Donnerstag, 30. Juni 2022

Samstag, 25. Juni 2022

Matthias Gnehm: Gläserne Gedanken


„Eine App, die Gedanken in geschriebenen Text umwandeln kann! Genial, oder? …“ (Umschlagtext)

Jenseits des klassischen Albums oder Heftchens lädt das Medium Comic immer wieder dazu ein, auch mit den Druckformaten zu spielen. Und wenn die Story schon um eine App kreist, was läge dann näher, als dem Buch die Form eines Handys zu verpassen? Das Blättern wird so zum Scrollen. Und ich bin jetzt gespannt, wie gut das funktioniert. 😉

„Während Markus seine Bücher ins Mikrofon seines Smartphones ­diktiert und mittels einer Spracherkennungs-App in geschriebenen Text umwandeln lässt, lehnt Anninas Freundin Conny alles Digitale ab. Umso erstaunter sind ihre Freund*innen, als Conny eines Tages Gerhard anschleppt, Programmierer beim Tech-Start-up Brainfon. Brainfon arbeitet an einer Komponente, die Gedanken in geschriebenen Text umwandeln kann …“ (Verlagstext)

Mitbringsel 1 vom Comic-Salon Erlangen.

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Donnerstag, 23. Juni 2022

Amanda Lee Koe: Die letzten Strahlen eines Sterns


„Voller Neugier durchmisst Amanda Lee Koe das Leben von Marlene Dietrich, Leni Riefenstahl & Anna May Wong und verhandelt mit wachem Blick Fragen nach Mitschuld, Identität, Verlangen, Ambitionen und Kunst. Ein epischer Roman über drei sehr unterschiedliche Frauen, intim und menschlich erzählt.“ (Umschlagtext)

Ich hatte schon erwähnt, dass ich ein großer Fan der Bücher aus dem @culturbooks Verlag bin, oder? Würde hier vermutlich auch gar nicht auffallen. 😉

Mal wieder kriegen mich sowohl die Beschreibung als auch die Aufmachung. Und der Sommer ist ja schließlich auch Lesezeit, nicht wahr. 😉

„Berlin 1928: Der Fotograf Alfred Eisenstaedt hält die zufällige Begegnung dreier sehr unterschiedlicher Frauen fest: Das ist die aufstrebende deutsche Schauspielerin Marlene Dietrich, die auf dem Weg ist, eine der bleibenden Ikonen Hollywoods zu werden; Anna May Wong, der erste chinesischstämmige US-Filmstar; und Leni Riefenstahl, deren Propagandakunstfilme sie erst berühmt und dann berüchtigt machen sollten.

Die Lebenswege dieser drei Frauen führen vom Berlin der Weimarer Zeit bis zur deutschen Wiedervereinigung, von einem Dorf in den bayerischen Alpen bis nach Los Angeles und Paris, durch viele Jahrzehnte und Kontinente. Die Kulissen, in denen die Frauen sich bewegen, sind so unterschiedlich wie die Rollen, die sie spielen: Sirene, Opfer, Schurkin oder Geliebte, jeder Auftritt eine sorgfältige Choreografie. Und im Gravitationsfeld eines jeden Stars finden sich zahlreiche Nebendarsteller, die sie wie Planeten umkreisen – ein Vermächtnis, da tief in unsere Zeit hineinreicht.

Geschickt navigiert Koe ihre Protagonistinnen durch die wechselnden politischen Strömungen des 20. Jahrhunderts, verwandelt das Leben der drei Künstlerinnen in einen originellen, aufregenden Roman und verhandelt auf lebendige und neugierige Weise Fragen nach Mitschuld und Täterschaft, nach Identität, Ambitionen und Lust, nach Ästhetik und Kunst.“ (Klappentext)

(Übersetzung: Zoë Beck)

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Sonntag, 12. Juni 2022

Hallgrímur Helgason: 60 Kilo Sonnenschein


(Übersetzung: Karl-Ludwig Wetzig)

 

„Am Anfang war das Blatt leer, unbeschriebenes, weißes Papier.“ (Seite 9)

 

Mitunter geraten meine literarischen Reisen ja schon etwas waghalsig. So steckte ich, bevor ich diesen Roman zu lesen begann, noch mitten in einem Familienepos in Vietnam. Der erste Satz von Helgason ließ mich dann sehr schnell in einem gewaltigen Schneesturm landen. Weiß mag dieses Island, wohin es mich hier verschlagen hat, ja sein, auch leer in vielen Teilen. Unbeschrieben ist es spätestens mit diesem grandiosen Roman für mich nicht mehr.

 

Helgason lässt in dieser Geschichte das karge Leben von Isländern im ausgehenden 19. Jahrhundert auf die Moderne treffen. Oder vielmehr trifft die Moderne ein – in Gestalt norwegischer Heringsfischer. Wie so oft glimmt da aber schon eine kleine Glut, die nur darauf zu warten scheint, entfacht zu werden. Ok, vielleicht schreibe ich doch erstmal etwas mehr zur Handlung. 😉

 

Durch den Schneesturm, den ich bereits erwähnte, kämpft sich ein Mann auf dem Weg zu seiner Familie. Er war einige Tagesmärsche unterwegs, um Mehl zu besorgen, und ist nun auf dem Rückweg. Der Fjord, in dem seine Behausung liegt, ist abgelegen. Seine Hütte ebenso. Doch von der findet er nichts mehr vor, als er ankommt. Als ihm klar wird, dass eine Schneelawine das Haus verschüttet haben muss, beginnt er zu buddeln. Eine Kuh und seinen zweijährigen Sohn kann er lebend erreichen. Die Frau und die Tochter findet er nur noch leblos vor.

