Sonntag, 7. Dezember 2025

Josef H. Reichholf: Mensch. Evolution einer besonderen Spezies


„Der lange Weg der Menschwerdung verlief auf verschlungenen Pfaden. Wie sind wir zu denen geworden, die wir sind? Was zeichnet uns aus? Welche Rolle spielen Natur und Kultur für Gewalt und Mitgefühl, für Konflikte und Fortschritt? Und warum scheint es der Menschheit nicht zu gelingen, sich zukunftsfähig zu verhalten?

In seinem großen Buch erzählt Josef H. Reichholf die Evolution des Menschen neu und wagt einen Blick in unsere Gegenwart und Zukunft.“ (Umschlagtext)

Wie oft passiert es in politischen Debatten, dass behauptet wird, der Mensch wäre so oder so und Dinge wären ja schon immer so also quasi von der Natur genau so vorgesehen. Eine vorhersehbare Strategie, die eigenen Ziele für alternativlos zu erklären.

Interessanterweise gibt es ja seit geraumer Zeit immer wieder spannende Untersuchungen, die so manches Phänomen in die Sphäre der Kultur verweisen, also als menschengemacht kennzeichnen und eben nicht als unabänderlich unserer Natur innewohnend. In Sachen Patriarchat hab ich dazu ja schon einige Bücher gepostet.

Meine Neugierde auf das Große und Ganze ist immer noch ungebrochen. Insofern bin ich auch auf diese Geschichte sehr gespannt.

„Der Mensch ist etwas Besonderes. Mit acht Milliarden über den ganzen Globus verteilten Individuen ist er so erfolgreich wie keine andere vergleichbare Art. Aber warum wir so sind, wie wir sind, daran scheiden sich die Geister. Josef H. Reichholf, vielfach ausgezeichneter Biologe und Bestsellerautor, beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit der menschlichen Evolution. Hier zieht er Bilanz – und stellt sich der großen Frage nach dem Wesen des Menschen. Anschaulich, spannend und anhand neuester Forschungen zeichnet Reichholf den langen Weg von Homo Sapiens nach – und greift zugleich weit über eine rein biologische Evolutionsgeschichte hinaus.“ (Klappentext)

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Samstag, 6. Dezember 2025

Rebecca F. Kuang: Yellowface


„Ihr Buch ist ein Bestseller. Das Problem ist nur – sie hat es nicht geschrieben.

June Hayward und Athena Liu hegen beide große Ambitionen für ihre Debütromane. Aber während Athena einen Hit landet, interessiert sich niemand für Junes Roman. Als Athena bei einem Unfall stirbt, ist June dabei – und handelt impulsiv: Sie stiehlt Athenas gerade vollendetes neues Manuskript und veröffentlicht es unter dem mehrdeutigen Künstlernamen Juniper Song. Denn verdient es diese Geschichte nicht, erzählt zu werden, und zwar egal von wem? Aber nun muss June ihr Geheimnis hüten. Koste es, was es wolle.

Ein mitreißender Roman, in dem die Grenzen zwischen Kunst und Leben oft verschwimmen – was ist Original und was geklaut, wem kann man in dieser Geschichte Glauben schenken und wie weit geht man für den eigenen Traum?“ (Umschlagtext)

Ich gegen den Trend – naja, zugegeben, manchmal kann ich mich dem auch nicht entziehen. Und so tummeln sich nun drei Bücher dieser Autorin in meinen Stapeln, obwohl ich noch keines davon gelesen habe. 😉

Immerhin war ich beeindruckt zu sehen, wie viele vorrangig jüngere Leser:innen sich beim ILB in diesem Jahr bei der Veranstaltung von Rebecca F. Kuang tummelten. (Natürlich waren wir bei ganz anderen Lesungen. 😉)

Also, der Plot klingt spannend, ich darf also zurecht voller Erwartung sein. 😉

(Übersetzung: Jasmin Humburg)

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Sonntag, 23. November 2025

Hanno Sauer: Klasse. Die Entstehung von Oben und Unten


„Der Kampf um Prestige, Status und Ansehen

Klassen durchdringen das gesamte Leben: unsere Werte, unsere Gefühle, unsere Freundschaften und Beziehungen, unseren Geschmack und unseren Lebensstil, unseren Beruf und unsere Finanzen. Es ist ein Thema, das wohl alle beschäftigt. Hanno Sauer untersucht, woher unsere Vorstellungen von Klasse und Status rühren, wie sie unsere Gesellschaft prägen und wie viele Klassen es eigentlich genau gibt. Packend und mitreißend beschreibt er, wie die neuesten Erkenntnisse der Wissenschaft unser Verständnis von Gesellschaft revolutionieren.“ (Umschlagtext)

