Seit die Zeiten wieder deutlich politisierter und Debatten polarisierter geworden sind, trauen sich auch die Großen der Branche wieder pointiertere, positionierte Bücher, die zum Streit einladen. Warum braucht es dann eigentlich noch das Extra-Lob für die unabhängigen und kleinen Verlage und so etwas wie den Indiebookday?
Es ist noch nicht soooo lange her, da ließ sich im Buchladen recht leicht feststellen, dass die großen Verlage zwar die großen Namen verlegten, die Buchausgaben aber was die Gestaltung anging, immer liebloser und einheitlicher daherkamen. Frischen Wind brachten da, dank verbesserter und einfacherer Produktionsmöglichkeiten, die kleinen Verlage. Deren Alleinstellungsmerkmal war eine ganze Zeit, dass sie mit wirklich liebevoll und zum Teil aufwendigen Buchgestaltungen und -ausstattungen wirklich ins Auge fielen. Ich bin den Kleinen endlos dankbar dafür, dass sie damit den Druck auf die Großen erhöht haben, hier etwas zu ändern.
Manchen mag das Äußere von Büchern ja etwas egaler sein, und es geht natürlich auch um Inhalte, Stimmen, Repräsentanz, Vielfalt. Wo große Konzernverlage sich Imprints leisten, Label einkaufen, um auch jenseits des Mainstreams Inhalte zu veröffentlichen, sind die Kleinen natürlich von vorneherein eher darauf bedacht, auch Nischen, und seien sie noch so klein, zu besetzen. Oft genug erfüllen sie damit auch die wichtige Funktion, Texten und Autor_innen, eine Bühne zu geben, bevor sie dann von den Großen „entdeckt“ werden. Aber auch das allein, wäre vermutlich zu wenig als Rechtfertigung, warum es unbedingt unabhängige Verlage braucht.
Ich persönlich finde die Vorstellung ja wirklich charmant, dass es echte Menschen sind, die mit Leidenschaft Themen aufgreifen und Autor_innen Gehör verschaffen wollen. Das mag vielleicht ein altbackenes Bild sein, aber es ist eines, das mich anspricht. Und spätestens bei Messeauftritten wird dieses Bild tatsächlich lebendig. Die großen Messestände sind beeindruckend, fühlen sich für meinen Geschmack aber mehr nach Marketingabteilung an als nach Buchverlag. Riesige Wände, an denen genau ein oder zwei Bücher aufgestellt werden, die gerade unbedingt vermarktet werden sollen. Und in zugewandte Gespräche, in denen die Buchleute dem Publikum tatsächlich zuhören, erlebe ich eigentlich auch nur bei den kleineren Verlagen.
Das alles heißt beileibe nicht, dass die Publikumsverlage nicht auch ihre Berechtigung hätten und dort nicht auch tolle und engagierte Leute arbeiten. Aber sie sind, platt gesagt, halt eben doch fest in der Hand der BWLer. Und die haben eindeutig das Sagen.
Und zum Indiebookday gehört ganz unzweifelhaft auch der unabhängige Buchhandel. Das eine ohne das andere zu feiern wäre schon fahrlässig. Darum geht mein dickes Danke nicht nur an die beiden Indieverlage, die heute meine Buchausbeute bereichern, sondern auch an die beste Bücherfrau von allen!
Danke, liebe Krischa, dass ich in den Laden stürzen kann, einen Stapel Empfehlungen aufs Sofa gepackt bekomme, bei dem ich mir sicher sein kann, dass sie meinen Geschmack treffen und meine Lesewelt trotzdem erweitern. Ohne dich und gute Bücher – nee, das mag ich mir gar nicht vorstellen.
Und wenn jetzt dieser Text tatsächlich bis zum Ende gelesen wurde, dann ist doch klar, was nun zu tun ist. Husch und los! 😊
Ach ja, meine beiden Fundstücke werden natürlich noch in eigenen Posts gewürdigt werden. 😉
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