Montag, 10. November 2025

Laura Spinney: Der Urknall unserer Sprache


„Eine spektakuläre Reise zu den Ursprüngen unserer indoeuropäischen Sprache

Griechische Tragödien, indische Veden, römische Mythologie, Beowulf und Der Herr der Ringe – all diese Erzählungen sind durch eine gemeinsame Sprache und deren Sprecher verbunden, den Indoeuropäern. Wer waren diese Menschen, wie lebten unsere Vorfahren? Dank bahnbrechender Erkenntnisse aus Linguistik, Archäologie und Genetik erzählt Bestsellerautorin Laura Spinney die unvergleichliche Entstehung unserer Ursprache.“ (Umschlagtext)

Sprache ist überall um uns herum. In unseren Familien und Beziehungen, im Job, beim Einkaufen, bei all dem, was uns unterhält, in der Musik etc. Sprache dient uns zur Identitätsbildung und erscheint uns unveränderlich – obwohl wir zugleich zum Beispiel immer wieder feststellen, dass die jüngeren Generationen Sprache anders verwenden, neue Worte finden und nutzen als wir. Während wir Sprachwandel einerseits Zeit unseres Lebens wahrnehmen, erklären wir oft genug eine scheinbar natürliche Unveränderbarkeit.

Neben den Sprachwandel in unserer eigenen Sprache tritt noch die Trennung in verschiedene Sprachen mit allen Sprachhürden und Barrieren, die daran hängen und – wie wir uns vorstellen – ganz andere und unterschiedliche Menschen aus uns machen. Was bedeutet dann aber die Erkenntnis, dass es sowas für eine Ursprache gab, auf die die Sprache so vieler Menschen auf der Erde zurückgeht? Gerade in Zeiten, in denen mal wieder so viel Trennendes gesucht wird und Rechte uns wieder weiszumachen suchen, das Völkische sei natürlich.

Ich bin also gespannt, was die beste Bücherfrau von allen da wieder ausgelegt hat, nur damit ich es vom Tisch pflücke. 😊

„Fast jeder zweite Mensch auf der Erde spricht eine indoeuropäische Sprache. Laura Spinney hat sich zu deren Ursprüngen aufgemacht. Aber wie erforscht man eine Sprache, die seit tausenden von Jahren ausgestorben ist und niemals niedergeschrieben wurde? Wie gräbt man eine Sprache aus? Revolutionäre Erkenntnisse in Genetik, Archäologie und Linguistik machen es möglich.

Vor 5000 Jahren trafen am Schwarzen Meer Nomaden aus der Steppe auf Bauern aus der gemäßigten Zone. Dieses Buch erweckt den Alltag und die Sprache dieser Menschen zum Leben und zeigt, wie eng Ost und West miteinander verbunden sind. Bestsellerautorin Laura Spinney erzählt die Frühgeschichte unserer Sprache auf einmalige Weise neu.“ (Klappentext)

(Übersetzung: Stephanie Singh)

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Sonntag, 9. November 2025

Walter Moers: Prinzessin Insomnia & der alptraumfarbene Nachtmahr


„Eine abenteuerliche Liebesgeschichte und eine Reise durch das träumende Gehirn

Dylia Insomnia ist die schlafloseste Prinzessin von ganz Zamonien. Eines Nachts erhält sie Besuch von einem alptraumfarbenen Nachtmahr, der sich ihr als Havarius Opal vorstellt. Er kündigt an, die Prinzessin in den Wahnsinn treiben zu wollen, bietet ihr jedoch vorher noch die Gelegenheit zu einer abenteuerlichen Reise: nach Amygdala, der berüchtigten Stadt der Angst, in der das dunkle Herz der Nacht regiert. Dylia willigt ein, weil es nicht nur um ihren Verstand, sondern auch um ihr Leben geht.

‚Willkommen in Deinem Alptraum
In unserem schlaflosen Traumraum
Zusammen sind wir allein
Wir gehen auf eine Reise
Auf unbewegliche Weise
Und kehren niemals mehr heim‘

Gesang der Nachtmahre“ (Umschlagtext)

Ich weiß doch, dass das nicht der neue Moers ist, der diese Woche in die Buchläden kam. Da ich Zamonien und Walter Moers als Autor (und Übersetzer aus dem Zamonischen) erst spät für mich entdeckt habe, schmöker ich immer noch etwas hinterher. Das ist aber gar nicht schlimm, weil ich so immer noch einige Bände vor mir auf dem Lesestapel weiß. Nicht wie all die Schlaumeier, die alles sofort lesen müssen, hah! 😉

„Prinzessin Dylia Insomnia ist mit einer unheilbaren Krankheit geschlagen, deren lästigstes Symptom eine monströse Schlaflosigkeit ist, welche Dylia mit ihrem außergewöhnlichen Einfallsreichtum bekämpft. Eines Abends, nach achtzehn Tagen ohne jeden Schlaf, bekommt sie Besuch von Havarius Opal, einem Nachtmahr mit alptraumfarbener Haut und kuriosen Manieren. Er kündigt an, die Prinzessin in den Wahnsinn zu treiben, bietet ihr aber auch großzügig an, vorher mit ihm noch eine letzte abenteuerliche Reise durch ihr Gehirn zu unternehmen.

