„Wessen Erinnerung zählt?
Über Deutschlands koloniale Geschichte wird heftig debattiert. Es geht um Straßennamen aus der Kolonialzeit, um die Bestände von Museen und die Frage nach dem kulturellen Erbe insgesamt. Im Mittelpunkt stehen ehemalige Kolonien in Afrika wie Kamerun oder Namibia. Doch auch polnischsprachige Gebiete waren 150 Jahre lang von Preußen und dem Deutschen Reich besetzt. Ebenso richtete sich der deutsche Imperialismus auf Südosteuropa und das Osmanische Reich. Mark Terkessidis, renommierter Migrations- und Rassismusforscher, erzählt die ganze Geschichte des deutschen Expansionsstrebens. Nur so werden die Position Deutschlands in der Welt sowie aktuelle Migrations- und Fluchtbewegungen verständlich. In einer globalisierten Gesellschaft muss sich der Raum der Erinnerung erweitern.“ (Umschlagtext)
Die USA,
Briten, Franzosen, Spanier und Portugiesen – klar, die hatten alle etwas mit
Kolonialismus zu tun. Die koloniale Vergangenheit Deutschlands dagegen tauchte
in meiner Erinnerung im Geschichtsunterricht zum Beispiel zu sehr kurz als
Thema auf. Auch später war das eigentlich kein Thema, dass mir großartig
aufgefallen wäre.
Mit den verstärkten Debatten um Rassismus auch in unserer Gesellschaft wird nun deutscher Kolonialismus für mehr Menschen sichtbar und Teil der Diskussion. Ich finde das gut, richtig und freue mich darauf, hier hoffentlich noch einiges Neues kennenzulernen.
„Als das
Deutsche Reich am 28. Juni 1919 den Vertrag von Versailles unterzeichnete,
gingen die überseeischen Kolonien an die Siegermächte des Ersten Weltkriegs
über. Lange vergessen, kehrt die Kolonialperiode in Ländern wie Namibia,
Kamerun oder Ruanda in den letzten Jahren in die Erinnerung zurück. Was
bedeutet dieses Wiederauftauchen für die Bundesrepublik? Müsste in der
‚postkolonialen‘ Sichtweite nicht auch das deutsche Eroberungsstreben in
Richtung Osten eine Rolle spielen? Die neue Erinnerungskultur hat gravierende
Auswirkungen für das Selbstverständnis eines Landes, dessen Bevölkerung immer
diverser wird. Mark Terkessidis macht mit seinem Blick in die Vergangenheit
aktuelle Debatten nachvollziehbar und zeigt, welche Fragen sich ergeben, wenn
auch die Erinnerung jener zählt, die eingewandert und damit Teil der
Gesellschaft geworden sind.“ (Verlagstext)
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