“Liebe Leserin, lieber
Leser,
herzliches Lachen, das
war die erste Reaktion der meisten Menschen, denen ich von diesem Buch
erzählte. `Zeitmanagement für Chaoten? Das ist ja ein Widerspruch in sich´,
sagen viele – und auf den ersten Blick haben sie recht.” (Seite 7)
Puh, irgendwie lassen
mich Ratgeber ja meist eher ratlos zurück. Insbesondere, wenn es um
Persönlichkeitsfragen geht. Wer bin ich? Wie bin ich? Wie kann ich besser,
effizienter etc. werden?
Zwar weiß ich aus
meiner eigenen Arbeit, dass Menschen gern und oft nach sicheren Rezepten
fragen, denen sie sichere Handlungsanleitungen entnehmen können. Aber wir können
uns ja nunmal uns selbst und auch die Welt um uns herum nicht einfach nach Rezept
backen.
Cordula Nussbaum wird als
erfolgreiche Bestseller-Autorin und Trainerin vorgestellt und widmet sich den
offenbar bisher in diesem Ratgeber-Segment vernachlässigten kreativen Chaoten
ihren Ratgeber.
Zunächst wird ein Test
angeboten, der ein Raster anbietet zwischen “Ordnern” und “Chaoten”. Aus dieser
Selbsteinordnung für die Leser*innen nun werden die weiteren Tipps und
Ratschläge abgeleitet. Erst geht es um die Art zu arbeiten bzw. zu organisieren
insgesamt, bis dann die Vorschläge immer kleinteiliger und konkreter werden.
Wie so oft bei
Ratgebern wurde ich auch hier das Gefühl nicht los, alles schon einmal gehört
zu haben. Verstärkt wird dies sicher durch einen Schreibstil, der immer wieder bereits
Formuliertes wiederholt. Dabei ist der Tonfall recht jovial gehalten und auch
immer sehr wertschätzend.
Bei all den konkreten
Tipps bin ich mir nicht sicher, ob sie nicht genauso auch jedem anderen
Menschen empfohlen werden würden. Was dem Nutzen, auch eigentlichen Klares
immer wieder einmal auszusprechen, um sich damit bewusst auseinanderzusetzen,
keinen Abbruch tut.
Die größte Stärke des
Buches empfand ich in den immer wieder eingestreuten Hinweisen, wie wichtig Aufmerksamkeit
und Wertschätzung für die Menschen sind, mit denen wir zusammen arbeiten. Der
häufigste Stolperstein ist und bleibt vermutlich schlicht das so banale wie
verführerische Missverständnis, dass alle Anderen genau ticken würden wie ich
selbst.
Aufmachung, Gestaltung
und die Handhabung des Buches sind durchdacht und gut umgesetzt. Etwas nervig
aber vermutlich der Sparte geschuldet sind die ständigen Verweise auf Links zu
weiteren Online-Angeboten der Autorin, die dort natürlich gebucht werden
können. Ein paar als Werbung gekennzeichnete Seiten am Ende hätten mich beim Lesen
weniger genervt.
Gerade kommt mir noch
in den Sinn, dass ich vielleicht selbst immer ratlos bei Ratgebern zurückbleibe
und das Rezepthafte kritisiere, weil mir einfach ein Rezept, das mich überzeugt
schlicht noch nicht in die Finger kam. Vielleicht ist das aber auch einfach nur
nicht mein Genre. ^^
Kurz: Kann man gut
lesen und für Anregungen nutzen – es geht aber auch ohne. 😉
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