Dienstag, 12. März 2019

Marcello Quintanilha: Tungstênio



„Nein, nein, wartet … ich erzähl euch, wie das ist …“ (Seite 5)

Ein sonnig-heißer Tag am Strand von Salvador de Bahia – in Sichtweite der Strandbar liegt eine kleine Felsenfestung über dem Meer. Auf einem Boot vor der Küste fischen zwei schräge Typen mit Dynamit. BÄMM!!!

Die Explosionen im Wasser bringen Bewegung in die vor Hitze träge Szenerie. An der Strandbar trinkt der Undercover-Polizist Richard und sprintet alarmiert mit gezogener Waffe in Richtung des Krawalls. Auf der Festung wird das Sinnieren des alternden Ex-Militärs Seu Ney durch den Krach jäh unterbrochen. Sein Gerechtigkeitsempfinden ist empfindlich gestört, während der Dealer Caju, mit dem er im Schatten eines Baumes spricht, das lieber ignorieren möchte, um keine unnötige Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Keira schließlich, die dabei ist, sich von ihrem gewalttätigen Mann zu trennen, spricht mit einer Freundin über diesen schweren Schritt in einem Bus, der auch sie in die Nähe des kleinen Küstenabschnitts bringen wird, um den sich die ganze Geschichte dreht.

Wo andere in malerischem Ambiente Urlaub machen, spielt halt eben auch das normale Leben. In diesem Fall das Leben von ein paar echt verkorksten Leuten, die alle immer wieder heimgesucht werden von Szenen aus ihrer Vergangenheit. Die sind perfekt zwischen den Fortgang der auf einen engen Raum und nur einen Tag konzentrierten Ereignisse eingefügt, die Quintanilha aus immer wieder wechselnder Perspektive schildert.

Es sind allesamt recht raue Charaktere, und auch ihre Sprache ist rauh. Vor dem Hintergrund der für uns exotischen Kulisse ergibt das eine unterhaltsame und spannende Mischung, da sich erst nach und nach entschlüsselt, wie die Leben der Figuren miteinander verbandelt und verwoben sind.

Quintanilhas Zeichnungen in schwarz-weiß verleihen den Gesichtern etwas Kantig-Markantes und fangen genügend Details der Umgebung ein, um träge Sommerhitze förmlich spüren zu können. Zurecht waren in der Presse hinreichend lobende Besprechungen zu lesen, sag ich mal großkotzig als Leser.

Kurz und gut: Ja, ich weiß, es ist erst März. Aber das ist ein perfektes Buch für den Sommerurlaub. 😉

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