Wolter Moers erzählt sein somnambules zamonisches Märchen mit Rasanz, Romantik, scharfsinnigem Humor und aberwitzigen Kreaturen: Zergesser und Thalamiten, Egozetten und Grillos, Ideenschmetterlinge und Irrschatten, die giftgrüne Spinne der Erinnerung und nicht zuletzt die mysteriösen Zwielichtzwerge. Überstehen Prinzessin Insomnia und Havarius Opal den Weg nach Amygdala und finden das dunkle Herz der Nacht?“ (Klappentext)

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Samstag, 8. November 2025

Mosaik #599

 


Gewitter überm Meer, Sturm, Regen, kenternde Schiffe – auch das gehört zu dem Episch-Berauschenden, das die Faszination Meer mit ausmacht. An so einem eher tristen Novembertag sitz ich aber auch gern im Warmen. 😊

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Freitag, 31. Oktober 2025

Annekathrin Kohout: Hyperreaktiv. Wie in Sozialen Medien um Deutungsmacht gekämpft wird


„Likes, Shares und Eskalationsspiralen: Willkommen in der Reaktionskultur!

Die Kulturwissenschaftlerin Annekathrin Kohout wirft einen Blick hinter die Erregungsdynamiken der Sozialen Medien – auf die Strukturen und Methoden, die öffentliche Debatten längst weit über das Netz hinaus bestimmen.“ (Umschlagtext)

Sind wir uns nicht alle eh längst einig, dass die Menschheit einfach noch nicht reif ist für diese digitale Moderne? Dabei klingt die Idee doch total toll, dass alle nicht nur Konsument:innen sondern gleichzeitig auf Produzent:innen von Inhalten sein können. Wenn, ja wenn da nicht die alte Profitgier wäre, die auf politische Interessen trifft, die die Welt bloß nicht besser werden lassen wollen und dafür bereit sind, Desinformation, Hass und Hetze von der Kette zu lassen.

Ok, das ist natürlich sehr plakativ formuliert und verkennt, dass die Welt doch komplexer ist und funktioniert, als sich in eine Verschwörungserzählung packen lässt. Letztlich ließen und lassen sich so viele Erfindungen in der Geschichte der Menschheit zum Guten wie zu seinem Gegenteil wenden. Und wenigstens für den ganz persönlichen Gebrauch ist da ein besseres Verständnis unerlässlich, um eben einen selbstbestimmten Umgang zu finden.

Es kann trotzdem nicht nur eine rein individuelle Frage bleiben, wenn zugleich klar ist, dass die Auswirkungen von Kampagnen beispielsweise eben gesellschaftliche sind.

Schauen wir mal, was dieses Mitbringsel vom MM (Danke! 😉) von der Frankfurter Buchmesse an Erkenntnissen bereithält.

„Warum ist Kommunikation im Netz geprägt von Überreizung, Missverständnissen und gegenseitigem Misstrauen? Wie wird online mit Bildern und ihrer Interpretation Politik gemacht?

Die Kulturwissenschaftlerin Annekathrin Kohout erkundet die Sozialen Medien als eine Welt, in der alles auf möglichst starke Reaktionen ausgelegt ist. Nur wer permanent beurteilt, kommentiert, teilt oder mit seinen Beiträgen selbst starke Interaktionen hervorruft, wird von den Algorithmen belohnt – mit weitreichenden Folgen: nicht nur für die Qualität öffentlicher Debatten, sondern auch für das Verhalten und die Denkweisen eines zunehmend hyperaktiven Menschen.

Anhand persönlicher Erfahrungen, prägnanter Fallbeispiele und theoretischer Reflexionen legt Kohout anschaulich offen, wie in den Sozialen Medien analytische, forensische und investigative Methoden imitiert werden, um gezielt Desinformation zu verbreiten und Stoff für Polarisierung zu bieten. Und sie zeigt, welche Verantwortung jeder einzelne User dabei trägt. Wer einen glaubwürdigen demokratischen Diskurs noch nicht aufgeben möchte, sollte diese Bestandsaufnahme der digitalen Gegenwart dringend lesen.“ (Klappentext)

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Sonntag, 26. Oktober 2025

Carolin Amlinger/ Oliver Nachtwey: Zerstörungslust. Elemente des demokratischen Faschismus


„Der dionysischen Kraft des Faschismus kann man nicht mit Technokratie, Demokratietrainings und Faktenchecks begegnen. Auch der Antifaschismus braucht etwas, wofür es sich zu kämpfen lohnt.“ (Umschlagtext)

Ist es enervierend, uns schon seit mindestens einer Dekade immer wieder zu fragen, wie dieser zunehmenden Lust am Autoritären Einhalt zu gebieten sei? Ohja. Ist es um unser selbst und unserer Zukunft willen unabdingbar? In jedem Fall.

