Mittwoch, 30. August 2017
Mosaik #501
Ahhh, Arbeit weg packen. Das neue Mosaik ist da. Wochenende! ^^
#lesesommer #comic #mosaik #abrafaxe #martinluther #lutherinbunt #wittenberg #lucascranach #lesen #leselust #lesenswert #comics #comicstuff
Montag, 28. August 2017
Hannah Arendt: Wir Flüchtlinge
"Hannah Arendts 1943 erschienener Essay wurde lange Zeit ignoriert, erst 1986 übersetzt - und zeigt nun heute seine eigentliche Sprengkraft: Die Frage, ob Staaten überhaupt noch in der Lage sind, Flüchtlings-Probleme zu bewältigen, da die Nationalsozialisten die Idee des schützenden Nationalstaats demontiert haben, verneint Arendt mit Nachdruck."
Relevanz ergibt sich nicht aus dem Multiplizieren von Seitenzahl mit der Anzahl der Verkäufe. Mein Fundstück der letzten Woche.
#lesesommer #essay #hannaharendt #reclam #wasbedeutetdasalles #zeitgeschehen #zeitgeschichte #refugees #philosophie #lesen#leselust
Freitag, 25. August 2017
Reinhard Kleist: Johnny Cash. I see a darkness
Reinhard
Kleist: Johnny Cash. I see a darkness
„When I was
just a baby my mame told me, "Son Always be a good boy, don't ever play
with guns." But I shot a man in Reno, just to watch him die.“ (Johnny
Cash, Folsom Prison Blues)
Dieses Lied spielt und singt Johnny Cash als erstes bei
seinem berühmt gewordenen Konzert im Folsom Prison vor inhaftierten, richtig
schweren Jungs am 13. Januar 1968. Die Gefangenen johlen, wie sich auf den
Mitschnitten gut hören lässt, und Chash´s Ruhm wächst noch einmal beträchtlich.
Da dieses berühmte Konzert den Ausgangspunkt von Reinhard
Kleists gefeierter Cash-Biografie bildet, ließ ich passenderweise das
entsprechende Album als Soundtrack beim Schmökern mitlaufen. Und die Mischung
war wirklich mitreißend. ;)
Am Anfang steht ein Mord, der Glen Sherley in den Knast brachte
– nach Folsom eben. Dieser Gefangene wiederum schrieb selbst Lieder und war
offenbar ein großer Cash-Fan. Ob geschickt gebaute Legende oder nicht, Kleist
zeigt uns, wie Sherley einen eigenen Song heimlich aufnimmt und Johnny Cash vor
seinem Auftritt zukommen lässt. Als letztes Lied des Konzerts präsentiert Cash
dann „Greystone Chapel“ und dankt Glen Sherley für den Song.
In grafisch und erzählerisch geschickten Zeitsprüngen führt
uns Kleist von hier an durch Cash´s Leben. Wir begegnen dem jungen Johnny auf
einer Baumwollplantage, lernen ihn als frustrierten Handelsvertreter kennen und
erleben, wie er mit zwei Mechanikern seine Band gründet und die ersten Schritte
ins Showgeschäft geht.
Sei es dem monochrom schwarz gehaltenen Stil von Kleist oder
der Musik im Hintergrund geschuldet, die Unterzeile „I see a darkness“ schwingt
irgendwie die ganze Zeit mit. Dieser Johnny scheint nie zufrieden sein zu
können. Rastlos rast er durch sein Leben, das fast folgerichtig irgendwann nur
noch von Tabletten und Alkohol angetrieben wird. Ein dunkler Schatten schwebt über
allem, verdichtet sich und ballt und entlädt sich in einer Reihe von üblen
Abstürzen. Den Veranstaltern ist er offenbar eher ein Graus, aber das Publikum
liebt ihn.
Der Auftritt im Folsom Prison muss, das legt Kleists
Erzählung eindringlich dar, für Cash nach einem kräftezehrenden Entzug ein
echter und auch an Demut grenzender Neuanfang gewesen sein. Vielleicht erklärt
das auch die Intensität, das Kraftvolle, spürbar in jedem einzelnen Song des
Albums.
