„Die Sphäre der Sexualität ist kaum noch von der Sphäre der Produktion zu unterscheiden.“ (Umschlagtext)
Immer gibt es jemanden, der oder die behauptet, dies oder das Gesellschaftliche sei „naturgegeben“, um gleichzeitig von der Allmacht der menschlichen Spezies in der Welt zu fabulieren. Wir können froh sein, dass uns wissenschaftliches Arbeiten schon so viel an Wissen und Verständnis zugänglich gemacht hat. Das ist doch ein wunderbarer Ausgangspunkt, von dem aus wir darüber nachdenken können, wie die Welt besser werden kann. Ups, da ist mir ganz idealistisch der Konjunktiv abhandengekommen. 😊
„Nicht die
Natur bestimmt unsere Vorstellungen von Sexualität, sondern die Gesellschaft.
War es früher die Religion, die den Sex regulierte, so ist es heute die
Ökonomie. Kein Wunder also, dass ‚sexuelles‘ oder ‚erotisches Kapital‘ in der
Soziologie, den Gender Studies, der Sexualwissenschaft und sogar in der
Alltagssprache zu einer gängigen Metapher geworden ist, um die Motive und
Konsequenzen von Praktiken etwa zur Steigerung der sexuellen Attraktivität zu
beschreiben.
In ihrem
konzisen und mit zahlreichen Beispielen angereicherten Buch verteidigen Dana
Kaplan und Eva Illouz den Begriff des sexuellen Kapitals als analytische
Kategorie, machen ihn jedoch komplexer und befreien ihn von Gender-Klischees
sowie von rationalistischen und identitätspolitischen Kurzschlüssen. Sie
zeigen, das sexuelles Kapital verschiedene, historisch bedingte Formen annehmen
kann, die zeitweise auch nebeneinander bestehen. Ihr Hauptaugenmerk gilt den
Spezifika der neoliberalen Sexualität, die mit einer ganz eigenen Sorte von sexuellem
Kapital einhergeht. Dieses zirkuliert längst nicht mehr nur im Bereich privater
Intimbeziehungen, sondern in der gesamten Sphäre der kapitalistischen
Reproduktion. Aus dieser Perspektive erscheint dann auch die Frage nach
Klassen- und Geschlechterhierarchien in einem neuen Licht.“ (Klappentext)
(Übersetzung: Michael
Adrian)
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