„Ein Plattenbauviertel in Stralsund um die Jahrtausendwende, der nordöstlichste Winkel Deutschlands. Eine Welt, die, obwohl das Land längst nicht mehr ‚DDR‘ heißt, wenig mit dem zu tun hat, was im Westen als Normalität durchgeht. Lediglich das RTL-Nachmittagsprogramm, das im Hintergrund zu hören ist, deutet darauf hin: Es sind dieselben Nullerjahre. Während die großen Brüder mit Glatze und Bomberjacke den Ton angeben, die Eltern mit eigenen Sorgen beschäftigt sind, stellen sich Hendrik und seine Freunde zwei Herausforderungen: Wie vertreiben sie sich die Zeit – und wie bekommen sie möglichst nicht auf die Fresse? Die Lösung findet sich: hart werden, stumpf werden. Die Mittel auch: Kraftsport, Drogen, Rap.“ (Umschlagtext)
Auf der Suche nach Antworten, was es nun ist, mit dem Osten und den Menschen, die hier leben, braucht es natürlich nicht nur den Blick auf die Zeit vor 1989 und auf die wilden 90er. Wie wurde die Generation geprägt, die nach 2000 erwachsen wurden und heute Familien gründen, als Pendler:innen arbeiten, aus dem Osten geflohen sind oder eben geblieben?
Spannend wird es ja dann, wenn all diese Geschichten in Bezug zur restlichen Bundesrepublik gesetzt werden. Welches Bild ergibt sich, wenn wir langsam rauszoomen und das ganze Land in den Blick nehmen, also wirklich das ganze? Falls jemand Lesetipps dazu hat – her damit! 😊
„Hendrik
Bolz, geboren 1988, ist in Stralsund aufgewachsen, im nordöstlichsten Winkel
Deutschlands, in einer Welt, die, obwohl das Land längst nicht mehr ‚DDR‘
heißt, wenig mit dem zu tun hat, was im Westen als Normalität durchgeht.
Lediglich das RTL-Nachmittagsprogramm, das im Hintergrund zu hören ist, deutet
darauf hin: Es sind dieselben Nullerjahre.
Während in den Plattenbauten von Knieper West immer mehr Erwachsene die Suche
nach einem Platz im neuen System aufgeben, nehmen Hendrik und seine Freunde die
Herausforderung an: Sie finden Auswege aus der Langeweile und Fluchtwege, um
keine Prügel zu kassieren. Langsam zerfallen die Frontlinien der
Baseballschlägerjahre, an die Stelle der Springerstiefel treten Turnschuhe, die
Böhsen Onkelz werden von Aggro Berlin abgelöst, die Optionen bleiben die
gleichen: Fressen oder Gefressenwerden.
Im
Kindergarten, in der Schule und im Fußballverein haben sie gelernt, dass ein
großer Junge nicht weint und dass der Klügere nur so lange nachgibt, bis er der
Dümmere ist. Nun gilt es, härter zu werden, um, wenn es darauf ankommt, dem
anderen die Nase zu brechen. Und stumpfer zu werden, um dabei nicht zu zögern.
Die Mittel finden sich – Kraftsport, Drogen, Rap. Und bald sind es neue
‚Kleine‘, die sich verstecken müssen.
Hendrik
Bolz erzählt eindringlich von einem Jahrzehnt im Osten Deutschlands, das uns
ein Stück bundesrepublikanische Gegenwart erklären kann.“ (Verlagstext)
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