Bei dem Cover musste ich gerade denken, dass das doch irgendwie so Montag ist.


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Wie kann es gelingen, als schwuler Mann ein selbstbewusstes Leben zu leben? In seinem Buch beschreibt Peter Fässlacher die Dynamik der schwulen Seele: vom Gefühl der Minderwertigkeit und der Angst vor Zurückweisung. Vom Bedürfnis, gesehen zu werden, und der Furcht sich zu zeigen. Das Fundament einer gefestigten, schwulen Identität bildet das Konzept des ‚belastbaren Ichs‘ und die Frage: Wer bin ich eigentlich?“ (Umschlagtext)
Verrückt, da bin ich schon so lange über den Punkt hinaus, dass ich mich frage, ob ich jetzt ganz geschlechtslos neutral von meiner Beziehung sprechen soll und erwähne meinen MM auch nicht aufgeregter als es ein heterosexueller Mann meines Alters mit seiner Frau auch täte – nur so als Beispiel – und trotzdem spielen diese Fragen der schwulen Identität immer wieder eine Rolle. Mal schauen, was dieses Buch dazu zu berichten hat. 😊
„Wie kann es
gelingen, als schwuler Mann ein selbstbewusstes Leben zu leben? Muss die
Gesellschaft liberaler werden? Oder muss man selbst auch etwas dazu beitragen?
Ist es notwendig, sich öffentlich zu seinem Schwulsein zu bekennen? Oder kann
man auch glücklich sein, ohne sich zu outen?“ (Verlagstext)
Um einen kleinen Eindruck davon zu bekommen, ob und wie sich „Arbeit“ als wesentlicher Bestandteil des Lebens entwickelt hat, reicht mir ein Gespräch mit meinen Eltern, beide sind inzwischen etwas über 70 Jahre alt.
Abgesehen davon, dass sich die Arbeitsfelder deutlich unterscheiden, ist aber auch das Selbstverständnis von Arbeit, der Platz der Arbeit im Leben zugewiesen wird, in welcher Art Arbeit mit definiert, wer wir sind, deutlich voneinander unterschieden. Manchmal scheiden sich die intergenerationellen Geister schon an der Frage, wer dafür verantwortlich ist, wenn der Arbeitsplatz auch ein bisschen schön sein soll. Das alles ist Grund genug, etwas mehr darüber wissen zu wollen. Here we go. 😊
(Übersetzung: Mareile
Pfannebecker)
„Sogar als Tote machten die Jungs noch Ärger.“ (Seite 7)
Jeder Junge im Umkreis der Nickel-Anstalt in Florida kannte in den 60-Jahren deren Ruf. Und das war kein guter. Besserungsanstalt – als ob dort etwas besser würde unter dem seriösen Anstrich einer Anstalt. Die Jungs waren in verschiedenen Häusern untergebracht, das Essen weniger als mäßig gut, Unterricht lief nur pro forma. Wenn überhaupt, dann lernten die Jungs hier nur, trotz der offensichtlich sadistisch veranlagten Aufseher irgendwie ihre Zeit hier zu überstehen, nicht mit der falschen Gang aneinander zu geraten – kurz, hier besserte sich nichts, für niemanden.
Erschütternd ist, dass, nach allem, was wir heute wissen, fast jedes Land der freien Welt solche Geschichten vorzuweisen hat. Unzählige Skandale wurden Jahre und Jahrzehnte aufgedeckt. Ich mag gar nicht drüber nachdenken, was vor historisch so kurzer Zeit noch für eine Art angemessene Erziehung gehalten wurde.
Colson Whitehead erzählt aber nicht einfach nur die Geschichte des verfehlten und skandalösen Umgangs mit jugendlichen Straftätern in den USA. Die Hauptfigur des Romans ist Elwood Curtis, ein Schwarzer Junge, der bei seiner Großmutter lebt. Er ist gut in der Schule und hat die Chance, über Bildung seinen Weg zu finden. Über Bücher findet er auch Zugang zu den Kämpfen der Schwarzen Bewegung. Er ist wahrlich nicht so naiv zu glauben, dass er als Schwarzer im Süden der USA die gleichen Chancen hätte wie ein gleichaltriger weißer Junge aus ähnlichen Verhältnissen.
Just als er kurz davor ist, das College zu besuchen, trifft ihn das, was sich individuell wie Schicksal anfühlen mag, aber eben nichts anderes ist als das System. Er sitzt mit dem Falschen zum falschen Zeitpunkt in einem Auto, dass von der Polizei gestoppt wird. Ob er unschuldig ist oder nicht, interessiert eigentlich niemanden. So findet er sich schnell wieder auf dem Weg in die Nickel-Anstalt.