Der alt gewordene Cash erzählt am Ende von Kleists Comic
noch, wie es Glen Sherley nach diesem denkwürdigen Auftritt erging. Aber das
lest ihr bitte einfach selbst. ^^
Dass ich Comics von Reinhard Kleist unheimlich gern mag,
daran bestand auch vorm Lesen dieses Bandes kein Zweifel. Aber Johnny Cash und
Country Music? ^^ Kleist hat es geschafft, ganz sicher nicht nur mich auf eine
Reise mitzunehmen und der Soundtrack kommt von Cash selbst. Und allein das
lohnt in jedem Fall und ist ein großer Genuß.
Kurz: Nicht lang schnacken, Mucke aufdrehen und lesen! ;)
Donnerstag, 24. August 2017
Jonas Engelmann (Hrsg.): Damaged Goods. 150 Einträge in die Punk-Geschichte
Der Punk und ich ... puh, also ... Vielleicht bin ich ja jetzt gerade im richtigen Alter, um dann auch mal Punkmusik und Punkbands kennenzulernen. ^^
Anlass genug bietet in jedem Fall dieser umfangreiche Band, in dem in über 150 eher persönlichen Artikeln Punkbands und deren Alben aus über 50 Jahren vorgestellt werden.
Zugegeben sei, dass erst die Frage eines der Autoren, ob ich mit ihm gemeinsam eine Lesung bestreiten wolle, mich wirklich ernsthaft auf das Thema gebracht hat. Aber hey, die Herausforderung nehme ich doch an. ;)
#lesesommer #sachbuch #jonasengelmann #ventilverlag #punk #musik #zeitgeschichte #rebellion #indiebook #indiebooks
Mittwoch, 23. August 2017
Marcel Möring: Modellfliegen
Achtung, dies ist kein Roman! ^^
Sondern eine Novelle. Aus den Niederlanden. Und die erzählt von einem "zwölfjährigen Jungen, der seine Eltern, Modellflugzeuge und das Kochen liebt." (Umschlagtext)
Außerdem ist es eine weitere Ausgabe aus dieser, wie ich finde, ganz wunderhübschen Reihe aus dem Wagenbach Verlag. Kannste nix falsch machen. ^^
#lesesommer #novelle #marcelmoering #wagenbach #niederlande #comingofage #modellflugzeuge #drama #lesen #leselust #literatur
Dienstag, 22. August 2017
Nnedi Okorafor: Wer fürchtet den Tod
„Mein
Leben brach auseinander, als ich sechzehn war.“ (Seite 4)
Was allein
auf den ersten hundert Seiten an menschlichem Leid, Gräueltaten, aber auch fantastischer Schönheit beschrieben wird,
lässt diesen ersten Satz beinahe zu nüchtern erscheinen.
Aber
bevor ich mehr über die Story schreibe, möchte ich ein großes Lob und einen herzlichen
Dank an den Verlag Cross Cult aussprechen. Nicht nur dafür, dass ich auch
diesen Roman der Autorin als Rezensionsexemplar erhalten habe, sondern viel
mehr noch dafür, dass dieser kleine Indie-Verlag Nnedi Okorafor auf Deutsch verlegt.
Ich war schon von „Lagune“, dem ersten auf Deutsch erschienenen Roman, schwer
angetan und begeistert - und „Wer fürchtet den Tod“ steht dem in nichts nach.
Danke, Cross Cult!
Nnedi
Okorafor wurde in den USA als Kind von nigerianischen Einwanderern geboren. In
ihren Romanen gelingt ihr die Verbindung von Fantastik und afrikanischer Kultur
auf unglaublich mitreißende Art und Weise. Niemals überkam mich beim Lesen das
Gefühl, Afrika wie auf einer Safari vorgeführt zu bekommen, die eigentlich nur
dazu angetan ist, vorhandene Klischees zu bestätigen, ohne wirklich etwas vom
Leben dort zu vermitteln. Nnedi Okorafor erzählt eine Geschichte mit einem so
packenden Rhythmus, dass sich das Gefühl des Nur-Exotischen gar nicht erst
einstellt.
„Wer
fürchtet den Tod“, oder in ihrer Sprache: Onyesonwu, ist der
Name der Hauptfigur. Sie erzählt ihre Geschichte, die in einem
postapokalyptischen Afrika angesiedelt ist, ohne Ort und Zeit genauer zu
definieren. Den Hintergrund bilden die gewalttätigen Auseinandersetzungen
zwischen den dunkelhäutigen Okeke und den hellhäutigen Nuru.
