Dienstag, 18. Mai 2021

Taiyo Matsumoto: Sunny. Band 1


„Junsuke, lass das!
Tröte draussen rum.“ (Seite 9)

(Übersetzung: Martin Oericke)

Ein alter Nissan Sunny, der hinter dem Kinderheim „Star Kids“ steht, bietet den Sehnsüchten und Ängsten der Pflegekinder des Heims einen ungestörten Rückzugsort. Zugleich leiht er dieser sechsbändigen Mangareihe seinen Namen. Nach dem Lesen des ersten Bandes kann ich sagen: Ich will mehr davon. Warum, versuche ich mal zu beschreiben. 😊

Matsumoto erzählt autobiografisch geprägt kurze Episoden, die sich abwechselnd den einzelnen Kindern und Jugendlichen widmen, die im Heim leben. Er vermeidet dabei den Griff in die Klischeekiste, Stereotype und die Bemühung der großen Schicksalsschläge. Stattdessen bleibt er ganz unaufgeregt dicht bei den Charakteren. Er lässt sie rumalbern, stänkern, sich großtun – gibt ihnen aber auch den erzählerischen Raum, tiefe Einsamkeit zu empfinden, Sehnsucht zu spüren, die ganz dünnhäutig macht …

Zu dieser in vielen Momenten ganz poetischen Erzählweise hat Matsumoto genau den passenden Stil gefunden. Im Grunde recht realistisch aber durchaus mit kleinen zeichnerischen Übertreibungen. Eine ist  eine irgendwie melancholische Geschichte, die aber Hoffnung nicht ausschließt.

Ok, zugegeben – bisher habe ich nur den ersten Band gelesen. Aber der Macht wirklich Lust auf mehr. Das auch, weil Carlsen den Band wirklich toll gestaltet und ausgestattet hat. Das Nachwort von Christian Gasser rundet den Manga ab und liefert noch einmal Hintergrundwissen zu Taiyo Matsumoto und seinem Werk.

Kurz und gut: Unaufgeregt, poetisch und berührend. Lesen!

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