„Wir
leben in schwierigen Zeiten. Eine gesellschaftliche Krise löst die andere ab,
und die Krisen überlagern sich mehrfach. Jedoch bieten Krisen auch immer eine
Chance, wenn wir den Mut aufbringen, ihnen solidarisch entgegenzutreten, um die
Gesellschaft zu etwas Humanerem und ökologisch Nachhaltigerem zu verändern. In
‚[Ohn-]Macht überwinden!‘ versuchen die Autor:innen auszuloten, welchen Beitrag
eine kritische politische Bildung auf den verschiedenen Krisenfeldern der
Gegenwart leisten kann, und was dafür getan werden sollte, damit dies gut
gelingt.
Mit
Beiträgen von Riccardo Altieri, Bengi Bitiş, Nina Borst, Friedrich Burschel,
g., Rebecca Gotthilf, Marcus Hawel, Bernd Hüttner, Stefan Kalmring, Asia
Kubiakowska, Lydia Lierke, Saskia Müller, Julian Niederhauser, Jan Niggemann,
Holger Oppenhäuser, Massimo Perinelli, Ines Pohlkamp, Katharina Rhein und Ahmed
Shah.“ (Umschlagtext)
Wenn
Wahlergebnisse und deren Analysen mal wieder die politische Debatte befeuern
oder Politik- oder gar Demokratieverdrossenheit festgestellt wird, ja dann wird
auch gern der Wert politischer Bildung festgestellt. Leider bleibt das meist
eher auf phrasenhaftem Talkshowniveau und versandet sofort, wenn dafür denn
auch Geld zur Verfügung gestellt werden soll.
Bitter
ist ja eigentlich, dass erst gesellschaftliche Großkrisen notwendig sind, um
den Blick darauf zu lenken, dass unser aller Zusammenleben ja nicht im
luftleeren Raum einfach funktioniert. Ich spare mir den ausargumentierten
Hinweis, dass dies ja alles schon lange genug bekannt ist. Mindestens
denjenigen, die in diesem Bereich tätig sind.
Der
Punkt ist, dass Demokratie- und Politikverständnis nun halt nicht einfach vom
Himmel fallen. Es braucht also Räume, die grundlegende Funktionsweisen unserer
Gesellschaft erfahrbar, erlebbar machen und die inhaltliches und kommunikatives
Wissen vermitteln wollen und können. Es ist so banal, dass es schon traurig
ist, immer wieder erzählen zu müssen, was selbstverständlich sein sollte.
Und
weil das kein Selbstzweck ist, soll damit eben auch Diskursfähigkeit,
kritisches Denken und ein Nachdenken über die eigenen Positionen angeregt
werden – damit es gerade in Krisenzeiten nicht zum intellektuellen Stillstand
kommt und Menschen der Überforderung selbst etwas entgegensetzen können. Von
links geschaut bedeutet das auch die Lust und die Fähigkeit über das Hier und
Heute hinauszudenken, gesellschaftliche Missstände aufgreifen und lösen zu
wollen.
Wenn
gute Leute der Rosa-Luxemburg-Stiftung ein Buch machen, hab ich pauschal schon
mal großes Zutrauen, dass die Lektüre lohnen wird. In diesem Sinne freu ich
mich auf die Beiträge in diesem Band. 😉
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