Mittwoch, 12. Oktober 2022

Kai Matthiesen/ Judith Muster/ Peter Laudenbach: Die Humanisierung der Organisation. Wie man dem Menschen gerecht wird, indem man den Großteil seines Wesens ignoriert


„‘Die individuelle Persönlichkeit erscheint somit als Auffangvorrichtung für organisatorisch ungelöste – vielleicht auch unlösbare – Probleme; oder anders formuliert: sie kann in gewissen Grenzen durch bessere Organisation entlastet werden.‘ Niklas Luhmann, 1966“ (Umschlagtext)

„Organisationen benötigen Organisationsmitglieder, keine Menschen.“ (Seite 9) Whaaat? Ich hab nur auf den ersten zwei Seiten reingelesen und will schon ganz viel zustimmen und widersprechen zugleich. Kurz: Ich will dieses Buch lesen! 😊

Dass dieser Band auch noch wirklich hübsch und gut aufgemacht daherkommt, was für Bücher in dem Bereich ja nun nicht zwingend vorausgesetzt werden kann, ist mal nur ein Punkt. Auf eine anvisierte Buchvorstellung in meiner zweiten Stube und Lieblingsbuchhandlung, die natürlich die beste mindestens von Berlin, wenn nicht überhaupt ist, freue ich mich mal so richtig. 😊

„Zu den Missverständnissen, die das Dasein in Unternehmen, Universitäten, Behörden, NGOs, Theatern, Schulen und anderen Organisationen unnötig schwer machen, gehört die Annahme, Kern und Kernproblem einer Organisation seien die Menschen, die in ihr arbeiten. Diese Unterstellung macht den Einzelnen zum Puffer, der genötigt wird, jedes Organisationsversagen aufzufangen - eine Aufgabe, an der man nur scheitern kann.
Statt das Verhalten des Einzelnen heroisch zu glorifizieren oder therapeutisch zu problematisieren, interessieren uns die Verhältnisse, in denen sich dieses Verhalten abspielt.
Die drei Autoren schlagen vor, den Blick stattdessen auf die Funktionslogiken der Organisation zu richten. Statt die Menschen mit Coachings und Identifikationsappellen zu bearbeiten, um sie an die Bedürfnisse der Organisation anzupassen, wäre es hilfreich, die Organisationsstrukturen an die Bedürfnisse ihrer Mitglieder und der Arbeitsabläufe anzupassen. Es geht also, mit den Worten des Soziologen Erving Goffman, "nicht um Menschen und ihre Situationen, sondern eher um Situationen und ihre Menschen".
Die Autoren verwenden zahlreiche Fallbeispiele aus ihrer beruflichen Praxis. Als Analyseinstrumentarium nutzen sie vor allem Niklas Luhmanns Organisationssoziologie.“ (Verlagstext)

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