Mittwoch, 13. Mai 2020

Chloé Vollmer-Lo/ Carole Maurel: Magdas Apokalypse



(Übersetzung: Uwe Löhmann)

„›… werden wir heute Zeugen eines wahrhaftigen Wunders …‹“ (Seite 3)

Schon wieder eine apokalyptische Story? Ich schwöre, es ist keine Absicht und hat nichts mit Viren zu tun. 😊

Stell dir vor, du hättest noch genau ein Jahr bis zum sicheren Weltuntergang. Die Wissenschaft bestätigt es, Politiker verkünden es im Radio und im Fernsehen. Ein Jahr für den Rest deines Lebens!

Rings um dich herum siehst du Leute, die versuchen, einfach normal weiterzumachen. Andere finden zu ihrem Glauben oder lassen alle Hemmungen fallen. Wie sähe dein Weg aus?

Und gerade, als du glaubst, du hättest deinen Weg gefunden und könntest deinen Frieden machen; gerade als der Kalender anzeigt, dass es jetzt soweit ist: Ein Wunder! Der Weltuntergang fällt aus.

In diesem Moment setzt Magdas Geschichte ein. Magda ist 13 Jahre alt. Der Weltuntergang wurde am Vorabend ihres 13. Geburtstags verkündet. Ein Jahr lang begleitet die Geschichte Magda, während sie in der Gewissheit lebt, ihren nächsten Geburtstag nicht mehr zu erleben – als Rückblende. Nach und nach erklärt sich, warum sie nach einem Jahr nicht wie alle anderen mit Feierlaune auf die Absage des Weltuntergangs reagieren kann.

Ich will gar nicht viel von dem verraten, was sich in dem Jahr alles ereignet. Aber es ist kein Kindercomic. ^^

Die Prämisse dieses Comics fand und finde ich ziemlich reizvoll. Auch die Auswahl von Magda als Hauptfigur finde ich sehr gelungen, weil sich all die Dramatik natürlich gerade in einem so jungen Menschen gebündelt zeigt. Sie ist zu alt, um das alles als Spiel ansehen zu können; sie ahnt zu gut, was an Leben ihr vorenthalten würde, was sie alles verpassen würde. Oder wie sie es selbst sinngemäß an einer Stelle sagt: Sagt mir nicht, ich hätte noch mein ganzes Leben vor mir, wenn mein Leben kein Jahr mehr dauern wird.

Erzählt wird von dem Jahr vor dem Weltuntergang eher episodenhaft. Die Story bleibt sehr dicht an Magda. Wer sich also epische Szenen einer Welt kurz vor dem Untergang erhofft, der wird hier enttäuscht werden. Für meinen Geschmack braucht es das ganze Brimborium aber eigentlich auch gar nicht, der Fokus auf dieses junge Mädchen reicht für die Geschichte vollkommen aus.

Das Episodenhafte bringt es mit sich, dass die einzelnen Sequenzen nicht vollkommen auserzählt werden, und eher angerissen bleiben. Das könnte man auch bedauern, für mich passt das aber letztlich gut zusammen – andernfalls hätten es sehr sehr viele Seiten mehr sein müssen.

Auch am Zeichenstil hab ich so gar nichts auszusetzen. Es ist sicher nicht wahnsinnig innovativ, passt aber bestens zur Geschichte und der Art, in der erzählt wird.

Kurz und gut: Gute französische Comickost, unterhaltend und nachdenklich stimmend zugleich.

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