Freitag, 14. Oktober 2022

Vladimir Sorokin: Der Tag des Opritschniks


„Russland im Jahr 2027.

Das Land hat sich vom Westen abgeschottet und mit einer ‚Großen Russischen Mauer‘ umgeben. China ist der wichtigste Handelspartner, und die reichen Öl- und Gasreserven sichern die Macht des Alleinherrschers, des ‚Gossudaren‘. Und wie einst Iwan den Schrecklichen umgibt ihn eine Leibgarde, die ‚Opritschniki‘, die diesen Machtanspruch gegen jeden Widerstand durchsetzt.

Sorokins Romanvision aus dem Jahr 2006 ist eine schmerzhafte Satire, eine negative Utopie im Sinne von Huxley, Orwell und Burgess. Und das Erschreckende daran ist, dass sie – mit Blick auf das heutige Russland – so überaus realistisch erscheint.“  (Umschlagtext)

 

Passend und nicht ganz überraschend wurde der Roman 2022 wieder aufgelegt. Und ja, das ist der Blick eines russischen Autors auf Russland und keine politische Analyse der Genese des Ukrainekriegs. Ganz offensichtlich müssen wir uns aber mit Fragen auseinandersetzen, die zu verstehen suchen, warum und wie das Wiedererstarken all des Autoritären in der Welt möglich ist. Literatur kann da etwas.

 

“Russland im Jahr 2027. Das Land hat sich vom Westen abgeschottet, lebt allein vom Gas- und Ölexport, pflegt Handelskontakte nur noch mit China und wird vom ‚Gussodar‘, einem absoluten Alleinherrscher regiert. Und wie einst Iwan der Schreckliche übt dieser seine Macht mithilfe der Opritschniki, der ‚Auserwählten‘, aus: einer Leibgarde, die vor keiner Bestialität zurückschreckt und der beinahe alles erlaubt ist.

Die Opritschniki, die ‚Diener des Gossudar‘, sind in roten Limousinen unterwegs, mit Hundeköpfen an den Stoßstangen und Besen am Kofferraum – symbole dafür, dass jeglicher Widerstand ausgemerzt und von der russischen Erde gefegt wird. Zu dieser brutalen und korrupten Elite gehört auch Andrej. Seinen Arbeitstag beginnt er mit der Hinrichtung eines in Ungnade gefallenen Oligarchen, dann wohnt er der Auspeitschung von Intellektuellen bei, ist der liebestollen Gemahlin des Gossudar zu Diensten und beschließt den Tag mit einer dekadenten Orgie.

 

Eine hellsichtige und schmerzhafte Satire, die der russischen Gegenwart beunruhigend nahekommt.“ (Verlagstext)

 

(Übersetzung: Andreas Tretner)

 

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