Sonntag, 31. Dezember 2017
Mosaik #505
... und das Beste zuletzt! ;)
Spukig geht's ins neue Jahr. Ob ihr nun böse Geister aus dem alten mit Knallern wegböllert oder lieber lange Laken anlegt - kommt gut rein und gut rüber!
Wir lesen voneinander! ;)
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Samstag, 30. Dezember 2017
Adam Johnson: Das geraubte Leben des Waisen Jun Do
„Bürger, versammelt euch um die Lautsprecher, denn wir haben
wichtige Meldungen für euch! In euren Küchen, euren Büros, euren Fabriken – wo
ihr auch sein mögt, dreht die Lautstärke auf!“ (Seite 7)
Willkommen in Nordkorea, wo die Geschichte eines Menschen alles
und der Mensch selbst nichts ist. Aufbauend auf dieser Prämisse lernen wir Jun
Do, einen nordkoreanischen John Doe kennen – oder besser seine Geschichte.
Jun Do wächst in einem Waisenhaus auf, das von seinem Vater
geleitet wird, während die Mutter verschollen ist. Um ihn nicht vor allen
anderen Kindern herauszuheben, wird Jun Do so behandelt wie alle anderen Kinder
in dem Heim auch. Das bedeutet unter anderem niedrigste und gefährlichste
Arbeiten für Fabriken zu erledigen, die sich die Kinder dafür ausleihen oder
sie gleich dafür adoptieren. Das Leben eines Waisenkindes zählt nichts, und
ohne Eltern aufzuwachsen ist ein nicht wieder reinzuwaschender Makel.
Jun Do überlebt und wird Tunnelkämpfer, absolviert ein
Schmerztraining, entführt im Auftrag der Mächtigen des Landes Menschen aus
Japan und landet schließlich als Funker mit Geheimauftrag auf einem
Fischkutter. Hier erlebt er erstmals den Wert von Freundschaft, während er des
Nachts in die unendlichen Weiten des Ozeans lauscht. Hier verspürt er Frieden
und so etwas wie Glück.
Doch seine Geschichte treibt ihn weiter. Nach dramatischen
Entwicklungen, aus denen er als ausgezeichneter Held des Regimes hervorgeht,
begleitet er eine Delegation seines Landes in die USA. Die Verhandlungen mit
einem texanischen Senator sind geprägt und unglaublicher Naivität und
haufenweise kulturellen Missverständnissen. Die Heimkehr führt die
Delegationsteilnehmer direkt in die Arme von folterwütigen Verhörspezialisten
des notorisch misstrauischen Regimes. Jun Do verschwindet in einem
Gefängnisbergwerk, das er getreu dem oben erwähnten Motto als ein Anderer
wieder verlassen wird, um eine neue Geschichte zu leben – weil es dem Regime so
gefällt.
Diese neue Geschichte wird aus der Perspektive wird aus der Sicht
eines Verhörspezialisten in Pjöngjang erlebt, der es sich zur Aufgabe gemacht
hat, die Geschichten seiner „Klienten“ zu sammeln, bevor sie mittels
Elektroschocks ihrer Erinnerungen beraubt werden, um ein „neues Leben“ als
nützliches Mitglied der Gesellschaft zu beginnen. Wo Jun Do fast ohne eigenen
Antrieb durch die Geschichte seines Lebens treibt oder gezogen wird, ringt der
Vernehmungsbeamte um die Hoheit über seine eigene Geschichte.
Adam Johnson hat einen unglaublich tragikomischen Schelmenroman
geschrieben, der tief eintaucht in die Schizophrenie eines totalitären Systems,
in dem alle nur beliebig einsetzbare Figuren für den Geliebten Führer sind.
Anstelle reißerischer Beschreibungen eines unmenschlichen und
entmenschlichenden Regimes nutzt Johnson die Macht einer unschuldig-naiven
Perspektive, aus der es das Normalste der Welt ist, dass Staatstreue über allem
steht.
Ehemänner und –frauen werden zugewiesen wie der Ersatz für sie,
wenn jemand in einem der unzähligen Lager des Landes verschwindet. Dafür
braucht es keinen besonderen Grund, und erklärt werden muss er schon gar nicht.
Die Stimme des Regimes, die in Form von Lautsprecheransagen im Roman immer
wieder zu Wort kommt, führt in Perfektion vor, was wir als „Neusprech“ schon
von George Orwell kennengelernt haben. Das ist an Zynismus kaum zu überbieten
angesichts all der Momente, in denen der Roman davon erzählt, wie sich Menschen
verbiegen und verleugnen müssen und um das nackte Überleben oder auch nur einen
kleinen, für uns schier lachhaften Vorteil ringen.
Das alles ist so bitterböse und zugleich poetisch beschrieben,
dass ich mich dem erzählerischen Sog des Romans kaum entziehen mochte. Egal wie
viel vom Beschriebenen der Autor bei seinen Recherchen auch vor Ort gesehen
haben mag, im Roman wird es so absurd wie plausibel. Und bevor wir uns jetzt
damit beruhigen, dass die Handlung ja im Reich des Bösen in Nordkorea spielt,
sei darauf hingewiesen, wie dicht beieinander Propaganda, „Neusprech“ und
alternative Fakten liegen, die auch unsere Welt heute zur Genüge durchziehen.