Ich weiß schon, zu Klassen und Theorien darüber gibt es schon Regalmeter um Regelmeter. Klassiker, Neoklassiker etc. Nun lässt sich schon seit geraumer Zeit ein verstärktes Interesse daran ausmachen, wie (unsere) Gesellschaft funktioniert – und das gerade von jüngeren Generationen, die sich immer stärker eben auch in politische Kämpfe und Auseinandersetzungen einmischen.

Bei all den sich schneller als jemals zuvor vollziehenden Entwicklungen, den neuartigen Rahmenbedingungen (Technik, wissenschaftliche Erkenntnisse, Globalisierung, Klimakrise etc.) erscheint es mir doch sehr gerechtfertigt zu schauen, was heute forschende und lehrende Geister zur Analyse beitragen können.

Selbst wenn bestehende Erkenntnisse Bestätigung erfahren, brauchen verschiedene Generationen neben diesen auch eigene Stimmen, die Orientierung, Erklärungsmodelle anbieten.

Also ich bin gespannt auf die Lektüre.

Fun Fact: Wenn sich die Seiten eines Buches auch ungelesen so wellen, dann wurde das Papier wohl gegen den Strick bedruckt und gebunden. Just saying. ^^

„Was ist Klasse? Wie entsteht Ungleichheit? Was sind die Quellen von Statushierarchien und Prestige? Sind reiche Menschen bessere Menschen? Oder schlechtere? Hanno Sauer zeigt in diesem brillanten Buch, was Klassenunterschiede sind, wie sie funktionieren und warum sie so schwer loszuwerden sind. Und wie wir die ‚Logik sozialer Signale‘ entschlüsseln können, von denen wir umgeben sind. Dabei wird klar: Soziale Klassenunterschiede und Statushierarchien haben einen viel fundamentaleren Einfluss auf unser Denken, unser Handeln und unsere gesamte Gesellschaft, als wir glauben. Sie durchdringen unsere Kultur und unsere Werte und formen unser ganzes Leben. Wenn wir unsere Gesellschaft verbessern wollen, müssen wir verstehen, wie sie funktioniert.“ (Klappentext)

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Samstag, 22. November 2025

Zoran Drvenkar: ASA


„Sie warten, dass du auftauchst.“ (Seite 7)

Du, das ist Asa. Zu diesem Zeitpunkt ein junges Mädchen, dass unter dem Eis in einem zugefrorenen See schwimmt. Sie, das sind die Jäger. Asa ist ihre Beute, wenn sie es zulässt. Und die Stimme, die hier erzählt, die Asa erzählt, was passiert, das ist Jasper, ihr späterer Mann, den sie ertränken wird.

Dieser Thriller ist eine Familiengeschichte über mehrere Generationen, eine Art Sittengemälde einer dörflichen Gemeinschaft, gestiftet, zusammengehalten und angeführt von Asas Familie. Und es ist eine Geschichte manipulierter, geschundener Kinderseelen.

Geschmiedet aus Fluchterfahrung, Vertreibung und Überlebenskampf zimmern sich Asas Vorfahren eine Ideologie, die Menschen in Jäger und Beute einteilt. Sie träumen von Autarkie und wollen nie wieder Beute sein. Um dies von Generation zu Generation weiterzugeben, ersinnen sie ein System von Ausbildung und Prüfung für ihre Kinder. Im Kampf und im Überleben geschult und trainiert sollen sich als stark genug erweisen, eben keine Beute zu sein. In der Abschlussprüfung geht es um Leben und Tod. Mit dieser Ideologie haben sie in der Gegenwart mehrere Dorfgemeinschaften um sich geschart, die Teil dieses Systems geworden sind.

Asa ist zu gut in dem, wofür sie trainiert wurde und zu wütend darüber, dass die Familie ihren Vater ermorden ließ. Sie wird in ihrem unbändigen Drang nach Rache und danach, dieses krude System ein für allemal abzuschaffen, zur Gefahr für die eigene Familie.

