." (Seite 18)

Friedensabkommen mit den FARC-Rebellen in Kolumbien mit knapper Mehrheit von der Bevölkerung abgelehnt, Venezuela im Chaos, Dilma Rousseff in Brasilien als Präsidentin abgesetzt und Lula da Silva, der ehemalige Hoffnungsträger, angeklagt – mit den Schlagzeilen von heute wirkt das Buch von Sebastian Schoepp von 2011 ein wenig wie von der Realität eingeholt.

Schoepp berichtet als Auslandskorrespondent für die Süddeutsche Zeitung aus Spanien und Lateinamerika. Beides kennt er gut aus eigenem Erleben. So führt er in dem Band auch lebendig und mit authentischer Begeisterung für Land und Leute durch die letzten Jahrzehnte und stellt einen Kontinent in Bewegung vor. Eine Bewegung, die nach Jahrzehnten der Stagnation mehrheitlich nach links zeigt.

Mit viel Sympathie berichtet Schoepp vom Überwinden von Differenzen, der Suche nach einem Umgang mit Verschiedenheiten über die Grenzen hinweg. Er stellt uns dies als Anregung für ein krisengeschütteltes Europa vor, dass auch damals schon seinen Weg zu mehr Einigung nur noch sehr zögerlich beschritt.

In den letzten fünf Jahren hat sich Lateinamerika rasant weiter entwickelt. Nicht alles lief so, wie das Buch es hoffen ließ. Trotzdem lohnt sich die Lektüre auch und gerade heute, da sich Auseinandersetzungen nicht nur in Lateinamerika sondern auch hier bei uns deutlich verschärft haben. Ganz abgesehen davon, dass ein unaufgeregter und neugieriger Blick über den Tellerrand noch nie geschadet hat.

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Samstag, 1. Oktober 2016

Jule Jakob Govrin: Sex, Gott und Kapital. Michel Houellebecqs "Unterwerfung" zwischen neoreaktionärer Rhetorik und postsäkularen Politiken



Der Houellebecq ist ja irgendwie das literarische Das-muss-man-doch-mal-sagen-dürfen. Jule Jakob Govrin untersucht seinen Roman "Unterwerfung" und versucht eine Einordnung von Werk und Autor in die geistige Welt der erstarkenden Neurechten. Ich bin gespannt auf die Lektüre, nachdem ich schon einen Eindruck bei der Buchvorstellung bekommen konnte.

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