„GUNG HO ist ein aus dem Chinesischen abgeleiteter
Amerikanismus und bedeutet ‚motiviert, engagiert’ und ‚in Harmonie
zusammenarbeiten’. Mit der Zeit erlangte er verschiedene Bedeutungen, z.B.
wurde er im 2. Weltkrieg von den Marines im Pazifik als Kampfgeschrei
verwendet. In unserer Geschichte ist GUNG HO ein Slang-Begriff für ‚hitzköpfig
und übermotiviert, ohne Rücksicht auf Verluste’.“ Seite 4)
Die Postapokalypse kommt in GUNG HO ohne Zombies, Atomkrieg,
Viren, Terroristen oder Aliens aus. Trotzdem ist von der Zivilisation nicht
viel übriggeblieben. Aus Angst von den Reißern, wilden Monstern, die in Horden
auftreten und alles niederwalzen, hat sich die Menschheit in wenige Städte
sowie einzelne, abgeschiedene Außenposten zurückgezogen.
Die minderjährigen Brüder Archer und Zack, die wie so viele
ihre Eltern an die Bestien verloren haben, gerieten immer wieder mit den
rigiden Regeln in ihrer Stadt in Konflikt und erhalten eine letzte
Bewährungschance in einem der Außenposten.
In malerischer Landschaft gelegen schmiegt sich die Siedlung
an einen Hügel, der an einem See liegt. Die Bilder der Siedlung und der
Umgebung vermitteln eine traumhafte Idylle, die so idyllisch natürlich nicht
ist. Und wie es sich gehört, darf man sich beim Schmökern fragen, was
eigentlich schlimmer ist: die Bedrohung durch die Reißer und die damit
einhergehenden Beschränkungen oder aber das harte, menschengemachte Regiment in
dieser Siedlung.
Im Mittelpunkt stehen also rebellische Jugendliche, die
schnell die Korruption hinter den harten Regeln der Erwachsenen entdecken. Das
Konzept, in eine abgeschlossene, von äußerer Gewalt bedrohte Gemeinschaft
fremde Charaktere zu integrieren, die natürlich alles durcheinanderwirbeln und
kräftig für Dynamik in der Story sorgen, geht ganz vorzüglich auf.
Die Geschichte hat Geschwindigkeit, Wendungen und passende
Dialoge. Die Figuren bieten Projektionsflächen für Hass und große Sympathie.
Die Bilder sind berauschend schön und sorgen für die passende Atmosphäre. Bei
mir jedenfalls hat sich das Suchtpotential schon mit Band 1 voll entfaltet und
wird durch den aktuellen dritten Band weiter befeuert. Jetzt heißt es wieder
gut zwei Jahre durchhalten, bis der nächste erscheint. Fünf Bände sind
angekündigt – danach bleibt nur die Hoffnung, dass irgendjemand auf die
naheliegende Idee kommt, die Serie zu verfilmen. ^^
Nicht laut genug kann man darauf hinweisen, dass dieses
Schmankerl der Extra-Klasse von zwei Münchner Zeichnern angerichtet wird. Da
sage also mal einer, es gäbe im dünn besiedelten Comic-Land Deutschland nichts
zu entdecken. Danke Thomas, danke Benjamin, danke Cross Cult!
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