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Donnerstag, 5. September 2024

Margaret Atwood: Moralische Unordnung


„MORALISCHE UNORDNUNG ist der Roman von Margaret Atwoods Leben. All ihren Scharfsinn, ihren erbarmungslosen Humor richtet sie wie Scheinwerfer auf das eigene Leben, und das Ergebnis zählt zum Besten, was wir von dieser großen Erzählerin kennen.“ (Umschlagtext)

Ein Fundstück von Pankows Straßen. Ich mag ja, dass man beim Streifen durch den Kiez immer wieder vor den Häusern abgestellte Kartons findet mit allerlei Krimskrams. Was die Leute halt so loswerden wollen. Und Bücher gibt es auch oft genug.

Zu jeder Bücherkiste ließe sich ohne Weiteres eine Geschichte spinnen über diejenigen, die da ihre Regale aussortiert haben. Kinderbücher, Lektüre aus Studium oder Ausbildung, Weiterbildungen, Romane – mal offensichtlich gelesen und oft auch offensichtlich nicht. Ich meine, das ist doch mal spannend. 😊

Und zu Margaret Atwood muss ich ja eigentlich nichts schreiben. Spätestens mit der Serienverfilmung ihres Klassikers „Report der Magd“ wurde sie einem nochmal größeren Publikum bekannt. Ich entdecke immer noch Ungelesenes von ihr.

Diese Ausgabe sieht doch sehr viel älter aus als sie ist. Aber interessant finde ich, wie anders die Klappen- und Umschlagtexte zum Teil vor gerade mal 16 Jahren klangen. ^^

(Übersetzung: Malte Friedrich)

„Nur die erste Geschichte bricht aus der Chronologie dieses Lebens aus. Sie zeigt ein älteres Paar, das aus dem Kanada der Gegenwart in der Phantasie der Frau plötzlich in die Spätzeit des Römischen Reiches versetzt wird: Die Barbaren kommen!
Dann aber führt das Buch in die Kindheit der Erzählerin Nell, schildert die kluge, lebenstüchtige, aber ein wenig kühle Mutter, den praktischen, robusten Vater, einen Insektenforscher, und die viel jüngere, psychisch labile Schwester.
Als Nell das Elternhaus verlässt, verdient sie ihr Geld mit freier Lektoratsarbeit. Sie lernt den Mann ihres Lebens, Tig, kennen, der aber noch mit Oona verheiratet ist und zwei Söhne hat. Vor dieser Ehe läuft Tig nur sehr langsam davon, quälend lang dauert es, bis er sich wirklich trennt.
Diese ‚alte Geschichte‘ von der Ehefrau und der Geliebten, wie Lillie, eine liebenswerte Immobilienmaklerin, es nennt, ist der Kern des Buches – und Lillie selbst ist ein Kabinettstückchen von Atwoods Porträtkunst. Aber da sind noch andere solcher Glanzstücke: Tig, der überaus gutwillige, aber gerade deshalb fast unerträgliche Mann, Oona, die Tig und Nell zusammenbringt, dann aber nicht aushält, was sie angerichtet hat, und schließlich die Tiere: Gladys, das trotzige Welsh-Pony, und der neurotische Hund Howl.
Dies ist ein großartiges Buch, in dem die ganze stilistische Virtuosität, die Leichtfertigkeit, der Witz und die Ironie Atwoods wie Scheinwerfer auf ihr eigenes Leben gerichtet werden. Ein atemberaubendes Experiment.“ (Klappentext)

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Dienstag, 5. Mai 2020

Margaret Atwood: Das Herz kommt zuletzt



„Das Schlafen im Auto ist beengt. Als Dritte-Hand-Honda ist es ohnehin schon kein Palast. Wär´s ein Transporter, hätten sie mehr Platz, aber sich so einen leisten zu können, nie im Leben, nicht mal damals, als sie noch Geld zu haben glaubten. Stan sagt, sie hätten Glück, überhaupt ein Auto zu haben, und das stimmt, aber dieses Glück macht das Auto nicht größer.“ (Seite 11)

Stan und Charmaine sind ein junges Paar und leben in einem maroden Amerika nach einer Wirtschaftskrise, die das Land zerrüttet und destabilisiert zurückgelassen hat. Jobs sind Mangelware; eine Wohnung muss man sich leisten können – Stan und Charmaine können das nicht. Sie leben in ihrem Dritte-Hand-Honda.

Da kommt die Anzeige gerade recht, in der für ein scheinbar wunderbares Leben geworben wird. In der Stadt Consilience leben die Bewohner*innen einen Monat ganz normal in ihren Häusern, mit ihren Jobs. Jeden zweiten Monat wechseln sie dafür in das städtische Gefängnis. So sollen Ressourcen gespart werden, da ja immer zwei Paare abwechselnd im gleichen Haus leben. Gesellschaftlich sei es effizienter, weil die Menschen im Gefängnis ja auch arbeiten.

Stan und Charmaine überlegen nicht lange, unterschreiben und ziehen um nach Consilience.

Gut, es gibt aus der Stadt im Nirgendwo kein Rauskommen. Aber was sollten sie auch draußen wollen. Genau von dort wollten sie ja weg. Hier haben sie ein eigenes Haus, dass sie zwar teilen müssen, aber es ist hübsch eingerichtet und atmet endlich etwas Wohlstand.

Überhaupt gibt es eine Menge Verhaltensregeln. Die Leute von der Verwaltung wirken auch ein wenig wie von einer wohlsituierten Sekte. Aber wer will denn da gleich an etwas Schlimmes denken?