Onyesonwu
wird gezeugt, als ihre Mutter in der Wüste Opfer einer Vergewaltigung durch
einen Nuru-Krieger wird. Sie kommt zur Welt als qua Geburt stigmatisiertes
Mischlingskind und kann aufgrund ihres Aussehens nicht verbergen, welcher
Verbindung sie entstammt. Nach langer Wanderschaft durch Wüsten und ödes Land,
nach zahllosen Anfeindungen, denen die vergewaltigte Mutter ausgesetzt ist, als
hätte sie sich ausgesucht, dieses Leid erfahren zu müssen, gelangen sie endlich
in eine Stadt, in der sie sich niederlassen können. Die Mutter heiratet erneut;
trotz des allgegenwärtigen Gefühls, anders als die anderen zu sein, verbringt Onyesonwu
eine glückliche Kindheit. Ungeachtet ihres Andersseins ist sie mit den
Traditionen fest verwachsen und entscheidet sich so zum Beispiel, an der
Zeremonie der Beschneidung teilzunehmen.
Nach
und nach bemerkt sie, dass sie nicht nur anders aussieht als die Menschen um
sie herum: Es erwachen Kräfte in ihr, die in
einer Kultur, die Geister und Übersinnliches als reale Phänomene erlebt, zwar
etwas Besonderes, aber nicht unnatürlich sind.
Während Onyesonwu diese Kräfte ausbildet und zu einer mächtigen, aber wenig
disziplinierten Zauberin heranwächst, formt sich langsam ihr Schicksal. Es wird
sie auf den Weg führen, die Geschichte der Okeke und Nuru umzuschreiben und vor
allem den Peiniger ihrer Mutter, ihren leiblichen Vater ausfindig zu machen und
Rache zu nehmen.
Diese
Rache ist nicht nur persönlich, denn ihr Erzeuger entpuppt sich als mächtiger
Nuru-Zauberer, der sich anschickt, das Volk der Okeke endgültig zu vernichten.
Das Ziel ihrer Rache, seine Vernichtung, würde also das Überleben ihres Volkes
sichern, das sie selbst als Aussätzige behandelt.
Onyesonwus
Reise zum Volk der Nuru ist eine Geschichte von Freundschaft, Liebe, Hass und
von immer mehr in den Vordergrund tretender Magie. Gekämpft wird erbittert und blutig, aber mit den Waffen von Zauberern. Das Ende will ich
hier natürlich nicht vorwegnehmen. ;)
Beeindruckend
finde ich, mit welcher schonungslosen Klarheit Nnedi Okorafor Vergewaltigungen,
Beschneidungen von jungen Mädchen, den Einsatz von Kindersoldaten und die
Stigmatisierungen, die im heutigen Afrika immer noch leidvolle Realität sind,
in ihre futuristische Geschichte einwebt. Wenn uns die Bilder von Gewalt, die
immer wieder in den Nachrichten gezeigt werden, schon lange nicht mehr zu
berühren vermögen – der nüchternen, nichts beschönigenden Darstellung von Nnedi
Okorafor kann man sich beim Lesen kaum entziehen.
Kurz
und gut: Für mich ist Nnedi Okorafor auch nach diesem Roman eine echte
Entdeckung. Sie hat etwas zu sagen, und sie kann
erzählen. Ihre Sprache, ihre Bilder sind eindringlich und hallen wenigstens für
mich spürbar nach, ohne ihre Bücher zu „Betroffenheitsliteratur“ zu machen.
Kaufen und lesen, unbedingt! ^^
#lesesommer
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Dienstag, 15. August 2017
Pankebuch in Berlin, Pankow
Ups, we did it again. Dieses Mal in einem weiteren Kleinod an Buchverkaufsstelle ganz in der Nähe.
Der Schwerpunkt von Pankebuch sind skandinavische Autor*innen. Das ist pannend, weil die mir sonst so selten unterkommen.
Nette Leute, feine Auswahl an Büchern zum Stöbern - so mögen wir das. ;)
#lesesommer #bücher #lesen #leselust #literatur #buchladen #buch #berlin #pankow
Montag, 14. August 2017
Anna Tüne: Von der Wiederherstellung des Glücks. Eine deutsche Kindheit in Frankreich
„Alle nannten ihn Matté, er war so etwas wie der Dorfnarr.
