Montag, 22. Februar 2021

Roderich Heinze: Keine Angst vor Veränderungen! Change-Prozesse erfolgreich bewältigen


“Mythen, Sagen und Legenden über Heldentugenden – solche Begriffe beherrschen Organisationen, auch wenn man sie wohl kaum in der Managementliteratur findet.“ (Seite 8)

Ein Glück, dass das Bild von Mythen und Heldentugenden bei Roderich Heinze nicht der hippe Einstieg ist, um dann erwartbares BWL-Blabla zusammenzustellen. Ganz im Gegenteil verweist er konsequent darauf hin, dass letztlich an allen Stellen in Organisationen am Ende halt doch auf jeder Ebene Menschen tätig sind. Und wie sich alles ändert, wenn sich mal alles ändert – beziehungsweise, wie damit umgegangen werden kann, davon handelt dieses Sachbuch.

Der Hintergrund des Autors und auch der Beispiele, wo welche angeführt werden, liegt eher im Bereich von Firmen, Konzernen, als weniger bei gemeinnützigen Organisationsformen. Heinze macht es aber leicht, hier Übersetzungen mitzudenken, wenn das nicht der Fokus der eigenen Arbeit ist.

Ich bin auf das Thema aufmerksam geworden, weil personelle und organisatorische Umbrüche einige Baustellen in meinem Arbeitsumfeld umso deutlicher als dringlich hervortreten lassen. Der Trainer in mir ist also neugierig geworden, wie solche Prozesse sich begleiten, analysieren und stärken lassen. Heinzes Ansatz empfand ich beim Lesen dafür sehr inspirierend.

Tatsächlich lässt sich auch im nicht profitorientierten Organisationsalltag so manches wiederfinden. Veränderungsdruck von außen und von innen, Widerstände gegen Veränderungen auch bei denen, die eigentlich Veränderung zu wollen scheinen, menschlich sehr nachvollziehbare Erklärungen, warum ganz viel einfach gar nicht oder in keinem Fall jetzt geht … Vermutlich kennen wir das alle. 😊

Rezepte bietet Heinze dankenswerterweise keine. Dafür stellt er verschiedene Perspektiven vor, unter denen sich die eigene Organisation betrachten ließe. Er geizt dabei auch nicht mit theoretischen Grundlagen, bzw. Bezügen. Er weiß augenscheinlich sehr gut, wovon er da spricht. Konkrete Beispiele aus der eigenen Erfahrung setzt er eher sparsam aber gezielt ein. Das Buch ist keine Anekdotensammlung eines Praktikers, der eigentlich nur Werbung für sich selbst machen will. Und solche Bücher finden sich in diesem Bereich nun wahrlich zur Genüge.

Was ich für mich und meine Arbeit mitnehme, ist der Hinweis, immer wieder gut zu zuhören, aber auch Narrative über sich selbst und die Organisation immer wieder zu hinterfragen. Am Ende steht und fällt jede Veränderung mit den Menschen, die sie tragen sollen. Daran ändert keine noch so flotte Präsentation etwas und kein beeindruckendes Diagramm. Und weil es eben um Kommunikation, Verhalten und den Ausgleich von Interessen geht, lohnt sich die Lektüre sehr wohl auch für politische Bildner:innen.

Kurz und gut: Keine leichte aber eine inspirierende Lektüre – wenn man sich für solche Fragen erwärmen mag. Lesen!

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