In verschiedenen Kapiteln wechselt Drvenkar die Perspektive zu verschiedenen Personen, deren Bedeutung für die Geschichte sich nach und nach erst erschließt. Die Kapitel zu Asa erzählt durchgängig Jasper, der schon längst tot ist. Jasper, der Teil dieser Gemeinschaft war, Asa über alles liebte und sich dennoch nicht von der Ideologie lossagen konnte, die sie so innig bekämpft.

Natürlich verzichte ich an der Stelle auf ganz viele Personen, Seitenstränge der Geschichte und Spoiler, weil sie in ihrer Fülle tatsächlich einen Reiz dieses Romans ausmachen. Das gilt nicht weniger für die Sprache und das dicht gewebte Erzählnetz und das wirklich gelungene Timing beim Aufbau und Verästeln der Story.

Wenn auch die Story natürlich fiktiv ist, erinnert mich diese Privatideologie doch an neurechte und Reichsbürger-Vorstellungswelten. Dieses Kreisen um die eigene Scholle in größtmöglicher Autarkie, dieses Hineinfantasieren in einen finalen Überlebenskampf, Jäger und Beute als Selektion zu schwachen und damit unwerten Lebens, das vor den eigenen Kindern nicht Halt macht – die Bezüge sind deutlich. Die Darstellung seziert dieses Konstrukt Stück für Stück und dekonstruiert, wie die Hölle im Inneren Einzelner zu einem allumfassenden System werden konnte. Heute können wir sowas in Echtzeit besichtigen, wenn ich neurechte Strukturen im ländlichen Raum denke.

Und, nicht zuletzt, hat mich zuallererst das für den Suhrkamp Verlag wirklich ungewöhnliche Cover zugreifen lassen. Spotlack und Farbschnitt inklusive. Jaja, da werd ich dann doch mal zum Opfer. 😉

Kurz und gut: Das ist Unterhaltung, und zwar gute. Lesen!

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Freitag, 21. November 2025

David van Reybrouck: Revolusi. Indonesien und die Entstehung der modernen Welt


„Indonesien ist der flächenmäßig größte Inselstaat und das viertbevölkerungsreichste Land der Welt. In der deutschen und europäischen Öffentlichkeit sind Geschichte und Gegenwart des pazifischen Archipels jedoch selten Thema. Dabei war Indonesien das erste Land, das nach dem Zweiten Weltkrieg seine Unabhängigkeit erklärte und damit auch viele andere antikoloniale Bewegungen inspirierte: Nach mehr als drei Jahrhunderten niederländischer Vorherrschaft, dreieinhalb Jahren japanischer Besatzung und vier Jahren Unabhängigkeitskrieg wurde das Land 1949 zum souveränen Staat. Der belgische Historiker und Autor David van Reybrouck legt die moderne Geschichte Indonesiens ausführlich dar. Er zeigt auf, wie die Niederlande seit dem beginnenden 17. Jahrhundert auf dem Archipel immer mehr Fuß fassten, was in die Eroberung, Unterwerfung und wirtschaftliche Ausbeutung großflächiger Gebiete und ihrer Bevölkerung mündete. Der Autor zeigt die Funktionsweise der kolonialen Gesellschaft, ihre hierarchischen Strukturen und deren Bedeutung für Politik, Kultur und Alltag der verschiedenen Bevölkerungsgruppen auf. Im Zentrum stehen jedoch die Ereignisse der 1940er Jahre: Diese haben nicht nur durch den Zweiten Weltkrieg in Form der gewaltsamen japanischen Besatzung, sondern auch durch den darauffolgenden Dekolonialisierungskrieg blutige und nachhaltige Spuren in der nationalen, aber auch internationalen Geschichte hinterlassen, die das moderne Indonesien bis in die Gegenwart hinein prägen.“ (Umschlagtext)

Die Erkenntnis gilt in der Literatur ebenso wie in Bezug auf Texte zur Geschichte und Gegenwart – obwohl wir auf so viel zugreifen können, bleiben viele Regionen und mit Afrika gleich ein ganzer Kontinent weitgehend im Dunklen. Auf Indonesien trifft das recht sicher ebenso zu. In all den Lesejahren ist mir, wenn ich mich recht entsinne, genau ein Roman aus dieser Region in die Hände gefallen.

Aber ja, in den letzten Jahren hat sich da schon einiges bewegt. Je mehr Weltregionen auch politisch eine Rolle spielen oder wenigstens in der Berichterstattung überhaupt auftauchen, um so eher nehmen wir sie zur Kenntnis.

Und bevor es jemand kritisch anmerkt: Ja, es ist das Buch eines europäischen Historikers. ^^

(Übersetzung: Andreas Ecke)

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Donnerstag, 20. November 2025

Delia Owens: Der Gesang der Flusskrebse


„Marschland ist nicht gleich Sumpf.“ (Seite 11)

Ach, es hätte so schön sein können. Eine idyllische, abgeschiedene Marschlandschaft, also Schwemmland an der Küste North Carolinas. In einer kleinen, wackeligen und verwitterten Hütte lebt eine Familie fernab der nächsten kleinen Stadt. Doch nach und nach verlassen alle Kya, das jüngste Kind: erst die Geschwister, dann die Mutter und schließlich der Vater, vor dem die anderen alle geflohen sind.

In Armut und mit nur gelegentlichen Kontakten zu einem Händler lebt die kleine nun allein und schafft es, mit ihrer besonderen Nähe zur Natur, den Pflanzen und den Tieren, tatsächlich zu überleben. Für die Bewohner der kleinen Stadt ist sie fast ein Geist, das Marschmädchen halt. Dass eine Zehnjährige ohne Familie, ohne Schule oder sonst irgendjemanden mitten im Nichts aufwächst, scheint im North Carolina der 60er Jahre niemanden weiter zu stören. Zu starr sind noch die Trennungen in Weiß und Nichtweiß, in Arm und Reich. Wer sollte sich da um das Gesindel in der Marsch kümmern?

Einen Freund allerdings hat Kya – den etwas älteren Tate. Er weiß, dass sie Federn, Muscheln, alles Mögliche in der Marsch sammelt und legt zunächst einfach nur kleine Geschenke auf einem Baumstamm ab, wo sie sie in jedem Fall findet. Nach und nach nähern sich beide an, werden enge Freunde, die die Liebe zur Landschaft und ihren Bewohnern teilen. Da Kyla nicht mehr als nur einen Tag in der Schule war, bringt Tate ihr Lesen und Schreiben bei, versorgt sie mit Büchern, aus denen sie ihr Wissen über die Welt um sie herum ergänzt und erweitert.

Er ist es schließlich auch, der sie ermuntert, ihre Sammlungen und Zeichnungen dazu in Form von Büchern zu teilen. So wird aus dem Marschmädchen eine bekannte Autorin und Forscherin. Nur mit der Liebe bleibt es so eine Sache. Der, der für sie bestimmt zu sein scheint, braucht einen langen Umweg zu ihr. Der, mit dem sie stattdessen zunächst zusammenkommt, belügt, betrügt und benutzt sie.

Achja, einen Tod, der möglicherweise ein Mordfall ist, gibt es auch noch. Es folgen Ermittlungen, die Kya auf die Anklagebank bringen werden. Dort hängt ihr Leben buchstäblich davon ab, dass die Geschworenen über die engen und engstirnigen sozialen Grenzen dieser Zeit hinwegsehen können.

Es hätte so schön sein können. Die Bilder im Buch zeichnen sich im Kopf ja quasi von selbst. Und doch kann ich dem Hype, den der Roman eine Zeit lang erlebt hat, nicht teilen.

Die Geschichte begleitet die Hauptfigur ab einem Alter von vielleicht acht Jahren bis zu ihrem Tod. Hauptsächlich werden ihre Kindheit, Jugend und die frühen Erwachsenenjahre erzählt. Der Rest wirkt etwas wie drangebastelt. Insgesamt empfand ich die Entwicklung der Figur nicht überzeugend. Zu viel blieb für meinen Geschmack offen, was doch wirklich erzählenswert gewesen wäre. Dass eine Zehnjährige es schafft, sich zu ernähren und zumindest genug Geld zu verdienen, um sich das Allernotwendigste kaufen zu können, das bin ich ja gewillt einfach mal hinzunehmen. Aber gerade ihr Aufwachsen in so viel Einsamkeit, die Erfahrung der Natur in dieser Einsamkeit – das bleibt bei Postkartenkitsch stehen. Und der ist nicht einmal besonders poetisch gelungen.

