Montag, 28. August 2017

Hannah Arendt: Wir Flüchtlinge



"Hannah Arendts 1943 erschienener Essay wurde lange Zeit ignoriert, erst 1986 übersetzt - und zeigt nun heute seine eigentliche Sprengkraft: Die Frage, ob Staaten überhaupt noch in der Lage sind, Flüchtlings-Probleme zu bewältigen, da die Nationalsozialisten die Idee des schützenden Nationalstaats demontiert haben, verneint Arendt mit Nachdruck."

Relevanz ergibt sich nicht aus dem Multiplizieren von Seitenzahl mit der Anzahl der Verkäufe. Mein Fundstück der letzten Woche.

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Freitag, 25. August 2017

Reinhard Kleist: Johnny Cash. I see a darkness



Reinhard Kleist: Johnny Cash. I see a darkness

„When I was just a baby my mame told me, "Son Always be a good boy, don't ever play with guns." But I shot a man in Reno, just to watch him die.“ (Johnny Cash, Folsom Prison Blues)

Dieses Lied spielt und singt Johnny Cash als erstes bei seinem berühmt gewordenen Konzert im Folsom Prison vor inhaftierten, richtig schweren Jungs am 13. Januar 1968. Die Gefangenen johlen, wie sich auf den Mitschnitten gut hören lässt, und Chash´s Ruhm wächst noch einmal beträchtlich.

Da dieses berühmte Konzert den Ausgangspunkt von Reinhard Kleists gefeierter Cash-Biografie bildet, ließ ich passenderweise das entsprechende Album als Soundtrack beim Schmökern mitlaufen. Und die Mischung war wirklich mitreißend. ;)

Am Anfang steht ein Mord, der Glen Sherley in den Knast brachte – nach Folsom eben. Dieser Gefangene wiederum schrieb selbst Lieder und war offenbar ein großer Cash-Fan. Ob geschickt gebaute Legende oder nicht, Kleist zeigt uns, wie Sherley einen eigenen Song heimlich aufnimmt und Johnny Cash vor seinem Auftritt zukommen lässt. Als letztes Lied des Konzerts präsentiert Cash dann „Greystone Chapel“ und dankt Glen Sherley für den Song.

In grafisch und erzählerisch geschickten Zeitsprüngen führt uns Kleist von hier an durch Cash´s Leben. Wir begegnen dem jungen Johnny auf einer Baumwollplantage, lernen ihn als frustrierten Handelsvertreter kennen und erleben, wie er mit zwei Mechanikern seine Band gründet und die ersten Schritte ins Showgeschäft geht.

Sei es dem monochrom schwarz gehaltenen Stil von Kleist oder der Musik im Hintergrund geschuldet, die Unterzeile „I see a darkness“ schwingt irgendwie die ganze Zeit mit. Dieser Johnny scheint nie zufrieden sein zu können. Rastlos rast er durch sein Leben, das fast folgerichtig irgendwann nur noch von Tabletten und Alkohol angetrieben wird. Ein dunkler Schatten schwebt über allem, verdichtet sich und ballt und entlädt sich in einer Reihe von üblen Abstürzen. Den Veranstaltern ist er offenbar eher ein Graus, aber das Publikum liebt ihn.

Der Auftritt im Folsom Prison muss, das legt Kleists Erzählung eindringlich dar, für Cash nach einem kräftezehrenden Entzug ein echter und auch an Demut grenzender Neuanfang gewesen sein. Vielleicht erklärt das auch die Intensität, das Kraftvolle, spürbar in jedem einzelnen Song des Albums.

Der alt gewordene Cash erzählt am Ende von Kleists Comic noch, wie es Glen Sherley nach diesem denkwürdigen Auftritt erging. Aber das lest ihr bitte einfach selbst. ^^

Dass ich Comics von Reinhard Kleist unheimlich gern mag, daran bestand auch vorm Lesen dieses Bandes kein Zweifel. Aber Johnny Cash und Country Music? ^^ Kleist hat es geschafft, ganz sicher nicht nur mich auf eine Reise mitzunehmen und der Soundtrack kommt von Cash selbst. Und allein das lohnt in jedem Fall und ist ein großer Genuß.

