Donnerstag, 28. Juni 2018
Thilo Krapp: Die Hohenzollern von Hoboken. Eine Hochseeballade
"Baltimore 1940.
Im Patuxent River rosten ehemalige Ozeandampfer als Lagerhallen vor sich hin. Paul und Steve haben Wachdienst.
Eines Nachts kommen Paul in den verlassenen Quartieren des Dampfers die Erinnerungen an den Ersten Weltkrieg ...
Und wie er Friedrich traf." (Umschlagtext)
Da hat sich der Thilo Krapp eine kurze, selbstverlegte Comic-Geschichte gegönnt und die hübsch und liebevoll gemachte Auflage auf 50 Stück limitiert. Wir haben in Erlangen beim Comic-Salon natürlich nicht nein gesagt und Nummer 8 ergattert. 😉😍
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Mittwoch, 27. Juni 2018
Madame Nielsen: Der endlose Sommer
"Die Geschichte einer kleinen Gruppe von Leuten, die im Spiel um die Liebe aus der Zeit in einen endlosen Sommer geworfen werden, in dem alles möglich und schicksalsentscheidend ist. Ein Roman wie ein Requiem, musikalisch, melancholisch, verführerisch, der den Leser trunken macht." (Umschlagtext)
Endloser Sommer - hach, ein Sommerbuch. Ok, Beschreibung und Aufmachung haben mich gleich gekriegt. Und Ende Juni kann man schon noch vom endlosen Sommer träumen, gelle. ;)
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Dienstag, 26. Juni 2018
Klaus Mann: Alexander. Roman der Utopie
„Es gab die Sonne, verzauberte Tiere und geschwind fließendes
Wasser.“ (Seite 13)
Eine idyllische Traumwelt voller Mystik – auf der einen Seite, auf
der anderen die rauhe Kriegerwelt des Vaters am mazedonischen Königshof.
Dazwischen die Stunden mit dem geliebten und begehrten Freund Kleitos und auch
die Lehrstunden mit Aristoteles, dem Philosophen. Im ersten der fünf Teile des
Romans führt Klaus Mann uns durch die Jugendzeit des Prinzen Alexander. In den
weiteren vier Teilen erleben wir Siege, Wankelmut, Jähzorn, Visionen,
Verzweiflung – und einen zunehmend isolierten und vereinsamenden Alexander.
Die Geschichte Alexanders des Großen ist hinlänglich bekannt.
Trotzdem verspürte ich einiges Vergnügen, die mythenumwobene Figur mit den
Augen des damals 23jährigen Klaus Mann zu betrachten. Ganz bin ich dabei die Bilder
des umstrittenen Oliver Stone Films von 2004 nicht losgeworden. Der Lektüre tat
es keinen Abbruch.
Dass die Figur des Alexanders über die Zeiten einige Wandlungen
erfahren hat, nimmt ihr nichts von ihrer Faszination, die sie auch heute noch
auszuüben vermag. Ein wenig ist es mit Alexander ja wie mit den Superhelden.
Auch die starteten ihren Siegeszug als strahlende, makellose Helden – keine Schramme
im Charakter, keine untergründige Leidenschaft – nichts als unschuldig bis
naiver Einsatz für das Gute und gegen das Böse.
Das Böse kam bei Alexander aus dem Osten, aus Asien. Im Film „300“
wird das gnadenlos auserzählt und stilisiert. Das Gute ist das Helenentum, das
sich allerdings eher widerspenstig unter Alexanders Sandalen formiert. Der
erste Riss in der Heldenwelt war aber wohl schon der trunk- und ruhmsüchtige
und jähzornige Vater, den Alexander als wenig heldenhaft erfahren haben dürfte.
Während Stones filmische Erzählung zunächst einen Siegeszug
ohnegleichen präsentiert, ist der Alexander nach Klaus Mann durchgängig eher ein
Getriebener. Groß ist er hier eher, weil andere ihn großen haben wollen. Er
selbst zweifelt und wäre, so scheint es, als einfacher Mann womöglich seinem Glück
viel näher.
Um die Analogie zu den Superhelden wieder aufzunehmen, sind die Erzählungen,
die Alexander nur gewinnend lächelnd, in überlegener Siegerpose, unbezwingbar,
unbeirrbar, zwar erbauliche Gute-Nacht-Geschichten, aber eben auch nur halb so
spannend. Der Kitzel entspringt dem ungewissen Begehren Alexanders, das sich
offenbar nur in der Idee von der Eroberung der Welt zu zeigen vermag, in der
Vision, dass alle Menschen unter den Helenen friedlich vereint werden könnten.
Seine Mitstreiter mögen dies untergründige Begehren gespürt haben.
Vielleicht waren sie auch mehr im Hier und Jetzt verankert und hatten mehr Sinn
für das Handfeste. So widerspiegelt sich die innere Zerrissenheit Alexanders im
Bröckeln seiner nicht immer treuen Mannen.