Natürlich fällt einem Mädchen, das unter solchen Bedingungen und fern von sozialen Einflüssen aufwächst, nichts Besseres ein, als sich dann doch irgendwie an die breite Brust eines Sporthelden der Stadt zu wünschen – auch wenn sie ihm letztlich den Laufpass gibt. Es bleibt beim Versuch die sepiagoldene Vergangenheit so zu beschreiben, wie sie vermutlich nie war.

Selbst die Verhandlung, in der die gesellschaftliche Spaltung dieser Zeit, die Vorurteile, die Gewalt gut hätten verhandelt und gezeigt werden können, bleibt blass, nur auf ein bisschen Effekt hin beschrieben, der dann auch nur klischeehaft ausfällt.

Auch die Dialoge wirkten auf mich unglaublich blutleer. Dazu passt, dass so viel im Buch zwar behauptet aber gar nicht erzählt, gezeigt wird.

In den 90ern, meine ich mich zu erinnern, wurden nach erfolgreichen Filmen immer mal wieder „Romane zum Film“ veröffentlicht. Das waren öfter geringfügig aufbereitete Drehbücher, Merchandise halt. Dieses Buch erinnerte mich stark daran. Schade, wirklich schade. Ich hätte es gern gut gefunden.

Kurz und gut: Nur die Verfilmung schauen geht schneller und lässt mehr Zeit für andere Bücher. Muss man nicht lesen!

(Übersetzung: Ulrike Wasel/ Klaus Timmermann)

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Montag, 10. November 2025

Laura Spinney: Der Urknall unserer Sprache


„Eine spektakuläre Reise zu den Ursprüngen unserer indoeuropäischen Sprache

Griechische Tragödien, indische Veden, römische Mythologie, Beowulf und Der Herr der Ringe – all diese Erzählungen sind durch eine gemeinsame Sprache und deren Sprecher verbunden, den Indoeuropäern. Wer waren diese Menschen, wie lebten unsere Vorfahren? Dank bahnbrechender Erkenntnisse aus Linguistik, Archäologie und Genetik erzählt Bestsellerautorin Laura Spinney die unvergleichliche Entstehung unserer Ursprache.“ (Umschlagtext)

Sprache ist überall um uns herum. In unseren Familien und Beziehungen, im Job, beim Einkaufen, bei all dem, was uns unterhält, in der Musik etc. Sprache dient uns zur Identitätsbildung und erscheint uns unveränderlich – obwohl wir zugleich zum Beispiel immer wieder feststellen, dass die jüngeren Generationen Sprache anders verwenden, neue Worte finden und nutzen als wir. Während wir Sprachwandel einerseits Zeit unseres Lebens wahrnehmen, erklären wir oft genug eine scheinbar natürliche Unveränderbarkeit.

Neben den Sprachwandel in unserer eigenen Sprache tritt noch die Trennung in verschiedene Sprachen mit allen Sprachhürden und Barrieren, die daran hängen und – wie wir uns vorstellen – ganz andere und unterschiedliche Menschen aus uns machen. Was bedeutet dann aber die Erkenntnis, dass es sowas für eine Ursprache gab, auf die die Sprache so vieler Menschen auf der Erde zurückgeht? Gerade in Zeiten, in denen mal wieder so viel Trennendes gesucht wird und Rechte uns wieder weiszumachen suchen, das Völkische sei natürlich.

Ich bin also gespannt, was die beste Bücherfrau von allen da wieder ausgelegt hat, nur damit ich es vom Tisch pflücke. 😊

„Fast jeder zweite Mensch auf der Erde spricht eine indoeuropäische Sprache. Laura Spinney hat sich zu deren Ursprüngen aufgemacht. Aber wie erforscht man eine Sprache, die seit tausenden von Jahren ausgestorben ist und niemals niedergeschrieben wurde? Wie gräbt man eine Sprache aus? Revolutionäre Erkenntnisse in Genetik, Archäologie und Linguistik machen es möglich.

Vor 5000 Jahren trafen am Schwarzen Meer Nomaden aus der Steppe auf Bauern aus der gemäßigten Zone. Dieses Buch erweckt den Alltag und die Sprache dieser Menschen zum Leben und zeigt, wie eng Ost und West miteinander verbunden sind. Bestsellerautorin Laura Spinney erzählt die Frühgeschichte unserer Sprache auf einmalige Weise neu.“ (Klappentext)

(Übersetzung: Stephanie Singh)

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