Kurz: Nicht lang schnacken, Mucke aufdrehen und lesen! ;)

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Donnerstag, 24. August 2017

Jonas Engelmann (Hrsg.): Damaged Goods. 150 Einträge in die Punk-Geschichte



Der Punk und ich ... puh, also ... Vielleicht bin ich ja jetzt gerade im richtigen Alter, um dann auch mal Punkmusik und Punkbands kennenzulernen. ^^

Anlass genug bietet in jedem Fall dieser umfangreiche Band, in dem in über 150 eher persönlichen Artikeln Punkbands und deren Alben aus über 50 Jahren vorgestellt werden.

Zugegeben sei, dass erst die Frage eines der Autoren, ob ich mit ihm gemeinsam eine Lesung bestreiten wolle, mich wirklich ernsthaft auf das Thema gebracht hat. Aber hey, die Herausforderung nehme ich doch an. ;)

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Mittwoch, 23. August 2017

Marcel Möring: Modellfliegen



Achtung, dies ist kein Roman! ^^

Sondern eine Novelle. Aus den Niederlanden. Und die erzählt von einem "zwölfjährigen Jungen, der seine Eltern, Modellflugzeuge und das Kochen liebt." (Umschlagtext)

Außerdem ist es eine weitere Ausgabe aus dieser, wie ich finde, ganz wunderhübschen Reihe aus dem Wagenbach Verlag. Kannste nix falsch machen. ^^

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Dienstag, 22. August 2017

Nnedi Okorafor: Wer fürchtet den Tod



„Mein Leben brach auseinander, als ich sechzehn war.“ (Seite 4)

Was allein auf den ersten hundert Seiten an menschlichem Leid, Gräueltaten, aber auch fantastischer Schönheit beschrieben wird, lässt diesen ersten Satz beinahe zu nüchtern erscheinen.

Aber bevor ich mehr über die Story schreibe, möchte ich ein großes Lob und einen herzlichen Dank an den Verlag Cross Cult aussprechen. Nicht nur dafür, dass ich auch diesen Roman der Autorin als Rezensionsexemplar erhalten habe, sondern viel mehr noch dafür, dass dieser kleine Indie-Verlag Nnedi Okorafor auf Deutsch verlegt. Ich war schon von „Lagune“, dem ersten auf Deutsch erschienenen Roman, schwer angetan und begeistert - und „Wer fürchtet den Tod“ steht dem in nichts nach. Danke, Cross Cult!

Nnedi Okorafor wurde in den USA als Kind von nigerianischen Einwanderern geboren. In ihren Romanen gelingt ihr die Verbindung von Fantastik und afrikanischer Kultur auf unglaublich mitreißende Art und Weise. Niemals überkam mich beim Lesen das Gefühl, Afrika wie auf einer Safari vorgeführt zu bekommen, die eigentlich nur dazu angetan ist, vorhandene Klischees zu bestätigen, ohne wirklich etwas vom Leben dort zu vermitteln. Nnedi Okorafor erzählt eine Geschichte mit einem so packenden Rhythmus, dass sich das Gefühl des Nur-Exotischen gar nicht erst einstellt.

„Wer fürchtet den Tod“, oder in ihrer Sprache: Onyesonwu, ist der Name der Hauptfigur. Sie erzählt ihre Geschichte, die in einem postapokalyptischen Afrika angesiedelt ist, ohne Ort und Zeit genauer zu definieren. Den Hintergrund bilden die gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen den dunkelhäutigen Okeke und den hellhäutigen Nuru.

