Sonntag, 24. Mai 2020

Alexi Zentner: Eine Farbe zwischen Liebe und Hass



"Seine Familie glaubt an die Überlegenheit der weißen Rasse, und damit scheint für den jungen Jessup alles entschieden. Doch nach der Rückkehr seines Stiefvaters aus dem Knast und einem tragischen Unfall muss er endlich selbst Antworten finden auf die Fragen: Was glauben, wem folgen, wen lieben?" (Umschlagtext)

Der Roman verspricht einen tiefen Blick in das Innere dieses für uns so mysteriös erscheinenden Trump-Amerikas aus White Power, Rassismus etc. Kann man da herauswachsen (und wie?), wenn das die Welt ist in der man groß wird? (Übersetzung: Werner Löcher-Lawrence)

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Donnerstag, 21. Mai 2020

Walter Moers: Der Schrecksenmeister



„Stellt euch den krankesten Ort von ganz Zamonien vor!“ (Seite 9)

Die Rede ist von Sledwaya. Niesen, Husten, Röcheln, Leiden gehören hier zum guten Ton. Keine Krankheit, kein Zpperlein, das sich hier nicht fände. Der perfekte Ort für jemanden wie Succubus Eißpin, den Schrecksenmeister. Schrecksen, diese wundersamen Heilerinnen, gibt es kaum noch in der Stadt. Unerbittlich verfolgte Eißpin sie mit unerbittlichen Vorschriften. Obwohl das Amt des Schrecksenmeisters im Grunde nur Fassade ist. Denn eigentlich betreibt er seine finsteren, alchimistischen Wissenschaften, denen er gnadenlos jedes ihm nützlich erscheinende Lebewesen opfert – um die Essenz des Lebens zu brauchen.

Da kommt ihm die eigentliche Hauptfigur des Romans gerade recht. Echo, ein kleines Krätzchen. Als Kratze kann er selbstverständlich sprechen – alle Sprachen, auch die der Tiere. Als Echo nach dem Tod seiner Herrin verwahrlost und kurz vorm Hungertod Eißpin über den Weg läuft, bietet ihm der einen auf den ersten Blick annehmbaren Handel an. Bis zum nächsten Vollmond wolle er ihn aufs feinste verköstigen – und ihn dann töten und auskochen. Und hallo, warum sollte Echo, vermeintlich ohnehin dem Tode geweiht, da groß zögern?

Zunehmend aufgepäppelt erwachen auch Echos Lebensgeister wieder und mit ihnen sein Wunsch, das Leben möge doch etwas länger dauern. Immerhin soll es tatsächlich noch andere seiner Art geben, die zu sehen er andernfalls keine Chance mehr hätte. Doch Eißpin ist ein grausamer Gegner und anscheinend unschlagbar, was die Raffinessen angeht, mit denen er seinen Willen durchzusetzen versucht.

Echo braucht also Unterstützung und freundet sich mit allerlei wunderlichem Getier an, wie es halt in Zamonien so zu erwarten ist. Seine Geduld aber wird auf eine harte Probe gestellt.

Wie es sich für solch märchenhafte Geschichten gehört, verrate ich hier natürlich nicht, wie es ausgeht. Abgesehen davon sollte niemand das Buch mit hungrigem Magen aufschlagen, denn die Köstlichkeiten, mit denen Echo von Eißpin vertragsgetreu versorgt wird, klingen gar zu lecker.

Immer wieder muss ich mich ein wenig zusammenreißen, um die Zamonien-Romane nicht doch in einem Zug durch zu schmökern. Hildegunst von Mythenmetz ist und bleibt ein grandioser Schwafler, der kongenial von Walter Moers übersetzt wird.

Trotzdem bleibt es in der Abfolge der Zamonien-Romane für mich bisher der erzählerisch schwächste. Es passt schon alles gut zusammen und ist auch routiniert gut erzählt. Nur der Funke wollte hier nicht vollends überspringen. Ohne es so richtig packen zu können, kamen mir die Figuren, Motivationen und die sonst grandios fabulierten Abschweifungen etwas platter vor als in den Vorgängerbänden.

Die detaillierte Aufzählung der Speisen und ihrer Zubereitung zum Beispiel fand ich eher redundant als unterhaltsam. Während ich über manche Figuren mehr erfahren hätte. Damit wir uns aber nicht missverstehen, allen Freunden Zamoniens sei auch dieser Roman natürlich empfohlen.

Kurz und gut: Märchenhaft erleben wir ein weiteres Stück zamonischer Literaturgeschichte. Lesen und schon auf den nächsten Ausflug dorthin freuen!

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Mittwoch, 20. Mai 2020

Hilary Mantel: Wölfe (Teil 1 der Tudor-Trilogie)




"England im Jahr 1520: Das Land befindet sich im Umbruch, und Thomas Cromwell will es nach seinen Wünschen formen. Die Mittel dieses politischen Genies sind Bestechung, Einschüchterung und Charme. Und er weiß genau, dass der Mensch des Menschen Wolf ist." (Umschlagtext)

Historische Romane sind in Krisenzeiten ja auch eine beliebte Form des Eskapismus. 🙈😉

Und mir wurde versichert, die Tudor-Trilogie sei sogar noch gut geschrieben. Ich würde es für alle anderen auf mich nehmen, das zu prüfen. 🤓🦄

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Sonntag, 17. Mai 2020

Ortwin Renn: Gefühlte Wahrheiten. Orientierung in Zeiten postfaktischer Verunsicherung




"Verspieltes Vertrauen, verlorene Glaubwürdigkeit: Viele Menschen in Deutschland zweifeln daran, dass die gewählten Entscheidungsträger ihre Interessen und Werte noch vertreten. So entsteht, meint Ortwin Renn, ein idealer Nährboden für Populisten und Demagogen, die scheinbar plausible Erklärungen für komplexe Zusammenhänge anbieten - auch wenn diese inhaltlich und ethisch oft fragwürdig seien. Er beleuchtet die psychologischen und sozialen Mechanismen, mit denen Populisten auf Stimmenfang gehen, und zeigt auf, wie sie den Verunsicherten eine Mischung aus Nationalismus, Fremdenhass, Anti-Globalisierung und wiederbelebten vormodernen Traditionen und Strukturen als Lösung präsentieren. Renns Anliegen dabei ist, mehr Zuversicht in die zentralen Institutionen von Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft zu vermitteln. Er wirbt dafür, die repräsentative Demokratie durch neue Elemente zu ergänzen: Reformen, eine transparente Abwägungskultur und das Engagement zahlreicher Bürgerinnen und Bürger." (Umschlagtext)

Aus gegebenem Anlass. Ich poste hier ja nur. Wird man doch noch dürfen. 😎🤣

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Mittwoch, 13. Mai 2020

Sibylle Berg: Nerds retten die Welt. Gespräche mit denen, die es wissen




"Niemand stellt so gute Fragen wie Frau Berg. Und niemand bekommt bessere Antworten.

Was tun gegen den aufkommenden Faschismus? Gegen schmelzende Gletscher? Gegen Überwachung und Verknappung des Wohnraums? Wie sich verhalten gegenüber einer Politik des Spaltens und des Herrschens, wie sich wehren gegen Parolen, die den Verstand beleidigen? Sibylle Berg versucht es herauszufinden - im Gespräch mit 17 Ausnahme-Wissenschaftler*innen." (Umschlagtext)

Wer GRM sagt, muss auch NERDS sagen! 🦄

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