Samstag, 26. August 2023

Mikita Franko: Die Lüge


Die Lüge ist ein virtuos erzählter Roman über die Kindheit und Jugend eines Jungen, der in einer russischen Kleinstadt mit zwei Vätern aufwächst. Für ihn ist es die beste aller Welten, aber die allgegenwärtige Stimmung ist geprägt von kruden Vorurteilen und Ablehnung.“ (Umschlagtext)

Angesichts der seit Jahren schlimmer und schlimmer werdenden Lage für queere Menschen in Russland bin ich sehr gespannt auf diesen Roman. Leider weitet sich der Blick aber schnell auch über Russland hinaus, weil Minderheitenrechte ebenso wie Gleichberechtigung weltweit unter Beschuss stehen.

So sehr ich mich mit Blick auf Repräsentation darüber freue, heute viele und vielfältige Geschichten lesen zu können, so sehr ist aber leider die Erkenntnis auch, wie fragil Minderheitenrechte weltweit letztlich sind. Und ich glaube schon, dass sich eine Gesellschaft sehr gut danach beurteilen lässt, wie sie mit Minderheiten und ihren schwächsten Mitgliedern umgeht.

Der Verlag schreibt, es sei ein unterhaltsames Debüt. Das wäre das Beste, was Rückwärtsentwicklungen entgegenzusetzen wäre. Wollja!

(Übersetzung: Maria Rajer)

„Mikita wird nach dem Tod seiner Mutter von ihrem Bruder adoptiert, er ist fünf Jahre alt. Mit Slawa und dessen Partner Lew genießt er eine fröhliche Kindheit. Aber mit der Einschulung beginnt das Versteckspiel, und Mikita schlagen Vorurteile entgegen. Erst die Freundschaft mit einem Jungen aus dem Waisenhaus beruhigt ihn. Und dann merkt Mikita, dass der sich zu Jungs hingezogen fühlt. Ausgerechnet! Er beschuldigt sich, zum Beweis für die Propaganda geworden zu sein, die behauptet, gleichgeschlechtliche Paare würden homosexuelle Kinder großziehen. All seine Versuche, sich in Mädchen zu verlieben, scheitern. Es wird noch dauern, bis Mikita Frieden mit sich selbst und seiner Sexualität findet. Die Lüge ist ein ausgesprochen unterhaltsames Debüt, schnörkellos und am Puls der Zeit.“ (Verlagstext)

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