Donnerstag, 1. Dezember 2016

GROSSE FREIHEIT #2 - Tonis Grosse Freiheit



„So, ersma willkommen bei der Polizei Hamburg…
Dieses Jahr ist alles anders. Wie sie sehen, haben wir den ersten weiblichen Kollegen dabei.“ (Seite 2)

Der erste weibliche Kollege ist Nicole. Und Nicole darf gleich mal gegen einen männlichen Kollegen im Sprint auf dem Sportplatz antreten, über dem sanft der Schnee rieselt.

„Na Kruschinski, hast du auch richtig deine Möpse festgezurrt? Nich‘ dass die dich ausknocken.“

Die männlichen Kollegen feuern Nicole´s Kontrahenten Klaus an. Auf den letzten Metern zieht sie aber noch an ihm vorbei.

Joviales Schulterklopfen vom Vorgesetzten: „Heidewitzka! Ich sachma, beim Weglaufen sind sie jetzt schon unser bester Mann, Kruschinski.“

In Band zwei der „Grossen Freiheit“ begegnen wir der Polizeianwärterin Nicole Kruschinski. Sie stammt aus gutem, hanseatischen Haus, hat einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und beißt sich durch.

Ihre beste Freundin aus Jugendtagen, Jenny, ist die Verbindung zu Wolfgang, dem Ex-Soldaten, der im ersten Teil dieser selbstverlegten Serie im Mittelpunkt stand und seine „Grosse Freiheit“ auf dem Hamburger Kiez begann.

Geschickt knüpfen die Autoren das Netz, über das die verschiedenen Figuren in diesem Hamburger Biotop miteinander verknüpft sind. Der Vater von Nicole spielt hierbei ebenso eine Rolle wie natürlich auch der für diesen Band titelgebende Boxer Toni.

Ruppig geht es hier zu. Der Hamburger Kiez ist kein Kuschelzoo. Die Menschen sind hart und wortkarg. Doch trotz der Trostlosigkeit blitzt auch Herzlichkeit auf, wenn wir zum Beispiel Nicole sehen, wie sie die im Heim misshandelte Jenny zu trösten versucht.

Wie schon beim ersten Band kann ich auch hier die Story, die Zeichnungen von Fabian Stoltz und die Produktion des Heftes nur loben. Für mich stimmt hier einfach alles. Bleibt nur, diesem gelungenen Trip in die heute kultig anmutende Vergangenheit des Hamburger Kiezes, ein möglichst großes Publikum zu wünschen – und mir als Leser noch eine ganze Reihe mehr Ausgaben der „Grossen Freiheit“.

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