Die Häuser, in denen die Jungs untergebracht sind, sind streng nach Schwarz und weiß getrennt. Ein Zuckerschlecken ist der Aufenthalt auch für die Weißen nicht. Aber selbst ein ungerechtes, gewalttätiges System kennt noch Abstufungen. Und die Schwarzen Jungs stehen ganz unten. Ich spare mir die Auflistung der Schilderungen in diesem Roman.
Es gibt eine Figur, mit der Whitehead das Infame an diesem rassistischen System so traurig-treffend beschreibt. Ein Junge mit mexikanischen Wurzeln ist für die Aufseher und damit für das System offenbar nicht eindeutig genug erkennbar als eindeutig weiß oder Schwarz. So kommt es, dass er immer wieder von den einen zu den anderen geschickt wird. Findet der Direktor es komisch, dass zwischen all den Schwarzen Jungs ein Weißer steht, wird er zu verlegt. Kommt einem Aufseher in den Sinn, dass er für die weißen Jungs viel zu dunkel sei, wird er wieder verlegt. Praktischer lässt sich kaum erzählen, dass rassistische Zuschreibungen eben genau eines sind – ein Konstrukt von Menschen erdacht, um andere Menschen zu unterdrücken.
Ich will gar nicht verraten, ob es ein Happy End in diesem Roman gibt oder nicht. Zumal es vielleicht ein Glück sein mag, dass diese „Anstalt“ in der Rahmenhandlung bereits Geschichte ist. Auf dem anstaltseigenen Friedhof liegen dennoch Jugendliche begraben, deren Tod als Unfall kaschiert wurde. Ganz zu schweigen von den körperlichen und seelischen Narben, die die Zeit in einer solchen Einrichtung bei den Insassen hinterlassen haben müssen.
Colson Whitehead gerade einmal gut zweihundert Seiten, um eine ganze Welt und das Leben von Elwood Curtis schmerzhaft lebendig werden zu lassen. Er forciert nicht mit dramatischer Sprache. Vielmehr wirkt die Ungeheuerlichkeit dessen, was er beschreibt, durch den eher nüchternen Stil. Ich konnte das Buch während des Lesens nur schwer aus der Hand legen.
Kurz und gut: Aufklärerisch und literarisch in bestem Sinne. Lesen, unbedingt!
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Ist das nicht eine wunderbare Ausgangsidee, um über Geschlechter, deren jeweiliges Empfinden, ihr Verhältnis zueinander und auch über Gender zu reden? 😊
(Übersetzung: Ulrich Pröfrock)
„Das Italien der Renaissance. Als die junge Bianca nach dem Willen ihrer Eltern mit einem ihr unbekannten Kaufmann verheiratet werden soll, entdeckt sie das Geheimnis, das die Frauen ihrer Familie über Generationen hinweg bewahrt haben: eine “Mannshaut”! Sobald Bianca diese überzieht, wird sie zu Lorenzo, einem jungen Mann von großer Schönheit. Sie kann nun inkognito die Welt der Männer besuchen und ihren Verlobten kennenlernen. Doch in ihrer Männerhaut befreit sich Bianca zusehends von den den Frauen ihrer Zeit auferlegten Grenzen und entdeckt die Liebe und die Sexualität.
In ihrer
subtilen Komödie stellen Hubert und Zanzim bis zum heutigen Tage vorherrschende
Moralvorstellungen in Frage: Warum sollten Frauen eine andere Sexualität haben
als Männer? Warum sollten ihre Lust und ihre Freiheit Gegenstand von Zwang und
Verachtung sein? Wie schließlich wirkt die Moral als Herrschaftsinstrument? ‚In
der Haut eines Mannes‘ ist ein freudvoller Aufruf zur Befreiung der Sitten!“
(Verlagstext)
„Emine Sevgi Özdamars Bestseller ist ein so poetischer wie scharfsichtiger Blick auf Europa und gleichzeitig ein Klagegesang auf die Opfer politischer Unterdrückung.“ (Umschlagtext)
Mal wieder so ein dicker Schinken, um den ich eine ganze Zeit lang herumgeschlichen bin. Nun gibt es das Taschenbuch, also hab ich kurzentschlossen zugeschlagen. 😉
Manchmal hilft ein Blick zurück dabei, sich vorstellen zu können, wie es mal sein könnte.