Onyesonwu wird gezeugt, als ihre Mutter in der Wüste Opfer einer Vergewaltigung durch einen Nuru-Krieger wird. Sie kommt zur Welt als qua Geburt stigmatisiertes Mischlingskind und kann aufgrund ihres Aussehens nicht verbergen, welcher Verbindung sie entstammt. Nach langer Wanderschaft durch Wüsten und ödes Land, nach zahllosen Anfeindungen, denen die vergewaltigte Mutter ausgesetzt ist, als hätte sie sich ausgesucht, dieses Leid erfahren zu müssen, gelangen sie endlich in eine Stadt, in der sie sich niederlassen können. Die Mutter heiratet erneut; trotz des allgegenwärtigen Gefühls, anders als die anderen zu sein, verbringt Onyesonwu eine glückliche Kindheit. Ungeachtet ihres Andersseins ist sie mit den Traditionen fest verwachsen und entscheidet sich so zum Beispiel, an der Zeremonie der Beschneidung teilzunehmen.

Nach und nach bemerkt sie, dass sie nicht nur anders aussieht als die Menschen um sie herum: Es erwachen Kräfte in ihr, die in einer Kultur, die Geister und Übersinnliches als reale Phänomene erlebt, zwar etwas Besonderes, aber nicht unnatürlich sind. Während Onyesonwu diese Kräfte ausbildet und zu einer mächtigen, aber wenig disziplinierten Zauberin heranwächst, formt sich langsam ihr Schicksal. Es wird sie auf den Weg führen, die Geschichte der Okeke und Nuru umzuschreiben und vor allem den Peiniger ihrer Mutter, ihren leiblichen Vater ausfindig zu machen und Rache zu nehmen.

Diese Rache ist nicht nur persönlich, denn ihr Erzeuger entpuppt sich als mächtiger Nuru-Zauberer, der sich anschickt, das Volk der Okeke endgültig zu vernichten. Das Ziel ihrer Rache, seine Vernichtung, würde also das Überleben ihres Volkes sichern, das sie selbst als Aussätzige behandelt.

Onyesonwus Reise zum Volk der Nuru ist eine Geschichte von Freundschaft, Liebe, Hass und von immer mehr in den Vordergrund tretender Magie. Gekämpft wird erbittert und blutig, aber mit den Waffen von Zauberern. Das Ende will ich hier natürlich nicht vorwegnehmen. ;)

Beeindruckend finde ich, mit welcher schonungslosen Klarheit Nnedi Okorafor Vergewaltigungen, Beschneidungen von jungen Mädchen, den Einsatz von Kindersoldaten und die Stigmatisierungen, die im heutigen Afrika immer noch leidvolle Realität sind, in ihre futuristische Geschichte einwebt. Wenn uns die Bilder von Gewalt, die immer wieder in den Nachrichten gezeigt werden, schon lange nicht mehr zu berühren vermögen – der nüchternen, nichts beschönigenden Darstellung von Nnedi Okorafor kann man sich beim Lesen kaum entziehen.

Kurz und gut: Für mich ist Nnedi Okorafor auch nach diesem Roman eine echte Entdeckung. Sie hat etwas zu sagen, und sie kann erzählen. Ihre Sprache, ihre Bilder sind eindringlich und hallen wenigstens für mich spürbar nach, ohne ihre Bücher zu „Betroffenheitsliteratur“ zu machen. Kaufen und lesen, unbedingt! ^^


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Dienstag, 15. August 2017

Pankebuch in Berlin, Pankow



Ups, we did it again. Dieses Mal in einem weiteren Kleinod an Buchverkaufsstelle ganz in der Nähe.

Der Schwerpunkt von Pankebuch sind skandinavische Autor*innen. Das ist pannend, weil die mir sonst so selten unterkommen.

