Große Freiheit – das klingt nach Sex, Drugs and Rock´n Roll,
nach Gosse und Glamour, nach Sekt zu Fischbrötchen. Ok ok, letzteres ist dann
wohl eher die biedere Variante. ^^
Anja Kasten, Michael Schmid und Fabian Stoltz lassen hier
den Kiez auf St. Pauli wieder auferstehen. Ruppig, dreckig, abgewrackt. Ein Ort
jenseits aller bürgerlicher Konventionen, wo die Faust regiert und das Gesetz
des Stärkeren gilt.
Wolfgang steht im Mittelpunkt dieses ersten Heftes einer
hoffentlich noch langen Reihe. Als er
sein geregeltes Leben als Marinesoldat verliert, bietet ihm Toni, ein Boxer aus
dem Kiez, Halt und einen neuen Blick auf das Leben. Da sein altes in Trümmern
liegt, richtet sich Wolfgang nach und nach in dieser Halbwelt ein, die von
gutbürgerlicher Warte aus so anarchistisch und gesetzlos erscheint – aber letztlich
alles andere als das ist.
Mit wunderbar passendem Strich entsteht für meinen Geschmack
genau die richtige Atmosphäre, um von Wolfgangs Großer Freiheit zu erzählen. Im
nächsten Heft, so viel sei hier schon verraten, wird Toni der Boxer im
Mittelpunkt stehen.
Mir gefällt die Idee, die Große Freiheit anhand
verschiedener Hauptfiguren zu erzählen, deren Lebenswege sich kreuzen und
miteinander verwoben sind. Mir gefällt auch die Idee, den Kiez als Synonym für
Freiheit und Ungebundenheit zu nutzen, um gleichzeitig ungeschönt und ohne
verkitschte Kiezromantik vom Preis zu berichten, den die Charaktere dafür
bezahlen. Ich mag den ruppig-norddeutsch-kargen Sound, den die Dialoge
ausstrahlen. Und ich mag, dass das Ganze ohne großen Verlag angemessen „indie“ daherkommt.
Tolle Story, der passende Zeichenstil, super Aufmachung,
Gestaltung und Herstellung. Alles richtig gemacht. Das ist, um es angemessen zu
formulieren, echt geiler Scheiß!
Macht bitte noch ganz viel davon! ;)
Kaufbar sind die Hefte hier direkt beim Zeichner Fabian
Stoltz: http://www.artigebilder.com/home.html
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