Der Held wankt, und bei Klaus Mann eben von Anfang an. Viel mächtiger
als alle äußeren Feinde, denen Alexander immer wieder standhalten kann, mal durch
Geschick, öfter durch Glück oder Fügung, viel mächtiger sind all die inneren Dämonen.
Auch dies kennen wir nur zu gut von den Superhelden, von denen sofort Batman
vermutlich nicht nur für mich der erste Name ist, der mir in den Sinn kommt.
Alexander stirbt, weil er eben doch kein Superheld aus dem Comic-Universum
ist, vermutlich an einer Vergiftung. Was dann aber schon durch seine Nachfolger
und deren Geschichtsschreiber bis heute mit der Figur des Alexanders erzählt
wird, ist dann aber doch wieder sehr superheldenhaftig.
Klaus Manns Text habe ich sehr genossen. Auch weil er eben in
seiner recht klaren Struktur mit diesen flirrenden Traumbildern spielt.
Alexander wird lebensechter und zugleich als Person so schwer zu greifen. Genau
dies und damit die Möglichkeit, so vieles in ihm zu sehen, machen die Figur so
faszinierend – und Manns Text so brillant. Ein wenig bedauere ich, dass ich
dieses Buch nicht als Jugendlicher schon in die Hände bekam.
Kurz und gut: Eine kurze und intensive literarische Studie über
einen, von dem wir alles schon zu wissen glauben. Klaus Manns „Alexander“
(1930) – unbedingt lesenswert!
Montag, 25. Juni 2018
Sandro Mezzadra/ Mario Neumann: Jenseits von Interesse & Identität. Klasse, Linkspopulismus und das Erbe von 1968
"Eribon-Debatte in Deutschland, Brexit-Referendum in Großbritannien, Präsidentschaftswahl in Frankreich, G20-Gipfel in Hamburg: Die 'soziale Frage' oder gar die 'Klassenfrage' sei wieder da, sagen viele linke Politiker*innen. Und die Antwort kommt prompt: Ein Hoch auf den guten alten Wohlfahrtsstaat und nieder mit der 'Identitätspolitik'!" (Umschlagtext)
Die Autoren wollen hier eine Alternative zu dem "Wohlfahrtsstaat-Populismus" entwerfen. Ich bin gespannt, wie sie das gegeneinander Ausspielen von Klasse und Identitätspolitik vermeiden und auflösen.
Das klingt nur auf den ersten Blick nach für den Alltag irrelevantem, intellektuellem Blasengeplänkel. ;)
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Samstag, 23. Juni 2018
Aidan Truhen: Fuck you very much
Oha, schon der zweite Thriller aus dem Hause Suhrkamp, der sich hierher verirrt hat. 😂🤣
"Jack Price ist Drogengroßhändler, aber nicht irgendeiner, sondern der beste: clever, cool, smart - und unangreifbar." (Umschlagtext)
Dass er das unter Beweis stellen muss, ist logischerweise der Kern der Story. Und jetzt darf ich gespannt sein, wie viel intelligente Unterhaltung und Spannung zwischen die Buchdeckel gepackt wurden. 😉
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Freitag, 22. Juni 2018
Mosaik #511
Die Abrafaxe kommen, der Juni geht. 😂🤣
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Mittwoch, 20. Juni 2018
Gerhard Falkner: Apollokalypse
"Georg Autenrieth ist eine zwielichtige Gestalt. Immer wieder taucht er auf in Berlin, hält Kontakt mit der Szene, durchsucht die Stadt und zelebriert Laster, Lebensgier und Liebeskunst. Wohin aber verschwindet er dann? Wer ist der 'Glasmann'? Und welche Rolle spielen seine Verbindungen zur RAF?" (Umschlagtext)
"Laster, Lebensgier und Liebeskunst" - da war ich ja schon dabei. ;) Allerdings muss ich zugeben, dass ich mich nicht getraut hatte, die Hardcover-Ausgabe zu kaufen. Als nun das Taschenbuch erschien, blieb keine Ausrede übrig. Also dann ... 😉
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Dienstag, 19. Juni 2018
Felix Mertikat/ Verena Klinke: STEAM NOIR. Das Kupferherz 4
"Ein zerbrochener Planet.
Schollen, die im Äther treiben.
Maschinen mit Seelen und Menschen ohne Skrupel.
Dampfkraft, groteske Maschinentechnik und übernatürliche Phänomene.
Und überall dem eine geheimnisvolle Toteninsel, die die Welt der Lebenden heimsucht." (Umschlagtext)
Puh, da habe ich aber lange gebraucht, endlich, endlich das große Finale vom gefeierten "Steam Noir" zu kaufen. Jetzt bin ich ein bisschen aufgeregt. 😂😎😍
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Sonntag, 17. Juni 2018
Alexander Münninghoff: Der Stammhalter. Roman einer Familie // Adolf Muschg: Heimkehr nach Fukushima // Antonio Ruiz-Camacho: Denn sie sterben jung
Uiuiui, gleich dreimal erhofftes Lesevergnügen hat der C.H. Beck Verlag dieses Mal spendiert. Ich sage danke, vor allem für die superliebe Karte dazu, und bin dann mal weg ... 😉😎
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Donnerstag, 14. Juni 2018
Jonas Engelmann (Hrsg.): Damaged Goods. 150 Einträge in die Punk Geschichte
Heimfahrt nach mal wieder einer Lesung aus dem großartigen "Damaged Goods" mit dem noch fantastischeren Salva. Schön war es, mal wieder. Vor allem, weil je häufiger Salva mich hinzu bittet, umso mehr Geschichten von mir und dem Punk kann ich erzählen. 😉❣
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Don DeLillo: Null K
Mal was Grundsätzliches.
Alter Milliardär und jüngere Frau - sie todsterbenskrank, er mit Allmachtsfantasien. Seine Frau soll sich einfrieren lassen, bis es Heilmittel gegen ihre Leiden gibt. Der gemeinsame Sohn hält das für unmoralisch. Soweit die Verlagsbeschreibung kurz zusammengefasst.
Ein Roman von DeLillo wird natürlich schwer gelobt. Ich werd mir das mal anschauen. 😉😎
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Mittwoch, 13. Juni 2018
Anke Stelling: Bodentiefe Fenster
"Sandra hat Angst, wie ihre Mutter zu werden. Nichts zu ändern, einfach nur vor sich hin zu leben. Dabei sollte Sandras Generation alles besser machen. Bewusst leben, die Umwelt schützen, die Welt verbessern. Doch Sandra ist müde: Die basisdemokratische Kommunikation in ihrem Mehrgenerationenhaus geht ins Leere, ihre Freundinnen wetteifern immer nur darum, welche den Kindern das gesündeste Bio-Essen vorsetzt. so hat sie sich das mit der besseren Welt nicht vorgestellt." (Umschlagtext)
Das klingt doch deutlich nach einem Roman aus Pankow oder dem Prenzlberg. Vielleicht reicht das Bild aber tatsächlich sehr viel weiter ... das verspricht wenigstens der Verlagstext. ;)
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Donnerstag, 7. Juni 2018
Chester Brown: Fuck
"Zwischen Orientierungslosigkeit, Selbstzweifeln und stummer Wut: Chester Brown dokumentiert in 'Fuck' seine Jugend in einer kanadischen Kleinstadt. Für Chester beginnt die Zeit der ersten Gefühlsregungen für Mädchen aus der Nachbarschaft, die er bislang nur als Spielkameradinnen wahrgenommen hatte. Die Krankheit seiner Mutter und ihr Bedürfnis nach Liebesbeweisen ihres Sohnes verkomplizieren die Welt des pubertierenden Jungen noch zusätzlich."
Diesen Comic wollte ich schon so lange haben und lesen. Der Comic-Salon in Erlangen war jetzt die passende Gelegenheit zum Zugreifen. 😉
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Mittwoch, 6. Juni 2018
Dietmar Dath: Karl Marx. 100 Seiten
"Heiße und kalte Wut: Mit diesem Beitrag zum 200. Geburtstag von Karl Marx (1818-1883) hat der Journalist Dietmar Dath nicht nur ein äußerst persönliches Buch über Marx geschrieben, sondern bietet in ihrer Klarheit und Dynamik gleichzeitig eine brillante Einführung in die Marx'sche Lehre und deren Nachwirkung. So zeigt er unter anderem, dass Marx das zu Bekämpfende immer zuerst einmal verstehen will und sich stets an der Praxis orientiert - zwei der vielen Gründe für dessen anhaltende Aktualität." (Umschlagtext)
Der Dath schreibt über den Marx - und das auf nur 100 Seiten. ^^ Eine schicke Aufmachung hat sich der Verlag obendrein gegönnt. Also los ...

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Dienstag, 5. Juni 2018
Laurent Binet: Die siebte Sprachfunktion
"Im Frühjahr 1980 wird Roland Barthes von einem bulgarischen Wäschelieferanten überfahren. Ein Passant, Michel Foucault, wird Zeuge des Unfalls und behauptet: Es war Mord. Kommissar Bayard mischt sich unter die Poststrukturalisten und Nach-Achtundsechziger, um den Fall aufzuklären. Aber er droht an Derrida, Sollers, Kristeva zu verzweifeln. Mit Hilfe des jungen Sprachwissenschaftlers Simon Herzog macht er sich auf die Suche nach der Wahrheit - und nach dem geheimnisvollen Manuskript, das Barthes bei sich hatte. Eine heiße Spur flieht nach Italien, zu einem gewissen Umberto Eco ..." (Umschlagtext)
... soweit habe ich mich schon schwer beäumelt vor Lachen. *gnihihi* Ich bin sehr gespannt, wer noch so seinen oder ihren Auftritt bekommt. 😂🤣
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