„Ein junger Mann kehrt in seine Heimat zurück, an die Küste Flanderns. Hier trifft er nach vielen Jahren seine erste große Liebe wieder, die ihm wieder ganz nah kommt, wie früher. Er stellt sich aber auch den schmerzhaften Erinnerungen an seine traumatische Kindheit: an die ihn misshandelnde Mutter und die Entdeckung seiner Homosexualität in einer Welt, in der es dafür keinen Platz gab. Auf wenigen Seiten entfaltet Angelo Tijssens´ Text eine ungeheure Wucht, er ist traurig, zutiefst berührend und empowernd zugleich. Ein schmales Buch mit größter Wirkung.“ (Umschlagtext)
Puh, das klingt doch nach einem passenden Buch für Tage, deren frühherbstliche Trübnis noch durch ein paar Sonnenstrahlen durchbrochen wird, warm genug, um auf den Schal zu verzichten aber auch so kühl, dass eine Decke um die Schultern auf dem Balkon wohltut.
Bei dem Klappentext konnte ich mal wieder nicht anders. 😊
(Übersetzung: Stefanie Ochel)
„Er zieht mir den Pullover über den Kopf, ich stütze mich ab, um es ihm Leichter zu machen. Er dreht mich auf den Rücken. Ich sehe nichts, spüre seine Hände auf meiner Brust, meinem Bauch.
Wo sind die Narben?
Weiter unten, sage ich. Ja, da.
Die sehen schön aus. Wie Zeichnungen.
Seine Finger streifen das Narbengewebe.
Merkst du das?
Ja, sage ich.
Er sieht mich an und sagt: Trotzdem bist du intakter als früher. Ich sehe ihn an und er ergänzt: Du bist starker. Auch weniger blaue Flecken.
Ja, sage ich. Nicht mehr so tollpatschig.
Das wird es sein, sagt er.
Draußen wütet immer noch der Sturm. Hier drinnen legt ein junger Mann die Hand auf die Brust eines anderen, dann auch den Kopf. Sie atmen zusammen ein und aus.
Jetzt zieht er auch den Pullover aus, Haut
an Haut, dann zieht er am Gummuzug seiner Hose und zeigt kurz seinen Steifen.
Für dich, sagt er und ich lache, laut.“ (Klappentext)
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