„Georges Bank, 1896
An einem Mittwintertag vor der Küste von Massachusetts
entdeckte die Mannschaft eines Makrelenschoners eine Flaschenpost.“ (Seite 13)
Natürlich kannte ich den Film „Der Sturm“ mit George Clooney,
bevor mir die Vorlage für die Hollywood-Verfilmung in die Hände fiel. Die Story
fand ich ok, die Bilder von einem Fischerboot inmitten eines Jahrhundertsturms
auf hoher See echt beeindruckend und schaurig schön. Als ich dann Sebastian
Jungers Buch las, bekam ich noch einmal Lust auf den Film. Allerdings kam ich
nicht weit beim Anschauen. Die Story des Films wirkte auf einmal so unendlich
verkitscht auf mich, dass ich nach kaum einem Drittel abschalten musste.
Aus dem Buch dagegen schlugen mir salzige Seeluft,
Fischgestank, ratternde Dieselmotoren und
heulende Sturmböen entgegen. Das war wirklich beeindruckend!
Sebastian Junger hat keinen Roman geschrieben. Es ist eher
ein Bericht, der Wissen über Fischerei und Seefahrt, Stürme und den Atlantik,
authentische Erinnerungen und Aktenkundliches zu einem atmosphärisch dichten
Text verwebt. Laut Klappentext des Verlages wurde Junger nach diesem Buch mit
Hemingway verglichen – und Mitinhaber einer Bar sei er außerdem noch. Da
braucht man ja nun echt nichts mehr hinzuzufügen.
Der Film wie auch der Untertitel des Buches verdecken, dass
Jungers Text von weitaus mehr als der Geschichte der „Andrea Gail“ handelt. Er
verwebt vielmehr eine ganze Reihe von dramatischen Entwicklungen, die sich
während dieses Jahrhundertsturms 1991 ereigneten.
Zu guter Letzt muss ich unbedingt noch auf die
außerordentlich schöne Aufmachung und Gestaltung dieser illustrierten
Neuausgabe vom Ankerherz Verlag hinweisen. Bei diesem Buch stimmt für meinen
Geschmack einfach alles. Das Softcover ist sorgfältig ausgewählt, Druck und
Layout passen perfekt und die Illustrationen sind ein Augenschmaus. Ehrlich –
genau deswegen und dafür lieben wir gedruckte Bücher!
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