„1989/90 erlitt Ostdeutschland einen ‚Freiheitsschock‘, das ist die Grundthese dieses Buches. Ilko-Sascha Kowalczuk erzählt die Geschichte Ostdeutschlands seit 1990 als Kampf um die Freiheit – ein Kampf, dessen Ausgang richtungsweisend ist für die Zukunft ganz Deutschlands. Er will aufrütteln: zu mehr aktiver Eigenverantwortung, zu einer Abkehr von der eigenen Opferrolle und zu einem Blick auf die Geschichte, bei dem die DDR nicht immer schöner wird, je länger sie her ist. Die Diktatur bleibt in diesem Buch eine Diktatur und die Einheit eine Freiheitserfolgsgeschichte: eine Intervention gegen die antifreiheitlichen Strömungen von einem der profiliertesten ostdeutschen Intellektuellen.“ (Umschlagtext)
Bei meinem zumeist antizyklischen Posten über Bücher kann ich ja durchaus auf Erscheinungen hinweisen, die dem Hype schon entwachsen sind, weil es etwas her ist *hust*, dass sie veröffentlicht wurden. Bei diesem Band wollte ich ganz vorne mit dabei sein, aber irgendwie wollten das sehr viele. Bitter nur, dass es erschütternde Wahlergebnisse im Osten braucht, dass die oft oberflächliche Aufregung ein Nachdenken über Ostdeutschland überhaupt erst wichtig zu machen scheint.
Sei es drum. Ich ahne jetzt schon, dass Ilko-Sascha Kowalczuk hoffentlich gewohnt pointiert und scharf Schlüsse ziehen wird, denen ich widersprechen mag. Ich bin aber sicher, dass dies ein wenigstens für mich produktives Reiben und Knirschen verursachen wird. Und ich hoffe sehr, dass ich mehr Lust auf die Auseinandersetzung beim Lesen haben werde, als mir das Buch von Oschmann – ihr erinnert euch sicher – beschert hat.
Und falls das jetzt nicht deutlich genug war: ich freue mich auf die Lektüre und darüber, nun doch noch ein Exemplar ergattert zu haben! 😉
„Die
AfD ist ein gesamtdeutsches Phänomen, aber in Ostdeutschland ist sie besonders
erfolgreich. Wie ist das zu erklären? Wieso wird die liberale Demokratie gerade
dort in Frage gestellt, wo die erste erfolgreiche Revolution auf deutschem
Boden stattfand? Über Ostdeutschland wird gerade intensiv diskutiert, und
Ilko-Sascha Kowalczuk ist eine der markantesten Stimmen dieser Debatte. Der
Kampf um die Freiheit ist sein Lebensthema. Selbst ist der SED-Diktatur groß
geworden, hat er Standardwerke zur Geschichte der DDR und des Kommunismus
vorgelegt, aber auch zur Revolution von 1989 und den Folgen der ‚Übernahme‘ der
DDR durch die Bundesrepublik. Kowalczuk will die Ostdeutschen aus ihrer
Opferrolle herausholen. Der Westen mag sich seinen Osten ‚erfunden‘ haben. Doch
auch der Osten erfand und erfindet sich seinen Westen. In der DDR war der
Westen für viele ein Sehnsuchtsort, doch auch die antiwestliche Propaganda der
SED hatte weit zurück reichende Wurzeln. Sie wurden durch die Frustrationen des
Vereinigungsprozesses verstärkt. Und sie hindern jetzt viele Ostdeutsche daran,
sich die liberale Demokratie der Bundesrepublik zueigen zu machen.“
(Klappentext)
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