Nette Leute, feine Auswahl an Büchern zum Stöbern - so mögen wir das. ;)

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Montag, 14. August 2017

Anna Tüne: Von der Wiederherstellung des Glücks. Eine deutsche Kindheit in Frankreich



„Alle nannten ihn Matté, er war so etwas wie der Dorfnarr. Er war Alkoholiker, jovial und laut. Fast immer, wenn die Kleine im Dorfladen stand und darauf wartete, bedient zu werden, hörte sie ihn nebenan in der Bar lärmen.“ (Seite 7)

Die Kleine ist die Tochter von ursprünglich aus Posen stammenden Eltern und wächst mit ihrer Familie in Südfrankreich auf. Ein Besiedlungsprogramm, von dem ich vor dem Buch noch nie etwas gehört hatte, führte die Aussiedlerfamilie dorthin. Anna Tüne, vermutlich „die Kleine“, nennt ihr Buch im Nachwort eine „hypothetische Autobiografie“.

In diesem Programm verpflichteten sich deutsche Familien, in vom Krieg entvölkerten Gebieten Frankreichs verlassene Höfe auf Zeit zu bewirtschaften. Anna Tünes Familie war eine davon und zog Anfang der 1950er Jahre in einem dieser Höfe ein. Hypothetisch bleibt dieser autobiografische Versuch, weil die Autorin zwar ihre Erinnerungen beschreibt, aber zugleich ein literarisches Puzzlespiel betreibt, in dem sie zwischen den Zeiten und den Personen hin und her wechselt und sich dabei natürlich auch Freiheiten in der Beschreibung erlaubt.

So gelingt es ihr, die eigenen Kindheitserinnerungen einzubetten in die Vorgeschichte ihrer Familie über die Zeit des Krieges hinweg und zugleich diese denkwürdige Form der Integration tief im eben noch verfeindeten Land zu beleuchten.

Für Leser*innen, die an biografischen Stoffen interessiert sind und die zugleich eine poetische Sprache zu schätzen wissen, kann ich das Buch bedenkenlos empfehlen. Das gilt natürlich auch für all jene, die sich für die merkwürdigen Geschichten interessieren, die so unglaublich große historische Verwerfungen wie der II. Weltkrieg gebieren.

Ich hatte das Vergnügen Anna Tüne im Gespräch über ihre Geschichte kennenzulernen. Fasziniert lauschte ich den Erinnerungen, die dies auch bei anderen Teilnehmer*innen der Gesprächsrunde auslöste.

Nur das Cover, das kann ich mir dann doch nicht verkneifen, passt mal so gar nicht. Der Inhalt des Buches ist nicht halb so kitschig, die das Foto auf dem Umschlag glauben macht. Das war nix, lieber Galiani Berlin Verlag. ^^

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Sonntag, 13. August 2017

Tetsuya Tsutsui: Poison City, 2 Bände



"Das Jahr 2020. Tokyo blickt den Olympischen Spielen entgegen, als eine Bewegung mit dem Namen 'Säuberungsfront' an Einfluss gewinnt. Sie hängt dem Glauben an, dass alles Anstößige beseitigt werden müsse." (Umschlagtext)

Ein Thriller über einen Mangaka, der sich zunehmender Zensur ausgesetzt sieht ... und auch noch von Tetsuya Tsutsui? Da bin ich doch dabei. ;)

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Samstag, 12. August 2017

Scott McCloud: Comics neu erfinden. Wie Vorstellungskraft und Technologie eine Kunstform revolutionieren



"Mit 'Comics richtig lesen' hat Scott McCloud die umfassendste Analyse der Comics vorgelegt, die es in der Geschichte dieser oft verkannten Kunstform gegeben hat. Jetzt hebt McCloud seine Theorie auf eine neue Ebene - und fragt nach der Zukunft der Comics im Zeitalter des Internets und der Multimedia-Ästhetik." (Umschlagtext)

Jetzt war im Jahr 2000. Es dürfte also interessant sein zu lesen, wie sich McCloud unser Heute damals vorstellte. Passenderweise gibt's den Band natürlich nur noch antiquarisch. ^^

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Samstag, 5. August 2017

Guy Grieve: Eine Büroklammer in Alaska. Wie ich meinen Schreibtisch gegen die Wildnis eintauschte



Guy Grieve tauschte seinen kuscheligen Arbeitsplatz im Marketing einer schottischen Zeitung gegen eine Hütte am Yukon River in Alaska mit Bären und Wölfen drumherum.