Kurz: Krasser Scheiss – Lesen, kein Scherz!
Freitag, 29. Dezember 2017
Steffen Mau: Das metrische Wir. Über die Quantifizierung des Sozialen
"Die Gesellschaft des metrischen Wir erzieht uns zu Numerokraten, die immerzu die Zahlen im Blick haben. Die Quantifizierung des Sozialen hat somit das Potential, ein neues Regime der Ungleichheit hervorzubringen, in dem wir immerfort bewertet sowie mit anderen verglichen werden und in dem wir uns fortwährend darum bemühen müssen, mit guten Zahlen zu glänzen." (Umschlagtext)
... und ich hab Statistik an der Uni eh schon gehasst. ^^
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Donnerstag, 28. Dezember 2017
William Gibson: Archangel
Eine kleine Zeitreise zum Jahresende vielleicht? ^^
"Im Jahr 2016 verfügen die politischen Führer der U.S.A. über den sogenanntem Splitter. Diese Maschine erschafft Kopien unserer Realität, in denen der Lauf der Geschichte geändert werden kann, ohne jedoch das Original zu beeinflussen. Mit Hilfe dieses Splitters wird ein Team aus Spezialisten auf eine geheime Mission ins kriegsgebeutelte Jahr 1945 geschickt." (Umschlagtext)
Yippieh! 😉
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Dienstag, 26. Dezember 2017
Bernd Stegemann: Lob des Realismus
So, hier Besinnlichkeit und so ...
"Das Ende der Geschichte scheint vorbei zu sein. Die Realität meldet sich seit einigen Jahren mit Gewalt zurück. Es werden wieder Fragen gestellt, die ein realistisches Bild der Gesellschaft hervorbringen wollen. "Lob des Realismus" erinnert an die folgenreichen Debatten um die realistischen Künste und öffnet sie für die aktuelle Diskussion über einen Neuen Realismus. Das dialektische Denken, die Frage nach dem Klassenbewusstsein und die Hoffnung auf eine bessere Welt werden aus der Rumpelkammer befreit, in die die postmoderne Weltanschauung sie verbannt hat. Denn es gibt eine Realität und wir können versuchen, sie zu verstehen. Und es gibt eine künstlerische Erfahrung, die den Menschen ein gemeinsames Erleben ermöglicht. Eine realistische Darstellung hilft, die Welt begreifen und sich ihre Veränderbarkeit vorstellen zu können." (Umschlagtext)
Am zweiten Weihnachtsfeiertag erinnere ich mich ja gern an das alte Sprichwort: Nach dem Essen sollst du denken oder noch viel mehr verschenken.
In diesem Sinne



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Sonntag, 24. Dezember 2017
Liebe Grüße zum Fest ... und so! ;)
Auch in diesem Jahr entschieden wir uns dafür, den Baum als solchen in seiner deutlich langlebigeren Form ins Haus zu holen. Da das Schmücken so deutlich schwieriger ist, gibt es Glitzerfilter. Der Stimmung tut das für uns keinen Abbruch.

In diesem Sinne: Seid nett zu dem alten Rauschebart und zueinander sowieso, dann gibt's auch wohlige Stimmung und viele Geschenke.

Geschenke, hat da jemand Geschenke gesagt?


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Samstag, 23. Dezember 2017
Tristan Garcia: Faber. Der Zerstörer
"Faber verschwand eines Tages so, wie er damals aufgetaucht war: plötzlich und geräuschlos. Mehr als zehn Jahre später erreicht seine beiden Jugendfreunde Madeleine und Basile ein Hilferuf - und nicht nur in ihren Köpfen beginnt die ganze Geschichte von vorn ..." (Umschlagtext)
"Dieser große Roman erzählt von der Suche nach Halt und Zukunft, von Träumen und Verführung, von der Jugend und ihren Idealen. Der raffiniert gebaute Text ist selbst bis zur letzten Seite auf der Suche nach Fabers Geheimnis." (Klappentext)
Und wenn man jetzt im Hinterkopf hat, dass der gleiche Autor als Philosoph das viel besprochene und beachtete Buch "Das intensive Leben. Eine moderne Obsession." veröffentlichte, läge die Vermutung ja recht nah, dass die die erzählerische Version seines Themas sein könnte. 🤔😉
Ich bin gespannt auf das Entdecken und Erkunden. ;)
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Donnerstag, 21. Dezember 2017
Clemens J. Setz: Indigo
"Eine rätselhafte Krankheit, verschwundene Kinder und ein junger Mathematiklehrer, der die Kontrolle verliert." (Umschlagtext)
Clemens J. Setz steht ja schon länger auf meiner will-ich-endlich-auch-mal-lesen-Liste. Fürs Kennenlernen hab ich mich für den Roman mit dem kürzesten Titel des Autors entschieden. ^^ Außerdem hat mich die Beschreibung auch gleich gekriegt. ;)
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Montag, 18. Dezember 2017
Philosophie Magazin #5/2017, #6/2017, #1/2018 und Sonderausgabe
Jetzt ist doch bald das mit diesen besinnlichen Tagen ...
