„‘Die individuelle Persönlichkeit erscheint somit als Auffangvorrichtung für organisatorisch ungelöste – vielleicht auch unlösbare – Probleme; oder anders formuliert: sie kann in gewissen Grenzen durch bessere Organisation entlastet werden.‘ Niklas Luhmann, 1966“ (Umschlagtext)
„Organisationen benötigen Organisationsmitglieder, keine Menschen.“ (Seite 9) Whaaat? Ich hab nur auf den ersten zwei Seiten reingelesen und will schon ganz viel zustimmen und widersprechen zugleich. Kurz: Ich will dieses Buch lesen! 😊
Dass dieser Band auch noch wirklich hübsch und gut aufgemacht daherkommt, was für Bücher in dem Bereich ja nun nicht zwingend vorausgesetzt werden kann, ist mal nur ein Punkt. Auf eine anvisierte Buchvorstellung in meiner zweiten Stube und Lieblingsbuchhandlung, die natürlich die beste mindestens von Berlin, wenn nicht überhaupt ist, freue ich mich mal so richtig. 😊
„Zu den
Missverständnissen, die das Dasein in Unternehmen, Universitäten, Behörden,
NGOs, Theatern, Schulen und anderen Organisationen unnötig schwer machen,
gehört die Annahme, Kern und Kernproblem einer Organisation seien die Menschen,
die in ihr arbeiten. Diese Unterstellung macht den Einzelnen zum Puffer, der
genötigt wird, jedes Organisationsversagen aufzufangen - eine Aufgabe, an der
man nur scheitern kann.
Statt das
Verhalten des Einzelnen heroisch zu glorifizieren oder therapeutisch zu
problematisieren, interessieren uns die Verhältnisse, in denen sich dieses
Verhalten abspielt.
Die drei Autoren
schlagen vor, den Blick stattdessen auf die Funktionslogiken der Organisation
zu richten. Statt die Menschen mit Coachings und Identifikationsappellen zu
bearbeiten, um sie an die Bedürfnisse der Organisation anzupassen, wäre es
hilfreich, die Organisationsstrukturen an die Bedürfnisse ihrer Mitglieder und
der Arbeitsabläufe anzupassen. Es geht also, mit den Worten des Soziologen
Erving Goffman, "nicht um Menschen und ihre Situationen, sondern eher um
Situationen und ihre Menschen".
Die Autoren
verwenden zahlreiche Fallbeispiele aus ihrer beruflichen Praxis. Als
Analyseinstrumentarium nutzen sie vor allem Niklas Luhmanns
Organisationssoziologie.“ (Verlagstext)
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