„Die Verbreitung digitaler Technologien verändert unsere Wirtschaftsweise ebenso grundlegend wie unser Alltagsleben. Wie der Soziologe Philipp Staab darlegt, bringt dieser Wandel nicht nur einen weiteren Schub in der Rationalisierung der Güterproduktion mit sich, der bestimmte Tätigkeiten überflüssig macht und andere hervorbringt. Vielmehr verändere sich die Funktionsweise des Kapitalismus selbst: Bei den großen Digitalkonzernen, die mittlerweile führende Industrieunternehmen in ihrem Wert hinter sich gelassen haben, stehe nicht mehr die Produktion knapper Güter für einen marktwirtschaftlichen Wettbewerb im Zentrum. Worum es gehe, sei die Erschaffung und der Besitz von Märkten selbst. Wer über Plattformen verfügt, könne die Regeln und Bedingungen des Zugangs bestimmen und daraus enormen Gewinn schlagen. Staab analysiert die politische und ökonomische Logik hinter den Strategien und Praktiken der führenden Unternehmen des kommerziellen Internets und zeigt deren historische Wurzeln auf. Dabei hat er nicht nur die amerikanischen Tech-Riesen im Blick, sondern beschäftigt sich auch mit dem digitalen Kapitalismus chinesischer Prägung.“ (Umschlagtext)
Vor etwas über acht Jahren hab ich begonnen, meine Lektüren und Bücherstapel in Posts zu kommentieren. Obwohl das Ganze immer als „Projekt für mich“ gedacht war, bei dem ich andere mitlesen lassen möchte, war unausgesprochen von Anfang an klar, dass ich soziale Medien dafür nutzen würde. Nur mittels dieser Plattformen wäre es möglich, wenigstens ein bisschen Publikum an meinen Gedanken teilhaben zu lassen. Alternative Wege dazu habe ich keine gesehen.
Nun, acht Jahre später ist das nicht viel anders. Eher scheint es so, als wenn, wenigstens für Normal-Nutzer, eigentlich alle Zugänge nur noch über soziale Medien zu haben wären. Du willst etwas verkaufen, eine Dienstleistung anbieten, User für deine App oder Website finden – Plattformen sind der Zugang. Und damit ist auch klar, dass der Zugang immer nur zu den jeweiligen Bedingungen dieser Plattformen zu haben ist.
Auch wenn sich
dieser Band der digitalen Wirtschaft widmet, ist schon klar, dass die
Konsequenzen natürlich weit über die Wirtschaft hinausweisen und auch wieder
zurück. So wie industrielle Nahrungsmittelproduktion dafür gesorgt hat, dass Menschen
sich gar nicht mehr vorstellen können, wie die Sachen eigentlich hergestellt
werden, so entzieht sich für viele, insbesondere die Jüngeren, auch die reale Wirtschaft
mit ihren konkreten Arbeiten immer mehr der Vorstellungswelt. Und dabei bleibt
es einfach Kapitalismus, nur in noch bunter und interaktiver.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen