Sonntag, 6. August 2023

Reinhard Kleist: Nick Cave. Mercy on me


„Es war Montag, als ich alles hinter mir liess.“ (Seite 7)

Jaja, ich weiß, Nick Cave und seine Musik cool zu finden gilt schon auch selbst als cool. Also vielleicht nicht in der Eckkneipe. Ihr wisst schon, was ich meine. Ich muss aber zugeben, dass ich, bis auf bei einzelnen Liedern, eher nicht so recht Zugang zu Caves Musik finden konnte. Dieser Comicband von Reinhard Kleist war also ein willkommener Anlass, mich beim Lesen dieses herrlich dicken Schickens mal einzuhören.

Eingefleischte Fans von Kleist und Cave wissen natürlich, dass dieser 2017 erschienene Band keine klassische Biografie ist. Dank des Cave-Zitats auf dem Backcover war ich vorgewarnt und hab sicherheitshalber vorher mal ein paar biografische Daten im Netz nachgeschaut, nur so zur Einordnung.

Ansonsten kann ich zum Genuss dieser grandios verworrenen und verwirrenden Story in nicht weniger grandios beeindruckenden Bildern nur empfehlen, Nick Cave Songs in Dauerschleife aufzulegen und in dem Moment mit Schmökern loszulegen, da der Sound, der Text, Caves Stimme das Herz zu berühren beginnen.

Comics zu Songs oder auch als visuelle Übersetzung sind ja zum Glück keine bloße Randerscheinung mehr. Das Filmische, das Comics ja immer als ihnen innewohnende Wurzel nachgesagt wird, erleichtert vermutlich die Kombination aus Reizen, die das Hirn über die Ohren erreichen, Zeichnungen, die den Sehnerv stimulieren und in dem Bereich des Gehirns zusammenfinden, der dem Herzen am nächsten sitzt.

Ihr merkt schon, ich drücke mich davor auch nur den Versuch zu wagen, die Story des Comics zusammenzufassen. Letztlich braucht es das aber vermutlich auch gar nicht, weil Musik und Bilder hier so aufeinander einwirken, dass auch ich als großer Freund klassischen Erzählens einfach eintauchen und mich der Stimmung hingeben konnte.

Fun Fact am Rande, wie es neudeutsch so gern heißt: Der MM hatte doch tatsächlich in einem Gewinnspiel zum Erscheinen des Bandes eine signierte Ausgabe gewonnen. Mit Autogrammen vom Zeichner und vom Musiker. Himmel, war ich was neidisch. 😊

Was mich zum letzten Punkt führt und was, so glaube ich zumindest, diesem Comicstoff einen zusätzlichen Zauber verliehen hat. Wenn ich mich recht entsinne, ging der Veröffentlichung eine Zusammenarbeit von Kleist und Cave wenigstens dergestalt voraus, dass Kleist in Gesprächen mit Cave recherchieren und seine Idee zum Comic formen konnte. Sollte ich das falsch in Erinnerung haben, dann fände ich die Vorstellung dennoch schön. 😊

Kurz und gut: Kleist Fans müssen. Cave Fans auch. Alle dazwischen und darüber hinaus sollten aber auch – lesen! 😉

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