“Rotweißblau waren nicht ihre Farben. Morayo Humphries war Schwarz.”
Rotweißblau sind die Farben einer nach dem Brexit erstarkenden Rechten
in einem London in sehr naher Zukunft. Die Stadtpolitik aber auch das ganze
Land antworten auf eine Wirtschaftskrise mit einem autoritären Kurs. Mehr
Beobachtung und mehr Bevormundung der Bürger*innen. Eines der Streitthemen ist
der Umgang mit Drogen. Nach dem Brexit will die Regierung einen Druxit und
glaubt, damit ein drogenfreies England zu erreichen.
Dagegen formiert sich liberaler Widerstand, vor dessen Hintergrund ein
kleines Start-Up für Furore sorgt. Über eine App lassen sich Drogen jeder Art
bestellen, die dann unglaublich schnell geliefert werden – via Drohne. Ellie
Johnson ist die DIE LIEFERANTIN und versteht ihre Dienstleistung als Teil des
Widerstandes gegen die Kampagne der Regierung.
Damit gerät sie natürlich nicht nur ins staatliche Fadenkreuz sondern
auch in das der Londoner Unterwelt, die ihr althergebrachtes Gewerbe bedroht
sieht. Die Jagd auf Elli ist eröffnet.
Zoë Becks Roman lässt
sich sowohl als Polit-Thriller, als auch als Unterwelt-Story lesen. Sympathische,
idealistische Hauptfiguren treffen auf Schurken und korrupte Politiker, die
sich nachts in ihren Rausch stürzen, um am nächsten Tag gegen Drogen mobil zu
machen. Erschreckend ist, wie plausibel das klingt. Vermutlich ließe sich die
gleiche Story mit verschiedensten anderen Aufhängern (Sexismus etc.) genauso
erzählen. So funktioniert Populismus eben.
Abgesehen davon ist Zoë
Beck eine spannende Geschichte gelungen, die sie schnörkellos und mitreißend
erzählt. Neben der Spannung bleibt mir vor allem das Schauern über den so
realistisch nahen, dystopischen Hintergrund in Erinnerung.
Und Zoë Beck kann noch
viel mehr. So übersetzt und verlegt sie selbst Bücher im CulturBooks Verlag, in
dessen Programm ich schon so einige Perlen gefunden habe. Aber das wird ein
anderer Text.
Kurz: Zoë Beck kann
Thriller. Lesen!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen