Donnerstag, 31. Juli 2025

Mosaik #596


Ich finde ja, dass ein Monat nach sehr viel unbebildertem Text durchaus wenigstens am Ende etwas Farbe braucht. Und nur, um hier keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Comics lesen ist kein einfacheres Lesen, nur ein anderes. Just saying. 

😉

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Dienstag, 29. Juli 2025

Aurélien Bellanger: Die letzten Tage der Linken


„Die Welt ist eine Bühne, und die Politik macht das Theater.

Frankreich, heute. In den Medien ringen zwei gegensätzliche Philosophen Gladiatoren gleich um die geistige Vorherrschaft. Währenddessen ficht ein Hinterbänkler der sozialistischen Partei einen einsamen Kampf gegen die inneren Feinde der Republik. Bis ein Anschlag diese drei ehrgeizigen Männer zusammenführt und ihrem Treiben ein Ziel verleiht. Sie gründen eine Bewegung, um das Land zu retten. Mit ungeahnten Folgen.

Zwischen Fakt und Fiktion, Diskurs und Erzählung, Theorie und Satire erzählt Die letzten Tage der Linken von der Krise linker Politik und dem Aufstieg des Populismus in unser aller politischen Gegenwart.“ (Umschlagtext)

Wenn dir die Buchdealerin deines Vertrauens kommentarlos ein Buch vor die Nase hält und dabei nickt, dann weißt du ja, was zu tun ist. Und wer bin ich, der besten Buchhändlerin von allen zu widersprechen. Also gab es heute Zuwachs auf dem Will-ich-lesen-Stapel. 😉

Im Moment ahne ich nur, worum es in dem Roman gehen wird, vermute aber, dass die populistische Versuchung eine Rolle dabei spielen dürfte. Es ist ja nicht so, dass wir die Debatte hierzulande nicht auch kennen würden. Im Fall des BSW führte diese Versuchung ohne Umwege aus dem gesellschaftlich-progressiven Lager heraus. Und in Frankreich – da war doch was.

Reizvoll, aus all dem einen Roman zu bauen. Ich bin gespannt. 😊

„Bevor er zum Totengräber seiner eigenen Partei wurde, war Grémond ein Mann der zweiten Reihe, ein Netzwerker und Stratege, aber einer, der es nie an die Spitze geschafft hat. Doch als das Attentat auf die Redaktion von Charlie Hebdo verübt wird, erkennt er darin die Chance, die Linke zu neuem Glanz zu führen. Nur sie, die sich die strikte Trennung von Kirche und Staat auf die Fahnen geschrieben hat, kann den Gefahren des islamistischen Terrorismus angemessen zu begegnen.
Mit der Unterstützung von Taillevent und Frayère, zwei gegensätzlichen, wenngleich gleichermaßen medienaffinen Philosophen – der eine Inbegriff des Pariser Intellektuellen, der andere der volksnahe Philosoph vom Lande -, gründet er eine Bewegung, die die Republik vor ihren inneren Feinden retten soll, das Land jedoch in ein unvorhersehbares Schicksal stürzt.“ (Klappentext)

(Übersetzung: Frank Weigand)

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Sonntag, 27. Juli 2025

Antonio Scurati: Faschismus und Populismus


„Faschistische Aufmärsche, Rassismus und Gewalt gegen Geflüchtete sind immer mehr an der Tagesordnung. So sehr diese Phänomene erschrecken, seien sie aber weniger gefährlich als die weniger offensichtlichen, so Antonio Scurati. Vielmehr schaden die Akteure den Demokratien, die populistisch auftreten. Sie reduzieren das politische Leben auf Gefühle, vor allem Angst und Groll, und vereinfachen die komplexe Realität demokratischer Gesellschaften. Dabei folgen sie bewusst oder unbewusst dem Führungsstil Benito Mussolinis. Warum und wie dieser Stil extremen Kräften den Weg bereitet, erläutert Scurati in seinem fesselnden Essay.“ (Umschlagtext)

Wenn ich in den sozialen Medien in den Kommentarspalten zu einem CSD in einer thüringischen Kleinstadt als Vorwurf lese, dabei ginge es ja nur gegen Nazis und gar nicht um Vielfalt und allerhand mehr gefährlichen Unfug, frag ich mich schon, woher das kommen mag.

Haben manche Leute es einfach nicht anders gelernt? Ist es schlicht Mutwillen? Mindestens lässt sich aber recht gesichert sagen, dass öffentlich geführte Debatten – also in den Talkshows, Nachrichtensendungen und Zeitungen – recht sicher einen Einfluss darauf haben, wie Debatten im Kleinen laufen.

Da mag die unsägliche Zirkus-Bemerkung von Merz nicht so schlimm gemeint gewesen sein. In der Folge sind die homophoben und queerfeindlichen Kommentare, die genau das aufgreifen, schlicht schnell unzählbar geworden. Und da sprechen wir noch nicht über verbales Rütteln an demokratischen Institutionen und Grundwerten.

Ich bin gespannt, welchen Aspekt in der Debatte um Populismus und dessen Gefahren für die Demokratie Scurati hinzufügen kann/wird.

„Antonio Scurati, 1969 in Neapel geboren, ist Professor für Vergleichende Literaturwissenschaft. Seine Romane sind in viele Sprachen übersetzt und wurden mehrfach mit Preisen ausgezeichnet. Sein großes Romanprojekt ‚M‘ zum Aufstieg des Faschismus in Europa machte ihn international berühmt und stand auf Platz eins der italienischen Bestsellerliste. Im Juni 2024 wurde Scurati für sein Wirken mit dem renommierten Ordre des Arts et des Lettres ausgezeichnet.“ (Verlagstext)

(Übersetzung: Enrico Heinemann)

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Mittwoch, 23. Juli 2025

Szczepan Twardoch: Demut


„Eben noch kämpfte Alois Pokora im Weltkrieg. Dann erwacht er im Krankenhaus in Berlin – und die Welt ist eine andere: Es ist das Jahr 1918, der Kaiser ist geflohen, die alte Ordnung zerbricht. Bald lässt sich Alois von der soghaften neuen Freiheit erfassen, geistig, revolutionär, erotisch. Er gerät in die Berliner Halbwelt, schult für eine dubiose ‚Baronin‘ eine Kampftruppe, trifft Rosa Luxemburg. Nach einer Schießerei mit Kaisertreuen beim Berliner Schloss kann er gerade noch flüchten, heim ins verwunschene Schlesien. Auch hier hat sich alles verändert. Unerwartet muss Alois sich der eigenen Herkunft stellen – und steht endlich seiner Liebe Agnes gegenüber. Aber Alois ist zwischen alle Fronten geraten …

Ein gewaltiger Roman über einen Mann im Strudel der Zeit, zwischen Emanzipation und Selbstzweifel, der in einer explosiven Epoche seinen Weg sucht.“ (Umschlagtext)

So viel wissen wir inzwischen darüber, was zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts geschah. Wie sehr Gesellschaften sich verrennen konnten, die Einzelnen sich den Verlockungen der Moderne ergaben und zugleich im täglichen Überlebenskampf verrohten. Doch mit all unserem Wissen und Erkennen stehen wir dem Hier und Heute scheinbar so machtlos gegenüber, dass es langsam fast zwangsläufig erscheinen mag, dass sich Geschichte wiederholt.

Ich glaube das nicht und will das nicht glauben! Und Literatur ist ganz sicher eines der Heilmittel, derer wir uns bedienen können, um weiter und klarer zu sehen. Wenn die Beschreibung des Romans auch nur halb zutrifft, könnte dies einer dieser Texte sein, die dafür ein Puzzleteil liefern.

Deshalb einmal mehr auch hier: Vielen Dank für dieses Geschenk! 😊

(Übersetzung: Olaf Kühl)

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Dienstag, 22. Juli 2025

Ottokar Domma: Der brave Schüler Ottokar


„In der Schule ist es manchmal nicht leicht. Vor allem wenn man ein 12-jähriger Junge ist und Ottokar heißt. Aber mit viel Witz und einer guten Portion Selbstbewusstsein kommt man doch ganz gut über die Runden.“ (Verlagstext)

Wenn du das erste Mal ein Buch aus deiner Kindheit geschenkt bekommst … ach, Alter ist auch nur eine Zahl. Und ich bin mir sicher, der Schüler Ottokar wüsste eine amüsante Geschichte zum Thema Zahlen. 😊

Ganz fantastisch war auf jeden Fall die Lesung aus dem Buch, bevor ich es dann noch als Geschenk auspacken durfte. Ganz wunderbar war es, diese Stimme nach vielen Jahren wieder zu hören. Dieser naiv-süffisante Tonfall, in dem das Schüler- und Pionierleben in der DDR kommentiert wird, Lehrer:innen und Pionierleiter:innen auf die Schippe genommen werden – das hat rückblickend schon etwas unglaublich Subversives. Ein ganz wunderbares Geschenk also! 😊