„Nach dem
Putsch 1971 hält das Militär nicht nur das Leben, sondern auch die Träume der
Menschen in der Türkei gefangen. Künstlerinnen und Künstler, Linke,
Intellektuelle fürchten um ihre Existenz; auch die Erzählerin, die aus Istanbul
übers Meer nach Europa flieht. Im Gepäck: der Wunsch, Schauspielerin zu werden,
und das unbedingte Verlangen, den so jäh gekappten kulturellen Reichtum ihres
Landes andernorts bekannt zu machen und lebendig zu halten, ohne sich im
‚Tiergarten der Sprachen‘ auf die bloße Herkunft beschränken zu lassen. Und
dort, inmitten des geteilten berlin, auf den Boulevards von Paris, im
Zwiegespräch mit bewunderten Dichtern und Denkern, findet sie sich schließlich
wieder in der ‚Pause der Hölle‘, in der Kunst, Politik und Leben
uneingeschränkt vereinbar scheinen.
Emine Sevgi
Özdamars Bestseller ist ein vielstimmiges Loblied auf ein Nachkriegseuropa, in
dem es für kurze Zeit möglich schien, mit den Mitteln der Poesie Grenzen
einzureißen, und ein sehnsuchtsvoller Nachruf auf die Freunde, Künstler,
Bekanntschaften, die sie auf ihrem Weg begleiteten.“ (Verlagstext)
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Die Verwunderung, von der hier die Rede ist, war ja tatsächlich unglaublich greifbar – zum Beispiel bei den großen Corona-Protesten in Berlin aber auch anderswo. Journalist:innen ebenso wie Politiker:innen taten und tun sich schwer mit einer Einordnung und den Schlussfolgerungen zum Umgang mit diesem Phänomen.
Von Andreas
Speit hatte ich schon seine Arbeit über die Reichsbürgerszene auf meinem
Lesestapel. Insofern habe ich keine Sorge, dass hier ein „Hufeisen“ konstruiert
werden soll, wo keines ist. Ich freue mich auf eine profunde Analyse eines
Autors, der nun schon lange mit zahlreichen Arbeiten in diesem Themenbereich
bekannt ist.
Hildegunst von Mythenmetz, der größte Schriftsteller Zamoniens, suhlt sich auf der Lindwurmfeste in seinem Erfolg. Da erreicht ihn ein mysteriöses Schreiben, das ihn verlockt, nach Buchhaim, der ‚Stadt der Träumenden Bücher‘, zurückzukehren. Dort trifft er auf eine neuerbaute Stadt, die vor Leben rund um das Buch nur so vibriert. Und er begegnet alten Bekannten, aber auch neuen Phänomenen und Wundern der Stadt: Librinauten und dem Biblionismus, Qualmoiren und dem Buchwein sowie vor allem den obskuren Puppettisten, dem faszinierenden Puppaecircus Maximus und dem geheimnisvollen Maestro Corodiak.“ (Umschlagtext)
Da muss ich lesen, dass im Herbst diesen Jahres ein neuer Band mit Geschichten aus Zamonien erscheinen soll – und ich bin gerade erst bei Band 6 angekommen mit Lesen. Ich hab also noch einige Ausflüge nach Zamonien vor mir. Los geht’s! 😊
(Übersetzung/ Illustration: Walter Moers)
„Über zweihundert Jahre ist es her, seit Buchhaim, die ‚Stadt der Träumenden Bücher‘, von einem verheerenden Feuersturm zerstört worden ist. Der Augenzeuge dieser Katastrophe, Hildegunst von Mythenmetz, ist inzwischen zum größten Schriftsteller Zamoniens avanciert und erholt sich auf der Lindwurmfeste von seinem monumentalen Erfolg. Er gefällt sich im täglichen Belobhudeltwerden, als ihn eine verstörende Botschaft erreicht, die seinem Dasein endlich wieder einen Sinn ergibt.
Verlockt durch
diesen rätselhaften Brief kehrt Hildegunst von Mythenmetz nach Buchhaim zurück.
Die prächtig wieder aufgebaute Stadt ist erneut zur pulsierenden Metropole der
Literatur und zum Mekka des Buchhandels geworden und wird durchströmt von
Buchverrückten aller Art. Dem Rätsel auf der Spur gerät Mythenmetz, kaum hat er
die Stadt betreten, in ihren abenteuerlichen Sog. Er begegnet alten Bekannten
wie dem Schriftstellerkollegen Ovidios, der das Orm erlangt hat, dem Eydeeten
Hachmed Ben Kibitzer und der Schreckse Inazea Anazazi. Er trifft aber auch auf
zahlreiche neue Bewohner, Phänomene und Wunder, wie mysteriöse Librinauten,
obskure Puppettisten und vor allem auch auf die jüngste und gewaltigste
Attraktion Buchhaims, den Puppaecircus Maximus mit dem ‚Unsichtbaren Theater‘,
wo er mit seiner eigenen Geschichte konfrontiert wird.“ (Klappentext)