„Ich habe keine Vergangenheit, an die ich mich klammern könnte; die letzten dreiundzwanzig Jahre gehören jemand anderem, jemandem, den ich nicht mehr kenne.“ (Umschlagtext)
Deborah wächst in einer ultraorthodoxen, jüdischen Gemeinde in den Staaten auf. Strenge Sitten, Regeln, Verbote, Strafen. Als säkular aufgewachsenem Europäer fällt es mir schwer, auch nur zu erahnen, wie anders ein Weltbild, das moralische Koordinatensystem und das eigene Verständnis von Freiheit aussehen können, wenn man in eine so eng gefasste Gemeinschaft, oder auch Sekte, hineingeboren wird. Um so schwerer noch ist vorstellbar, was es an Kraft kosten muss, sich daraus zu lösen.
Bei der schönen und etwas teureren ersten deutschen Ausgabe, die bei #secession erschien, hatte ich noch etwas gezögert. Bei der späteren Taschenbuchausgabe habe ich dann zugegriffen. Wie so oft wartet auch dieser Band noch aufs Schmökern. In der Zwischenzeit habe ich allerdings schon die vierteilige, bedrückende Verfilmung bei Netflix gesehen. Jetzt kann ich mich immer noch auf den Text freuen.
„Am Tag seines
Erscheinens führte ‚Unorthodox‘ schlagartig die Bestsellerliste der New York
Times an und war sofort ausverkauft. Wenige Monate später durchbrach die
Auflage die Millionengrenze.
In der chassidischen Satmar-Gemeinde in Williamsburg, New York, herrschen die
strengsten Regeln einer ultraorthodoxen jüdischen Gruppe weltweit. Deborah
Feldman führt uns bis an die Grenzen des Erträglichen, wenn sie von der
strikten Unterwerfung unter die strengen Lebensgesetze erzählt, von
Ausgrenzung, Armut, von der Unterdrückung der Frau, von ihrer Zwangsehe. Und
von der alltäglichen Angst, bei Verbotenem entdeckt und bestraft zu werden. Sie
erzählt, wie sie den beispiellosen Mut und die ungeheure Kraft zum Verlassen
der Gemeinde findet – um ihrem Sohn ein Leben in Freiheit zu ermöglichen. Noch
nie hat eine Autorin ihre Befreiung aus den Fesseln religiöser Extremisten so
lebensnah, so ehrlich, so analytisch klug und dabei literarisch so
anspruchsvoll erzählt.“ (Klappentext)
(Übersetzung: Christian
Ruzicska)
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