Als Stans und Charmaines Leben schon viel zu bequem zu werden scheint, fangen beide unabhängig voneinander an, Interesse an denen zu entwickeln, mit denen sie sich das Haus teilen – also genaugenommen jeweils nur ein einem bzw. einer der beiden anderen. 😊

Stan und Charmaine behalten das natürlich jeweils für sich. Und während sie noch glauben, in, nennen wir es mal Beziehungsverwicklungen zu stecken, verbringen sie ihre Zeit im Gefängnis plötzlich nicht mehr gleichzeitig. Unabhängig voneinander müssen sie entdecken, dass der schöne Schein in Consilience trügt und sich mit ihrer je eigenen Verstrickung auseinandersetzen. Immerhin gibt es eine Chance auf ein Wiedersehen. Das will ich hier aber gar nicht weiter verraten. 😊

Der Roman ist also mal wieder eine Dystopie aus der Feder von Margaret Atwood. Mit geht es sicher wie vielen, die nun die Romane von ihr nach und nach entdecken. Für vor allem Jüngere dürfte der „Report der Magd“, ob als Buch oder als Serie, die erste Begegnung mit Atwood gewesen sein.

Dass sie gut schreiben, erzählen kann, steht für mich außer Frage. „Das Herz kommt zuletzt“ scheint mir aber an den „Report“ bei weitem nicht heranzureichen. Es lässt sich gut lesen, die Story entwickelt ihren Sog, alles ist soweit plausibel – das alles ja. Dieser Roman wirkte auf mich aber so sehr handlungsorientiert, dass die Momente, in denen die Figuren innehalten und reflektieren können, aber etwas zu glatt durchrutschten. Einerseits macht das die Geschichte schnell, wirkt aber eben auch einen Tick zu sehr routiniert, glatt. Man kennt das von zahllosen gerade amerikanischen Vielschreiber*innen von Dan Brown bis Grisham u.a.

Atwood ist, wenigstens für meinen Geschmack, trotzdem auch hier mit ihrer Sprache sichtbar, die immer wieder das Glatte etwas durchbricht. Es sind oft umgangssprachliche, auch brachiale Wendungen, die zugleich oft ein Schmunzeln verursachen und die Figuren erden. Vielleicht macht das auch den Unterschied zu den vorgenannten Autor*innen aus.

Beim Ausleuchten der Frage, wie sich Menschen verhalten, wenn sie sich in scheinbarer Sicherheit und Zufriedenheit wähnen, um dann zu merken, dass es doch nur ein autoritäres, brutales System ist, dieser Frage geht Atwood hier nach. Eine Stärke des Romans ist, dass die Figuren sehr menschlich agieren, mit allen Fehlern, Unzulänglichkeiten, die damit verbunden sind. Übermenschliches Heldentum gibt es hier nicht. Für meinen Geschmack hätte das aber gern noch etwas mehr auserzählt werden können.

Kurz und gut: Margaret Atwood nicht zu empfehlen, geht irgendwie nicht. Nicht ihr bester Roman aber eine gute Geschichte. Kann man gut lesen!

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Freitag, 10. Januar 2020

Margaret Atwood: Die Zeuginnen



"'Unsere gemeinsame Zeit wird jetzt beginnen, lieber Leser. Womöglich wirst du diese Seiten, die ich verfasst habe, als zerbrechliche Schatztruhe betrachten, die man mit äußerster Vorsicht öffnen muss. Womöglich wirst du die Seiten zerreißen oder verbrennen: nicht selten geschieht das mit Worten.'

In Händen hältst du eine gefährliche Waffe, geladen mit den Geheimnissen dreier Frauen aus Gilead. Sie riskieren ihre Leben für dich. Für uns alle. Bevor du in ihre Welt trittst, solltest du dich mit diesen Gedanken wappnen:

Wissen ist Macht

und

Die Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich." (Klappentext)

Taddaaah: Und hier ist er, der zweite Teil zum "Report der Magd". Zu Weihnachten gabs zum Doppel-Dath nämlich gleich noch das Atwood-Doppel dazu. 🥳🤓🕺

Auch wenn ich bei der Serie auf dem aktuellen Stand bin, freu ich mich riesig auf diesen Band. Aber vorher schmöker ich noch mal den "Report".

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Sonntag, 5. Januar 2020

Margaret Atwood: Der Report der Magd (Sonderausgabe)



"In der Republik Gilead lässt man Desfred keine Wahl: Sie muss gebären. Sonst wird sie, wie alle Abweichler, entweder an der 'Mauer' gehenkt oder in einen langsamen Strahlentod geschickt. Aber kein noch so totalitärer Staat kann das Begehren - weder das von Desfred noch das der beiden Männer, die ihre Zukunft in der Hand haben." (Klappentext)

Natürlich will ich es auch nach dem letzten Weihnachtsfest nicht lassen, mit Geschenken anzugeben. 🤜🤛🙈🤷‍♂️

Hier hätten wir also die wirklich toll gemachte Neuausgabe des Klassikers von Margaret Atwood aus dem Jahr 1985, die 2017 erschienen ist. In jedem Fall hat sich der Berlin Verlag nicht lumpen lassen.

Neuentdecken oder wiederlesen - beides kann ich nur empfehlen, ebenso wie die Serie, die ja auch schon den frisch erschienen zweiten Band verarbeitet hat.

Zweiter Band? Jaja, wartet doch einfach die nächsten Posts ab. 

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Dienstag, 16. Januar 2018

Margaret Atwood: Das Herz kommt zuletzt



"Wie wäre das: Man bekommt ein zauberhaftes Heim, eine angenehme Arbeit und ein sorgenfreies Leben garantiert - das einzige, was man dafür tun muss, ist jeden zweiten Monat im Gefängnis zu verbringen?" (Umschlagtext)

Atwood, Atwood everywhere. Da schließe ich mich dem Hype doch gern an. ;)

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