Bei RTLII würde ich ja umschalten. Bei den toll gemachten und gestalteten Büchern von Ankerherz Verlag freue ich mich auf's Schmökern. Oder steckte hinter diesem Geburtstagsgeschenk eine Botschaft? Mmmh? ^^

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Freitag, 4. August 2017

Thomas von Kummant/ Benjamin von Eckartsberg: Gung Ho. Band 3 Sexy Beast


„GUNG HO ist ein aus dem Chinesischen abgeleiteter Amerikanismus und bedeutet ‚motiviert, engagiert’ und ‚in Harmonie zusammenarbeiten’. Mit der Zeit erlangte er verschiedene Bedeutungen, z.B. wurde er im 2. Weltkrieg von den Marines im Pazifik als Kampfgeschrei verwendet. In unserer Geschichte ist GUNG HO ein Slang-Begriff für ‚hitzköpfig und übermotiviert, ohne Rücksicht auf Verluste’.“ Seite 4)

Die Postapokalypse kommt in GUNG HO ohne Zombies, Atomkrieg, Viren, Terroristen oder Aliens aus. Trotzdem ist von der Zivilisation nicht viel übriggeblieben. Aus Angst von den Reißern, wilden Monstern, die in Horden auftreten und alles niederwalzen, hat sich die Menschheit in wenige Städte sowie einzelne, abgeschiedene Außenposten zurückgezogen.

Die minderjährigen Brüder Archer und Zack, die wie so viele ihre Eltern an die Bestien verloren haben, gerieten immer wieder mit den rigiden Regeln in ihrer Stadt in Konflikt und erhalten eine letzte Bewährungschance in einem der Außenposten.

In malerischer Landschaft gelegen schmiegt sich die Siedlung an einen Hügel, der an einem See liegt. Die Bilder der Siedlung und der Umgebung vermitteln eine traumhafte Idylle, die so idyllisch natürlich nicht ist. Und wie es sich gehört, darf man sich beim Schmökern fragen, was eigentlich schlimmer ist: die Bedrohung durch die Reißer und die damit einhergehenden Beschränkungen oder aber das harte, menschengemachte Regiment in dieser Siedlung.

Im Mittelpunkt stehen also rebellische Jugendliche, die schnell die Korruption hinter den harten Regeln der Erwachsenen entdecken. Das Konzept, in eine abgeschlossene, von äußerer Gewalt bedrohte Gemeinschaft fremde Charaktere zu integrieren, die natürlich alles durcheinanderwirbeln und kräftig für Dynamik in der Story sorgen, geht ganz vorzüglich auf.

Die Geschichte hat Geschwindigkeit, Wendungen und passende Dialoge. Die Figuren bieten Projektionsflächen für Hass und große Sympathie. Die Bilder sind berauschend schön und sorgen für die passende Atmosphäre. Bei mir jedenfalls hat sich das Suchtpotential schon mit Band 1 voll entfaltet und wird durch den aktuellen dritten Band weiter befeuert. Jetzt heißt es wieder gut zwei Jahre durchhalten, bis der nächste erscheint. Fünf Bände sind angekündigt – danach bleibt nur die Hoffnung, dass irgendjemand auf die naheliegende Idee kommt, die Serie zu verfilmen. ^^

Nicht laut genug kann man darauf hinweisen, dass dieses Schmankerl der Extra-Klasse von zwei Münchner Zeichnern angerichtet wird. Da sage also mal einer, es gäbe im dünn besiedelten Comic-Land Deutschland nichts zu entdecken. Danke Thomas, danke Benjamin, danke Cross Cult!

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