 

Der Roman erzählt Gesturs Geschichte, des Jungen, der als Zweijähriger Mutter und Schwester verlor und als Einziger aus der Schneelawine gerettet werden konnte. Und in Gestur schlummert die kleine Glut, von ich oben schon schrieb.

 

Die Menschen in diesem fiktiven, abseits gelegenen Fjord leben in bitterer Armut und in steter Gefahr. Das Wetter ist rau, der Boden karg. Die Bauern leben in Hütten, eher noch befestigten Erdlöchern. Bäume, die Bauholz ergäben, gibt es hier keine. Mägde und Knechte leben im Grunde ein Sklavenleben. Abgesehen von den dürren eigenen Tieren und den dürftigen Ergebnissen der Landwirtschaft werden hier Haie gejagt.

 

Als Teenager kommt Gestur, nachdem er einige Jahre in einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie in einem richtigen Holzhaus gelebt hat, wieder zurück in den Fjord. Doch mit seiner jetzt neuen Familie und dem ärmlichen Leben will er sich nicht abfinden und türmt. Doch seine Flucht und die Zeit auf einem französischen Schiff führen in schließlich doch wieder in den Fjord zurück. Hier hadert er mit sich, seinen Mitmenschen, diesem erbärmlichen Leben.

 

Bis dann schließlich ein norwegisches Schiff eintrifft, mit einem charismatischen Kapitän, und dem für die Einheimischen lächerlichen Vorhaben, Heringe zu fangen. Heringe? Die gibt es zwar in rauen Mengen, aber wer käme auf die Idee, die fangen und essen zu wollen. Mit Bauholz, Geld und Tatendrang setzen die Norweger den Einzug der Moderne einfach so in kürzester Zeit in die Tat um. Und die Bevölkerung staunt und lässt sich anstecken, allen voran natürlich Gestur. Dies hier könnte seine Zeit werden.

 

Helgason erzählt in eher kurzen Kapiteln unglaubliche viele und detailreiche kleine Geschichten, die um den Fjord und natürlich die Hauptfigur kreisen. Er schleift die Leser:innen mit in die Erdkaten, proträtiert die früh alternden Gesichter, singt die Lieder und Geschichten, die hier der Unterhaltung und Erinnerung dienen. Mit großem Herz schreibt er über Engstirnigkeit, Ignoranz, Gewalt und Einsamkeit.

 

Der Erzählton spielt mit doppelten Böden, wohlwollendem Spott und verströmt eben doch eine große Liebe zu den Menschen und auch zu der Landschaft, dem Meer und dem unbeständigen Wetter. Ich weiß, man soll das nicht schreiben. Aber Helgason schreibt sprachgewaltig. 😊

 

Kurz und gut: Mein Urlaubsland wird Island nicht. Aber nach diesem Roman würde ich literarisch immer wieder dorthin reisen. Und dann auf jeden Fall mit Hallgrímur Helgason als Reiseleiter. Lesen!!!

 

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Freitag, 10. Juni 2022

Paul Mason: Faschismus. Und wie man ihn stoppt


„Dieses Buch ist rund um drei Themen strukturiert: die Ideologie und Praxis des modernen Faschismus; den Prozess, in dem die ursprünglichen Faschisten ihre Bewegungen aufbauten und die Macht ergriffen, und seine Ähnlichkeit mit der gegenwärtigen Entwicklung; sowie die Suche nach funktionierenden Methoden des Widerstands gegen den Faschismus. Für diesen benötigen wir mehr als persönlichen Mut: Wir brauchen eine Theorie, eine Strategie und viele gleichgesinnte Menschen.“ (Umschlagtext)

Tja, wer hätte gedacht, dass dieses Thema zu Beginn des neuen Jahrhunderts doch wieder von Bedeutung sein könnte? Auch bei diesem Band bin ich auf die Sichtweise, Herangehensweise und die Antworten gespannt.

 

„Was ist Faschismus? Eine Bewegung? Ein gleichgeschaltetes Herrschaftssystem? Für Paul Mason ist Faschismus nicht zuletzt ein Gedankengebäude. In dessen Zentrum steht eine ethnisch definierte Mehrheit, die sich als Opfer emanzipatorischer Bestrebungen sieht und alles ablehnt, was sie in ihrem Widerstand dagegen einschränken könnte: liberale Demokratie, Medien, Wissenschaft.

Blickt man durch diese Linse auf die nationalistischen, queerfeindlichen und offen autoritären Tendenzen in Ländern rund um den Globus, sind Übereinstimmungen unverkennbar. Wie der Faschismus der Zwischenkriegszeit gedeihen diese Phänomene in einer Phase tiefgreifender Umbrüche.

Doch wie kann man sie aufhalten? Um diese Frage zu beantworten, bringt Mason seine großen Begabungen zum Einsatz: historische Neugier und das Talent, Theorien griffig zusammenzufassen. Die Hoffnung, man müsse nur die Unwahrheiten der Autoritären aufdecken, ist aus seiner Sicht naiv. Stattdessen müssen Liberale und Linke gemeinsam eine positive Gegenvision entwickeln und mit ökonomischen Reformen das Leben aller Menschen verbessern.“ (Klappentext)

 

(Übersetzung Stephan Gebauer)

 

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Donnerstag, 2. Juni 2022

Elke Renate Steiner: Love Migration


„Love migration is an authobiographical comic, telling a first chapter of love and marriage of two woman: a russian LGBT+ activist and a german comics creator. Small episodes are dealing with migration,russian-german and LGBT+ issues.“ (Umschlagtext)

Weil es zum #pridemonth so wunderbar passt, habe ich diesen Comic aus meinen Stapeln gekramt. Happy Pride Month!

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