„In der Frühzeit meines Lebens habe ich mich öfter wegen meines Vornamens geärgert. Meistens waren es Mädchen, welche mir aus weiter Entfernung zuriefen: ‚Ottokar hat Läuse im Haar!‘ Mein Freund Harald sagte, man muss sich wegen den blöden Gänsen nicht in Wut bringen lassen, und wenn wir sie erwischen, werden sie gerupft. Auch fragte ich meine Mutter, wieso ich ausgerechnet Ottokar heiße. Sie sprach, weil alle meine Urahnen und Väter Ottokar geheißen haben, wenn sie der erste Sohn waren. Man nennt dies auch Tradition oder Treue zur alten Sippschaft. Und es ist besser, einen ganz alten Namen zu besitzen als gar keinen.“ (Leseprobe vom Verlag)

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Montag, 21. Juli 2025

Alain Damasio: Die Horde im Gegenwind


„Eine leere Welt, in der tagein, tagaus der Sturm tost. Ohne Unterlass weht der Wind, und stets in dieselbe Richtung: von Fernstromauf nach Fernstromab. Immer wieder werden speziell ausgebildete Gruppen – genannt ‚Horden‘ – losgeschickt, um stromaufwärts gegen den Wind zu gehen, immer weiter, bis zu seinem Ursprung, um die alles überschattende Frage zu beantworten: Woher weht der Wind? Und warum? Was ist da oben, in den unwegsamen Gebieten, die ‚Fernstromauf‘ genannt werden? Dreiunddreißig Horden sind bislang verschollen, umgekommen oder entmutigt am Wegesrand sesshaft geworden. Doch die vierunddreißigste Horde ist fest entschlossen, die letzte zu sein, die Geschichte vom Wind zu Ende zu schreiben.

Eine Abenteuergeschichte, wie es sie noch nie gegeben hat – am Ende wird es viele Antworten geben. Doch passen sie zu den Fragen?“ (Umschlagtext)

Ein gutes Jahr bin ich jetzt um diesen Band herumgeschlichen. Das ist mal wieder ein feines Beispiel dafür, wie ein Cover, eine kurze Beschreibung und der richtige Moment sagen: Du liebe:r Leser:in bist jetzt mein! 😉

Na gut, ich weiß natürlich nicht, ob ich es mich dann beim Lesen auch so kriegt. Aber ich bin guter Dinge und sehr gespannt darauf. Und – Büchergutscheine sind schon auch was Feines! 😊

(Übersetzung: Milena Adam)

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Sonntag, 20. Juli 2025

Geburtstagsdankeschönpost


Fast drei Wochen die Mutti zu Besuch, Start in ein neues Lebensjahrzehnt mit Party und Balkonszene (Ich liebe Dich, MM!) und dann ganz viel Arbeiten mit Gruppen in Veranstaltungen und Workshops und Klausuren – joar, das waren intensive und ganz wunderbare Wochen.

Ihr kennt das schon, dass ich natürlich auch ein wenig angeben muss mit zumindest einer Auswahl an ganz wunderbaren Geschenken. Und ehrlich, ich verstehe bis heute nicht, warum ich als Erwachsener aus Geschenken weniger Freude ziehen sollte als Kinder. Das gilt selbstverständlich fürs Beschenktwerden wie fürs Beschenken.

In diesem Sinne, ich drücke euch, ihr wunderbaren Menschen, die ihr die letzten Wochen bei so verschiedenen Gelegenheiten so herrliche Momente mit mir geteilt habt und den MM sowieso, weil er einfach der Beste und meiner ist. 😊

Jaja, die Bücher bekommen natürlich noch ihre je eigenen Posts … 😉

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Sonntag, 13. Juli 2025

Mosaik #595


Puh, dann schlägt doch manchmal das richtige Leben da draußen zu: Mutti zu Besuch, runder Geburtstag, viele Einsätze als Kommunikationstrainer und Moderator … ach, ich beklage mich ja gar nicht. 😉

Als Lebenszeichen oder Lesezeichen (Wortspiel, gelle ^^) sei dieses monatlich eintrudelnde ganz wunderbar bunte Heft. Lieben wir! 😉

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