Samstag, 6. April 2024

LBM 2024


#lbm24

Im Frühjahr pilgern wir ja alljährlich nach Leipzig. Und „pilgern“ trifft es für mich tatsächlich gut auf den Punkt. Ich weiß, dass gefühlt alle, die in der Buchbranche arbeiten, eher aufstöhnen wegen des ganzen Messestresses. Aber als Leser, der in seinem kleinen beschaulichen Blog über Bücher, Leseerfahrungen und eine gewisse Sammelsucht schreibt, ist es jedes Jahr aufs Neue ein hellstrahlender Fixstern am Lesefirmament.

Ok, das ist kitschig. 😉

Der MM ist als freiberuflicher Lektor ja quasi geschäftlich auf der LBM unterwegs. Ich genieße das Privileg des literarischen +1, weil ich so nicht nur im Alltag viel darüber mitbekomme, wie Texte und Bücher entstehen, welche Schritte und Entscheidungen so fallen, bevor ich ein Buch im Laden entdecken kann. In Leipzig schließlich kann ich Verlagsleute dann nicht nur an den Ständen antreffen, sondern auch im nicht-nur-Verkaufs-und-Präsentations-Modus erleben. Wie mancher Text entdeckt wurde und wie mitunter Entscheidungen zu Veröffentlichungen entstehen – ja, das ist spannend.

Spannend ist natürlich auch jedes Jahr wieder zu hören, wie die Branche die eigene Lage einschätzt. Und obwohl immer auch ein Klagen mitschwingt, wird ja offensichtlich noch gelesen und werden Bücher gekauft. Dieses so oft schon totgesagte Kulturgut ist offenbar nicht unterzukriegen. Für mich ist die LBM immer auch ein guter Pulsmesser dafür.

Imposant kommen natürlich die Messestände insbesondere der großen Verlage und Konzerne daher. Und es ist gut, dass sie da sind und damit natürlich auch das Stattfinden der LBM unterstützen. Interessanter finde ich persönlich ja die Halle mit den unabhängigen und kleinen Verlagen. So ist Halle 5 dann auch stets unser Dreh- und Treffpunkt – ob bei alten Bekannten am Stand oder in der Kaffeelounge der Unabhängigen mit dem besten Kaffee auf der Messe.

Während ich in den ersten Jahren auf der LBM immer rastlos von Halle zu Halle und von Stand zu Stand gehastet bin, um bloß keine spannende Veröffentlichung zu verpassen, bin ich ganz froh, dass sich das über die Jahre gelegt hat. Zwar schaue ich mir immer noch einigermaßen systematisch alle Hallen an, lasse mir aber viel mehr Zeit fürs Stöbern, wenn ich einen interessanten Verlag gefunden habe, ob schon lange bekannt oder vielleicht auch neu auf meinem Radar.

Viel mehr im Blick als früher habe ich auch das unfassbar umfangreiche Veranstaltungsprogramm allein auf der Messe in den unzähligen Foren, Arenen etc. Natürlich bin ich dieses Jahr zu Didier Eribon gerannt, habe Klaus Lederer gleich einfach ein Dutzend Mal getroffen, oder eben auch mit Volker Surmann geplauscht, dessen jüngst erschienenes Jugendbuch mir so das Herz wärmte. 

Auch Abendveranstaltungen in der Stadt nehmen wir heute mehr mit als vor Jahren noch. Und jedes Jahr finden wir so neue und feine Locations. Und Lokale zum Futtern natürlich auch. 😊 

Fürs nächste Jahr haben wir uns schon mal vorgenommen, den Messesamstag eher in der Stadt zu verbringen, um auch mal das Veranstaltungsangebot tagsüber zu nutzen. Die Messehallen sind da ohnehin brechend voll und wir nehmen ja eh alle vier Tage mit. Zeit zum Stöbern bleibt also genug.

Das setzt natürlich voraus, dass die neue Messeleitung an „Leipzig liest“ weiterhin festhält und die Hürden dafür nicht hochschraubt. Die LBM ist eine Publikumsmesse, die nicht BWLern und überzogenen Gewinnerwartungen zum Opfer fallen darf. Die kulturelle Reichweite lässt sich nicht in Excel-Tabellen messen und ist vor allem nicht zu überschätzen.

Wohltuend empfand ich die Abwesenheit von rechten Verlagen. Ich mag Diskurs, auch kontrovers, aber rechtsextremes Gedankengut gehört nicht ausgestellt. Diesseits davon ist genug Raum für Kontroverse und die findet ja auch statt.

Was nehme ich von der LBM mit – na, einen Bücherstapel natürlich. Und ich schwöre, das war gar nicht so geplant. 😉 Mein Stapel ist natürlich nur einer der beiden auf dem Bild. Welcher davon, bleibt mein vermutlich eh offensichtliches Geheimnis. 😉

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