Er war Alkoholiker, jovial und laut. Fast immer, wenn die Kleine im Dorfladen
stand und darauf wartete, bedient zu werden, hörte sie ihn nebenan in der Bar
lärmen.“ (Seite 7)
Die Kleine ist die Tochter von ursprünglich aus Posen
stammenden Eltern und wächst mit ihrer Familie in Südfrankreich auf. Ein
Besiedlungsprogramm, von dem ich vor dem Buch noch nie etwas gehört hatte,
führte die Aussiedlerfamilie dorthin. Anna Tüne, vermutlich „die Kleine“, nennt
ihr Buch im Nachwort eine „hypothetische Autobiografie“.
In diesem Programm verpflichteten sich deutsche Familien, in
vom Krieg entvölkerten Gebieten Frankreichs verlassene Höfe auf Zeit zu
bewirtschaften. Anna Tünes Familie war eine davon und zog Anfang der 1950er
Jahre in einem dieser Höfe ein. Hypothetisch bleibt dieser autobiografische
Versuch, weil die Autorin zwar ihre Erinnerungen beschreibt, aber zugleich ein
literarisches Puzzlespiel betreibt, in dem sie zwischen den Zeiten und den
Personen hin und her wechselt und sich dabei natürlich auch Freiheiten in der
Beschreibung erlaubt.
So gelingt es ihr, die eigenen Kindheitserinnerungen
einzubetten in die Vorgeschichte ihrer Familie über die Zeit des Krieges hinweg
und zugleich diese denkwürdige Form der Integration tief im eben noch
verfeindeten Land zu beleuchten.
Für Leser*innen, die an biografischen Stoffen interessiert
sind und die zugleich eine poetische Sprache zu schätzen wissen, kann ich das
Buch bedenkenlos empfehlen. Das gilt natürlich auch für all jene, die sich für
die merkwürdigen Geschichten interessieren, die so unglaublich große
historische Verwerfungen wie der II. Weltkrieg gebieren.
Ich hatte das Vergnügen Anna Tüne im Gespräch über ihre
Geschichte kennenzulernen. Fasziniert lauschte ich den Erinnerungen, die dies
auch bei anderen Teilnehmer*innen der Gesprächsrunde auslöste.
Nur das Cover, das kann ich mir dann doch nicht verkneifen,
passt mal so gar nicht. Der Inhalt des Buches ist nicht halb so kitschig, die
das Foto auf dem Umschlag glauben macht. Das war nix, lieber Galiani Berlin
Verlag. ^^
Sonntag, 13. August 2017
Tetsuya Tsutsui: Poison City, 2 Bände
"Das Jahr 2020. Tokyo blickt den Olympischen Spielen entgegen, als eine Bewegung mit dem Namen 'Säuberungsfront' an Einfluss gewinnt. Sie hängt dem Glauben an, dass alles Anstößige beseitigt werden müsse." (Umschlagtext)
Ein Thriller über einen Mangaka, der sich zunehmender Zensur ausgesetzt sieht ... und auch noch von Tetsuya Tsutsui? Da bin ich doch dabei. ;)
#lesesommer #comic #manga #tetsuyatsutsui #carlsen_manga #thriller #japan #zensur #lesen #leselust #comicbook #comicbooks #graphicnovel #comicstuff #comics
Samstag, 12. August 2017
Scott McCloud: Comics neu erfinden. Wie Vorstellungskraft und Technologie eine Kunstform revolutionieren
"Mit 'Comics richtig lesen' hat Scott McCloud die umfassendste Analyse der Comics vorgelegt, die es in der Geschichte dieser oft verkannten Kunstform gegeben hat. Jetzt hebt McCloud seine Theorie auf eine neue Ebene - und fragt nach der Zukunft der Comics im Zeitalter des Internets und der Multimedia-Ästhetik." (Umschlagtext)
Jetzt war im Jahr 2000. Es dürfte also interessant sein zu lesen, wie sich McCloud unser Heute damals vorstellte. Passenderweise gibt's den Band natürlich nur noch antiquarisch. ^^
#lesesommer #comic #sachbuch #sachcomic #scottmccloud #carlsen_comic #comics #lesen #leselust #comicbook #comicbooks
Samstag, 5. August 2017
Guy Grieve: Eine Büroklammer in Alaska. Wie ich meinen Schreibtisch gegen die Wildnis eintauschte
Guy Grieve tauschte seinen kuscheligen Arbeitsplatz im Marketing einer schottischen Zeitung gegen eine Hütte am Yukon River in Alaska mit Bären und Wölfen drumherum.
