Sonntag, 1. September 2024

Ines Geipel: Fabelland. Der Osten, der Westen, der Zorn und das Glück


„35 Jahre nach dem Fall der Mauer: Was ist aus dem Glück von 1989 geworden?

Woher kommt all der Zorn? Woher kommen die falschen Bilder? Ines Geipel geht noch einmal zurück zu dem Zeitriss, geht hinein in die Umbrüche nach dem Ende der deutschen Teilung. Hartnäckig hinterfragt sie die politisch entzündlichen Geschichten, die im Land erzählt werden. Und weil sie sich Zeit nimmt, nachhorcht, recherchiert, immer wieder von Menschen erzählt, öffnet sie die verstellten Räume in uns. Ein fesselndes, unverzichtbares Buch zur Lage der Demokratie in Ost und West.“ (Umschlagtext)

Wahlabend in Sachsen und Thüringen. Eigentlich wollte ich heute etwas zu einem Roman schreiben oder zu einem Comic. Aber während die ersten Prognosen und nun auch Hochrechnungen aus Dresden und Erfurt eintrudeln, gelingt mir die geistige Flucht aus dem Alltag einfach nicht.

Mir ging es ja bei meinen Ost-Lektüren in der letzten Zeit oft so, dass ich kopfschüttelnd auf uns „Ossis“ schaue und einfach keine richtige Erklärung finde. So viele Stimmen für Rechtsextremisten und noch mehr Stimmen für Populisten, denen ich persönlich keine Lösungskompetenz zutraue, die den komplizierten Zeiten gerecht wird! Aber die Frage, die für mich darunter liegt, lautet eigentlich: Was ist mit dem inneren Kompass der Menschen passiert? Und ja, mir ist klar, dass es keine einfachen Antworten gibt. Die Konsequenz kann wieder einmal nur lauten: Nicht aufgeben, trotz alledem oder genau deshalb!

„Der 9. November 1989. In Berlin fällt die Mauer. Es ist einer der glücklichsten Momente der deutschen Geschichte. Ines Geipel ist bereits im Sommer in den Westen geflüchtet und erlebt die Öffnung, die Hoffnungen und Aufbrüche als Studentin in Darmstadt. 35 Jahre danach erinnert sie sich: Wie fühlte er sich an, dieser historische Moment des Glücks? Wie erzählen wir uns Ost und West und die Wiedervereinigung? Wie war das noch mal mit der Treuhand damals, mit dem Streik in Bischofferode, mit der innerdeutschen Fluchtgeschichte? Wie ist das mit den Opfern und Tätern? Woher kommt all der Zorn, woher die Verleugnung, woher die schiefen Legenden, wenn es um den aktuellen Zustand des Landes geht? Wie ist der Erfolg der extremen Rechten im Osten zu erklären? Und wieso schlüpft der Westen so selbstverständlich in seine gut ausgetretenen Schuldschuhe und sperrt sich gegen die politische Wucht im Jetzt?
Mit großer Klarheit und Offenheit geht Ines Geipel noch einmal zurück. Zurück in die politische Umbruchlandschaft nach 1989, in die eigene Familie, zurück in all die besetzten Räume der Erinnerung, zurück zu den Verharmlosungen und Legenden, die die Gegenwart so vergiften. Ein Text voller Courage und Erfahrung, der auf die Frage zuläuft: Können die Deutschen ihr Glück auch verspielen?“ (Klappentext)

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