Mittwoch, 8. Juli 2020

Stephen King/ Owen King: Sleeping Beauties




(Übersetzung: Bernhard Kleinschmidt)

 

„Ein Falter bringt Evie zum Lachen.“ (Seite 13)

 

Die Menschheit wird von einer Pandemie heimgesucht. Die Menschen sind verunsichert, staatliche Strukturen überfordert, Erklärungsversuche von rational bis absurd verwirren alle. Wer gestern noch als egomanische Gefahr für sich selbst und andere galt, wird plötzlich zum Macher. Helden fühlen sich überfordert und gäben die Bürde nur zu gern ab. Und nein, es geht nicht um Corona. ^^

 

Eine rätselhafte Schlafkrankheit befällt weltweit Frauen und Mädchen. Kaum eingeschlafen spinnt sich ein Kokon um sie herum. Wird dieser Kokon zerstört, werden die Frauen zu zombiehaften Bestien. Also besser nicht stören.

 

Zurück bleiben die Männer und wenige Frauen, die sich solange sie können, gegen den Schlaf stemmen. Vergeblich.

 

In der Stadt Dooling führen Stephen King und Sohn Owen exemplarisch vor, wie die einen krampfhaft darum ringen, zu erhalten, was gestern noch gut und richtig war. Während andere sich berufen fühlen, jetzt das Ruder zu übernehmen. Je weniger man weiß, desto leichter schießen einfache Antworten ins Kraut. Viele trauern um Frauen und Töchter oder Freundinnen, andere fühlen sich fast schon befreit.

 

Laut Verlagstext ging es den Kings darum, die in den USA zunehmende Frauenfeindlichkeit zu thematisieren. Seit Corona ist es natürlich schwer, solch einen Stoff nicht auch durch diese Brille zu lesen.

 

In jedem Fall zog mich die Detailverliebtheit, mit der Kings Romane so oft die Handlung aufbauen und sich viel Zeit beim Entwickeln der Figuren lassen, mal wieder in ihren Bann. Das Mystische an der Geschichte kommt so nebenbei und vollkommen selbstverständlich ins Spiel, dass man sich angesichts des erwartbaren menschlichen Dramas denkt, was braucht es noch fantastische Elemente, wenn die Menschen doch schon vollkommen glaubwürdig so viel Irres anstellen. Ein echter King halt!

 

Das Ende ist – nicht weniger erwartbar – sehr sehr amerikanisch. So enden Blockbuster aus den USA nunmal. Pathos, Pathos und Pathos. ;)

 

Kurz und gut: Du willst King, du kriegst King! Macht Spaß und endet sehr amerikanisch.

 

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