Merkwürdige Gestalten geistern, reiten, fahren mitten durchs
Nichts irgendwo im Mittleren Westen. Mittendrin liegt das Motel Shangri-La. Ein
aufkommender Sandsturm wirbelt mächtig herum und zwingt die verschiedensten
Gestalten, hier innezuhalten und abzuwarten. Merkwürdige Laienprediger,
supercoole Polizisten, Gefängnisausbrecher, zwielichtige Mechaniker … und
ringsherum nichts als karge bis sandig verwehte Gegend.
Es war für mich die bisher kürzeste Comic-Lesung, bei der
ich im letzten Jahr James Turek in Berlin live erleben konnte. Knapp zwanzig
Minuten lang lief für meine Ohren nicht definierbare Musik im Hintergrund,
während sich der Zeichner vorn von Panel zu Panel klickte. Er versicherte, kaum
Deutsch zu sprechen, und las trocken den im Comic sehr sparsam verwendeten Text
vor.
Das klingt nun wenig mitreißend, zumal die Lesung auch so
schnell vorbei war. Aber ich muss gestehen, ich hab mich bei dieser
Präsentation des Latzhosen tragenden Amerikaners aus Leipzig ganz köstlich
amüsiert.
Schon in der Veranstaltung stieg in mir ein ganz
unwiderstehliches „Out of Rosenheim“-Gefühl herauf. Nur ohne Marianne
Sägebrecht.
Zugegeben, der Zeichenstil ist für ungeübte Comic-Leser*innen
vermutlich etwas gewöhnungsbedürftig. Da sich aber hierzulande herumgesprochen
hat, dass es ganz sicher künstlerisch ist, wenn nicht so augenschmeichelnd
gezeichnet wird, muss man sich einfach nur auf den Fluss der Erzählung
einlassen – und vielleicht den „Out of Rosenheim“-Soundtrack anwerfen.
Kurz: schon geiler Scheiß.
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