Donnerstag, 11. Mai 2017

James Turek: Motel Shangri-La



Merkwürdige Gestalten geistern, reiten, fahren mitten durchs Nichts irgendwo im Mittleren Westen. Mittendrin liegt das Motel Shangri-La. Ein aufkommender Sandsturm wirbelt mächtig herum und zwingt die verschiedensten Gestalten, hier innezuhalten und abzuwarten. Merkwürdige Laienprediger, supercoole Polizisten, Gefängnisausbrecher, zwielichtige Mechaniker … und ringsherum nichts als karge bis sandig verwehte Gegend.

Es war für mich die bisher kürzeste Comic-Lesung, bei der ich im letzten Jahr James Turek in Berlin live erleben konnte. Knapp zwanzig Minuten lang lief für meine Ohren nicht definierbare Musik im Hintergrund, während sich der Zeichner vorn von Panel zu Panel klickte. Er versicherte, kaum Deutsch zu sprechen, und las trocken den im Comic sehr sparsam verwendeten Text vor.

Das klingt nun wenig mitreißend, zumal die Lesung auch so schnell vorbei war. Aber ich muss gestehen, ich hab mich bei dieser Präsentation des Latzhosen tragenden Amerikaners aus Leipzig ganz köstlich amüsiert.

Schon in der Veranstaltung stieg in mir ein ganz unwiderstehliches „Out of Rosenheim“-Gefühl herauf. Nur ohne Marianne Sägebrecht.

Zugegeben, der Zeichenstil ist für ungeübte Comic-Leser*innen vermutlich etwas gewöhnungsbedürftig. Da sich aber hierzulande herumgesprochen hat, dass es ganz sicher künstlerisch ist, wenn nicht so augenschmeichelnd gezeichnet wird, muss man sich einfach nur auf den Fluss der Erzählung einlassen – und vielleicht den „Out of Rosenheim“-Soundtrack anwerfen.

Kurz: schon geiler Scheiß.

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