Ich weiß nicht, ob es am Ende die eine Antwort geben wird oder ob es nicht eher ganz viele Stellschrauben sind, die wir bewegen müssten. Klar ist aber mindestens, dass ein Hinnehmen, stillschweigendes Akzeptieren oder Ignorieren in keinem Fall die Lösung sein kann.

In diesem Sinne müssen wir uns diesen Fragen immer wieder stellen. Gemeinsam!

„Donald Trump versprach vor seiner erneuten Wahl, die liberale Demokratie aus den Angeln zu heben. Er wurde nicht trotz, sondern wegen dieses Versprechens gewählt. In Gekränkte Freiheit zeigten Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey, wie Libertarismus und Autoritarismus miteinander verschmelzen könnten. Wenige Jahre später hat die Realität ihre soziologische Diagnose auf bedrückende Weise bestätigt. Nun befassen die beiden sich mit den Wähler:innen und Followern von Traum, Musk sowie der AfD.
Woher diese Lust an der Zerstörung? Und warum folgen so viele Bürger:innen den libertären Autoritäten in den selbstgewählten Faschismus? Auf der Grundlage umfangreicher empirischer Forschungen, darunter einer Vielzahl ausführlicher Interviews, entwickeln Amlinger und Nachtwey eine Erklärung: Im Kern richtet sich diese Revolte gegen die Blockade liberaler Gesellschaften, die ihre Versprechen auf Aufstieg und Emanzipation nicht mehr einlösen. Die beiden analysieren mit Erich Fromm, dass die Zerstörung der Gesellschaft ein letzter, verzweifelter Versuch ist, nicht von ihr zermalmt zu werden.“ (Klappentext)


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Mittwoch, 22. Oktober 2025

Nelio Biedermann: Lázár


„In ‚Lázár‘ erzählt Nelio Biedermann, inspiriert vom Schicksal seiner Familie, die Geschichte einer ungarischen Adelsfamilie in den Strudeln des 20. Jahrhunderts – ein Roman wie eine Welt, so farbig, sinnlich, traurig und schön wie das Leben selbst. ‚Lázár‘ wird in mehr als zwanzig Ländern erscheinen.“ (Umschlagtext)

Jaja, alle haben gerade den Biedermann auf dem Lesestapel. Entgegen all meiner Gepflogenheiten bin ich jetzt mal mit dabei, beim Trend. Und wehe, das lohnt sich am Ende nicht. 😉

Spannend find ich, dass – egal wie egalitär wir als Lesende so eingestellt sein mögen – diese Geschichten von alten Adelsfamilien irgendwie trotzdem immer wieder ihr Publikum finden. Ob es nun der romantisierte alte Glanz ist oder die Faszination des Unterganges und Wandels – irgendwas muss es ja haben, dass uns da anspricht.

Merkposten für mich: Auch auf Geschichten von Menschen aus einfachen Verhältnissen achten und mal etwas vergleichen.

„Alles beginnt, sogar das Ende, als Lajos von Lázár, das blonde Kind mit den wasserblauen Augen, zur Welt kommt. Seinem Vater, dem Baron, wird der Sohn nie geheuer sein, als ob er dessen Geheimnis ahnte. Mit Lajos´ Geburt im Waldschloss bricht auch das 20. Jahrhundert an, das das alte Leben der Barone Lázár im südlichen Ungarn für immer verändern wird. Der Untergang des Habsburgerreichs berührt erst nur ihre Traditionen, aber alle spüren das Beben der Zeit, die schöne Mária ebenso wie der geisterhafte Onkel Imre. Als Lajos in den zwanziger Jahren sein Erbe antritt, scheint der alte Glanz noch einmal aufzublühen. Doch die Kinder Eva und Pista – der das Dunkle so liebt – müssen erleben, wie totalitäre Zeiten ihre wuchtigen Schatten werfen – und lernen, gegen sie zu bestehen.
Ein Roman wie eine Welt, die überwältigende Saga einer Familie, getrieben von der Liebe und der Sehnsucht nach ihr, in den Strudeln des 20. Jahrhunderts. Fesselnd und berührend, zugleich voller Leichtigkeit, voller Träume und Geheimnisse, in denen sich die ganze Tragik und Schönheit der Existenz spiegelt. Und – ob angesichts historischer Katastrophen oder schöner Sommertage – die ewige Frage, wie man leben soll.“ (Klappentext)

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Sonntag, 19. Oktober 2025

Mosaik #598


Stories zum Besten geben zur Unterhaltung und zum Angeben – och, olle Münchhausen hätte auch heute seinen Spaß. Und wenn er einen Social Media Account hätte … 😉

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