Bei RTLII würde ich ja umschalten. Bei den toll gemachten und gestalteten Büchern von Ankerherz Verlag freue ich mich auf's Schmökern. Oder steckte hinter diesem Geburtstagsgeschenk eine Botschaft? Mmmh? ^^
#lesesommer #guygrieve #ankerherzverlag #hansbaltzer #wildnis #auswandern #alaska #worklifebalance #lesen #leselust
Freitag, 4. August 2017
Thomas von Kummant/ Benjamin von Eckartsberg: Gung Ho. Band 3 Sexy Beast
„GUNG HO ist ein aus dem Chinesischen abgeleiteter
Amerikanismus und bedeutet ‚motiviert, engagiert’ und ‚in Harmonie
zusammenarbeiten’. Mit der Zeit erlangte er verschiedene Bedeutungen, z.B.
wurde er im 2. Weltkrieg von den Marines im Pazifik als Kampfgeschrei
verwendet. In unserer Geschichte ist GUNG HO ein Slang-Begriff für ‚hitzköpfig
und übermotiviert, ohne Rücksicht auf Verluste’.“ Seite 4)
Die Postapokalypse kommt in GUNG HO ohne Zombies, Atomkrieg,
Viren, Terroristen oder Aliens aus. Trotzdem ist von der Zivilisation nicht
viel übriggeblieben. Aus Angst von den Reißern, wilden Monstern, die in Horden
auftreten und alles niederwalzen, hat sich die Menschheit in wenige Städte
sowie einzelne, abgeschiedene Außenposten zurückgezogen.
Die minderjährigen Brüder Archer und Zack, die wie so viele
ihre Eltern an die Bestien verloren haben, gerieten immer wieder mit den
rigiden Regeln in ihrer Stadt in Konflikt und erhalten eine letzte
Bewährungschance in einem der Außenposten.
In malerischer Landschaft gelegen schmiegt sich die Siedlung
an einen Hügel, der an einem See liegt. Die Bilder der Siedlung und der
Umgebung vermitteln eine traumhafte Idylle, die so idyllisch natürlich nicht
ist. Und wie es sich gehört, darf man sich beim Schmökern fragen, was
eigentlich schlimmer ist: die Bedrohung durch die Reißer und die damit
einhergehenden Beschränkungen oder aber das harte, menschengemachte Regiment in
dieser Siedlung.
Im Mittelpunkt stehen also rebellische Jugendliche, die
schnell die Korruption hinter den harten Regeln der Erwachsenen entdecken. Das
Konzept, in eine abgeschlossene, von äußerer Gewalt bedrohte Gemeinschaft
fremde Charaktere zu integrieren, die natürlich alles durcheinanderwirbeln und
kräftig für Dynamik in der Story sorgen, geht ganz vorzüglich auf.
Die Geschichte hat Geschwindigkeit, Wendungen und passende
Dialoge. Die Figuren bieten Projektionsflächen für Hass und große Sympathie.
Die Bilder sind berauschend schön und sorgen für die passende Atmosphäre. Bei
mir jedenfalls hat sich das Suchtpotential schon mit Band 1 voll entfaltet und
wird durch den aktuellen dritten Band weiter befeuert. Jetzt heißt es wieder
gut zwei Jahre durchhalten, bis der nächste erscheint. Fünf Bände sind
angekündigt – danach bleibt nur die Hoffnung, dass irgendjemand auf die
naheliegende Idee kommt, die Serie zu verfilmen. ^^
Nicht laut genug kann man darauf hinweisen, dass dieses
Schmankerl der Extra-Klasse von zwei Münchner Zeichnern angerichtet wird. Da
sage also mal einer, es gäbe im dünn besiedelten Comic-Land Deutschland nichts
zu entdecken. Danke Thomas, danke Benjamin, danke Cross Cult!
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