#leseherbst #philosophiemagazin #lesen #besinnlich #denkste #magazin #philosophie #leselust #denklust
Freitag, 15. Dezember 2017
Mare Kandre: Aliide, Aliide
"Im Spannungsfeld zwischen Realismus und Schauerromantik, Komik und Schrecken erzählt Mare Kandre von den Abgründen der behüteten Kindheit und legt die Psyche eines aus der Bahn geworfenen Kindes offen." (Umschlagtext)
Literarisch bin ich ja eher selten im Norden unterwegs. Nun bin ich gespannt, was der Septime Verlag da aus dem Schwedischen auf meinen Tisch gebracht hat. ^^
Und nein, Kater Wutz liest keine Bücher. Wenigstens nicht, wenn ich dabei bin. ^^
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Donnerstag, 14. Dezember 2017
Volker Kutscher: Der nasse Fisch. Gereon Raths erster Fall // Arne Jysch: Der nasse Fisch. Nach dem Roman von Volker Kutscher
Serie geschaut - Check!
Comic Adaption im Regal - Check!
Zeit für die Romanvorlage, von der so viele so lobend sprechen. ^^
"Berlin 1929: Kriminalkommissar Gereon Rath erlebt eine Stadt im Rausch. Kokain, illegale Nachtclubs, politische Straßenschlachten - ein Tanz auf dem Vulkan." (Umschlagtext)
Irgendwann findet sich bestimmt auch noch eine Studie, die erklärt, warum wir ausgerechnet heute so fasziniert auf das Berlin der 20er Jahre schauen. Bis dahin genieße ich das einfach mal mit. ;)
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Montag, 11. Dezember 2017
Jörg Buttgereit/ Martin Trafford: NEKRomantik #1 (Son of Nekromantik)
This.Is.The.Real.Comic.Trash.
Und ich liebe es. ^^ Weissblech Comics sind ohnehin der geile Scheiss schlechthin. Folgerichtig gibt's also diese Comicfortsetzung zum Film "NEKRomantik 2 Die Rückkehr der liebenden Toten" (1991) von Jörg Buttgereit genau hier.
Ich bin natürlich viel zu jung und artig erzogen für all das. Just saying. ^^
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Sonntag, 10. Dezember 2017
Joe Hill/ Gabriel Rodriguez: Locke & Key (Master Edition, Band 1)
Das Küstenstädtchen Lovecraft. Neuanfang in einem alten Haus. "Gefährliche Geheimnisse, rachsüchtige Geister und das ultimative Böse". "[...] mit dem richtigen Schlüssel und der passenden Tür kann man nicht nur zum Geist werden, sondern auch vieles öffnen: Die finstere Vergangenheit genauso wie die Schädeldecke eines Menschen..." (Umschlagtext)
Lange genug bin ich um die Serie von Joe Hill herum geschlichen. Der erste Band, der nun erscheinenden Master Edition, war dann jetzt doch Grund genug endlich zuzuschlagen.
Und wehe, jetzt gruselt es mir nicht ordentlich. ^^
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Samstag, 9. Dezember 2017
Barbara Vinken: Angezogen. Das Geheimnis der Mode
"Warum trägt der Teufel PRADA?
Ist der Wandel der Moden eine unvorhersehbare Laune der Kultur? Mitnichten, sagt Barbara Vinken, auch wenn wir, die diese Moden tragen, meist keine Ahnung davon haben, was wir tun, wenn wir uns anziehen. Modewandel hat System. Fragt sich nur, welches?" (Umschlagtext)
Das ist doch mal ein echt gelungenes Cover. Und die ersten Seiten halten unbedingt, was der Umschlag an interessanter Lektüre verspricht.
Hätte der MM nicht sofort zugeschlagen, wäre dieses Buch jetzt meins. Aufs Lesen freute ich mich natürlich trotzdem. ^^
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Mittwoch, 6. Dezember 2017
Garth Risk Hallberg: City on Fire
Ups, schon wieder ein dickes Buch. ^^
"Neujahr 1977. Ein Schneesturm zieht über New York City und im Central Park fallen Schüsse. Die Ereignisse der Nacht bringen eine Gruppe unvergesslicher Menschen zusammen, deren Leben sich für immer ändern wird." (Umschlagtext)
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Montag, 4. Dezember 2017
Roger Willemsen: Wer wir waren. Zukunftsrede
"Roger Willemsen hatte vor seinem Tod an einem neuen Buch gearbeitet. Es sollte 'Wer wir waren' heißen und unsere Gegenwart betrachten - aus der Zukunft." (Umschlagtext)
Fertig wurde zumindest diese 55-seitige 'Zukunftsrede'. Das soll mir als Anlass genügen, endlich auch mal etwas von ihm zu lesen.
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